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Telegramm-Alln
Lannenblatt.
;! Nr. 300
Ausgabe i« AltsNsteig-Stcdt.
^ GLssjeS H<mp - .:aeLier, 21. Dez. Z.r, We-Archer LLirs^s)ch«uplaiz:
HeeressruPPe des GeusralfeLdtnarschaW Kronprinz Rttpprocht von Batzrru:
Nördlich von Arras murren englische Aüteckungcu, die in unseren vordersten Graben nach starkem Feuer üngedrungen waren, durch Gcgmstoß hinansgeworfen.
Auf-beiden Sommeufern Mgänstigte klare Sicht die Kampstätigkeit der Artillerie, die in einzelnen Abschnitten sich zu großer Heftigkeit steigerte.
Westlich von Villers-Carbonnel brachen Garbegrenadiere und oüvreußische Musketiere in die durch Wirknngsfeuer stark zerstörte feindliche Stellung und kehir- ten nach Sprengung einiger Unterstünde mit 4 Offizieren und 26 Mann als Gefangene, sowie einem Maschinengewehr befehlsgemäß in die eigene Linie zurück.
In zahlreichen Luftkämpfen und durch Abwehrfeuer büßte der Feind im Svmmegebict 6 Flugzeuge ein.
Hseressru-pe des deutschst Krsrchrmze-s:
Bei zumeist geringem Artillericfener keine Jnsan- terictätigkeit größeren Umfangs, an der Aisnefrorrt wurden" mehrere "französische Patrouillen zurückgewiesen.
'OesMcyer Kriegsschauplatz:
Front des GsttcralfelKmurschalls Prinz Leopold von Bayern:
Zwischen Tünaburg und Naroczsee nahm zeitweilig der Geschützkamps bedeutend zu. Angriffe russischer Abteilungen nordöstlich von Goduzischki und nördlich des Tryswjaly-Sees scheiterten verlustreich.
. iAm Stochod, nördlich von Helenin, versuchte der Müsse vergeblich, deutscher Landwehr Boden zu entreißen, der vor wenigen Tagen in die eigene Stellung eiirbe- -zogen war.
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph:
^Viermaliger russischer Ansturm bei M e st e c a n e s c i -ans dem Ostufer der Goldenen Bistritz brach an der Widerstandskraft österreichisch-ungarischer Bataillone zusammen ^ Weiter südlich wurde der Gegner aus einigen Po- stenstellungen zurü ckgetrieben.
Heeresgruppe des Generalseldrnarschalls von Mackensen:
In der Großen Walachei verstärkte sich das Urtii- leriefeuer a«m Gebirge.
Tie Tobrudschaarmee warf den Feind ans einigen Machhutstellungen.
Mazedonische Front:
Deutsche Jäger hielten die vielumkämps.en Höhen östlich von Paralovo im Cernabogen gegen starke russische Angriffe.
Ter Erste Generalquarticrmeister: Ludendorsf.
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Rumänien ist nun zu etwa zwei Mitteln jn der Hand der Deutschen und ihrer Verbündeten. DaR M- schlagene. feindliche Heer sucht in der Festung Braila auf dem linken Ufer der Donau einen Stützpunkt zu gewinnen. 'Tiefer befestigte Hafenplatz, etwa 15 Kilometer südöstlich von der Festung Galatz gelegen, ist eine Art Vorstellung der strategischen Serethlinie, deren südöstlicher Pfeiler eben Galatz ist. Braila besitzt einen Festungsgürtel von einem Umfang von 15 Kilometern und wurde ebenso wie Galatz s. Z. zum Schutz gegen einen russischen Angriff befestigt; auf dem rechten Donauufer besitzt es einen weiteren Stützpunkt in der kleinen Festung Märien. Ob Braila die Bestürmung auszuhalten stark genug ausgebaut ist, wird sich bald zeigen, da unsere Truppen bereits 25 Kilometer vor der Festung stehen. 'Tie Entscheidung dürfte wohl davon abhängen, ob die Rumänen imstande sein werden, die Festung Fokhani, nördlich von Bnzeu, aus die General von Falkenhayn losmarschiert, sowie den Brückenkopf Nemoloassa am Sereth, 40 Kilometer nordwestlich von Galatz, zu halten. Wäre das nicht dev Fall, sollte, wie gemeldet war, die Serethlinie anfgegeben werden, so wäre an eine ernstliche Verteidigung von Braila Wohl kaum zu denken und der Widerstand ivürde pur den .Hveck haben, Zeit zu gewsimen, soweit, di qs.
Frettsg. Herr 2Z. SezervLse.
Amtsblatt s»r Pfalzgrafemvetler.
