die in den

eine Marinekonvention nnt Rnsticu'd.

Monnrei: vor dem Kriegsansbruch beannnen.

I lerhalb dieser weltpolitischen Zusammenhänge er-- d'heim die piolie Frnnkreiids zunächst sekmiLär. Nichts aber wäre falscher, als dem Franzosen, weil er die Führung nicht hatte, einen geringeren Anteil an der Schuld am Weltkriege znziischreibcn. Sein Anteil ift nur andersartig, politisch dienend und doch von nnvergleich- lsther Bedeutung, da er den beiden Weltmächten die mili­tärisch wertvollste Mitwirkung (ohne deren Gewißheit die chsensive Diplomatie der andern unmöglich war) unter allen Umständen sicherstellte. Gerade die Unbedingtheit und aufreizende Leidenschaftlichkeit .der französischen Re­vanche nährte von innen her den Angriffswillen derer, die das furchtbare Spiel leiteten, denn sie war und blieb der sicherste Posten in ihrer Rechnung.

Diese natürliche Rollenverteilung unter unseren Geg­nern setzte sich in demselben Stile fort, als im Ver­trauen auf Rußland, wie noch jüngst ein ruhmrediger Serbe gestand, serbische Fanatiker den Zünder an die Mine legten und nun die Explosion des seit langem unterminierten europäischen Systems erfolgte. Rußland war sofort entschlossen, in einer Weltlage, wie sie seinen orientalischen Eroberungsplänen noch nie gelächelt, den Konflikt zum Kriege zu steigern: in heimlicher Rüstung hatte es das Losschlagen vorbereitet, und als eine Ver­mittlung drohte, wurde sie mit dem Schwerte zerris­sen. Hier lebte ein Kriegswille, der sich ungescheut zu seinen Taten bekannte und seine weltgeschichtliche Ver­antwortung niemals von sich abschütteln kann. Frankreich hielt auch jetzt nach außen zurück, da cs um jeden Preis vor deni Volk in der Rolle des Angegriffenen erscheinen wollte, tatsächlich war es blindlings zur Gefolgschaft bereit vorausgesetzt, daß England mitging. Die eng­lischen Staatsmänner aber, die nun in der Hinterhand des ganzen Spieles saßen, bemühten sich in dem er­sehnten Momentder freien Hände" wohl ein wenig nm scheinbare Vermittlung (schon wegen des höchst unbe­quemen Kriegsanlasses), aber sie hatten für Petersburg und Paris nur verstohlene Winke der Ermutigung, je-! doch kein einziges Wort der Mäßigung, wie es der deutsche Reichskanzler zu zweien Malen, am 29. und 30. IM, in Wien mit Nachdruck zu sprechen den Akut hatte. Sie hätten wohl den russischen Kriegswillen, der sich der 'Führung bemächtigt hatte, bändigen kön­nen, aber die einstigen Urheber der Einkreisung fnrchi- teten, damit ihre Einkreisungsmaschinerie dauernd zu schä­digen. Sobald daher Rußland den Krieg wollte (und es wollte ihn, weil es auch Englands sicher war), muß­ten auch die Engländer ihn wollen. Die ursprünglichen Motive, die aus ihrer Sorge um ihre politische und wirtschaftliche Weltstellung entsprangen, und die fast zwangsläufig wirkenden- Konsequenzen der Politik eines Jahrzehnts vereinigten sich, um den Entschluß des so­fortigen Eintritts in den Krieg hervorzu bringen: so wurden die intellektuellen Urheber auch zu Mitschuldigen wr der Tat. Zunächst von -Scheingründen (Belgien) Mtgerissen, begriff das englische Volk bald, daß wieder einer der großen Machtkämpfe ausgebrochen sei, durch die ihre Weltmacht, als wenn die Vorsehung es so bestimmte, zu ihrer alles überragenden Höhe aufgestie­gen waren. -

Ereignisse im Westen.

Der tranzösifche Tagesbericht.

WTB. Paris, 21. Dcz. Amtlicher Bericht von gestern nach- mittag: Aus dem Verlaufe der Nacht ist nichts zu melden außer ziemlich großer Artlllerictätlgkeit in der Gegend von Lonvenchi und Ehambrettes.

