gilt dies auch für Gewerbetreibende weiblichen Geschlechts, wie Kleider- und Putzmacherinnen usw.

b- Warnung an deutsche junge Mädchen. Man schreibt aus Manila, 28. Januar: In deutschen Zeitungen sind in letzter Zeit Artikel erschienen, worin die Philippinen als besonders günstiges Heiratsgebiet für ehelustige Mädchen hin­gestellt werden. Diese aus amerikanischer Quelle geschöpften Mitteilungen beruhen lediglich auf einem dummen Scherz hiesiger junger Männer und entsprechen nicht der Wahrheit. Wie mehrere hier eingegangene Zuschriften beweisen, be­steht die Gefahr, dag deutsche junge Mädchen sich durch die erwähnten Zeitungsnachrichten verleiten lassen, zu Heirats­zwecken hierher zu kommen, wovon nicht dringend genug ab­geraten werden kann.

Schutz den Weidenkätzchen. In diesen Wintermonaten bieten Blumengeschäfte und Stratzenhändler große Mengen von Zweigen mit Blüten der verschiedensten Weidenarten zum Verkauf an. In den Blumengeschäften werden Kränze nur von Weidenkätzchen hergestellt, die zum Teil recht steif und geschmacklos sind, da sich das Material für diesen Zweck eben nicht eignet. Es ist eine Unsitte, diese Zweige in Mas­sen zu sammeln: es ist Verwüstung der Natur. Die Aus­wahl von Blumen und Bindematerial, die sich dem Blumen­künstler bietet, ist so groß, daß man gut davon absehen könnte, die Natur auszuplündern, und dies gerade zu einer Zeit, wo der Mensch mit Sehnsucht dem Erwachen des Früh­lings entgegensieht. In der ganzen Welt erschallt der Ruf nach Naturschutz. Man errichtet mit großen Kosten weite Naturpärke, um den einheimischen Pflanzenbestand zu er­halten. Man macht Gesetze und erläßt Verordnungen zu­gunsten der gefährdeten Flora und sieht anderseits ruhig zu, wie unsere ersten Frühlingsboten systematisch zerstört werden. Man wende nicht ein, daß es ja nurwildes Zeug" sei und daß es ohnehin eine große Menge davon gäbe; diese Gründe sind nicht stichhaltig. Gerade weil diese herrlichen silbergrauen Kätzchen, aus denen später vielleicht die gelben Staubfäden herauswachsen, zu einer Zeit erscheinen, wo die umstehenden Pflanzen und Bäume noch aus dem Winter­schlaf nicht erwacht sind, müssen sie uns als Schmuck der Natur doppelt wert sein. Beim Anblick dieser verstümmelten und zerrissenen Weidensträucher blutet einem das Herz. Viel­fach werden leider sogar Kinder dazu angehalten, die Zweige zum Verkauf zu sammeln. Außer den Weidenkätzchen fallen im Frühling noch eine Unmenge anderer Blumen und Zweige frevelnden Händen zum Opfer: Bald schmücken die gelben Schlüsselblumen die grünenden Wiesen: die Sträucher bedecken sich mit prächtigem Blütenschmuck, jung und alt zieht hinaus, diese Pracht zu bewundern und sich der Natur zu freuen. Will man da noch weiter dulden, daß profitwütige Hände die Pflanzenkinder erbarmungslos herausreißen und sie auf den Straßen und in den Schaufenstern feilbieten? Zur Bekämpfung des Unfugs, der ein Pflanzen-Massenmord ist, mögen sich alle Naturfreunde zusammentun, damit diese Blumen und Zweige nicht mehr gekauft werden. Im be- sondern eifere man gegen die Anfertigung und den Kauf der Weidenkätzchen-Kränze. Man laste sich nicht durch Ein­reden beirren und wehre allen, die aus Unverstand oder Gewinnsucht die der freien Natur geraubten Schätze einem elenden Hinsterben im Wasserglase ausliefern.

8cb- Mutmaßliches Wetter. Für Dienstag und Mitt­woch ist anfangs vorherrschend trockenes, dann aber trübes und auch zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

_e. Deckenpfronn, 2. März. Der zwölfjährige Sohn des W. Dongus zur Felsenburg hatte die Aufgabe, zwei Jung­rinder ins Freie zu bringen. Die Tiere rissen jedoch dem Knaben aus und gerieten in den benachbarten, mehrere Meter tiefen Fischweiher, indem sie die Einfriedigungs­

der Rehe und mochten heute besonders hell strahlen, weil der Mann an ihrer Seite ging, der ihr Wirken und Schaf­fen zu würdigen verstand. Ihre Zähne waren schneeweiß und der für ihre Jahre noch geschmeidige Wuchs zeugte von unverwüstlicher Kraft. Da sie den Major erwartet hatte, war sie in Frauenkleidern und hatte ihre Geschäfte beiseite gesetzt, weil sie den Tag für uns widmete.

