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AnSASbe in Altr-usteis-StsSt.

Mittwoch, Le» 21. Juni

Amtsblatt für Pfalzgrafenwctlrr.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 30. Juni. (Amtlich). Westlicher Kriegsschauplatz: Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Deutsche Patrouillenunternehmungen bei Becwraignes und Niederaspach waren erfolgreich.

Unsere Flieger belegten die militärischen Anlagen von Bergen bei Dünkirchen und Souilly (südwestlich von Verdun) ausgiebig mit Bomben.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Geueral- feldmarfchals v. Hiudeuburg : Vorstöße deutscher Abteilungen auf der Front südlich von Sworgon bis über Cary hinaus und bei Toniczin brachten an Gefangenen einen Offizier, ! 143 Mann, an Beule 4 Maschinengewehre und 4 Minen­werfer ein.

Ein russischer Doppeldecker wurde westlich von Kalodon (südlich des Karoczsees) zur Landung gezwungen und durch Lrtilleriefeuer zerstört.

Aus die Bahnanlagen von Wilejka wurden Bomben ab­gewogen. ^

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzrs Leopold ! vo« Bayer« : Fliegerangriffe auf die Eisenbahnstrecke Ljacho- ! wirschiLuninies wurden wiederholt. !

Heeresgruppe des Generals vo« Linfiuge«: Starke russische Angriffs gegen die Kanalstellung südwestlich von s Logischin brachen unter schweren Verlusten im Sperrfeuer ^ zusammen. 1

Die fortgesetzten Bemühungen des Feindes gegen die s Styrlinie bei und westlich von Kolki blieben im allgemeinen ! ohne Erfolg. Bei Gruzialyn ist der Kampf besonders heftig.

Zwischen der Straße KowelLuck und der Turya brachen unsere Truppen an mehreren Stellen den zähen, bei Kisielin besonders hartnäckigen, russischen Widerstand und drangen kämpfend weiter vor. Südlich der Turya wurden feind­liche Angriffe abgeschlagen. Die Russen haben ihr Vorgehen in Richtung auf Gorochow nicht fortgesetzt.

Die Lage bei der Armee des Geuerals Grafen vo« Bothmer ist unverändert.

Dallaukriegsschauplatz : Feindliche Bombenabwürfe auf Ortschaften hinter unserer Front richteten keinen Schaden an.

Oberste Heereslntung.

Das Interesse ist fast ganz durch den Mesenkamps i M Osten in Anspruch genommen und fast möchte es s scheinen, ^als seien vvn dem staunenden Schauen nach s der Grenze zwischen Europa und Asien mich die ander­wärts kämpfenden Heere so befangen, daß sie ihr Was« j seimnrk zeitweilig ruhen lassen wollten. Der Tlagesbe- > richt weiß recht wenig vom Westen zu melden. Und s doch ist im Westen keineswegs Ruhe. Die Lage von Ve» r dun wurde in einer jetzt schon den dritten Tag dem- I ernden Geheimsitzung der französischen Abgeordneten- s kammer beraten und die vor einigen Tagen eiligst i nach London gereisten Minister Briand und Roques so­wie Joffre dürften von dort der ungeduldigen Volksver- r tretung das Versprechen Englands mitgebracht haben, s daß dar hohe Verbündete jenseits des Kanals alles tun ! werde, um die Lage vor Verdun zu erleichtern. Ob in s der Geheimsitzung auch über die ^,Lage von Calais" gesprochen wird, davon ist noch nichts in die Oeffentlich- leit gedrungen, obgleich letztere Lage kaum weniger ge­fährlich ist, als die von Verdun.

Was die Dinge im Osten betrifft, so bestätigt

der Tagesbericht die Annahme, daß der russische Angriff auf dem weitaus größten Teil der Front nicht nur zum Stillstand gekommen ist, sondern daß die deutschen Re­serven ihrerseits bereits die Russen in schneidigen Ge­genangriffen zurückgeschlagen haben. Ein genaueres'Bild läßt sich zurzeit zwar noch nicht gewinnen, doch kann darüber wohl kein Zweifel mehr bestehen, daß das größte kriegerische Unternehmen, das die Weltgeschichte bis jetzt verzeichnen konnte, in der Hauptsache gescheitert ist. Tenn wenn es dem Hervorbrechen solch gewaltiger Massen frischer Truppen und dem unbeschreiblichen Geschoß­hagel erner zahllosen Artillerie nicht gelungen ist, die entgegenstehende Mauer zum Wanken zu bringen, so wird es den physisch und moralisch geschwächten Massen, mögen sie auch durch Knuten und Maschinengewehre getrieben werden, noch weniger gelingen, die inzwischen verstärkten Linien zu durchbrechen. Und der zähe, er­folgreiche Widerstand im Norden wird seine Rückvir- kung aus die braven Oesterreicher, die Czernowitz räum­ten, um die Stadt vor dem sicheren Untergang durch die Beschießung zu retten, nicht verfehlen. Und selbst wenn die Russen, die bis jetzt an der Südsront um etwa 60 Kilo­meter Vordringen konnten, vorerst noch einen weiteren! Gebietsgewinn erringen sollten, so muß doch daran fest- gehalten werden, daß die Entscheidung des großen Kamp­fes höchstwahrscheinlich nicht in Galizien, sondern mehr in der Richtung auf Petersburg fallen wird.