Orient armce: Nichts zu melden außer einigen Pa- trouillenkttmpscn an der mazedonisclM Front wo andauernd Regen und Ncbet herrschen. ,

Abends: Südlich der Somme beschoß der Feind im Laufe des Tages heftig unsere Linie, namentlich in den AH schnitten von Belloq-en-Santerre, Bcrny, Pressoire und Ablativ! court. Unsere Artillerie antwortete kräftig durch das Feuer der Abwchrbattericn. Zeitweilig aussctzende Artillerietätigkeit auf dem übrigen Teile der Front.

Belgischer Bericht: Der Feind eröffnete im Laufe des Nachmittags ein heftiges Grabenartilleriefeuer in der Gegend von Het Sas. Die belgische Artillerie aller Kaliber brachte die feindlichen Maschinen zum Schweigen.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 2l. Dez. Amtlicher Bericht von gestern: Zwei erfolgreiche englische Angriffe auf die deutschen Gräben in der Nähe von Gonnecourt. Es wurde eine Anzahl Gefangene gemacht. Die feindliche Artillerie war sehr tätig auf unserem rechten Flügel, nördlich der Somme und in der Nachbarschaft von Festhubert und Ppern. Wir antworteten kräftig.

Ser Krieg zur See.

^yrrstiania, 21. Dez. Der norwegische Dampfer Prima von Bergen" wurde am Sonntag versenkt. Die Besatzung wurde in Bordeaux gelandet.

Neues vom Tage.

Tie erkrankten Kriegsgefangenen Stockholm, 21. Dez. Die seit 5 Tagen nnte. ^em Vorsitz des Prinzen Karl von Schweden abgehaltenen Verhandlungen der Vertreter des Roten Kreuzes von Deutschland, Oesterreich-Ungarn mid Rußland über Vor­kehrungen für erkrankte Kriegsgefangene sind zu einem befriedigenden Abschluß gelangt. Tie Beschlüsse werden nunmehr den Regierungen unterbreitet werden.

Gegen Briarrds Diktaturgelüste Paris, 21. Dez. Der Kammeransschuß lehnte die Forderung der außerordentlichen Vollmachten für die Re­gierung mit 21 gegen 2 Stimmen ab. Der Kriegs- ansschuß für auswärtige Angelegenheiten verlangt von der Regierung: 1. Mitteilung der diplomatischen Doku­mente und Berichte über die'Vorgänge in Athen am 1. Der- zember, 2. tägliche Mitteilung der Heeresberichte dev deutschen, österreichisch-ungarischen, bulgarischen und tür­kischen Armee und der von den feindlichen Agenturen nach neutralen Ländern übermittelten Funksprüche.

Heuchelei?

London, 21. Dez. DieWestminster Gazette" schreibt: Der Feind soll die Antwort Lloyd Georges nicht -als eine kategorische Weigerung, über das Frie­densangebot zu verhandeln, betrachten, sondern als eine versöhnliche Antwort auf den Vorschlag, den Deutsch­land uns gemacht hat. Jetzt liegt es an Deutsch­land, das den Weg der Initiative ergriffen hat, Vor­schläge zu machen.

Neue englische Anleihe in Amerika London, 21. Dez. DieMorning Post" erfährt aus Washington, daß die Firma Mvrgan und ein B-ank- syndikat zu Beginn des neuen Jahres eine neue britische Anleihe im Betrage von 1 Milliarde Mark auf den Markt bringen werden.

Kohlennot in Italien.

Bern, 21. Dez. Wie die amtlichen Börsenlisten angeben, sind seit etwa 3 Wochen in Genua keine Koh­len mehr angekommen. Der Uebelstand sei in erster Linie aus den deutschen Unterseebootskrieg zurückzuführen.

Ueberfchwemmung in Ser Carnpagna Bern, 21. Dez. DemCorriere della Sera" zu­folge hat der Tiber bei Rom Hochwasser.

Der - erteg rn Dstafrrka.

WTB. London, 21. Dez. Guierai Snmts meldet aus Ost­afrika, daß die Kämpfe in der Nachbarschaft von Kibata fort- dauern. Stark' feindliche Angriffe wurden am IS. Dezember abgeschlagen. Unsere Flugzeuge machten erfolg,.-icke Bomben­überfälle.

