Der November brachte die Südschlacht zu nahezu vollständigem Stillstand. Einzig eine Gruppe ört:i:!)«r Kumpfe ist hervorzuheben, die sich um den Besitz des Dorfes Pressoire und des südlich davon gelegenen Waldes drehten. Beides ging am 7. No- vember an den Feind verloren, wir versuchten in hin und her wogenden Kämpfen vergebens, Dorf und Wald wieder in unseren Besitz zu bringen. Im übrigen beschränk;- sich die Gefechts- tätigkeit im Südabschnitt während des ganzen Monats November auf Artilleriegefecht« mit wechselnder Stärke und auf Patrouillen- kömpfe.
Die Ereignisse im We-ren.
Der 'ranzösische Tagesbericht.
WTB. Paris. 27. Dez. Amtlicher Bericht von gestern abend: Sehr grotze Tä.igkeit beider Artillerien in den Abschnitten von Bclloy-en-Santerre und Fouquescourt. Ueberall sonst zeitweilig aussetzendc Kanonade. — B:.g sicher Bericht: Die übliche Artillcrietäligkeit an verschiedenen Stellen der belgischen Front.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 27. Dez. Amtlicher Bericht von gestern: Eine deutsche Streifpatrouille in Stärke von 50 Mann näherte sich letzte Nacht unseren Linien bei Lesboeufs. 13 Mann wurden gefangen genommen, der Rest hatte schwere Verluste. Wir drangen in die feindlichen Gräben bei Armentieres und Ploezsteert ein und fügten dem Feind Verluste zu. In der Nacht zum 24. De- ember belegten unsere Flugzeuge militärische Plätze von Wichtiges hinter den feindlichen Linien erfolgreich mit Bomben.
Der türkische Krieg.
WLB. Ko«Aa«iinoPel, 26. Dez. Amtlicher Bericht: A>: der Kaukajussront führten wir auf dem linken Flüge! mit Erfolg einen Ueberraschungsangriff gegen die feindlichen Vcrposienlinien aus und erbeuteten dabei Munition, Grabenkampfwerkzeuge und Ausrüstnngsgegen- stände, sowie anderes Kriegsmaterial.
London, 27. Tez. Amtlich wird über ein Gefecht bei Maghdabek in Aegypten vom 23. ds. Mts. mitgeteilt, die Engländer machten 1350 Gefangene, darunter 15 Offiziere. Erbeutet wurden 4 Gebirgs- und S Kruppgeschütze, eine große Zahl Gewehre, 100000 Patronen, einige Geschützmunition, ferner eine Anzahl Pferde und Kamele, Telefonmaterml und Ausrüsiungs- gegenstände. Die ganze in den Kampf verwickelte feindliche Streitmacht belief sich aus l900 bis 2000 Mann, so daß die ganze Streitmacht fo gut wie vernichtet wurde. Weiter südlich rückte eine unserer fliegenden Abteilungen durch den Milta-Paß oor, wobei sie Verteidigungswerke des Feindes am Ostende des Passes zerstörte und seine Lager bei Sudr-el-Heitan und .6 Meilen weiter vorwärts bei Nekhl in Brand steckte.'
Neues vom Tage.
Berlin, 27. Tez. Der Kaiser hat dem Kapitän- leutnant Max Valentiner, Kommandant eines U-Bootes, den Orden Pour 1e merite versichert. Kapitänleutnant Valentiner hat 128 Schisse mit insgesamt etwa 282 000 Bruttoregistertonnen zum Sinken gebracht. Darunter befindet sich ein französisches Kanonenboot und ein Truppentransportdampfer. Er war es auch, der im Hafen von Funchal seinerzeit die Schiffe Surprice, Cenbonrough und Dacia zur Versenkung brachte.
Berlin, 26. Tez. Ter freis. Abg. Eickhoff stellt im „Tag" aus seinen parlamentarischen Erinnerungen- fest, daß Großadmiral von Tirpitz der Urheber des Baues der deutschen Tauchboote sei, den er trotz aller Anfeindungen durchgesetzt habe. Dieses große Verdienst! dürfe ihm kein guter Deutscher streitig machen.
