ß^-l ist in stc.^eu, icsmi auq natürlich sehr laergsamen

L^.u-nimn begri-ken und die-? mach? sich in den Polarlandern am meisten"fühjl'ar, so das; es nicht unwahrscheinlich ist, daß Gron- land, das. wre die meisteil Polariänder. reich an Eisen und sorr- stiaen Bodenschätzen ist, noch eine Zukunft hat und wirtschaftliche Bedeutung wieder gewinnen wird. Umsonst haben nicht die Berei­nigten Staaten von Nordamerika ihr Auge aus das zu Däne- mark gehörige Grönland geworfen und in dem Kauf der West- indischen Inseln Dänemarks war insgeheim Grönland mit inbe­griffen, daher das verijuliu. kiäßig hoge Angebot von 25 Mil­lionen Dollar ('.05 Mill. Mark). Sv erklärt sich aber auch der Widerstand des dänischen Reichstags gegen die Abtretung, der wegen der kleinen westindischen Inseln allein nicht zu ver­stehen gewesen wäre. I» Dänemark ist nun der Gedanke auf- gerauibt mit einer Neubesicdelung Grönlands, und zwar zunächst an der näher gelegenen Ost Küste, wo große Eisenlager sind, zu beginnen und es wird mit gutem Erfolg dafür Stimmung gemacht. Und wie die Dinge liegen, kann dem Plan eine günstige Aussicht nicht abgesprochcu werden.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 3. Nov. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: blich, der Somme setzten die Franzosen trotz des anhaltci d schlechten Wetters im Laufe der Nacht ihre Forst- 'chrittc zwischen Lesbosufs u> d Sailly-Saillisle fort, befestigten dis eroberte Gelände, nahmen mehrere Stützpunkte und zerstörten Maschincngcwehrncster. Im Verlaufe d cser Tätigkeit brach­ten sie 136 Gefangene, darunter 8 Offiziere, ein.

Oricntarmee: Von d'r Struma bis zum Wardar ist nichts zu mcchui, außer einer ziemlich lebhaften Kanonade im Abschnitt ds Dolransees. In der Gegend der Cerna wie­sen die Serben mehrere bulgarisch« Gegenangriffe zurück und erzielten neue Fortschritte, wobei sie ihrem Gegner fühlbare Verluste beibrachten urb Gefangene machten. Auf dem linken französischen Flügel große de dsrseitige Artillerietätigkeit.

Abei ds: Nördlich der Somme brachte am Nachmittag eine zwischen Lcsboeufs und Sailly durchgeführte Operation unseren Linien schätzbaren Geiünd-'gewinn. 200 Gefangene kamen zu den seit gestern gemachten hinzu. Die Summe der in diesem Abschnitt gemachten Gefangenen betrügt 763, darunter 20 Offi­ziere. Auch nahmen wir etwa 10 Maschinengewehre.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 3. Nov. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: General Haig berichtet, daß nachts schwerer Regen

?iel.

Aberd ui d Arras

Der Feind beschoß unsere Front bei Hebuterne Unsere Artillerie mar tätig südlich Armentieres und nördlich Zpern. Unsere Flugzeuge beschossen gestern eine Anzahl feird icher Batterien.

Der Krieg zur See.

Berlin, 3. Nov. Nach spanischen Zeitungsnachrich­ten hat ein deutsches Unterseeboot am 28. Oktober einen norwegischen Dampfer 28 Seemeilen vom Kap Sankt Vincent versenkt. Ter Kommandant des Unterseebootes soll dem norwegischen Kapitän erklärt haben, er habe Beseht, alle Schisse, die er amresse, ohne Rücksicht ans ihre Nationalität zu versenken und nur spanische Schiffe zu verschonen. Tie dem Kommandanten zugeschriebene Aeußerung ist so unsinnig, daß diese Nachricht einer be­sonderen Widerlegung nicht bedarf.

Christian:«, 3. Nov. Nach einem Londoner Tele­gramm an das Ministerium des Aeußern ist der nor­wegische TampserTelia" (3193 Tonnen) versenkt wor­den. Der englische DampferBrenly" aus Hüll wurde 20 Seemeilen westlich der Mündung des Sognefjords ver­senkt. Gestern früh ist! bei Lister ein brennender Ballon beobachtet worden, der schließlich in einem Moor niedergiug, wahrscheinlich ein Beobachtungsballon von einem englischen Kriegsschiff. Das Schicksal seiner Be­satzung ist nicht bekannt. Tie Reste des Ballons sind nach Farsnnd gebracht worden.