Landtag.

? Stuttgart, 20. Dez.

! DauINann (N.) anerkannte die Leistungen der Land­

wirtschaft, er wies aber auch auf die Schwierigkeiten hin in dEN die Stadtbevölkerung lebe. Nur Pflug und Schraub­stock zusammen lassen uns diesen Kriec- gewinnen. Abg. West - meyer (S.V.) meinte, man könne an die Türe der Abge­ordnetenkammer Dantes Wort schreiben: Laß alle Hoffnung fahren Er verbreitete sich in längeren Ausführungen über der Produktionszwang, sowie über die ungleichmäßige Verteilung usw

Nach weiteren Bemerkungen der Abgeorneten Andre (Z > upd Fe uerstein (S.) wurde der Ausschußantrag betreffend Beschaffung von Saatkartoffeln zu angemessenen Preisen fiir die Kartoffclerzeuger widerspruchslos angenommen. Ueber die Gewäh­rung eines Beitrags zum Einkauf von Saatkartoffeln fiir di« Grundbesitzer, die gezwungen wurden, ihre über den Eigenbedarf hlnausgehenden Kartoffeloorräte abzugeben, fand gegen die Stim­men der Sozialdemokratie Annahme. Der Ansschußantrag be. treffend die Verhinderung der geplanten Erhöhung der Sauers krautprcise wurde widerspruchslos angenommen, ebenso mit nah« zu allen Stimmer, der Ausschußanträg betreffend die Milchend rahmung und den Fettausgleich. Der Antrag Lindemann über, eine umfassende Organisation der Massenspeisungen wurde qeqew die Stimmen der Nationalliberaien, Bolkspartei und Sozialdemo- rratie, der Antrag Westmeyer Uber die Schaffung von Massen­speisungen gegen die drei Stimmen der Sozialistischen Veremt- >ung abgelehnt. Der Ausschußantrag über den wilden Han­del, die Einbeziehung der Wild- und Geflügelarten in den Mar­kenzwang, die Anlieferung von Lebensmitteln aus anderen Bun- desstaaten, die Gewährung von Staatsbeiträgen an Gemeinden zu Einrichtungen für Massenspeisungen wurden angenommen, ebenso ein Antrag Vogt-Weinsberg über die Preisfestsetzung "on Heulieferungen an die Heeresverwaltung und schließlich ein-' Ausschußantrag über die Zuweisung der erforderlichen männ­lichen Arbeitskräfte an die Landwirtschaft bei Durchführung des vaterländischen Hilfsdicnstgesetzes.

Hierauf wurden die Laiidständs bis auf weiteres vertagt.! Der Präsident v. Kraut richtete folgende Worte an die Ab- geordneten: Damit ist das Ende unserer Tagung herangckommen. Sie war kurz, hat aber wichtige Gegenstände umfaßt. Hoffen wir, daß aus unseren im großen und ganzen doch in erfreulicher Uebereinstiwmung der Volksvertretung und der Regierung ge­pflogenen Beratungen erfreuliche Resultate für unser Volk und unser wirtschaftliches Leben in und nach dem Krieg hervorgehen mögen. Bald läuten die Glocken ein neues Jahr ein. Unser aller Wunsch geht dahin, daß es Frieden auf Erden bringen möge. (Bravo.) Bis der Zeitpunkt dafür gekommen sein wird, wollen wir alle, Volk und Heer, Mut und Kraft stählen und einig und entschlossen standhalten, bis zu einem unser Vaterland dauernd sichernden, den großartigen Leistungen des deutschen Vol­kes und seiner Verbündeten entsprechenden Frieden. Das walte Gott. Ich wünsche den Herren gute Erholung und gesegnete Weihnachten lSchluß 1/28 Uhr.)

Die Maul- und Klauenseuche Ueberberg.

IV) Sperrbezirk: das verseuchte Gehöft des Christian Kalmöach, Bauers, nebst den besonders gefährdeten Gehöf­ten der Marie Schneider, des Georg Gauß, Zimmermanns, des Christian Braun, Georg Rentschler und Jakob Nentsch- ler. 8) Beobachtungsgebiet: der übrige Teil der Gemeinde mit Altensteig-Stadt und Altensteig-Dorf. 6) 10 Klm. Umkreis:

Vom Oberamt Nag 0 ld: Die Gemeinden des Oberamts­bezirks, ausgenommen Enztal, Obertalheim, Untertalheim, Schietingen, Jselshansen, Nagold, Emmingen, Sulz, Wild­berg, Pfrondorf, und Gültlingen.

