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Schwarzwälder Tageszeitung /für die Mberamlsbezirke Nagold, ^reudenstadr u. Lalw.

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Nr. 109

AnSgabe i« Altrnsteig-Stadt.

Donnerstag, den 11. Mai.

Amtsblatt fSr PfalzgraftAweiler.

ISIS.

Der Krieg.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 10. Mai. (Amtlich) Westlicher Kriegsschauplatz : In den Argonnen versuchte der Feind im Anschluß an eine Sprengung in unsere Gräben einzudringen. Gr wurde zurückgeschlagen.

Südwestlich der Höhe 304 wurden feindliche Vortruppen weiter zurückgedrückt und eine Feldwache aufgehoben. Unsere neuen Stellungen auf der Höhe wurden weiter ausgebaut-

Deutsche Flieger belegten die Fabrikanlagen von Dombasle und Raon l'Ctape ausgiebig mit Bomben.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Südlich von Garbunowka (westlich Dünaburg) wurde ein russischer Vorstoß auf schmaler Frontbreite unter schweren Verlusten für den Gegner abge­wiesen.

Balkaulriegsschauplatz : Keine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung.

« * Hi

Die deutschen Linien müssen durch die Kämpfe ver­letzten Tage um ein beträchtliches Stück vorwärts ge­kommen sein, denn der heutige Bericht spricht bereits davon, daß französische Vortruppen südwestlich der Höhe 304 weiter zurückgedrängt worden seien. Bis Ende vo­riger Woche verlief die deutsche Linie vom Südhang desToten Mannes" mit einer kleinen Ausbuchtung nach Norden westwärts znm Nordfuß der Höhe 304 und der westlich davon gelegenen Höhe 287 (noch in franzö­sischem Besitz) bis zum Wald-von Malancourt, von wo sie südlich nach Wallvocourt abbog. Nun muß mit der Erstürmung des Nordabhangs zugleich von Westen oder Nordwesten ein glücklicher Angriff erfolgt sein, der die deutsche Front näher an den Westabhang der Höhe 304 und somit an den wichtigen Ort Esncs heran- rückte, der an der Straße VarennesVerdun liegt und wo die Straßen von Malancourt und Bethincourt Zusam­mentreffen. Ein französischer Vorstoß in den Ar­gonnen, die jetzt zum Kampfabschnitt von Verdun ge­hören, wurde abgewiesen. Das gleiche Schicksal hatte ein russischer .Angriff bei Garbunowka (westlich Tüna- burg).

Die amerikanische Rückantwort.

Das Reuter'sche Bureau hat aus Washington den Wortlaut der von der Regierung der Vereinigten Staa­ten auf die deutsche Staatsschrift vom 4. Mai gegebene Antwort mitgeteitt.

Ter Ton der Note ist, von einigen höflichen Re­densarten abgesehen, durchaus derjenige des selbstbe­wußten Siegers gegenüber dem gedemütigten Besiegten. Amerika ist, so klingt es heraus von feinen Forderungen , an Deutschland bisher nicht abgewichen und wird es auch in Zukunft nicht tun . Sie erwartet, daß die kai­serliche Regierung ihre nunmehr veränderte Politik streng einhält und daß sie in keiner Weise versucht, ihre soeben zugesagte Politikänderung von dem Verlauf oder Aus­gang von diplomatischen Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und einer oder allen Mächten der gegen Deutschland verbündeten Kriegspartei abhängig zu machen. Amerika lehnt also den Hauptteil der deut­schen Staatsschrift glatt ab; es verpflichtet sich weder mit England usw. überhaupt derartige Unterhandlungen zu pflegen, noch läßt es zu, daß wenn solche Unterhand­lungen je geführt und wie nach dem ganzen Ver­lauf der Dinge selbstverständlich wäre ergebnislos verlaufen würden, die kaiserliche Regierung darin eine neue Sachlage erblicken und für sich das Recht der sc eien Hand ableiten dürfte.

Besonders bedenklich nach Reuter'scher Meldung ist aber die Behauptung der amerikanischen Note: sie habe Kenntnis genommen von der Zusicherung der kai­serlichen Regierung, fortan für die Dauer des Kriegs ihre Kriegsoperationen ans die Streitkr äffte der kriegführenden Mächte zu beschränken, und diese

. Auffassung legt sie geradezu dem ganzen Gedankengang i ihrer Antwort zugrunde. Das würde für den Seekrieg ^ bedeuten, daß von nun ab überhaupt kein Handelsschiff, namentlich kein neutrales, mehr ungehalten und ver­senkt werden dürfte, und wäre es mit Kriegszeug oder Bannware bis zum Rande gefüllt. Die Tauchchootwaffe würde dadurch fast zur Bedeutungslosigkeit verurteilt, um so mehr als England seine Kriegsschiffe in den siche­ren Häfen verborgen hält und für eine spätere gün­stige Gelegenheit aufspart.

