ist in England seit Jahren, d. h. seit die Absicht bestand, gegen Deutschland den Vernichtungskrieg zu führen, er­giebig in der Oesfentlichkeit besprachen worden und da­bei ist sestgestellt, idjast die weit überwiegende Mehrheit des englischen Volks der Dienstpflicht durchaus wider­strebt. Ein Ministerium oder eine Partei, die ste trotz­dem durchzuführen unternähme, liefe Gefahr, den Bo­den unter den Füßen zu verlieren. Cs dürften daher den verwickelten Beratungen wohl andere» tiefer liegende Dinge zu Grunde gelegen haben, bei denen ohne Zweifek die dem englischen Ministerium dem Inhalt nach schon bekannte Staatsschrift Wilsons an Deutschland keine ge­ringe Rolle spielte. Man wollte die Wirkung abwarten, die besagte Staatsschrift in Deutschland haben werde, um darüber schlüssig zu werden, ob die unvol'stümliche Dienstpflicht überhaupt noch nötig werden sollte. Denn wenn, wie erwartet wurde, die deutsche Reichsregierung sich durch die amerikanischen Drohungen einschüchtern und sich noch einmal zur Preisgebung des Tauchboot­kriegs drängen liest, so war England der unangenehmen Wicht enthoben, die Dienstpflicht weiter ernstlich ins Auge zu fassen, so sehr auch seine Verbündeten darauf drängten.

Andererseits aber mag zu den Verhandlungen bei geschlossenen Türen noch etwas anderes Veranlassung ge­geben haben, nämlich dast Asquith und sein Anhang den Militaristen" den Beweis liefern wollten, dast die Ein­führung der allgemeinen Dienstpflicht nicht möglich ist, dast sie die englischen Kräfte übersteigt; davon durften natürlich die breiten Massen des britischen Volks, durf­ten vor allem seine Bundesgenossen, die Großbritanniens Schlachten schlagen, oder gar die Gegner nichts erfahren, daß es etwas geben könnte, was dem gewaltigen Albion nicht möglich wäre.

Herr Asquith wird also im engen Kreise unerfreu­liche Tinge zu sagen gehabt haben: daß der Festlandkrieg keinerlei Aussichten mehr biete, die deutschen Heere zu schlagen und zurückzutreiben, daß es deshalb ein Ver­brechen gegen die britische Nation und deren Beruf sein würde, mehr kostbares englisches Blut als ohne nach­teilige bundesgenössische Schmach unbedingt nötig sei, auf dem Festland fliehen zu lassen. Und selbst wenn man wollte, woher sollten tdtie Leute genommen werden, da unter eine gewisse Grenze des Personalbestandes im Dienste der Industrie und des Handels nicht hrrunterge- aangen werden dürfe. Wenn durch den Krieg und nach «m Kriege das Festland darniederläge, so dürfe das doch Großbritannien nicht passieren, denn damit würde es seinem Beruf, auf Kosten der anderen Völker zu gedeihen, nicht gerecht werden. Dazu kommen die Fra­gen der Ausbildung, der Unteroffiziere, Offiziere und Ausrüstung usw. Man kann von Asquith nicht ver­langen, daß er solche Dinge öffentlich darlege.

So geht das Kabinett Asquith, begleitet von einem in bitteren Tönen anfeuecnden Chor der Bundesgenos­sen derBeendigung der Ministerkrisis" entgegen, eine Beendigung, welche sicher kein Zeichen britischer Stärke ist wie sie auch bewerkstelligt werden möge.

Und die Landung von 6000 Russen auf französischem Boden, die bei Verdun helfen sollen, veranschaulicht wohl am besten das Berhälntis der Leistung Grostbritannieins zu derjenigen seiner Bundesgenossen. In den Kämp­fen, die in der letzten Zeit zwischen der deutschen und der englischen Front ausgefochten wurden, bei St. Eloi und Dpern, sind kanadische Truppen im Feuer gestanden; auch das ist bemerkenswert.