Unter Gesprächen der verschiedensten Art, von der Zu­kunft des Landes, von Hebung und Verbesterung des ge­meinen Mannes, von Bearbeitung und Benützung des Bo­dens. von Ordnung und Einschränkung des Donaustromes, von ausgezeichneten Persönlichkeiten der Vaterlandsfreunde, kamen wir durch den größten Teil des Parkes, da sie uns, wie ich schon oben sagte, nicht durch ihre Besitzungen herum­führen, sondern uns nur Gesellschaft leisten wollte. Da wir zu dem Hause zurückkehrten, war es Essenszeit. Zum Mahle kam auch Gustav, der Sohn Brigittas, mit ziemlich ver­brannten Wangen, ein lieblich-schlanker Jüngling, eine Blume von Gesundheit. Er hatte heute an der Stelle der Mutter die Felder besucht und die Arbeiten eingeteilt und berichtete ihr jetzt manches in kurzen Worten. Bei Tische saß er horchend und bescheiden unten an; in seinen schönen Augen lag Begeisterung für die Zukunft und unendliche Güte für die Gegenwart. Da auch, wie bei dem Major, das Gesinde mit an dem Tische saß, so bemerkte ich meinen Freund Milosch, der mich zum Zeichen alter Bekanntschaft grüßte.

Der größte Teil des Nachmittags verging mit Besichti­gung mehrerer Veränderungen, die dem Major neu waren, mit einer Runde im Garten und mit einem Gange durch den Weinberg.

stangen durchbrachen. Die Tiere, im Wert von zirka .',11 <4l, brachen auf dem Eise ein und wären ohne Zweifel verloren gewesen, wenn nicht der Knabe die Geistesgegenwart gehabt hätte, die zusammengekoppelten Tiere beim ersten Auftauchen am Führungsseil zu erfaßen und dasselbe an einer Schranke zu befestigen, so daß sich die Tiere nun über Wasser halten konnten. Mit Hilfe der herbeigeeilten Nachbarn gelang es, die Rinder dem nassen Element zu entreißen und einen nam­haften Schaden zu verhüten.

Schömberg (O.-A. Neuenbürg), 1. März. Dem Bauern Martin Eroßmann brannten in der Oberlengenhardter Ge­markung etwa zwei Morgen Wald nieder. Durch das ener­gische Eingreifen der Oberlengenhardter Feuerwehr konnte größerer Schaden verhindert werden. Der Schaden beträgt 1000 bis 1200 Ul. Brandstiftung wird vermutet.

Neuenbürg, 2. März. In Oberhausen, Gemeinde Gräfen- hausen, ist, während alle Einwohner bis auf einen kranken Knaben auf dem Felde weilten, eingebrochen und ein größe­rer Geldbetrag gestohlen worden. Der Dieb entkam un­erkannt.

Württemberg.

Stuttgart, 2. März. Ueber etwa 4000 Jungdeutschland­mitglieder nahm gestern Generalfeldmarschall v. d. Goltz Parade ab. (Näherer Bericht folgt.)

Göppingen, 1. März. In Amannweiler in Lothringen wurde die Bergarbeitersfrau Müller verhaftet, die eingestan­den hat, ihre beiden Kinder im Alter von 8 und 6 Jahren bei Ebersbach hiesigen Oberamts in die Fils geworfen zu haben. Bekanntlich wurde am 26. August vorigen Jahres in der Nähe von Altbach (O.-A. Eßlingen) aus dem Neckar die Leiche eines Knaben und am 3. September 1012 in der Nähe von Reichenbach die Leiche eines Mädchens aus der Fils gezogen. Die Eltern der beiden Kinder waren bisher vergeblich gesucht worden. Aus Metz wird zu dem Fall noch gemeldet: Unter dem Verdacht des doppelten Kindesmordes waren in dem lothringischen Erenzort Amannweiler der Bergmann Schulz und seine Frau verhaftet worden. Der Mann ist jetzt wieder auf freien Fuß gesetzt worden, nach­dem die Frau nach längerem Leugnen eingestanden hat, im Sommer v. I. auf einer Reise von ihren Schwiegereltern nach der Heimat in Württemberg ihre beiden jüngsten Kin­der, einen Knaben und ein Mädchen im Alter von 8 und 7 Jahren, in den Neckar gestoßen und ertränkt zu haben.

Gmünd, 3. März. Am Samstag nachmittag ist ein 14- jähriger Knabe beim Palmkätzchenholen ipi Vogelwald vom Baume gestürzt und erlitt schwere innere Verletzungen, denen er heute nacht im Spital erlegen ist.