Vom Oberamt Calw: Hornberg, Zwerenberg, Mar­tinsmoos, Atchhalden, Aichelberg, Bergorte, Neuweiler, Breitenberg, Oberhaugstett, Oberkollwangen;

Vom Öberamt Freuden st adt: Göttelfingen, Hoch­dorf, Erzgrube, Unterwaldach, Herzogsweiler, Burrweiler, Pfalzgrafenweiler. Edelweiler, Wörnersberg, Grömbach.

Roman von L. Waldbröl.

DasRätseldesHeidehimses

(Forschung.) (Nachdruck verboten.)

rrm von mir seiver zu sprechen, wiN ich kurz erzählen, daß meine bescheidene Wohlhabenheit mich der Notwendig­keit überhob, mich einem eigentlichen Brotstudium zu wid­men, und daß ich nach Beendigung meiner Universitäts- zeii ganz ineinen besonderen Liebhabereien leben konnte. Bis zu meinem dreißigsten Jahre suchte ich meinen Gesichts­kreis durch vielfache Reisen zu erweitern. Und nach meiner Rückkehr in die Heiinat hatte ich das große, nie- mnls hoch genug zu schätzende Glück, meine jetzige Gattin kennen zu lernen, die mir nach einem ziemlich langen Brautstand angetraut wurde, und deren Liebe mir bis zu dieser Stunde eine nnvcrsiegliche Quelle der höchsten und reinsten Freuden gewesen ist."

Es war rührend zu sehen, wie sich bei diesen Worten sein sanftes, gutes Gesicht verklärte, und wie ein an­mutiges Erröten in den Wangen seiner neben ihm sitzen- oen, betagten Lebensgefährtin ausstieg. Schon am Be­ginn seiner Erzählung hatte ihre Hand sich in die seinige geschoben, und nun lehnte sie für einen Augenblick ihr eben­falls schon ergrauendes Haupt zärtlich an seine Schulter- Margarete konnte sich bei diesem Anblick nicht enthalten, aufzuspringen und ihre Arme um den Hals des Vaters zu schlingen. Dis kleine Familiengruppe war das reizendste Bild, das man sich denken konnte. Und wenn es in Wahr­heit nicht bloße Zuhörer, sondern berufene Richter ge­wesen wären, die hier der Geschichte Stephan Holdereggers lauschten, so würde die stumme, gewiß nicht auf eine theatralische Wirkung berechnete Szene sicherlich sehr schwer zu seinen Gunsten in die Wagschale gefallen sein.

Niemand sprach ein Wort, bis der alte Herr selbst den Faden seiner Erzählung wieder aufnahm.

Ich verheiratete mich also und hielt mich ein paar Jahre lang für den glücklichsten Menschen unter der Sonne. Unser Töckterwen war noch nicht geboren, als jedoch plötzlich das Verhängnis in seiner schrecklichsten ge­

