London. 28. März. Wre das Reutersche Bureau erfährt, stimmt Bulgarien rn ferner Antwort, die den Mächten noch nicht übermrttelt worden rst und die sich noch in den Händen der Verbündeten Bul­gariens befindet, den Vorschlägen Europas zu mit Ausnahme der vorgeschlagenen Grenzlinie Enos Midia und der Frage der Kriegsentschädigung. Dem Vernehmen nach will Bulgarien die Vorschläge der Mächte, von dem Marmarameer fernzubleiben, an­nehmen, falls die Mächte einer Grenzlinie von Midia zum Golf von Saros zustimmen, welche die Darda­nellen und das Marmarameer den Türken belassen würde. Falls die Mächte der Kriegsentschädigung im Prinzip zustimmen, will Bulgarien zugestehen, daß die Höhe der Entschädigung durch die Mächte und die verbündeten Balkanstaaten festgesetzt wird. Die Tatsache, daß die Türkei selbst jetzt noch nicht bereit zu sein scheint, sich für besiegt zu erklären, könnte Bulgarien mehr aus militärischen als aus politischen Gründen dazu bringen, die Tschataldscha- linie anzugreifen. Die Feindseligkeiten werden da­her nicht aufhören, bis die von den verbündeten Valkanstaaten aufgestellten hauptsächlichsten Frie­densbedingungen von den Türken angenommen wor­den sind.

Konstantinopel. 28. März. Mahmud Mukhtar Pascha ist zum Botschafter in Berlin ernannt worden an Stelle Osman Nizami Pascha, der nach Wien geht.

Konstantinopel, 28. März. Die türkische Presse faßt einstimmig den Fall Adrianopels als ein natio­nales Unglück auf, das aber, statt zu entmutigen, als Ansporn für die Fortsetzung des Krieges dienen solle, denn die Tschataldschaarmee sei im Stande, den Fall Adrianopels zu rächen. Die Zeitungen heben den Heroismus Schllkri Paschas und der Garnison hervor. Der Fall Adrianopels sei vorauszusehen gewesen. Die Verteidigung habe nur den Zweck gehabt, einen Teil der bulgarischen Streitkrüfte zu binden.Tanin" sagt, der Fall Adrianopels könne die Türkei nicht nötigen, die übertriebenen Forderungen der Verbündeten anzu­nehmen. Die Armee sei entschlossen, sich gegen die neuen militärischen Unternehmungen der Verbündeten zu ver­teidigen. Die Mächte müßten auf die Verbündeten einen Druck ausüben.

Sofia, 30. März. DieAgence Bulgare" meldet vom 29. d. M.: Nach den ersten vom Hauptquartier eingelaufenen Meldungen beziffern sich die Verluste der Bulgaren an den Kämpfen vom W. bis 26. März, die die Einnahme von Adrianopel herbeiführten, auf 11 000 Tote und Verwundete. Die Verluste der Ser­be» betrage» 1200 Tote Verrv-unbete. Gegen

60 000 Türken mit 833 Offizieren, unter denen sich 13 Generale befinden, wurden zu Kriegsgefangenen gemacht. An Kriegstrophäen wurden erbeutet: 660 Kanonen verschiedenen Kalibers, 68 Mitrailleusen, 10 Fahnen, ein Fesselballon, eine beträchtliche Menge sonstiger Waffen und Munitionen für Infanterie und Artillerie sowie eine Anzahl von Fuhrwerken und anderen Verkehrsmitteln.

Gerichtssaal.

Tübingen, 28. März. Der Chefredakteur des Reut- llnger General-Anzeigers, Hans Freytag, war vom Amtsgericht Reutlingen wegen Portohinterziehung zu einer Geldstrafe von 206 -K 20 F verurteilt worden, weil er eine Anzahl Nummern des Blattes mit einem Paket im Interesse einer pünktlicheren Bestellung von Reutlingen nach Station Meerstetten versandte, worin die Postverwaltung eine Schädigung erblickte. Auf die Berufung des Verurteilten wurde das Urteil erster In­stanz aufgehoben und Freytag freigesprochen, da die

Ueberzeugung des Angeklagten auf keinerlei Mißbrauch der postalischen Einrichtung ausging.