Amerika als Weltbankier.

Ans die Tatsache, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die Vor dem Weltkriege aus Europa das Geld entlehnen mußten, nun infolge der ungeheuren Kricgsaewinne zum Gläubiger der übrigen Welt sich zu^ entwickeln beginnen, haben wir wiederholt hingewiesen. In diesem Sinne schreiben auch dieMünch. N. Nachr.":

Tie Finanzierung des gegen Deutschland entfachten Weltkriegs haben die Vereinigten Staaten von Nord­amerika in die Hand genommen, nachdem die Mittel der kriegführenden Mächte selbst dazu nicht mehr aus­reichten. Teils iv langfristigen Anleihen, teils in vor­übergehenden Handelskrediten haben die Alliierten unaus­gesetzt die Geldhilfe Amerikas in Anspruch genommen, die ihnen gern, wenn auch unter drückenden Bedingungen! gewährt wurde. Die jüngsten Tage haben zwei neue Kreditoperationen großen Stils gebracht: die Gewährung eines Kredits von 210 Millionen Mk. an Rußland, das dafür der amerikanischen Bankgruppe unter Führung von I. P. Morgan in Petersburg einen Kredit von 150 Mill. Rubel einräumt, und ferner eine Kreditgewährung an Frankreich in Höhe von 420 Mill. Mk. gegen Hinterlegung von Effekten seitens der französischen Re­gierung. lieber die Einzelheiten der beiden Kreditoperatio- inen fehlen zunächst noch nähere Nachrichten, aber in ihrer Wirkung auf den internationalen Geld- und Kapital­smarkt fallen sie in jene große Reihe finanzieller Erschei­nungen, die seit Kriegsbeginn die Vereinigten Staaten immer mehr zum Gläubigerstaat sich entwickeln lie­ßen. Ein amerikanischer Nationalökonom, Professor Theodore Boggs, hat jüngst berechnet, daß bis zum Jahre 1914 die Verschuldung der Bereinigten Staaten an das Ausland nach Abzug der Guthaben rund 16,8 Milliar­den Mk. betrug. In diesem Verhältnis ist in anderthalb Jahren ein gewaltiger Umschwung eingetreten.

Seit Kriegsausbruch haben die Vereinigten Staaten Mts Ausland fast 41/2 Milliarden Mk. geliehen, davon 'ging fast Vn an Kanada, s /4 an Europa, der Rest nach Südamerika. In ihrer neuen Rolle als internationale Bankiers haben z. B. die Bereinigten Staaten die Stelle Englands als Geldgeber an Kanada eingenommen; letzteres erhielt von Neuhork in den letzten IH 2 Jahren V 3 der Gesamtsumme, welche die Vereinigten Staaten bis zum Jahre 1914 überhaupt an diese englische Kolo­nie geliehen haben. Auch neutraleStaaken haben wäh­rend des Krieges in größerem Umfang den amerikani­schen Kapitalmarkt in Anspruch genommen, so Schweden, die Schweiz, Argentinien, Norwegen. Gleichzeitig mit der wachsenden amerikanischen Kapitalsanlage im Aus­lände ist ein gewaltiger Rückfluß amerikanischer Schuld­verschreibungen ans dem Besitze des Auslandes nach den: Heimatland erfolgt: man schätzt ihn seit Krieas-- ansbruch ans fast 6,3 Milliarden Mk. Damit hat sich die ausländische Verschuldung der Vereinigten Staaten