ISIS.
noch von Nutzen sein möchte. Braila ist ein bedeutender ! Hafenplatz und Eisenbahnstation der Linie Buzeu-Galatz. - Die Entlaslungskämpfe in den Waldkarpathen werden s von den Messen ohne Erfolg fortgesetzt; auch, im nördlichen Mschnitt zwischen Tünaburg und dem Narocz-See verliefen schwächere russische Vorstöße ergebnislos. — Bott der Westfront meldet der Tagesbericht außer Ästigem Geschützfeuer nichts Bedeutenderes, desgleichen herrscht f vor Verdun noch verhältnismäßige Ruhe, k Im Luftkampf unweit Touaumont wurde der be- s kannte französische Dauerflieger Besuch amP laut ei- s ner Pariser Meldung von einem deutschen Flieger durch j einen Schuß getötet. BeauchamP siel mit seinem Apparat ! mnerhalb der französischen Linien nieder. Ter Flug, bei dem er umkam. war der erste Flug, den BeauchamP nach seinem bekannten Tauerflug über Bayern mit Landung in Italien unternahm.
Die Entstehung des Weltkriegs.
j Bon Professor Dr. Hermann Oncken in Heidelberg.
? Immer schärfer fällt das Licht in die verschlungenen ! Zusammenhänge hinein, aus denen der Weltkrieg empor- ; gestiegen ist, immer greifbarer läßt sich der Anteil sondern, den jeder einzelne unter unseren Gegnern an sei- z ner Vorbereitung und an seinem Ausbruch gehabt hat- j Anfangs wollte mancher von uns den Schwerpunkt der
- Schuld nach Westen, mancher dagegen ihn nach Osten ( verlegen, und man neigte wohl dazu, je nachdem seine s Kriegsziele cmzustcllen oder auch wohl umgekchvt nach s seinen Kriegszielcn die Antwort auf die Schuldfrage l sich einzurichten. Heute sehen wir tief genug auf den 1 Grund der Tinge, um zu wissen, daß gerade mit ei- k ner so einfachen und eindeutigen Formel die Frage nach i der Entstehung des Krieges nicht beantwortet werden j kann: in der Verschiedenartigkeit der geistigen und tat- I sächlichen Antriebe bei unfern einzelnen Gegnern, in
dem Jneinandergreifen, Sichsteigern, Sichablösen und s dann doch wieder zusammenfließen mannigfacher Motiven- ! reihen liegt das eigentliche Problem.
- Ausgang und Anstoß der weltgeschichtlichen Wendung
- liegen außer Frage. Seit dem Beginn des Jährhnn- « derts wurde Großbritannien zum geistigen Urheber ei-- j ner feindselig gegen das Deutsche Reich gerichteten Bund- ! nispolitik, die mit d em Regierungsantritt König Eduards I schon erkennbar einsetzt und seit dem Frühjahr 1903 ! planmäßig und bewußt fortschreitet. Die ursprünglichen s Antriebe dieses Vorgehens, seine naivsten und popu- ^ lärsten Reizmittel sind mit dem Worte „Handelsneid" l gekennzeichnet; aber wir dürfen diese Ursache nicht so s eng und ausschließlich fassen, als wenn sie allein zur l Erklärung des Kommenden ausreichte. Entscheidend war ! doch die positive Ueberzeugung der Engländer, daß durch ^ das Einrücken Deutschlands in die Reihe der Weltvölker s ihre eigene Weltstellung schwer bedroht und daß es des- i' halb für sie geboten sei, sich lieber mit allen anderen ^ Machten abzusinden, unn die deutsche Gefahr entweder j mit Gewalt rechtzeitig unschädlich zu machen oder doch j mit diplomatischen Mitteln dauernd mattzusetzen. Diese
Rechnung forderte eine noch nicht unbedingt auf den Krieg, wohl aber auf die systematische Ausschaltung und Einengung Deutschlands hinarbeitende Politik: das ist der Sinn der Einkreisung. Ihre erste Wirkung war: die Wiederauffrischung des Rachegeistes in Frankreich mit Hilfe geschickt entzündeter deutsch-französischer Reibungen. Vermöge geheimer Abmachungen, die sich von Jahr zu Jahr fester knüpfen, gewann Frankreich die Hoffnung auf endliche Erfüllung seines nationalen Rache- tranmes, England aber dws, was es brauchte: einen Degen auf dem Kontinent. Die zweite Wirkung war, daß man vermöge des Abkommens mit Rußland (1907) einen Offensivwillen, den man in Asien unschädlich gemacht oder abgefnnden hatte, bewußt gegen Europa zurücklenkte: dieser zweite englische Degen wollte zunächst von den Deutschen nichts, aber er konnte für unfern Bundesgenossen tödlich werden. Was vom englischen Standpunkt eine Art Lebensversicherung sein mochte, war also bei der Natur der Genossen von vornherein ein Spiel mit dem Feuer; die belgischen Gesandtschaftsberichte haben nachträglich gelehrt, daß nicht etwa deutsche Einbildung sich über diese Einkreisung erhitzte, sondern daß die ganze Welt ihre Triebkräfte und ihre Endziele nicht anders verstand als wir selbst. Und noch nicht genug damit: eine so unerhörte Kvmbinatron mußte.