Bon der Alb, 28. Febr. Die Kälteperiode, die vor 10 Tagen eingesetzt hat, hält immer noch an, so daß wir bei Nacht oft 10 Grad und mehr Kälte haben. Aber der scharfe, schneidende Ostwind hat sich gelegt und der Sonnenschein den Tag über gemahnt an die Maienzeit. Immerhin ver­mag er den Boden nicht aufzutauen, soweit er nicht schon abgetrocknet ist, was namentlich für die Feldfrüchte von Vor­teil ist, die unter dem fortwährenden Auf- und Zugefrieren des Bodens im Anfang des Monats ziemlich stark notgelitten haben, was um so bedauerlicher ist, als die Saaten im Herbst an sich schon ziemlich dünn aufgegangen sind. Auch auf die Holzpreise ist das kalte Wetter und das frühe Einsetzen des Winters im vergangenen Herbst von Einfluß gewesen. Die Preise, die dieses Jahr auf der Alb für das Brennholz erzielt werden, 12 und noch mehr das Raummeter, sind wohl auf der Alb noch nie dagewesen.

Schregsberg (O.-A. Ravensburg), 1. März. Ein Ferkel­händler namens Fiegle von Schregsberg hat um eine Wette am Montag nacht ein Faß Bier mit 26 Liter im Gewicht

Gegen Abend nahmen wir Abschied. Da wir unsere Kleider zusammensuchten, machte Brigitta dem Major einen Vorwurf, daß er neulich in der Nachtluft von Gömör weg in leichten Kleidern nach Hause geritten sei ob er denn nicht wiste, wie tückisch die Tauluft dieser Ebene sei, daß er sich so aussetze?! Er verteidigte sich nicht und sagte, er werde in Zukunft schon vorsichtiger sein. Ich aber wußte sehr gut, daß er damals seine Bunda Gustav aufgenötigt hatte, der ohne eine gekommen war, und dem er vorgelogen hatte, daß er noch eine andere im Stalle liegen habe. Dieses Mal aber schieden wir mit allem hinlänglich versorgt und verwahrt. Brigitta selbst bekümmerte sich um jedes und ging selbst in das Haus zurück, als wir schon in unseren dich­ten Oberkleidern zu Pferde saßen und der Mond aufging. Sie hatte dem Major noch ein paar Aufträge gegeben und beurlaubte sich dann mit einfacher, edler Freundlichkeit.

Die Gespräche der zwei Menschen waren den ganzen Tag über ruhig und heiter gewesen, aber mir schien es, als zitterte eine heimliche Innigkeit durch, der sich beide schäm­ten Raum zu geben, wahrscheinlich weil sie sich für zu alt hielten. Auf dem Rückwege aber sagte der Major zu mir, als ich mich einiger wahrhafter, aufrichtiger Lobesworte auf diese Frau nicht enthalten konnte:Freund! ich bin oft in meinem Leben heiß begehrt worden, ob auch so geliebt, weiß ich nicht: aber die Gesellschaft und Achtung dieser Frau ist mir ein größeres Glück auf dieser Welt geworden, als jedes andere in meinem Leben, das ich für eines gehalten habe."

Er hatte diese Worte ohne alle Leidenschaft gesagt, aber mit einer solchen Ruhe der Gewißheit, daß ich in meinem Herzen von der Wahrheit derselben vollständig überzeugt

von 84 Pfund von Bechenried nach Schregsberg getragen und nur zweimal abgestellt. Wegweite ungefähr 4 Kilo­meter. Als am anderen Nachmittage bis abends das Bier getrunken wurde, machte Fiegle wieder eine Wette um 20 Er trug einen jungen Burschen namens Spieß von Otters­hofen im Gewicht von 164 Pfund in einer Stunde von Schregsberg nach Bechenried und hat nur dreimal abgestellt. 1^4 Stunden war ausgemacht, aber er machte es in einer Stunde. In Bechenried angekommen, spielte die Musik den beiden zum Einmarsch in die Wirtschaft, weil gerade die Königsfeier dort abgehalten wurde.

Aus Welt »rrd Zeit.

Berlin, 2. März. Auf dem Weg zum Friedensschluß ist ein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen. Die englische Re­gierung und die Botschafter der Mächte in London haben allem Anschein nach durch die dortige Vertretung der Türkei eine Mitteilung erhalten, wonach die Pforte bereit ist, die Vermittlung der Mächte zur Feststellung der Friedensbedin- gungen anzunehmen. Die nächste Aufgabe der europäischen Diplomatie wird sein, eine entsprechende Erklärung auch von den Balkanregierungen zu erlangen. Dann könnte unter Einstellung der Feindseligkeiten die Arbeit der Mächte zum Abschluß eines Friedensvertrags zwischen der Pforte und dem Balkanbund beginnen.