Amsterdam, 3. Nov. Der niederländische Dampfer Oldambt", der bei Hoek van Holland an Strand gesetzt worden ist, ist umgeschlagen. Tie Ladung treibt auf dem Wasser.

London, 3. Nov. (Amtlich.) Die Admiralität teilt mit: Der niederländische TampserOldambt" ist Mitt­woch Nacht vom Feind in der Nähe des Nbordhinderfeuer- schiffs aufgebracht worden. Es wurde eine PrisenbesaLmng kn Bord gebracht und das Schiff sollte nach Zeebrügge geführt werden, das aber am Donnerstag gegen Dages- tmbruch von einigen leichten Patrouillenfahrzeugen ange- Kaltcu wurde. Die Prisenbesatzung versuchte, das Schiff in di« Luft zu sprengen, und ging in die Boote, ebenso wie di« eigene Besatzung des Oldambt. Die Prisenbe- katzung- bestehend aus einem Offizier und 9 Mann, wurde dingeholt und zu Gefangenen gemacht. Das Schiff wurde Kon einem unserer Fahrzeuge ins Schlepptau genommen. !o deutsche Zerstörer, die hinzukamen, vermutlich um die Brise in den Hafen zu geleiten, wurden angegriffen und sofort in die Flucht geschlagen. Der Oldambt wurde v Stunden lang bis 6 Meilen von Hoek van Holland gv- schleppt, wo er von einem holländischen Schlepper über­nommen wurde.

Paris, 3. Nov. Bei den letzten Stürmen scheiterte der DreimasterGrebe" (234 Tonnen) mit einer Satz- ladung bei der Insel Molene.

Die Lage im Osten.

Der rumänische Tagesbericht.

WTB. Bukarest, 3. Nov. Amtlicher Bericht von gestern: Nord- und Nordwestfront: An der Ostgrenze der Mol- chiu und bis nach Predeal ist die Lage unverändert. Im "Tale von Prahova hat der Kampf beinahe den ganzen Tag über ang> dauert. Wir haben den Feind durch Gegen­angriffe zurückgeworfen. In der Gegend von Dragoslavele haben 4vir einen Angriff des Feindes abgewiesen. Oestlich vom Mt dauert der Kamps fort. Westlich vom Fiu setzten wir die Ver­folgung d:s Feindes fort. Wir haben viele Munitiönswagen und «ine Menge Kriegsmaterial erbeutet. Slld'ront: Die Lage ist unveräi d:rt.

Petersburg, 3. Nov. (Pet. Tel. Ag.) Der Zar und der Großfürst-Thronfolger sind aus dem Großen Haupt- Kuartier nach Zarskojeselo «zurnckgekehrt.

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Ger Krieg mit Italien.

WTB. TM-m, 3. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 3. November 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz: An der Schlachtfront im Küstenlands wurde auch gestern mit größter Erbitterung. gekämpft. Unter ungeheurem Auf­wand von Menschen und Munition setzten die Italiener ihre Angriffe fort. Im Wippachtale waren unsere Stel­lungen im Panowitzer Walde bei Sober und östlich Ver- toiba erneut das Ziel wütender Ungriffe. Neberall konnte der Gegner znrückgeworfen werden. Das Gyualcr Land­sturm-Regiment Nr. 2 und das dalmatinische Landwehr- Jnfanterie-Regiment Nr. 23 hielten zähesten?- stand. Auf der Karsthochsläche wurde im Raume um Lokvica ein neuer italienischer Massenstoß, der über die Höhe Pecinco und entlang der Straße nach Costanjevica angesetzt war, unter schwersten Feindverlusten zum Stehen gebracht. Zwei hierbei bis zum Ueußersten ausharrende Batterien sielen, als Mann und Pferde überwältigt waren, in Feindes­hand. Im Südteil der Hochfläche brachen vor der Front des tapferen österreichischen Landsturm-Regiments Nr. 32 und der Infanterie-Regimenter Nr. 15 und 29 alle feind­lichen Angriffe zusammen. Die Zahl der gefangenen Italiener ist auf 2200 Mann gestiegen.