Verbringung von Zivilgefangenen nach Frankreich.
Ginge». 27. Dez. Die großen Evakuiertentrans- Hortx aus den besetzten Gebieten Nordfrankreichs, die am
DasRätsel desHeidehauses
Roman von L. Waldbröl.
(Forschung.) (Nachdruck verboten^
Denn ySn der ersten Minute an gebärdete er sich als mein erklärter Feind, und er wußte seine schon vorher hinlänglich erprobten Waisen mit so brutaler Rücksichtslosigkeit zu gebrauchen, daß ich sehr bald nur noch ei» willenloses Werkzeug seiner Launen war.
Nach der ersten Mahlzeit, die er an meinem Tische eingenommen hatte, erkärte er, es gefalle ihm hier im chause seiner Väter so gut, das; er nunmehr endgültig geisonnen sei, den Rest seiner Tage im Heidehause zu verbringen. Dabei wollte er großmütig genug sein, mich nicht ohne weiteres zu vertreiben. Ich möge immerhin bleiben, bis meine Frau, und meine Tochter von ihrer Vergnügung^ reise zurückgekehrt seien. Davon, wie sie ihm gefielen und wie sie sich gegen ihn benähmen, solle es dann abhängen, ob er uns auch weiterhin neben sich dulden würde oder nicht. Zunächst aber verlange er, mit derjenigen Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Rücksicht bedient zu werden, auf die er als der eigentliche Herr des Heidehauses Anspruch erheben dürfe. Meinem Einspruch schenkte er nicht die geringste Beachtung, und aus vernünftige Auseinandersetzungen ließ er sich nicht ein. Von den Anerbietungen, die ich ihm machte, und die selbstverständlich seine sofortige Abreise zur Voraussetzung hatten, wollte er nichts yören. Die Zeiten, da er dumm genug gewesen wäre, sich mit Betteigroschen abfinden zu lassen, wären ein für alle Male vorüber, erklärte er. Jetzt ginge es auf das Ganze, und er würde schon wissen, ww er sich zu seinem Recht zu verhelfen habe, wenn es mir etwa einsiele, Schwierigkeiten zu machen.
In welchen Zustand der Verzweiflung mich seine Brutalität versetzte, brauche ich Ihnen wohl kaum zu sagen! Erst daäite ich daran, einfach auf und davon zu gehen lind ihm alles zu überlassen. Aber damit wären auch meine »nersigüch.m Buche- und viel mühsam gesammeltes Arbcitsmaterml in seine Hände gesallen. Und ich konnte mich damals »och nicht zu dem Opfer entschließen, das ich später dann doch habe bringen müsse». Mch gestehe ich, daß mir der Kops bald viel zu wirr war, als daß ich
3. Dezember begonnen h'atien, sind zu Weihnachten be- ! endet worden. Insgesamt wurden 20 000 Personen — täglich 1000 Personen — nach der Schweiz zum Weitertransport nach Frankreich zurückgebracht. Sämtliche Durchreisende, die täglich in zwei großen Extrazügen mit je 500 Personen Singen passierten, wurden dort durch die Berpflegungsstation des Roten Treuzes verpflegt. Das Aussehen der Dturchreisenden ist durchweg ein gutes. Sie äußerten sich auch zufrieden über die Behandlung und Aufnahme in Deutschland.
Wien, 27. Dez. Der Kaiser und die Kaiserin sind heute früh mit großem Gefolge zu den Krönungsfeierlichkeiten nach Budapest abgereist.
Petersburg, 27. Dez. Ministerpräsident Trepow ist in das Kaiserliche Hauptquartier gereist. Die Reise soll mit Aenderungen im Kabinett in Verbindung sichen.
England reißt den russischen Handel an sich.