Ravensburg, 29. März. Den gewissenlosen Milch­verdünnern sieht die Aufsichtsbehörde neuerdings scharf auf die Finger. Zu den kürzlich gemeldeten Beanstandungen gesellen sich vier neue, die gestern und vorgestern zur Anzeige gebracht wurden. Die entnommenen Milchproben enthielten 13, 33 und 38 Prozent Wasserzusatz. Auch bei der letzten Schöf­fengerichtssitzung gelangte ein Vergehen der fort­gesetzten Milchfälschung zur Aburteilung.

Landwirtschaft und Märkte.

Herrenberg, 26. März. Auf dem heutigen Vieh­markt waren zugeführt: 28 Stück Ochsen, 79 Stück Kühe und Kalbinnen, 38 Stück Jungvieh, was gegen letzten Markt ein Weniger bedeutet bei den Ochsen um 91 Stück, bei den Kühen und Kalbinnen um 191 Stück und bei dem Jungvieh um 18 Stück. Von Händlern waren zugefllhrt 64 Stück. Es waren wenig Käufer am Platze; der Verkauf ging schleppend. Begehrt war besonders trächtiges Vieh. Die Preise sind gegen letz­ten Markt gleichbleibend. Erlöst wurde für ein Paar Ochsen 8001360 für eine trächtige Kuh 400576

Mark, für eine Milchkuh 350530 ^l, für eine Schlacht­kuh 325470 lR, für eine Schaffkuh 350535 -R, für eine Kalbin 360640 -4l, für ein Jungrind oder Stier 180295 -K. Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt: 248 Stück Milchschweine; Erlös pro Paar 4066 162 Stück Läuferschweine: Erlös pro Paar

60125 d Verkauf: gut.

Freudenstadt, 29. März. Gute Geschäfte macht die hiesige Waldinspektion. Bei dem Reisigverkauf in den letzten Tagen betrug das Ausgebot 98,70 -4l. Erlöst wurden nicht weniger als 571 -N. Man sieht, der Wald wirft heutzutage eine schöne Rente ab.

Dornhan, 26. März. Der Viehmarkt war von hier und Umgebung ziemlich gut befahren. Auftrieb: 101 Stück Vieh. Fremde Händler fehlten, Handel sehr flau, da keine rechte Kauflust vorhanden. Die Preise blieben hoch. Es galten: Wurstkühe 260 -R, trächtige Kalbinnen 329550 -R, Milchschweine das Paar 47 -R. Zufuhr nicht bedeutend.

Stuttgart, 29. März. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: Großvieh 100 (40 Ausl.),. Kälber 76, Schweine 433 Stück. Ochsen 1. Kl. 98102 cR, Bullen 1. Kl. 9192 ^l, Bullen 2. Kl. 8890 -R, Stiere 1. Kl. 99101 -R, Jungrinder 2. Kl. 96 bis 98 ^l, Kälber 1. Kl. 112117 -R, Kälber 2. Kl. 104111 lR, Kälber 3. Kl. 95104 Schweine

1. KT 8081 -R, Schweine 2. Kl. 7779 -R. Ver­lauf des Marktes: mäßig belebt.

b. Von der württembergischen Schäferei. Reges Leben macht sich zurzeit in den Reihen unserer würt­tembergischen Schafhalter bemerkbar. Während am Anfang dieses Monats in Kirchheim u. T. die staat­liche Bockprämiierung einen vorzüglichen Verlauf nahm, veranstaltete der Göppinger Schäferverein am letzten Mittwoch in Verbindung mit dem Frühjahrs­schafmarkt in Göppingen seine alljährlich statt­findende Bockprämiierung, die eine sehr gute Be­schickung aufweisen konnte. Zur Verteilung kamen 14 Preise für ältere und 25 Preise für jüngere Böcke im Gesamtbetrag von etwa 320 -R. Einen ersten Preis für ältere Böcke erzielte Markus Häberle (Voll), einen ebensolchen für jüngere Georg Allmen­dinger (Heinigen). Der in Kirchheim ausgezeichnete Jährlingsbock des letzteren erzielte den hohen Ver­kaufspreis von 500 ^l, wie auch sonst eine Anzahl bemerkenswerter Ankäufe erfolgte. Im Anschluß an die Prämiierung fand eine Ausschußsitzung des