Aber wann und wo hat die deutsche Regierung eine solche Zusage gemacht? Hat sie nicht vielmehr in der Staatsschrift vom 4. Mai, wie sie dem deutschen Volk bekannt gegeben wurde, ausdrücklich gesagt, daß sie auf die Verwendung der Tauchboote auch im Handelskrieg nicht verzichten könne? Wie kann gegenüber dieser un­zweideutigen Erklärung die Regierung der Vereinigtem Staaten, und zwar in so bestimmtem Tone, von einer Beschränkung der Tauchbootwaffe auf dieStreitkräfte" sprechen? In Amerika muß man doch ganz genau wis­sen, daß Deutschland, Wenn es auf seine wirksamsten Waffen verzichtete, angesichts der brutalsten Absperrungs­maßregeln Englands gegen die Amerika nichts em- zuwenden hat in der Abwehr Hände und Arme ge­bunden wären. Wie läßt ftsch das mit dem Völker­recht und der Menschlichkeit, wie mit der Neutralität vereinigen? Das wäre ein einseitiger Eingriff in den Gang des Krieges, wie er in der Kriegsgeschichte noch nicht erhört wäre und wie ihn kein kriegführendes Volk sich gefallen lassen kann. Gesetzt den Fall, die Verei­nigten Staaten würden etwa mit Japan einen Waffen- gang auszukämpsen haben, gibt es da einen einzigen Menschen auf der Welt, der glauben würde, Amerika würde sich derartigen Einmischungen Neutraler unter­werfen?

Man ist somit ^u der Vermutung genötigt, daß Reuter in üblicher Weise in die amerikanische Note wie­der hineinübersetzt hat, was den Engländern in den Kram paßt. Tenn daß die angebliche amerikanische Auslegung für England wertvoller wäre als zwei gewonnene See­schlachten, darüber kann kein Zweifel sein. Die Ver­mutung, daß Reuter seineverbessernde" Hand im Spiele chatte, gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch die Tatsache, daß die deutsche Regierung, wie das Wolff'sche Tele- graphen-Bureau meldet, noch nicht im Besitz der amt­lichen Note war, als sie bereits den deutschen Zeitungen übergeben wurde.

Schließlich möchten wir noch einem Irrtum Vorbeu­gen, der, soweit wir sehen, eine Anzahl deutscher Zei­tungen gefangen hält. Tie Regierung der Vereinigten Staaten erklärt sich keineswegs durch den.für uns so bitteren Verzicht Deutschlands für vollkommen befriedigt, sie sagt vielmehr ausdrücklich, daß dieser Verzicht nur die vornehmlich sie Gefahr des Abbruchs der guten Beziehungen beseitigen könne. Es bestehen also noch weitere, zunächst anscheinend weniger dringlicheGefah­ren", die Amerika gelegentlich vorznbrmgen sich vorbe­hält. Wer kann da ein Ende absehen, wer von Beseiti­gung der Gefahr reden? Und was müßte von Deutsch­land alles noch zugestanden oder eingeschränkt werden, um die Amerikaner restlos zu befriedigen und eine wirklich neutrale Haltung zu erlangen? Vielleicht liegt des Rät­sels Lösung in dem Schlußsatz der Note, der allerdings selber ein Rätsel ist.

Geht man also davon aus, was die nichtamtliche Rentermeldung berichtet hat, so wäre das Ergebnis: 1) DieGefahr" des Bruchs mit Amerika wärevornehm­lich" aber nicht ganz beseitigt, 2) England hätte trotz der absichtlich irreführenden Bchiauptungen der englischen Zei­tungen, die den Bruch für unbedingt nötig erklären auf diplomatischem Wege einen Vorteil errungen, den es militärisch nie hätte erreichen können und der in seiner Bedeutung namentlich auch betreffs der Einwirkung ans die Neutralen nicht zu unterschätzen ist.

Da aber allen diesen Voraussetzungen und An­nahmen, wie bemerkt, der bestimmte, klare Wortlaut der deutschen Staatsschrift entgegensteht, so wird es beinahe zur Gewißheit, daß an der amerikanischen Note wieder Korrekturen vorgenommen worden sind. Die amtliche Kleußerung deutscherseits, die mit Sicherheit zu erwar­ten ist, dürfte daran keinen Zweifel lassen.n.