Ereignisse zur See.

Am 2. November vormittags hat ein Seeflugzeug­geschwader Semaphorstation und Kohlenanlagen von Bieste und Radiostation und Lagerhaus von Dorre-Bvrti- sello erfolgreich mit Bomben belegt. Abends griff ein Seeflugzeuggeschwader die Bahnhofanlagen von Ronchfi die militärischen Anlagen von Selz, Doberdo, Staran- zano und die Batterien Colametta an. Es wurden viele Treffer erzielt. Flottenkommando.

Der italienische Tagesbericht.

WTB. Rom, 3. Nov. Amtlicher Bericht von gestern: An d:r Front der Jütischen Alpen griffen gestern tags­über unsere Truppen starke feird'iche Verteidigungsanlagen auf den Höhen östlich von Görz und neue Linien mehrfacher Gräben östlich von Ballone an. Auf dem Karst rissen vormit­tags Artillerie u; d Mlnenwerfer durch heftiges Vernichtungs­feuer große Lücken in d e feindliche Linie. Um 11 Uhr wurde unsere Infanterie zum Sturm angesetzt. In dr Gegend von Görz -roberten wir trotz großer Schwierigkeiten d:s Geländes, das durch den letzten Negen sumpfig geworden war und trotz des W'dustandes des Gegners ausgedehnte Gräben ans den West­hängen d s Tivoli und San Marco und auf den Höhen im Osten d s Sober. Auf dem Karst nahmen die tapferen Truppen d?s 11. Armeekorps im Sturm die steilen und bewaldeten Höhen des Voliki Mri-Baches (Cote 313) und Lote 376, im Osten des vorgenannten tun Berg Pecina und die Höhe 309 östlich von ihm. Sie gingen bis etwa einen Kilometer östlich Segeti im Süden der Straße Oppacchiasella Costagreizza vor. Die starke feird'iche Linie wurde an mehreren Stellen überschritten u. mäh: rei d des Tages brachten wir 4731 Gefangene, darunter 132 Offiziere, ein, erbeuteten 2 Batterien von 10P Centim.-Ge-> schützen, j d: aus 3 Geschützen bestehend, außerdem Maschinen­gewehre. zahlreiche Gewehrs, Tiere ui d Kriegsmaterial aller Art. Die feindlichen Flugzeuge warfen Bomben auf einige Orte am unteren Isonzo. In Pieris wurtun 1 Soldat getötet, 1 Stabs­arzt und 4 Soldaten verwundet; alle gehörten dem Roten Kreuz an. Ein starkes Geschwclur von 16 Capronifluazeugen, be­gleitet von Nieuports, beiegte feindliche Lager im Frigido- tale mit Bomben. Es wurden hier zwei Tonnen Sprengstoffe abgeworfen. Trotz des Feuers zahlreicher Abwehrbatterien und der Angriffe feindlicher Flieder kehrten die kühnen Flieger alle unversehrt in ihr Lager zurück.

Neues vom Taae.

Stras;-urg, 3. Nov. Im Kaufhaus Hoher Steg siel heule morgen der bei der Firma seit 3 Zähren, eingestellte Packer Gehin mit einem Dolch über anders Arbeiter des Hauses her, wobei 3 Personen schwer und! eine leicht verletzt wurden. 2 Angestellte sind den Ver­wundungen erlegen.

Bern, 3. Nov. Gestern morgen riß sich bei einer Uebung in den Freibergen ein Fesselballon los und über­flog die Schweizer Grenze bei Basel. Er landete um 12 Uhr 56 bei Schönau im Großherzogtum Baden. Irr der Gondel befanden sich zwei Offiziere.

Die Dienstpflicht in Australien.

Melbourne, 3. Nov. Ministerpräsident Hughes weigerte sich zu dem Ergebnis der australischen Volksab­stimmung über die Dienstpflicht nämlich 798 000 Stimmen für und 887 000 gegen die Wehrpflicht, eine Erklärung zu geben. Auf Hughes, der ein eifriger Anhänger Englands. wurde ein mißglückter Mordanschlag verübt. - 7 , Rom, 3. Nov. GroM Aufsehen erregt das Wieder^ anfleben der Prozesse gegen hochstehende italienische Be­amte, wegen der Förderung unzulässiger Gewinne der Kriegs liefet'ä st'ten. So würden in Palermo SO Militärs und Zivilisten Au Kerkerstrafen bis zu zwanzig Jahren verurteilt, und zwar wegen Schwindeleien bei der Lieferung von Bettdecken, unter ihnen befanden sich auch vier Stabsoffiziere. In Rom steht ein Prozeß gegen den langjährigen Generaldirektor im Kriegsministerium! Gazi und dessen SöhNe bevor, die gegen Bezahlung die Befreiung vom Frontdienst versprachen.