Petersburg, 26. Dez. In den russischen Zeitungen mehren sich die Klagen, daß England den Krieg dazu benütze, um das wirtschaftliche Leben Rußlands ganz von sich abhängig zu machen und den Hände! an sich zu reißen. Die Gründung von Banken mit englischem Geld nehme erschreckend zu und der russische Flachs Handel gehe'mehr und mehr in die Hände englischer Kapitalisten über, die überall im Reich Filialen errichten. Die russische Zeitschrift „Industrie und Handel" schreibt, der russische Kaufmann sei dem Engländer nicht gewachsen und werde im eigenen Lande immer mehr zurückgedrängt. 15 große Flachs- firmen haben sich, den vier englischen Ausfuhrgeschäften ' unterwerfen müssen. Die Moskauer „Kaufmännische Gesellschaft zur Bekämpsung des deutschen und österreichisch-ungarischen Einflusses in Handel und Industrie" stellt fest, daß die Greisenhaftigkeit der Deutschen den russischen Kanflcuten fehle.
Bekanntmachung
b»1r. Verbranchszncker und Abgabe von Züßftoff für Haushaltungen.
Da die zum Verbrauch der bürgerlichen Bevölkerung bestimmte Zuckermenge von der Neichsznckerstelle mit Wirkung vom 1. Januar >917 ab bis auf Weiteres auf 800 Z monatlich pro Kopf festgesetzt worden ist und hievon noch die Menge abgel't, die infolge der voraussichtlich demnächst erfolgenden Festsetzung einer geringeren Höhe der tatsächlich zur Verteilung gelangenden Kopsmenge zur allgemeinen Landesrücklage fließen wird, enthalten" die Mehl-, Brot- und Zuckerkarteu für Monat Januar eine Zuckerbe- zugsmarke zu 200 Gramm weniger als bisher.
Dagegen rhält jeder Zuckermarkenberechtigte, mit Ausnahme der alleinstehenden Männer, in den Monaten Januar und Februar je eine Süßsioffmarke über o Gramm Süßstoff-
Die (Stadt-) Schultheißenämter werden angewiesen für den Wegfall der Zuckeebezugsmarke mit 200 Z für Leide Monate zugleich, also 2 Süßstoffmarken über je 0- Gramm Süßstoff abzugeben.
Zum Erwerb von Süßstoff, der in Päckchen mit DI Gramm Inhalt abgegeben wird, sind fünf Süßstoffmarken nötig. Da jedoch viele Haushaltnngsvorstände eine Anzahl Süßstoffmarken, welche durch 5 teilbar ist, nicht erhalten, ist es znlä'sig, daß die Berechtigten durch Ueberlassung von Süßstoffmarken in den einzelnen Verbrauchsperioden gegenseitig sich aushelfen. Jedem Berechtigten wird, damit er sich Zucker eisparen kann, empfohlen, von der Möglichkeit des Süßstoffbezugs Gebrauch zu machen.
Unsere Zeitung beßeZe»!
noch einer ruhigen Ueberlegung fähig gewesen wäre. Ich zitterte vor -„einem Bruder und zitterte gleichzeitig davor, daß die Nachbarschaft seine Anwesenheit bemerken könne. Schon bei Tagesanbruch stand ich an der Haustür auf der Lauer, um der Frau Iürgensen oder ihrer Tochter die Lebensmittel abzunehmen, mit denen sie uns versorgte, und obwohl ich sicherlich zu nichts anderm so ungeschickt war als zu den Verrichtungen eines Koches, be-eitele ich doch alle unsere Mahlzeiten selbst und besorgte alle häuslichen Verrichtungen gleich einem Diener.
Lange hätte ich diesen schrecklichen, unwürdigen Zustand natürlich nicht ertragen können; aber er währte ja auch schließlich nur wenige Tage.
Das, was meinem Bruder im Heidehause am besten gefiel, war ohne Zweifel der Weinkeller, der zufällig recht wobl versehen war, weil ich mich vor Jahren durch einen Reisenden zu einer größeren Bestellung hatte überreden lasten, und weil ich selber von diesen Vorräten noch so gut wie nichts verbraucht hatte. Bernhard trank vom Morgen bis zum Abend. Und wenn er auch nicht eigentlich den Eindruck eines Berauschten machte, so bemerkte ich doch allgemach eine sonderbare, beunruhigende Veränderung in seinem Aussehen wie in seinem Verhalten. Er starrte oft lange wie geistesabwesend vor sich hin und redete Dinge, die ich nicht verstand. Zwischendurch schien er dann wieder ganz vernünftig und brachte mich mit seinem kalten Hohn an den Rand der Verzweiflung.