Wilhelmshaven, 1. März. Der Kaiser ist heute früh um 10 Uhr bei prächtigem Wetter hier eingetroffen. Sofort nach seiner Ankunft begab sich der Kaiser, der Marine­uniform trug, auf den Exerzierplatz in der Ostfriesenstraße, wo die Vereidigung der Rekruten durch den evangelischen Oberpfarrer Konsistorialrat Schorn und den katholischen Oberpfarrer Erdmann in Anwesenheit sämtlicher Flagg- und Stabsoffiziere stattfand. Im Anschluß an die Vereidigung der Rekruten fand der Stapellauf des neuen Linienschiffes 8" auf der Kaiserlichen Werft statt, wo sich eine große Anzahl Damen und Herren der Gesellschaft, Schulen und Militärvereine eingefunden hatten. Um 12 Uhr langte der Kaiser in Begleitung des Herzogs Albrecht von Württemberg auf der Werft an. Nachdem die Herr­schaften die Ehrenkompagnie abgeschritten hatten, begab sich Herzog Albrecht auf die Taufkanzel und hielt folgende Rede: Auf Euer Majestät Allergnädigsten Befehl, in Vertretung des Allerhöchsten Paten, meines Herrn und Königs, ist mir der Auftrag geworden, das jüngste Schiff unserer Kriegs­marine zu taufen. Dies ist ein neuer Beweis Eurer Majestät Huld und Gnade, und wage ich Allerhöchst dieselbe zu bitten, meinen untertänigsten Dank entgegennehmen zu wollen. Die hohe Ehre dieses Auftrags wird von mir tief empfunden, und gleich fühlen mit mir alle Württemberger. Unser Land liegt weit ab vom Meere, im Süden des Reichs, aber warm ist bei uns das Verständnis für die Kaiserliche Marine, lebendig der Wunsch, daß sie stark und mächtig sich entwickle. Dies bezeugt die stattliche Zahl der in den Reihen der Kriegsmarine stehenden Württemberger. Vor uns steht das stolze Schiff, Zeugnis gebend von deutschem Fleiß, deutschem Können. Es harrt des Augenblicks, seinem Element über­geben zu werden. Auf diesem wird es Achtung gebietend in Friedenszeiten deutschem Handel, deutschem Besitz, deut­schen Interessen mächtigen Schutz gewähren. Es war der Schwaben Vorrecht in früheren Zeiten, daß sie im Streite des Reiches Banner, die Reichsfahne, vorantragen durften allen deutschen Stämmen, als erste in den Schlachtreihen kämpfend. Dies sei auch Dir beschicken. Du stolzes Schiff! Und wenn Dein Kaiser zu den Waffen ruft, mögest Du stets das erste sein am Feinde, und allen vorantragen in Ruhm und Ehre des Reiches Flagge durch Kampf zum Sieg! Gott schütze Dich auf allen Deinen Wegen! Auf Allerhöchsten Be-

war. Mir geschah es in diesem Augenblicke beinahe, was sonst nicht meine Art ist, daß ich den Major um diese Freund­schaft und um sein häusliches Wirken beneidete; denn ich hatte damals recht auf der ganzen Welt nichts Festes, um mich daran zu halten, als etwa meinen Wanderstab, den ich wohl in Bewegung setzte, dieses oder jenes Land zu sehen, der aber doch nicht recht nachhalten wollte.

Als wir nach Hause kamen, trug mir der Major an, daß ich noch den Sommer und Winter bei ihm zubringen möchte. Er hatte begonnen, mich mit größerer Vertraulich­keit zu behandeln und mich tiefer in sein Leben und sein Herz blicken zu lassen, daß ich eine große Liebe und Neigung zu dem Manne faßte. Ich sagte also zu. Und da ich dieses einmal getan hätte, sagte er, so wolle er mir auch gleich einen Geschäftszweig seines Hauses auftragen, den ich ständig be­sorgen sollte es würde mich nicht reuen, sagte er, und würde mir gewiß in der Zukunft von Nutzen sein. Ich wil­ligte ebenfalls ein, und in der Tat, es war mir von Nutzen. Daß ich nun einen Hausstand habe, daß ich eine liebe Gattin habe, für die ich wirke, daß ich nun Gut um Gut, Tat um Tat in unfern Kreis hereinziehe, verdanke ich dem Major. Als ich einmal ein Teil jenes einträchtigen Wirkens war, das er entfaltete, wollte ich doch die Sache so gut machen, als ich konnte, und da ich mich übte, machte ich sie immer besser, ich war nütze und achtete mich und da ich die Süßigkeit des Schaffens kennen lernte, erkannte ich auch, um wie viel mehr wert sei, was ein gegenwärtig Gutes setzt, als das bisherige Hinschlendern, das ich Erfahrung sammeln nannte, und ich gewöhnte mich an Tätigkeit.

(Fortsetzung folgt.)