schwäbische Helden

Wagemut.

In cmer nurmlsclen sin,rcren Marznacht ging cme Da- trvuskte der 1. Kompagnie 10. Württembergischen Infanterie- Regiments Nr. 180 unter Führung des Leutnants K, gegen dic aus mehreren hintereinander liegenden Graben bestehende eng­lische Stellung vor. Unbeme.kt von den feindlichen Po,ten ge- langte Leutnant K. mit feinen Leuten bis in den zweiten eng- lischen Graben. Dort blieb die Patrouille längere 3eü liegen, um durch Beobachtung der rückwärtigen Gräben Verbehr und Posten festzustellen. Der heftige Wind machte dies aber un­möglich. Deshalb entschloß sich Leutnant K. nach Aufstellung einiger Sickerungsposte», über das freie Feld in den dritten englischen Graben vorzudringen. Auch hier war in der nächsten Umgebung der Patrouille die Stellung wie ausgestorben, man hörte nur das Husten der rechts und links stehenden feindlichen Posten. Als nach längerem Warten und Absuchen des Grabens sich immer noch kein Gegner zeigte, ging Leutnant K. mit dem Musketier Lohmüller saus Nottenburg) durch einen nach rückwärts führenden Verbindungsgraben weiter vor. Der Gra­ben wurde jedoch immer flacher und hörte nach wenigen Schrit­ten ganz auf. Hier entdeckte Leutnant K. eine Telephonleitung und war eben im Begriff, sie zu durchschneiden, als wenige Schritte rechts von ihm mehrere Engländer austauchten und auf ihn zueilten. Leutnant K. und Musketier Müller drückten sich regungslos auf die Grabenfohlc. Ein Engländer kroch vor- sichtig zu ihnen hin und begann, mit dem Bajonett in den Graben hineinzustoßen. Im Scheine einer aussteigenden Leucht­kugel erkannte er die beiden und wollte schnell einen Stoß gegen Leutnant K. führen, da schoß Musketier Lohmüller ihn durch die Brust, so daß er stöhnend zufammenbrach. Im glei­chen Augenblick erschoß Leutnant K. einen anderen Engländer; die beiden noch übrig gebliebenen gaben erfolglos einige Schüsse auf den Leutnani und feinen Begleiter ab und flüchteten dann aut den dritten Graben zu. Hier lagen die Sicherungsposten, Gefreiter Beutel (aus Schornbach) und Musketier Schöll- Horn (aus Tuttlingen) und streckten durch wohlgezielte Schliffe die beiden Gegner nieder. In den vorderen englischen Gräben, im Rücken der Patrouille, wurde es jetzt lebendig. Leutnant K- zog sich daher rasch mit stinen Begleitern zurück und gelangte ohne Verluste durch die feindlichen Posten in den eigenen Gra­ben. Mehrere der tapfere» Teilnehmer an der Patrouille er­hielten Auszeichnungen.

Helden von der Munitionskolonne!

(K. M.) Unteroffizier Adolf Kugel mann aus All- -mersbach OA. Backnang. Marschbereit stand die 3. Sektion der leichten Munitionskolonne der 1. Abteilung Feldartillerie-Re- aiments Nr. 116 in der Abenddämmerung vor dem Biwack, um An Schutz der Dunkelheit wie allnächtlich den Batterien die verlangte Munition zuzuführen. Das Anmarschgelände, dem Geg­ner erst vor wenigen Wochen in blutigen Kämpfen entrissen, war diesem bis in seine kleine Falten wohlvertraui und mit gewohnter Schlauheit wußte er diesen Vorteil für sich ouszu- nützen. Tag und Nacht lag schweres Artilleriefeuer auf dem ein­zigen Anmarschweg und ständige Feuerüberfälle auf einzelne Punkte sollten verhindern, daß untere Batt-nen mit Munition versehen und damit zur Untätigkeit verurteilt werden würden. DK tapferen Fahrer und Kanoniere der Munitionskolonne er«.