Als auf solche Art wiederum ein Tag vergangen war, ein Tag, von dem ich wußte, daß ihm nicht viele ähnliche mehr folgen dürften, wenn ich nicht darüber den Verstand verlieren sollte, wandte sich mein Bruder, der auf der Wohndiele vor einer Batterie von Weinflaschen saß, plötzlich an mich mit der Aufforderung, ihm Papier und Schreibgerät zu bringen. Er hatte schon seit einer Stunde kein Wort mehr gesprochen und hatte auf mein Zureden, sich zur Ruhe zu begeben, nicht im mindesten reagiert. Nun, nachdem ich ihm das Verlangte gebracht hatte, fragte er:
„Du würdest wohl sehr viel darum geben, wenn du mich auf gute oder schlechte Art wieder los werden könntest — nicht wahr?"
Und der Wahrheit gemäß erwidertet ch, daß ich den gegenwärtigen Zustand allerdings für einen unerträglichen hielte, der notwendig mit irgend einem großen Unglück
KlkLttrig, S8. Dezemkrr 1318.
' Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Wehrmaun Wilhelm Dieterle und Mechaniker Emil Spranz auf S. M. S. v. d. Taun, Sohn des Betriebsmonteurs K. Spranz, P f a l z g ra fenw ei l e r; Samtätsunter- offizier Ernst Gaiser, Seifensieder in Baier sbronu : Gefr. Gerhard Stvkiuger, Sohn des Hotelbesitzers Stvkiuger in F r e u d en st a d r; Musketier Friedrich Wurster, Sohn des Schreiners Friedrich Wurster und Karl Häußler, Sohn des Metzgcrmeisters Häußler in Nagold Musketier Ehr. Deuble, Sohn des Fr. Deuble von Gttltltu g en; Ers.-Res. Johs. Schaible von Oberkollwangen.
* Eine Jubilarin. Heute, am 28. Dezember, sind es 25 Jahre, daß unsere Bahn Nagold-Altensteig eröffnet wurde.
Der Bienenziichterverein hielt gestern eine Winter- Versammlung in der Linde ab, die sehr gut besucht war. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden, Hauptlehrer Küchele von hier, wurde Bericht über das Jahr 1916, das eines der schlechtesten Hsnigjahre seit langer Zeit war, erstattet. Der Bezug deS Bienenzuckcrs im verflossenem Jahr gab Anlaß zu einer lebhaften Besprechung; doch konnte eine Einigung nicht erreicht werden, weil eben der Hauptgrund der Anstände, die Säumigkeit einiger Mitglieder beim Abhslen des Zuckers, durch keinen Beschluß geändert werden kann. Da der Verein im kommenden Jahr für sämtliche Bienenzüchter von hier und Umgegend den Zuckerbezug zu vermitteln hat — vorgesehen sind ffirs Volk 10 Klg. hälftig steuerfrei und gesandelt, die andere Halste versteuert—, gab der Vorsitzende die nötigen Anweisungen, daß die Berechtigungsscheine zeitig ausgestellt werden und daß vor allem der ganze Bedarf fürs Jahr 1917 in den nächsten 14 Tagen zusammengestellt und an den Württ. Laudesvereiu für Bienenzucht zur weiteren Vermittlung berichtet werden kann. Bedauert wurde, daß einige Gemeinden keinen Vertrauensmann zu der Versammlung sandten, so daß dem Vorstand und den«. Rechner wieder unnötige Schreibereien erwachsen. Es erfolgten mehrere Beitrittserklärungen, s.