WM' Für die Monate Mai und 3u«i

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Ein Jubiläum.

Am 25. Mai jährt sich zum erster Mat der Tag, an dem Italien mit frevlem Treubruch an Oesterreich- Ungarn den Krieg erklärte. Mit leichteren Gefühlen, als jenseits der Alpen, wird man in Oesterreich-Ungarn den Jahrestag begehen. Man ist froh, daß man die schweren Opfer an Gebieten, die um des lieben Friedens willen dem unzuverlässigen Bundesgenossen unbegrciflicherweise gebracht werden sollten, erspart und jene kostbaren Teile Tirols und des Küstenlandes, die zum Teil seit Jahrhun­derten mit der Krone Habsburgs vereinigt waren, dem Reiche erhalten hat. Man blickt mit Stolz und Zuver­sicht auf die heldenmütigen Verteidiger, welche bisher auch die wildesten Anstürme des räuberischen Feindes in Strö­men Blutes erstickt haben. Wie anders muß die Stim­mung in den Reihen unserer Feinde sein. Der Traum von dem militärischen Spaziergang nach Graz und Wien ist blutig zerronnen. Hoffnungslos kleben die italie­nischen Brigaden an den Abhängen der Alpen und an den Ufern des Jsonzo fast noch genau an denselben Stel­len, wo sie vor einem Jahre den Angriff begonnen ha- Jmmer neuen gewaltige Menschenmassen werden nutzlos geopfert, und riesengroß wächst die Milliarden­last der Kriegskosten im Königreiche. Kleinlaut und angstvoll ihrer Verantwortung harrend, stehen die Ur­heber des Krieges in Italien vor dem Trümmerfelde einer fehlgeschlagenen Spekulation, die dadurch nicht entschuld­barer wird, daß sie ein Verbrechen gegen Treu und Glau­ben und ein Faustschlag gegen jede Moral im Bölkerleben war.

Tie italienische Regierung hat geraume Zeit vor ihrer Kriegserklärung in vielen Tausenden von Exemplaren eine"Schrift verteilen lassen, betitelt:Warum Italien den Krieg führen muß". In dieser Schrift, in der das Kabinett Salandra-Sonnino dem italienischen Volke die Notwendigkeit des Krieges gegen den früheren Bun­desgenossen klar zu machen suchte, hieß es:daß die Notwendigkeit, Trient und Triest zu befreien, von so angstvoller Dringlichkeit sie auch sein möge, nicht einmal der Hauptgrund des Krieges" sei. Als solcher wird be­zeichnet,daß der Sieg der Mittelmächte, selbst wenn er mit unserer Hilfe erlangt würde, die Vorherrschaft eines einzigen Volkes in Europa bedeuten wird: des deutschen Volkes, das, soweit man berechtigt ist, nach den Anschauungen, die es leiten, nach seiner Staats­kunst und nach steinen Kriegsmethoden zu urteilen, eine Herrschaft ausrichten wird, so drückend und gewaltig, wie keine andere, indessen im entgegengesetzten Falle, wenn Rußland, England Frankreich, Italien und die anderen kleinen Völker siegen, nach aller Wahrscheinlich­keit das unerläßliche politische Gleichgewicht in unserem Lehen und in unserer Zukunft sich wiederherstcllen wird. Und vor allem wird das drohende und für uns ver­derbliche Eindringen Deutschlands in die Mittelmeer­länder vermieden?"

Italien hat danach also eigentlich Oesterreich-Ungarn den Krieg erklärt, um Deutschland zu bekämpfen. Trotzdem hat aber Italien bis heute noch nicht Deutsch­land den Krieg erklärt. Wenn wir nicht annehmen 'wol­len, daß Salandra und Svnnino schon damals ihr eigenes Volk belogen haben, so bleibt für die Lösung des Rütiels nur die Annahme übrig, daß diesen Staatsmännern aus halbem Wege der Mut ausgecpnrgen ist. Vielleicht werden die italienischen Staatsmänner in diesen Tagen sich der prophetischen Worte des Grafen Nigra, damals ita­lienischer Botschafter in Wien, erinnern, der, wie in CrispisQuestioni internazionali" zu lesen, im Jahre Jahre 1890 an Crispi telegraphierte:Ich bedaure, daß der Dreibund bei uns unpopulär ist und man die Not- . Wendigkeit seines Bestehens nicht einsieht. Ties beweist, daß unser armes Vaterland in der Vergangenheit noch nicht unglücklich genug gewesen und daß es noch grau­samerer und.demütigenderer Züchtigung bedürfe. Diese »vkd es erhalten, wenn es sich vom Treibunü loslöst."