statt über uns yereinbrach. Ich erhielt die Nachricht, daß mein Bruder Bernhard verschwunden sei, und daß sich nach seiner heimlichen Abreise die schlimmsten Dinge heraus- gestellt hätten. Sein Teilhaber hatte ihm im Ver­trauen auf seine Ehrenhaftigkeit und seine Tüchtig­keit die Leitung des Geschäftes fast ausschließlich überlassen, und mein Bruder hatte dieses Vertrauen aus das schändlichste mißbraucht. Man erfuhr erst jetzt, ein wie lasterhaftes, ausschweifendes Leben er ge­führt und wie unsinnig er die gewaltigsten Summen verschwendet hatte. Er hatte ungezählte Tausende am Spieltisch geopfert, und von seinen wüsten Champagner­gelagen erzählte man sich die abscheulichsten Dinge. Die Erträgnisse des Geschäfts aber hatten bei weitem nicht ausgereicht, die enormen Kosten einer solchen Lebenshal­tung zu bestreiten. Und seit Jahren schon hatte der Unselige sich deshalb an fremdem Gute vergriffen. Die Depots der Kunden waren fast bis auf den letzten Pfennig veruntreut. Als er gesehen hatte, daß die Entdeckung nicht länger hinauszuschieben war, hatte er noch schnell den letzten Rest dieser Einlagen zu barem Gelds gemacht und war damit ins Ausland geflohen. Zahlreiche Existenzen waren durch seine gewissenlose Handlungsweise zugrunde gerichtet, und sogar eine Blutschuld lastete auf seinem Gewissen; denn sein Teilhaber, ein durchaus ehrenhafter, streng rechtlicher Mann, fand aus der fürchterlichen Lage, in die er durch seinen Sozius gebracht worden war, keinen andern Ausweg, als den eines freiwilligen Todes. Es half sehr wenig, daß meine Mutter einen erheb- ! lichen Teil ihres kleinen Vermögens opferte. Denn bei ! der ungeheuren Schuldenlast bedeutete das kaum mehr als einen Tropfen auf einen heißen Stein. Es war einer der schlimmsten Bankerotte, den man seit langem in der Stadt erlebt hatte, und ungezählte Flüche folgten meinem steckbrieflich verfolgten Bruder.

Nicht lange freilich sollte er sich der gestohlenen Frei­heit erfreuen. Einer von denen, die er schwer geschädigt ? hatte, begegnete ihm eines Tages in einem übelberufenen Pariser Vergnügungslokal und veranlaßte seine Ver­haftung. Er wurde nach Deutschland ausgeliesert und wegen Unterschlagung, Betruges und vielfacher Wechscl- i fälschurigen zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verur­

teilt.' Es war gewissermaßen' ein Glück, daß meiner armen Mutter wenigstens diese entsetzliche Schmach erspart geblieben war.

Körperlich und seelisch gebrochen, hatte sie schon kurze Zeit vor Bernhards Festnahme die Augen zum ewigen Schlummer geschlossen. Ein Testament hatte sie nicht hinterlassen, und ihr kleines Erbteil, das außer Lern ge­ringfügigen Rest ibres Vermögens hauptsächlich aus dem Heidehause bei Langenhagen bestand, war mit Rücksicht auf das Verschwinden meines Bruders mir überantwortet worden. Hatte sie doch mehr als den zehnfachen Wert bereits für ihn geopfert.

Da die Schande meines Namens zu schwer auf mir lastete, als daß ich unter meinen bisherigen Bekannten hätte weiterleben mögen, hatte ich mich noch vor der Ver­urteilung Bernhards mit meiner Frau hierher in die Heide-Einsamkeit zurückgezogen und hatte dabei den Namen meines Stiefvaters angenommen. Die Leute hier wußten nur, daß wir Verwandte der früheren Besitzer seien, und niemand kannte meinen richtigen Namen, so daß ich mich wenigstens nicht als der Bruder des Diebes und Ban­kerotteurs über die Achsel ansehen lassen mußte. Hier wurde uns dann auch unser Töchterchen geboren, und wir lebten ein Dasein stillen. Glückes, da der dunkle Schatten, der durch Bernhards Schuld über meinen Lebens­weg gefallen war, allgemach zu verblassen begann. Meine schon vorbei begonnene schriftstellerische Tätigkeit setzte ich freilich unter meinein richtigen Namen fort; aber die einfachen Leute unseres neuen Umgangskreises hatten von dieser Tätigkeit keine Ahnung, und für sie mag ich wohl so etwas wie ein harmloser Müßiggänger gewesen sein.

Die Sorgen und Kümmernisse nahmen erst wieder ihren Anfang, als mein Bruder seine Gefängnisstrafe verbüßt hatte, und als ich durch meinen Anwalt von seiner Freilassung erfuhr. Ich war in Voraussicht dieses Augen­blicks und bei meiner Kenntnis von Bernhards Charakter ängstlich daraus bedacht gewesen, daß ihm mein gegen­wärtiger Aufenthalt und der von mir angenommene Name verborgen blieben. Da aber oorausznfehen war, daß er ihn trotzdem bald herausgebracht haben würde, setzte ich mich sofort auf die Bahn, um ihn aufzusuchen und seinen Nachforschungen zuvorzukommen.

Fortsetzung felgt.