§ Ei» Anekdote über Nikita. Ein in Montenegro weil­ender österreichischer Forscher ließ sich von Einheimischen fol­gende angeblich authentische Anekdote von Nikita erzählen: Der König der schwarzen Berge wendete sich einmal leutselig an einen alten Bauern iu Nicgus mit der Frage: »Du, Djuro! sag mir, was glaubst du, was heißt man Politik?' Nach einigem Besinnen erwiderte Djuro: .Weißt du, GoS- podar, das ist so. Wenn ich lüge, dann heißt cs: Du lügst, Djuro, du bist der Sohn eines Hundes. Wenn aber du küast, Gospodar, dann heißt man es Politik.'

Schwäbische Helden.

Wie die Unteroffiziere Scholl und Bahret vom Füsilier-Regiment Rr. 122 eure erfolgreiche Patrouille in Zivil gemacht haveru (K.M.) Wir waren aus dem südlichen Teil Frankreichs mit der Bahn nach Norden befördert worden. Nach Beendigung der Eiscnbahnfahrt rückten wir an die Lys vor, sollten hier eme Stellung ausbauen und eine englisch« Division erwarten. M« Kompagnie lag in vorderster Linie. Ein Zug mar noch werter vorgeschoben. 'Die Einwohner einer größeren Stadt, bet der nur lagen, zogen mit ihrem Hausrat unterm Arm nach Nord und Süd aus. Eines Abends, nach langem Warten, telephonierte ich wir hatten uns damals einen Fernsprecher zugelegt -an den Zugführer des vorderen Zuges, der immerhin zwei Kilo« Meter entfernt lag, ich möchte den Unteroffizier Scho ll am .Telephon sprechen. Dt« ausweichende Antwort des Zugführers Machte mich mißtrauisch und ich verlangte energisch Aufklärung, swo der Unteroffizier sei. Nach einigem Zagen kam es dann -heraus, daß die Unteroffiziere Scholi und Bahret, denen die immer wieder entgegengesetzten Gerüchte über die Annäherung der Engländer zu dumm geworden seien, mit Erlaubnis des -Zugführers sich Zivil angezogen hätten und mit einem Päckchen unterm Arm der zögernden englischen Division entgcgengegangen wären. Was fiel dem Unglückszugführer nur ein. die Leutchen ohne meine Erlaubnis fortzuiassen. Im Geist malte ich mir die unausbleiblichen Folgen Rüffel von oben. Vorwürfe aller Art aus. Nach meiner Berechnung konnten die beiden Un­teroffiziere erst mitten in der Nacht, spätestens am nächsten Mor­gen zurückkommen. Zu meinem, wenn auch schwachen Trost, wurde mir gemeldet, daß die Füsiliere Häderle und Strek - ker mit einigem Abstand den beiden als Rückendeckung folgten. Die Stimmung, in der ich mich befand, kann man sich denken. -Es wurde 12 Uhr nachts. 1 Uhr. 2 Uhr, nichts! Verschiedene Anfragen beim vorderen Zug, abgesandte Patrouillen hatten kei­nen Erfolg. Gegen Morgen gab ich die Sache auf. Papier und Blei zum Abfassen der nicht gerade angenehmen Meldung ans Bataillon lag bereit und es konnte losgehen. Nur wußte ich nicht, wie ich die Sache in Worte kleiden sollte, da-klopfte es an und herein tritt Unteroffizier Scholl. Was ich dem Manne zuerst gesagt habe, weiß ich nicht mehr. Wars eine Grobheit oder eine Anerkennung? Daraufhin legte mir der Mensch eine vollendete Skizze der Aufstellung der englischen Eäpitzen- und Artilleriestellung vor und erzählt harmlos, daß er an den Schützengräben der Engländer und auch bei einigen Batterien gewesen sei, ohne angehalten worden zu sein. Erst später, a!L die Engländer doch aufmerksam wurden, singen ihn einige etwas, was die beiden aber nicht beantworten konnten, da sie zwar gw schwäbisch, aber weder französisch noch englisch konnten. Den richtigen Augenblick erfassend, Logen sie sich mit unwirschem Gebrumm, was schwäbisch, französisch und eng­lisch gleich klingt, zurück und erreichten wohlbehalten die Kom­pagnie. Am nächsten Morgen wurden beide Unteroffiziere vom Regimentskommandeur vor der Kompagnie belobt und erhielten das Eiserne Kreuz. Leider verlor die Kompagnie die bei­den tüchtigen Leute, sie wurden später schwer verwundet. Der eine ist setz: beim Ersatzbataillon 122, der andere in der Nähe von Biberach als Forstwart.