— Ernste Mahnung des Präsidenten non Batoeki. In den Mitteilungen des Kriegsernührungs- nmts wendet sich Herr von Batoeki mit ernsten Worten an die Verbraucher in den Städten und an die Landwirte, uni sie zur sparsamen Einteilung der zugewiesenen Lebens-, und Futtermittel zu ermahnen. Wenn die Vorschriften über Ernährung und Fütterung gewissenhaft eingehalten werden, so, führt er aus, werden wir mit völliger Sicherheit bis zur nächsten Ernte mit unserm Vorräten durchhalten. Es sei aber nicht angängig, daß die Verbraucher sich auf unerlaubtem Wege Lebensmittel verschaffen, denn dadurch entziehen sie anderen die ihnen nach genauer Berechnung zngeteilten und zustehenden Portionen. Diese anderen müssen also entbehren, was jene zuviel verbrauchen. Aber auch die Landwirte sollen sich hüten, Vorräte, die zur menschlichen Ernährung geeignet sind, zu verfüttern. Namentlich sollen gesunde Kartoffeln, Brotgetreide, Hülsenfrüchte und dergl. an Stalltiere nicht verabreicht werden. Män entschuldige sich nicht damit, daß das Vieh doch nicht hungern könne und daß man für Erzeugung von Fleisch sorgen müsse. Die Ernährung der Menschen gehe allen anderen Rücksichten voran. Daher sollen auch Kälber und Schweine, die nicht zur Aufzucht bestimmt sind, nicht unnötig lange behalten, sondern womöglich gleich nach dem Absetzen von der Mütter zum Schlachten weggegeben werden. Die Annahmestellen von Schlachtvieh seien angewiesen, auch für solche junge Tiere angemessene Preise zu bezahlen, sodaßj
enoen mllsie.
„Ein großes Unglück — ?" wiederholte er, indem er mich mit einem sehr sonderbaren Blick ansah. „Nun, es kommt darauf an, ob man es als ein Unglück betrachten will oder nicht. Jedenfalls könnte sich dein frommer Wunsch schneller erfüllen, als du denkst. Denn auch ich fange an, die Geschichte satt zu kriegen!"
„Du willigst also ein, das Heidehaus zu verlassen. Bernhard ?" fragte ich mit neu erwachender Hoffnung. „Du willst fortgehen, um dir anderswo mit meiner Hilfe ein Leben nach deinem Behagen einzurichtsn?"
Er lachte. Aber es war ein Lachen, das mir durch Mark und Bein ging. Ein Lache», das mir schrecklicher schien als alle die lästerlichen Redensarten, die er bisher geführt hatte.
„Fortgehen? — Ja! — fortgehen werde ich allerdings! Aber ich rate dir, dich nicht vorzeitig darauf zu freuen. Meine Abreise könnte dir möglicherweise unangenehmer sein als mein Verbleiben."
„Dann sank er aufs neue ganz in sich zusammen. Und es war unmöglich, ein weiteres Wort aus ihm herauszubringen. Von Müdigkeit überwältigt, denn ich hatte in den voraufgehenden Nächten vor Aufregung kaum noch geschlafen, ließ ich ihn schließlich allein, um mich in mein Schlafzimmer hinaufzubegeben; denn ich mußte ja schon in aller Frühe wieder auf den Beinen sein, um die gefürchtete Entdeckung zu verhüten. Sobald ich mich droben auf mein Bett geworfen hatte, schlummerte ich auch schon ein, und die Sonne stand zu meiner Bestürzung bereits ziemlich hoch am Himmel, als ich aus meinem bleischweren, traumlosen Schlaf erwachte. Ich ließ mir kaum Zeit, mich umzukleiden, und eilte hinunter. Wie aber soll ich Ihnen mein Entsetzen beschreiben bei dem Anblick, der mich erwartete! An dem Gong-Haken neben der großen Standuhr auf der Wohndiele hing die entseelte Hülle meines unglücklichen Bruders Und es mußte schon eine Reihe von Stunden vergangen sein, seitdem er seine unselige Tat zur Ausführung gebracht. Denn die Leichenstarre war bereits eingetreten, und an die Möglichkeit einer Wiederbelebung war nicht mehr zu denken. Auf dem Tische aber lag ein mit unsicherer Hand geschriebener offener Brief, der für mich bestimmt war, und den ich seit jener Stunde unablässig bei mir getragen habe. Hier ist er, und Sie werden mir gestatten. Ihnen seinen Inhalt vorzuleien."
Fortsetzung folgt.