,stillten ihre Pflicht mit einer Ruhe und einem Mut, welcher der

schweren Aufgabe würdig war. Kein Erdloch und kein bomben­sicherer Unterstand standen bereit, die umherziehenden Wagen aufzunehmen und gegen die Splitter der Granaten zu schützen. Frei und ohne Deckung kamen sie daher mit dem stahlharten Willen, ihre» Auftrag zu erfüllen, härter und zäher als die amerikanischen Stahlgraiiate», die ihnen der Feind entgegen- schleuderte, und wenn auch der Tod in diesen Wochen reiche Ernte hielt, so sprangen für die Gefallenen und Verwundeten immer wieder neue ein, von demselben Heldengeist erfüllt. -- Unserer Tapfersten einer war Unteroffizier Kugelmann. Ruhig und unerschrocken wie immer, ritt er» fernem Zug voran, um ihn durch den feindlichen Eifenhagel hindurchzusteucrn. Glücklich brachte er feine Munition an die Batterien. Da, ein Feuer­überfall und mild geworden durch das Krachen der einschlagenden Geschosst raste ein Wagen davon, dem steilen Abhang entgegen, an welchen die Steilung angelehnt war. Kugelmann rasch ent­schlossen. fauste dem Wagen im Galopp ^nach und brachte

spttttcr schwer verwundet, läßt unser Held sofort die ge­töteten Borderpferde ausspannew und bringt den Munitions­wagen m ^ie Stellung zurück. Dort bricht er bewußtlos zu­sammen. Für seine außerordentliche Unerschrockenheit und fein tapferes Verhalten wurde ihm die goldene Militär-Verdienst- Medaille von feinem König verliehen.

Vermischtes.

Berlins Fremdenvrrk.hr ist im Juni bedeutend gewachsen. Oesterreicher wurden gezählt 1183, Schweden 480, Holländer 328, Schweizer 245, Russen 111, Amerikaner 158 usw.

Der Turmbau zu Babel. Aus einem Brief, datiert Paris, de« 10. Juni 1916, an einen in deutsche Gefangenschaft gera­tenen Franzosen sei -folgende Stelle in Uebersetzung wieder-« gegeben:Alle möglichen Rassen sind nun auf unserem Boden vertreten. Sämtliche Kolonialregimenter kommen und gehen fort­während, ohne jeglichen Aufschub: Beduinen, Koffern, Sudane­sen, Tunesier, Marokkaner, Aegypter, Haitianer, Martiniquesen, Anamesen, Cambodjejen, Hindus und Kaledonier. Niemals hätte der Turmbau zu Babe! eine solche Sprachverwirrung erzeugen können."

Suppe aus Schotenschalen. Eine erfahrene Hausfrau schreibt uns: Nach altem Herkommen löst man die grünen Erbsen aus den Hülsen und wirft die Schalen dann in den Mülleimer, oder vielmehr jetzt in den Eimer für Viehfutter. Ader diese Scha>« len des köstlicher Frühjahrsgemüfes sind sehr gut für mensch­liche Nahrung zu verwerten. Man entferne die Stiele, koche die Schoten, die gut gewaschen sein müssen, eine Stunde in Wasser auf scharfem Feuer und rühre sie dann durch ein Haar- sieb. Es ergibt sich ein dicker Brei, nur die harten «Bestand­teile der Schoten bleiben im Sieb zurück. Dieser Brei mit Was­ser, Butter, Salz und etwas Zucker verkocht, gibt eine /köst­liche Suppe, die man, wenn sie nicht bündig genug fein sollte, mit etwas Mehr verdicken kann. Will man die Suppe beson­ders fein haben, so tut man noch eine Handvoll grüne «Erb­sen dazu, oder richtet sie mit gebräunten Weckstückchen «an. «Dop­pelte Verwertung des Gemüses und eine schmackhafte und sät­tigende Suppe l an fleischlosen Tagen sind gewiß nicht gering

zu schätze»/ Junge Schoteuscha«e» sind auch direkt dem Schvtengcmüse zuznsctzen und erhöhen seine Nährkraft und sei­nen Wohlgeschmack. Bei dieser Ecicgenheit sei daraus cnif. merksam gemacht, daß die Verwendung der Blätter von jungen Kohlrade» und Kohl in viel weitgehender Weise erfolgen kann als cs bisher üblich mar. Sic können fast restlos flir die Gemüsehersteliung Verwendung finden.

Die Ausnutzung der Dorsteichc. Wollte man sich ein- mal der Mühe unterziehen, alle die stehenden Gewässer, die sich zur Besitzung mit Fischen eignen, aber unbenutzt bleiben, zu- sammcnzuzählen und dann berechnen, wieviel Zentner Fischsleisch darin erzeugt werden könnte, man würde zu erschreckendem und zugleich beschämendem Resultat gelangen. Denn beschämend ist es, daß zu einer Zeit, in der alle Hebel in Bewegung gesetzt werde», um die Nahrungsmittelerzeugung zu erhöhen, auf dem hier in Betracht kommenden Gedi t eine Gleichgültigkeit herrscht die geradezu an Frevel grenzt. Fast jedes Dorf hat seinen Teich, seinen Dorftümpel. Fragt man aber, ob auch Fische darin sind, so erhält man mit einen: mitleidigen Achselzucken, die Antwort: Fische in dem Loch? Das Wasser ist Da Lurch alle möglichen dunghaltigen Zuflüsse verunreinigt. Fische.könn­ten ja darin gar nicht leben! Welch bedauerliche Unkenntnis spricht aber aus diesen Worten! Gerade die dunghastiqen Zu­flüsse bieten die Gewähr dafür, daß sich in dem Wasser eine Unzah« niederer Lebewesen entwickeln, die eine großartige Weide für Fische adgeden. Nicht nur leben können Fische in jol-