Die englische Presse über Wilson.

WTB. London, 26. April. Die englische Presse Verherrlicht Wilsons Politik und seine Note.Times"

schreiben: Wilson hat niemals die Grundsätze verlassen, auf die er seine Politik gründet. Sie sind die Grund­lagen, auf denen das ganze System der Völkerrechte beruht. Mit Folgerichtigkeit und Beharrlichkeit sei Wil- jon seinen Grundanschauungen treu geblieben. Die ame­rikanische Presse fühlte, daß das Vorgehen im Inter­esse der Zivilisation und der Ehre Amerikas notwendig wurde. Wilson werde die Billigung und Unterstützung Amerikas finden für Lsas, was er tat, wie für das, was er tun wird. DerDaily Telegraph" schreibt: Man kann zwischen den Zellen der Note erkennen, daß alle zivilisierten Mächte der Erde so gut wie einig sind. Daily News" schließen ihren Leitartikel mit der Aussicht auf den Eintritt Amerikas in den Krieg.. Die finanzielle und materielle Stärke Amerikas werde dazu Mitwirken, daß Deutschland in allen Punkten mit einer undurchbrechbaren Blockade umgeben wird; das Frei­werden der in den amerikanischen Häfen liegenden deut­schen Schisse für Pie gemeinsamen Zwecke der Ver­bündeten würden Wilson in den Stand setzen, ohne daß er einen Soldaten und ein Schiff in Bewegung zu setzen braucht, die Dauer des Krieges und die Bedingungen des Friedens in der mächtigsten Weise zu beeinflussen.

Die Ereignisse im Westen.

Der französtfche Tagesbericht.

WTB. Paris, 26. April. Amtlicher Bericht von gestern mittag: Westlich der Maas griffen die Dcutschen gestern am Ende des Tages nach heftiger Beschießung mehrmals die neuen Stellungen in der Gegend vom Tote» Mann an. Nachdem die beiden erste» Vcru ;e vollständig m ßgiiickt ma en, uniernahm der Feind eine» letzten Angriff unter starker Verwendung von brennenden Flüssigkeiten. Durch das Sperrfeuer und unser In» fanteriefeuer zum Stehen gebracht, wurden die Deutschen ge­zwungen, mit bedeutenden Verlusten in shre Linien zurückzu­kehren. Heftige Artillerietätigkeit in der Gegend von Avo» court. 2m Laufe der Nacht versuchte der Feind ohne Erfolg, vorgeschobene Posten am Kernwerk Avo.'vurt auszuheben. Oest- lich der Maas ziemlich lebhafte Beschießung unserer ersten und zweiten Linien. Im Walde von Aprcmont Handgranatcnkampfl In Lothringen zerstreulen wir eine parke feinüliche Erkundungs-, abteilung, die versuchte, in einen unserer kleinen Posten öst­lich von Neuvilier einzuüringen. Flugwesen: Heute früh warf ein deutscher Flieger 6 Bomben aus Dünkirchen, durch die eine Frau getötet und drei Männer verwundet wurden. Der Sachschaden ist unbedeutend.