EEdel und

Stuttgart, 20. 2u»i. (T a f c I o b st P r c, s c.) Auf dem heutigen Großmarkt kolleren Gartenerdbeeren 4060 Pfennig, Walderdbeeren 8060 Pfennig, Himbeeren 50 Pfennig, Kir- scbcn 4555 Pfennig per Pfund, italienische Aprikosen 60 Pfennig das Pfund brutto für netto. Zufuhr in Erdbeeren st»rk Kirschen fehlten, da die badisck>e Ausfuhr wieder ge­

sperrt wnr.

Vom Fleischverbrauch. Unterstaatssekretär Dr. Göppert, der Leiter der Reichsflcischst.flle, äußerte sich neulich, daß die Fleischkarten wahrscheinlich über den Friedensschluss hinaus beibehaltcn werden wüßten.

Letzte Nachrichte«.

WTB. Berlin, 20. Juni. , (Amtlich) Am 19. Juni hat eines unserer Marineflugzeuge im Rigaischen Meerbusen bei Arensburg zwei rassische Zerstörer mit Bomben angegriffen und auf einem derselben einen Volltreffer erzielt.

WTB. Leipzig, 20. Juni. Wie die Leipziger Neuesten Nachrichten zuverlässig erfahren, ist Oberleutnant Jmmelmann vor einigen Tagen mit seinem Flugzeug »-gestürzt und ge­storben.

WTB. London, 21. Juni. Das »Reutersche Bureau' läßt sich aus Washington melden: Die amerikanische Ant­wortnote an Mexiko weist dessen Forderungen glatt zurück und tadelt den unhöflichen Ton und die Heftigkeit der mexi­kanischen Mitteilung.

WTB. Bern, 21. Juni. Der .Secolo' meldet aus Saloniki gerüchtweise, daß französische Truppenteile zur Be­setzung Kavallas von dort abgefahren seien.

WTB. Zürich, 21. Juni. Ein Bericht der .Neuen Züricher Zeitung' meldet nach dem .Bulletin Meusien' über den Besuch deutscher Flieger in Bar le-Duc, daß dieser Hauptort des Departements schwer heimgesucht worden sei. Bereits am Himmelsahrtstage seien Bomben mitten in eine große Volksmenge gefallen, die sich mittags bei der Ankunft des Pariser Zuges immer zu versammeln pflege. 50 Per­sonen seien gerötet und 80 verwundet worden. Auch in der Nähe der Präfektur seien Bomben heruntergefallen; eine habe auch das Zivilgericht durchschlagen. Am Tage darauf seien auch in Ligny-en-Barrois 2 Perwnen gelötet worden. Die Aufregung in der Stadt sei fiirchlbar gewesen und habe mehrere Tage gedauert.

WTB. Berlin, 21. Juni. Nach einer Meldung des »Berliner Lokalanzeigers' aus Genf wurde den Vereinigten Staaten znm FrldznK gegen die Anhänger Caranzas die wirksame Unterstützung Englands zugesickert, das mir einem großen Teil seines Petrolemnbedarss aus Mexiko ange­wiesen ist.

WTB. Berlin, 21. Juni. Zum Tode des Oberleut­nants Jmmelmann sagt die .Bossische Zeitung", er sei Tausenden im Volk eine Quelle der Zuversicht gewesen. Die Feinde hätten ihn gefürchtet, den .Adler von Lille", und

selbst' die Engländer hätten ihm bewundernswerte Artikel geschrieben.

Das »Berliner Tageblatt' erinnert daran, daß seinem allerersten Eindeckerflng bereits ein Engländer zum Opfer fiel. Er habe als Flieger kühn und rasch gehandelt und genau so wenig gesprochen, wie besonnene Menschen zu reden pfleg­ten. Seme Mienen hätten sich erhellt, wenn er der ihm vom Kaiser zuteil gewordenen Ehren gedacht habe.

In der »Deutschen Tageszeitung' heißt es, mit seinem Kameraden Bölcke sei er längst zum Volkshelden geworden. In den Herzen des deutschen Volkes werde der jugendliche Sieger in den Lüften, den kein Feind zu bezwingen vermochte, fortleben in der ersten Heldenreihe, in der Otto Weddigen und Graf Spee ihre von Unsterblichkeit umkränzten Ehren­plätze hätten.