Verbandes süddeutscher Schäfereibesitzer statt, bei der wichtige Beschlüsse gefaßt wurden. Am Donnerstag fand in Backnang bei einer Beschickung mit 10 Sammlungen die staatliche Landesschafschau statt. Als Preisrichter fungierten u. a. Landestierzucht inspektor Fecht und Inspektor Sautter (Ramsberg). Es konnten 10 Preise im Gesamtbetrag von 920 -R vergeben werden. Der 1. Preis von 120 entfiel auch hier auf Schafhalter Georg Allmendinger-Hei- nigen (O.-A. Göppingen), der vor allem mit 3 her­vorragend schönen Zuchtböcken Aufsehen erregte. Im Anschluß an die Schafschau, die den ganzen Vor­mittag in Anspruch nahm, fand mittags eine Ver­sammlung des Verbands süddeutscher Schäfereibesitzer statt, bei welches eine lebhafte Aussprache über alle schwebenden Berufsfragen erfoglte.

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1812" von Ludwig Rellstab. Ein Ro­man, so reich an spannenden Erlebnissen und ge­waltigen historischen Situationen, wie die deutsche Literatur deren wenige aufweist! Das tragische Schicksal eines jungen Deutschen verknüpft sich mit dem des französischen Welteroberers, den auf den Eisfeldern Rußlands die Nemesis ereilt und von sei­nem nichts achtenden Siegeswagen für immer herab­schleudert. Seit dieser Roman in seiner neuen, illu­strierten Ausgabe (Leipzig, F. A. Brockhaus, geb. 5 Mark) vorliegt, also seit drei Jahren, hat er 21 neue Auflagen erlebt; soeben erschien die 27. Auf­lage! Mit seinem Reichtum bunt wechselnder Bil­der und seiner kunstvollen Steigerung spannender Erlebnisse kann Rellstabs1812" jedem Leser, auch der reiferen Jugend, bestens empfohlen werden.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

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Aus dem Schwab. Liasschiefer, welcher vor 60 Jahren das erste Brennöl lieferte, gewinnt man heute ausgezeichnete Stoffe, welche ärztlich vielfach verwendet werden und Liasol- Produkle heißen. Auch die natürlichen Schwefelquellen in Württemberg, Hohenzollern usw. kommen meist aus diesem Posidonienschiefer, und für diese wird als Ersatz die Liasol- Schwefelbad-Efsenz chemisch hergestellt, so daß man jetzt überall diese Schwefelbäder zu Hause oder in jeder Bade­anstalt sich zubereiten kann, ebenso Fußbäder. Die Essenz kann auch mit Fichtennadeldust oder Quendel, (bes. auch für schwache Kinder) bezogen werden in Fl. ä 50 75 ^ und

1.75 Diese Bäder sind vorzüglich bei allen Erkältungen, Gicht, Rheuma usw., bes. auch für Frauen geeignet. Zu haben durch die Apotheken, auch Badeanstalten, oder direkt von Karl Haas, Apotheker, Liasolprodukte, Reutlingen.

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Rm eiche»: i Roller. 17 An- buchen: 20 Scheiter. 5 ' 95 Anbruch: Birken:

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K. Forstamt Liebenzell.

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am Dienstag, den 8. April vorm. 9st- Uhr im Ochsen in Liebenzell aus Staatswald Dernjachthalde, Bronnhalde, Nonnenweg, Kiesel­steige, Löneck, Zeller, Frauenwald, Hasenrain, Rm. Eichen, 2 Scheiter, 31 Anbruch: Buchen 38 Scheiter, 3 Prügel, 50 Anbruch, Nadelholz: 177 Anbruch.

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Den 29. März 1913.

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Wächst lür das Schuljahr 1913/14 erscheinen lassen, bearbeitet von Schul- rat Eisele in Cannstatt. Zugleich gibt er einen Wandkalender für die ev. Schulen Württembergs 1913/14 aus. Der Amtskalender wird be­sonders den Schulvorständen, ersten und einzigen Lehrern gute Dienste tun. Die Lehrer werden deshalb auf diese Neuerscheinung hingewiesen dem Anfugen, daß gegen die Anschaffung des Amtskalenders für die Schulvorstande, ersten und einzigen Lehrer und des Wandkalenders für Schulklassen auf Rechnung der Echulkasse nichts zu erinnern ist. (Erl. des K. Ev. Oberschulrats vom 22. ds. Mts. Nr. 4273).

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