die Anziehungskraft jeder überlegenen Mächtegruppic- ! rung ausüben: indem sie vielerorts gegen die Mittel- j Mächte wilde Begehrlichkeiten (Serbien) weckte, indem t sie unsere eigene Bündnisse (Italien, Rumänien) lockerte ! und zersetzte, indem sie auch die Kleinen und Traußen- stehenden mit ihren Schlagworten durchdrang und manchp ! willenlos an das Interesse des Mächtigeren band. Diesem Endziel diente auch- lange vor dem Kriege schon, die publizistische Einkreisung, die, von den Macht- und Knl- tnrmitteln dreier Weltmächte samt Gefolge getragen, ein der deutschen Publizistik nicht erreichbares Schwergewicht in die Wagschale warf; selbst der Pazifismus, ob ; er nun ehrlich! gemeint war oder sich bewußt von den Engländern Vorspannen ließ, ordnete sich willig in die weit- , gedehnte Front der Einkreisung ein, ohne daß deutsche ! Ideologie den wahren Zusammenhang ahnte. So vollendete sich, fast Lautlos, der Prozeß der Einschnürung gegen s uns, von dem England die Sicherung seiner Weltstellung ; erwartete. Die deutsche Politik aber, fest und fried- s liebend zugleich, sah sich in die Defensive gedrängt und,
- sobald sie nur die Arme freier rührte, dem Verdachte eigener Angriffsneigungen ausgesetzt. In Wahrheit ge- 1 riet sie in Gefahr, in friedlichem Wettbewerb in der s Welt von dem imperialistischen Weltsyndikat der andern j planmäßig ausgieschaltet zu werden. Nach außen hin sprachen die Engländer voll Salbung von dem Gleichgewicht Europas, das sie schätzen müßten; wie sie das verstanden. verriet im Herbst 1911 die halbamtliche „France militaire", als sie die Ohnmacht Deutschlands höhnte, das sich zur Nvt in der Mitte Europas behaupte, aber „außerstande sei, auf Entfernung wirksam zu handeln ohne die Erlaubnis von England, Rußland und Frankreich". Tie herausfordernde Formel gab das von den vorsichtigen Engländern meist mit Friedensworten verhüllte Weltprogramm der Entente sinnaemäü wieder.
Diese Entwicklung, deren Krisen in den Jahren 1905 bis 1911 immer sriedensgefährlicher anstiegen, nahm jm Jahre 1912 eine Wendung, die unmittelbar den Weltkrieg vorbereitete. Die russische Regierung, der sran- s zösischen Bnndeshilfe so sicher wie der moralischen Unterstützung Englands, begann die Führung der Einkreisungspolitik an sich zu reißen, um ihre Früchte für sich ielber zu ernten. Jn der Stunde des Ausbruchs des von Len Russen angezettelten Balkankrieges hat ein geheim mcs russisches Aktenstück, das der Reichskanzler jüngst enthüllte, die Anordnungen getroffen, um einen Konflikt auf dem Balkan blitzschnell zu einem Kriege gegen Deutschland zu steigern. Die russischen Eroberungspläne (hinter denen nicht nur die Machthaber, sondern auch die Duma, die Liberalen, die breiteren Schichten der öffentlichen Meinung standen), setzten sich offen zum Ziele, den europäischen 8lalu3 guo von Grund aus umzmvälzen, die Türkei zu zerstören und Oesterreich-Ungarn von innen her auszubrechen, — das hätte in seinen Konsequenzen, wenn es gelang, eine Isolierung und Zurückdrückung Deutschlands bedeutet, die selbst die kühnsten englischen Träume nberbot. Ein Spiel, das so geradenwegs die Entscheidung suchte, mußte allerdings die Gefahr des Weltkrieges viel unmittelbarer herausbeschwören, als die mehr indirekten Methoden der englischen Staatskunst. Also trat England fortan scheinbar etwas in den Hintergrund ;, es zeigte sich sogar mit Worten zur Entspannung bereit (schon um die einflußreichen friedenssreundlichen Schichten zu beruhigen), behielt sich aber trotzdem die Hände frei, um für den Kriegsfall, dessen Odium ein Skrupel- ^ loserer ihm abnehmen wollte, je nach Ermessen den Schiedsrichter zu spielen oder unter geeignetem Vorwand' seine ganze Kraft entscheidend gegen uns einzusetzen. Seine Staatsmänner hatten sich darin gesunden, dem russischen Eroberungswillen, der ihre eigenen Geschäfte mitznbesorgen schien, Konstantinopel zu verschreiben, da bei einer Zerstörung der Türkei auch ihre eigenen Pläne > ans der Linie Aegypten-Arabien-Indien auf ihre Kosten zu kommen hofften. So stieß der gewalttätige Imperialismus der beiden Weltmächte aus den deutschen Imperialismus der friedlichen Arbeit, der die Türkei erneuern und nicht nur ein Gleichgewicht in Europa,' sondern auch ein Gleichgewicht in der Welt erhalten wollte. Trotzdem England den Krieg nicht direkt betrieb (einen gut Teil seiner Ziele vielmehr auch ohne Krieg erreichen konnte), konnte es sich ans dem einmal geschaffenen System nicht ohne Einbuße wieder herauslösen, sondern knüpfte, ohne Sorge um die wachsende Feuer- gesährlichkeit, die eigenen Abmachungen mit den Ententegenossen immer enger — bis zu jenen Verhandlungen