Reichstag.

Berlin, 3. Nov.

In dsr heutigen Sitzung werden zunächst Anfragen er­ledigt. Eine Frage des Abg. Dr. Müller-Meiningen (B. B.) nach d:r Notwendigkeit der Zugehörigkeit zu einer Religions­gemeinschaft als Vorbedingung für die Wahl zum Offizier oder Sanitätsoffizier beantwortet Oberst von Wrisberg: Eine der- artige Entsche'duiig des preußischen Kricgsmimsterinms besteht nicht. Die Heeresverwaltung wird die Angelegenheit erneut wohlwollend prüfen. Die weitere Anstage nach den englischen Schwarzen Listen beantwortet Ministerialdirektor Dr, Kriege: Dieses völkerrechtswidrige Vorgehen ist ein uner­hörter Eingriff in die Privatrechte der Neutralen, denen es über- lassen ist, ihre Rechte zu wahren. In den ABCi-Staaten in Südamerika liegt den Kongressen schon ein entsprechender Zusatz­gesetzentwurf vor, her aber noch nicht verabschiedet ist. Dt« Bereinigten Staaten bevollmächtigten durch einen Zusatz zur Fi- Uambtu den PrLfHentest »st jeder Maßnahme. Dieser machte von

; Hel'Vollmacht aber nach keinen Gebrauch. Die deutsche Rk'- j gieruna denkt nicht daran, dem englischen Beispiel zu folgen, ! Deutschland wird sich aber die Firmen merken, die sichgs , -en Schwarzen Listen reich fürchten, namentlich solche, die sich frei, willig auf die Liste setzen ließen und damit bekundeten, daß l sie nicht englische Knechte sein wollen.

§ Abg. Bassermann (Natl.) fragt nach dsr Monopolisie- i rung dir Produktion von Butter, Margarine, Fleisch usw. in Holland durch die englische Regierung zur Ausschaltung des deutschen Bezugs. Ministerialdirektor Dr. Johannes: Hier­über liegen »ns nur Zeitungsnachrichten vor. Holland ist auf die Ausfuhr nach Deutschland angewiesen und wird die Verwirk- lichung solcher Maßnahmen nicht wollen. Die Reichsleitung wird die Angelegenheit sorgfältig im Auge behalten. Auf die weitere Anfrage Basscrmanns betreffend die englischen Maßnahmen gegen Werften, die deutsche Schiffe ausbesscrn, erwiderte Ministerial­direktor Dr. Johannes: Selbstverständlich wird solchen auf die englische Schwarze Liste gesetzten Werften kein deutsches Ma­terial mehr geliefert weiden. Einer niederländischen Werst wurde es sofort gesperrt. Die deutschen Interessen werden voll gewahrt werde».

Hierauf wild die Rechtsanwalts- und Gerichtsvollzieher-Ge- bührenodmng gegen die Stimmen der Rechten und'eines Teiles der Sozialdemokraten angenommen.

Es folgt dsr Entwurf eines Gesetzes über die Festsetzung von Kursen dsr zum Börscnhandel zngelassenen Wertpapiere.

Abg. Dove (F. V.): Die Kursfestsetzung darf nicht zu fiskalisch sein.

Unterstaatssekretär Jahn: Wie bei den Wehrbeiträgen wird auch bei dem Besitzsteuergcsetz nicht der Nennwert, son­dern der Berkausswert der Papiere anaesetzt werden.

Abg. Carstens (F. V-): Die Besitzer der Reichsanleihe dürfen nicht durch übermäßige Kursverluste geschädigt werden. Die Kursfestsetzung bei ausläi d'schen Werten wird Schwierigkeiten machen.