WTB. Berlin, 21. Juni. Zu dem heutigen 50 jährigen Militärjnbiläum des Königs von Württemberg erinnern die Blätter daran, von welchem Wert für die Schlagfertig­keit der würltemberglschen Armee und die Leistungsfähigkeit ihrer höheren Truppenführer die vom König im Jahre 1893 mit Preußen abgeschlossenen Vereinbarungen waren, durch die der Uebergang geeigneter württembergischer Offiziere in höhere preußische Kommandostellen gesichert wurde.

WTB. Brrsin, 21. Juni. Verschiedenen Blättern zu­folge. soll der Vierverband neue drakonische Forderungen an Griechenland stellen und die Auflösung des Parlaments, Neuwahlen und endgültige Beseitigung der Minister Guna- ris und Skuludis verlangen, außerdem noch die Besetzung aller griechischen Häfen zur Ermöglichung einer Kontrolle, sowie das Recht zur Ausübung der Polizeigewalt und die Besetzung der Bahnen zu strategischen Zwecken.

Wetterbericht.

Obgleich die Störungen so gut wie ausgeglichen sind^ verursachen einige Ueberresie immer noch Trübung. Für ^Donnerstag und Freitag ist deshalb trotz fort­schreitender Aufheiterung uno Erwärmung noch gelegent­lich bedecktes, aber vorherrschend trockenes Wetter zu erwarten. .

KÄr sie Gchristletwog veraiiüLsrtlich: Ludwig Lank. Druck und Vertsg der W. Kieker'?che-: ^uchdr",-ere?, Mensieig.

LL

Hornberp, 20. Juni 1916.

Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Mitteilung, daß unser lieber Sohn

Sritz

heule Nacht 12 Uhr im Reserve-Lazarett Nagold (Militär- genesungsheim Waldeck) infolge seiner am 20. Juni 1915 erfolgten Verwundung und einer dazugekommenen schweren Krankheit im Alter von 23 Jahren gestorben ist.

In tiefer Trauer:

Heinrich Koch, Straßenwärter mit Familie.

Die Beerdigung findet hier in Hornberg am Donners­tag Vormittag 11 Uhr statt.

Nltenfteig.

Danksagung.

Für die uns bei dem schmerzlichen Verluste unseres lieben Sohnes, Bruders und Schwagers

Philipp Hentzler

erwiesene Teilnahme, sowie für die Beteiligung am Trauer- gotteSLienst, besonders auch seitens des verehrlichen Lieder­kranzes und Kirchenchors, sagt herzlichen Dank

im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Die Mutter:

Friedrike Henßler, Bäckerswitwe.

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Ehr.Burghardjr.

Gestorbene.

Neuenbürg: Ernst Wild, Wirt zur Wilhelmshöhe, 49 Jahre.

Calw: Katharine Beißer, Witwe, geb. Dittus.

Im Felde gefallen:

Neuenbürg: Karl Mezger, Unterof­fizier im Jnf.-Regt. 126, dritter gefallener Sohn des Oberamts­diener Mezger.

Egenhausen, 21. Juni 1916.

Todes-Anzeigs.

Tieferschüttert teile ich Verwandten, Freunden und Bekannten mit, daß mein lieber. Mann, unser lieber Barer, Sohn, Bruder u- Schwager

3ohs. Braun

Chaufseewirt

heule morgen ganz plötzlich infolge eines Herzschlages im Alter von 4l Jahren uns entrissen wurde. Um stille Teilnahme bittet

im Namen der trauernden Hinterbliebenen

die tieftruucrndc Gattin:

Barbara Braun» geb/ Bohnet

mit ihre« 8 Kindern.

Beerdigung Freitag mittag 1 Uhr.

Landwirtsch. Bezirksverein Nagold.

Bei einer Beteiligung von mindestens l5 Personen werden durch den Herrn Molkereisachverständiqen Betz von Leutkirch zur

Erlernung der Hauskäserei

2tägige Käseknrse kostenlos abgehalten.

Gesuche um Abhaltung solcher Kurse wollen durch die Schulth. Aemter bis 1. Juli 1916 an den Vereinssekretär Oberamtssparkassier Gaffer gerichtet werden.

Den 19. Juni 1916.

Der Vereins» orftand:

Stv. Link.

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empfiehlt die

M. Wekerschr Knchh. Aitenstrlg.