stark verringert, während gleichzeitig die amerikanisch?- pitalsanlage im Ausland auf 10,5 Milliarden Mk. ge­stiegen ist. Per Saldo hat sich die amerikanische Ver­schuldung seit 1914 von 16,8 auf 6,3 Milliarden Mk. verringert, und diese Verschuldung sinkt rasch weiter und wird in einiger Zeit vermutlich gänzlich geschwunden sein. Man darf daher annehmen, daß die Vereinigten Staa­ten in nicht ferner Zukunft per Saldo ausländischer Gläu­biger sein werden. Die Wirkung dieser Verschiebung wird in ihrem vollen Umfange erst nach dem Kriege empfunden werden, und sie wird sich in erster Linie zu Ungstnstdn Englands vollziehen, dessen Stellung als internationaler Weltbankier während des Krieges einen so schweren Stoß erlitten hat. Auch für Deutschland ist diese Entwicklung von größter Wichtigkeit, denn man darf sich darüber nicht täuschen, daß die Amerikaner ihr jetzt errungenes finanzielles Uebergewicht nach dem Krie­ge auch auf dem Gebiet von Händel und Industrie gel­tend zu machen bestrebt sein werden, und zwar zunächst in jenen Ländern, die ihnen örtlich naheliegem wie das lateinische Amerika, zu dem wir bekanntlic^aus- gedehnte Handelsbeziehungen Unterhielten. Wenn es uns auch gelingen wird, die während des Krieges auf jenen Märkten verlorene Stellung wieder zu gewinnen, so werden wir doch damit rechnen müssen, im Wettbewerb um den Süden Amerikas auf einen wesentlich kräftige­ren Konkurrenten zu stoßen, als die Vereinigten Staaten es bisher waren.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 20. Juni. Amtlicher Heeresbericht vom Mon­tag mittag : In der Gegend von Lihone, südlich der Somme, scheiterte ein deutscher Handstreich vollständig. Auf dem lin­ken Maasufer beschossen die Deutschen die südlichen Abhänge des Toten Mannes und die Gegend von Chattancourt lebhaft. Die französische Artillerie antwortete überall durch Sperrfeuer und wirksame Verhinderung der Angriffsvorbereitungen. Auf dem rechten Maasufer wurden deutsche Angriffe gegen die fran­zösischen Stellungen nördlich der Höhe 321 durch Feuer abge- wiejen. Luftkrieg: In der Nacht zum 19. Juni bewarfen zwei französische Flugzeuggeschwader andauernd die Kasernen s und den Bahnhof von Vouzieres, wo Zugsbewegungen gerne!-s det wurden. Das eine Geschwader warf 36 Geschosse großen Ka- ^ libers, das andere 25. . , ^ .

Abends : Zwischen Avre und der Oise versuchten zwei' deutsche Abteilungen nach lebhafter Artillerietätigkeit unsere Li­men vom Norden her anzugreifen. Sie wurden mit Hand-! granaten zurückgewiesen. Auf dem linken Maasufer Artillerie-, Kampf mit Unterbrechungen, bei dem Werke von Thiaumont, in' den Abschnitten von Vaux, Chapitre und Souviiie. Ein feind­liches Fiugzeuggeschwader warf zahlreiche Geschosse auf ein Dorf südlich von Verdun, wo sich Anlagen mit deutschen Gefangenem befinden. Mehrere davon wurden getötet und verwundet. Auf der übrigen Front verlies der Tag ruhig.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 20. Ium. Amtlicher Heeresbericht vom 19. Juni: Die deutsche Infanterie verhielt sich untätig. Die Artillerie blieb verhältnismäßig ruhig. Bemerkenswert war ge­stern die Zunahme der feindlichen Fliegertätigkeit. Es kam^ im ganzen zu 27 Luftgefechten. Ein deutsches Flugzeug fiel inE unsere Linien nieder. Die Insassen sind gefangen. Zwei Fokker-,' apparate und drei andere deutsche. Flugzeuge wurden zur Lau»! düng gezwungen. Zwei britische Flugzeuge stürzten in den feindlichen Linien nieder.

Die Kriegsziele.

G. K. G. London, 20. Juni. Der letzte englische Botschafter in Berlin, Edwvrd Goschen, erklärte. Eng--! land denke zurzeit nicht daran, Frieden zu machen. Jmi Parlament seien die Friedenslente fast gar nicht der-' treten. Das englische Volk wisse, daß die Ziele, nnst derentwillen England in den Krieg zog (d. h. die Ver­nichtung des deutschen Wettbewerbs) noch nicht erreicht sind. Jede englische Regierung, die vorher an Frieden dächte, würde sofort gestürzt-werden. Ter den.sche Reichs­kanzler habe die deutschen Friedensbedingungen niemals bekannt gegeben. Der Vierverband sei nicht besiegt. Wenn die Deutschen und ihre Bundesgenossen 110000 Gcviertmeilen feindlichen Gebietes besetzt hätten, so habe der Viervcrband dagegen 670000 Geviertmeilen besetzt. Jedenfalls könnten, wie es auch sei, die Flotten des Vier­verbands bestimmen, ob ein einziges deutsches löan- delsschifs über Helgoland hinausfahren könne, .Bor allem müßten die Mittelmächte ihre begangenen Fehler wie-