chen Tümpeln, sondern auch gedeihen, das heißt: die völlig kostenlose Nahrung in kostbares Fleisch umsitzen! Und wie

mit den Dorsteichen, so verhält es sich mit Len vielen, vielen alten Torfstichen, Steinbrüchen, Lehm- und Tongruben, in de­nen sich im Laufe der Fahre so viel Wasser angesammeit Hat. d«tz sie recht gut ausnutzbare Teiche bilden. Sie liegen unbe- nutzt da, ein Tummelplatz für Wasjerkäfer, Lidclleularven und Kaulquabdcn, eine Brutstätte für Mücken! Und könnt.-«, doch so schöne Erträge liefern, wenn sie zur Gewinnung von Fisch- flcisch herangczoge» würden!

Abtretung der dänischen Antillen an Amerika-- Der Pa- riser Berichterstatter derGazette de Lausanne" glaubt, be­

stätigen zu können, daß zwischen den Vereinigten Staaten und Dänemark eine endgültige Ucbereinkunft über die Abtretung der dänischen Antilleninseln an die Vereinigten Staaten zustande gekommen sei. Der Kaufpreis beträgt n>'--tz'ich 125 M-lsionen

Mutmaßliches Wetter.

Ter Ausgleich der Störungen geht unter soriwüh- renden Stockungen vor sich. Auch für Donnerstag und Freitag ist noch zeitweilig bewölktes, aber vor­herrschend trockenes und ziemlich warmes Wetter zu er­warten.

bi; Sckristlestung -erantwertück: Ludwig Lank. Druck und Vrrlag der W. .Rkker'schrn ^>r,b-r .-'rrrl. Memietz.

Bekanntmachung

des stellv. Generalkommandos XIII. (K. W.) Armeekorps.

Am .18- Juli 19'6 ist eine neue Bekanntmachung Nr. IV. I. 1640 6. 16 K.R.A. betr. Beschlagnahme und Bestandserhebimz der deutsche« Schafschur und des Wollgefälles bei den deutschen Gerbereien erschienen, die an Stelle der früheren Bekanntmachung IV. I. 3808/8. 15 K.R.A.. Beil, zum Staalsanzeiger vom 17. 9. 15 Nc. 218, tritt.

Durch diese neue Bekanntmachung wird ebenfalls der gesamte Woll- ertrag der deutschen Schafschur und das gesamte Wollgefälle bei - den deutsche« Gerbereien beschlagnahmt. Trotz der Beschlagnahme bleibt jedoch das Schere» der Schafe und das Etuliefern der Wolle innerhalb 12 Wochen nach dein Scheren oder Fallen zum Waschen in eine der jetzt »och vier Wollkämmereien erlaubt.

Die Veräußerung der beschlagnahmten Wolle ist vor ihrer Eirckiefer- ung zum Waschen oder innerhalb 10 Wochen nach ihrer Emlisferung zu­lässig mit Ausnahme der Veräußerung an Verarbeiter von Wolle.

Es ist die wichtige Uebergangsbestimmnng getroffen, daß die bei Inkrafttreten der neuen Bekanntmachung vorhandenen Wolloorräte ohne Rücksicht aus die im übrigen für die Einliesrrung zum Waschen oder für die Veräußerung bestimmte Frist innerha b eines Monats nach Inkraft­treten der Bekanntmachung in jedem Fall zum Waschen abgeliefert und veräußert werden dürfen.

Ter Wortlaut der Bekanntmachung, die eine Reihe Cinzelbe stimmungen enthält, ist im Staaisanzrtger vom 18. Juli 1916 einzu­sehen.

Stnttgart, den 18. Juli 1916., ^

Martinsmoos.

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Joh.Gg. Geigte

-erfahren durften, für die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, auch seitens der Kriegervereine von hier und auswärts, sowie für die trost­reichen Worte des Herrn Pfarrers sagen herzlichen Dank

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