Abg. Zimmermann (Natl.): Die Käufer sollten immer wieder auf die Reichsanleihe verwiesen werden, die beste Geld­anlage, die uns am schnellsten zum Frieden führt. Das Gesetz wi d in zweiter und dritter Lesung angenommen. .

Amtliches.

Druschprämie.

Das Mg. Oberamt Nagold macht bekannt:

Die Landwirte werden darauf aufmerksam gemacht, daß für das Brotgetreide, das bis 15. ds. Nits, an den Kom­munalverband abgeliefert wird, eine Druschprämie von 1 Mk. für den Zentner (Weizen, Kernen, Roggen) gewährt wird,

Die Abgabe von Mascheuspiritus.

Vom 1. November 1916 dürfen nur 25 Hundertteile des früheren Verbrauchs an vollständig vergälltem Brannt­wein für häusliche Zwecke (Flaschensviritus) in den Ver­kehr gebracht werden. Bis zu 20 Hundertteilen sind zu dem bisherigen Preise OS 5 Mk. für das Liter gegen Be­zugsmarken, die die Gemeindeverwaltungen ausgeben, zu liefern, während der Rest bis zu 5 Hundertteilen zu dem gleichfalls unverändert gebliebenen höheren Preise von 1,50 Mk. für das Liter verkauft werden darf.

-Menrteig. 4. November 1918.

Zum Reformaliousfest.

e-p.- Man kann auf zweierlei Weise Reformaüons- seft feiern. Entweder freut man sich rückwärts ge­wandt der Erneuerung des christlichen Glaubens aus den Schätzen der heiligen Schrift, wie sie vor vier­hundert Jahren durch Martin Luther und seine Freunde erkämpft worden ist. Solche aus der Vergangenheit schöpfende Erinnerung ist vor dem Krieg wohl in erster Linie, vielfach ausschließlich, der Inhalt der Reforma­tionsfeiern gewesen.

Oder man stellt vorwärts gewandt die alle­zeit bleibende Aufgabe sich vor die Seele, an der fort­schreitenden Erneuerung unseres Volkslebens aus deni Kräften des Evangeliums zu arbeiten. Je länger umso mehr werden unsere Reformationsfeiern diesen auf die Zukunft gerichteten Charakter erhalten müssen. Dazu erzieht uns der Krieg.

Der Krieg hat zunächst für das Verhältnis der Kon­fessionen ganz unmittelbare und erfreuliche Folgen. Noch! niemals sind die Glieder der beiden christ­lichen Kirchen in unserem Volk sich so nähe gekommen wie jetzt. Gemeinsame Gefahr, gemein­same Entbehrung, gemeinsames Kämpfen draußen und gemeinsame Liebesarbeit daheim, gemeinsame Todes­trauer, gemeinsame Siegesfreude, gemeinsame Friedens­sehnsucht wie viele Gemeinsamkeiten verbinden den Katholiken und Protestanten! Wir Habens gelernt und Werdens nie vergessen, was es heißt, durch dieselbe glü­hende Vaterlandsliebe verbunden zu sein und die Wurzeln unserer Mast in gleichem Volkstum zu haben. Noch mehr: unsere Tapferen draußen haben herüber und hinüber auch ihr gegenseitiges Christentum viel besser kennen und achten gelernt, und beide Teile haben ge­sehen, wie einem jeden sich seine Art Christentum als Halt und Kraft in Kampf und Tod bewährt hat. Solche Erfahrungen machen das Bemühen selbstverständlich, sich gegenseitig auch bei verschiedener Art nicht zu verletzen, sondern von einander zu lernen.

Sodann aber hat der Krieg eine solche Fülle von neuen Aufgaben geschaffen, und ein kommender Friede wird sie so ins unabsehbare vermehren, daß wir alle Hände voll zu tun haben werden. Ein edler Wett­streit aller Kräfte, auch der konfessionellen, wird nötig sein, sie in Angriff zu nehmen und zu bewältigen. Jetzt im Krieg leben wir unter einem durch die Not der Gegenwart erzwungenen konfessionellen Burgfrieden. Wer jetzt Zeit dazu hätte. Streit zu Pflegen, Unterschiede und Gegensätze zu vertiefen, der hat den Ernst der weltge­schichtlichen Stunde nicht begriffen. Darum jetzt weg mit allem, was trennt, her mit allem, was eint und Lnsammenbindet! . . - MO