Abends: Nördlich von der Aisne haben unsere Trup­pen nach Artillerievorbereitung heute morgen den kleinen Wald südlich des Gehölzes von Buttes in der Gegend von Bilie-au- Bois eingenommen. In den Argonnen haben Schüsse unserer schweren Artillerie einen deutschen Posten vernichtet und et­wa SV Meter eines feindlichen Grabens im Abschnitt von Four de Paris zerstört. Auf der Höhe 285 ließen die Deutschen Mi­nen springen. Unser Sperrfeuer hinderte den Feind an der Be­setzung des Trichters, an dessen Südrand wir uns einrichteten. Westlich der Maas heftige Be ch eßu.ig im Abschnitt von Moulam-, vklle. Eines unserer iv:.. .a^c.^en Geschütze beschoß wirkungs­voll den Bahnhof von :>>uoicourt in Lothringen.-lich von Badonviller haben die Deutschen nach heftiger Beschießung ge­gen Mittag einen starken Angriff aus den Borsprung unter­nommen, den unsere Linien bei Lhapelotte bildet. Der An­griff wurde vollständig abgeschlagen. Einige Abteilungen des Feindes, die in einem Teil nordöstlich des Borsprunges Fuß ge­faßt hatten, wurden am Nachmittag daraus zurückgeworfen und zum Teil durch unser Feuer vernichtet. Wir machten etwa 60 Gefangene, darunter einen Offizier. Fiugwe'sen: Bei Bauquois wurde ein feindliches Flugzeug nach einem Lust­kampf zur Landung in den feindlichen Linien gezwungen und durch unsere Artillerie vernichtet. In der Gegend von Der- dun hat einer unserer Flieger einen deutschen verjagt und ab­geschossen. Dieser stet auf dem Pfesferrücken 50 Meter von unseren Gräben entfernt herab. Ein drittes Flugzeug des Feindes wurde durch einen unserer Flieger abgeschossen und stet im Walde von Forges herab. Schließlich stürzte ein Fokkerapparat, der von einem unserer Flieger aus nächster Nähe abgeschossen worden war, senkrecht herab in der Ge­gend von Hattonchatei. In der Nacht vom 24. zum 25. April hat eines unserer Luftschiffe 10 15,5 Zentimeter-Bomben und sechs 22 Zentimeter-Bomben auf den Bahnhof von Conslans abgcworfen.

Auf dunklen Pfaden.

Roman von A. Hotner-Grefe.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

i 13. Kapitel.

' Frau Ottos Hochzeit.

Ueber den Bergen lachte goldig und strahlend die warme Aprilsonne. Drunten in den Tälern grünten schon Baume und Büsche, und allmählich stieg der Frühling mit leichtem Schritt auch aus die Berge, blies mit lachen­dem Munde Eis und Schnee weg von den Wiesen und Abhängen, lieh die munteren Quellen wieder rinnen »nd streute mit freigebiger Hand Blüten aus über alle Halden und Tristen.

Schön war's jetzt, unnennbar schön da drinnen im Waldtal I

Im Hellen, schleppenden Seidenkleid schritt Frau Otta noch einmal durch die Zimmer von Schloß Werbach, in denen ste jo lange ein freudloses Leben neben dem un­geliebten Gatten geführt hatte.

Hier hatte sie allein das Bittere ihrer Ehe durch­gemacht, hier hatte ste den heißen Liebestraum ge­träumt, dessen Mittelpunkt Ludwig »on Werbach durch so lange Zeit bildete. Nun ruhten beide Brüder ver­eint drüben in dem düsteren Erbbegräbnis. Sie aber, ste lebte!

Heute noch trat sie in aller Still« mit Heinrich Graf Steinberg vor den Altar, und somit beschloß ste an diesem Tage ihr alles Leben und begann ein neues, »elches sie selbst emparführen sollte in glänzende Gesell- ^astskreis«, und da» ihrem Sohne Erich ein« reiche Zntünft

Graf Eteinberg war ihr in der letzte» Zeit, wo ste Gch natürlich öfter und ungestört sahen, «in sehr lieber Areund aeworden. Sie war ihm dankbar für die treue l M n e. aeuye er lyr per» enkgegenvraeyre, für me Zarten Aufmerksamkeiten, mit denen er sie überhäufte. Sie verlangte nichts anderes mehr vom Leben al» tzi« Ruhe und den Frieden, den ste »eben diesem Manne jjühlte.

Alles andere lag abgeschlossen hinter ihr. Sie hoLst»

wenigstens in diesem Moment inbrünstig, daß die Ver­gangenheit tot sei und begraben für immer.

Eben wollte sie noch einmal zu Hadmar hinüber­gehen, der sich schon etwas zu erholen begann, um von ihm für kurze Zeit Abschied zu nehmen; er sollte schon in zwei Wochen gleichfalls nach dem Süden reisen und an der Riviera mit dem Stiefvater und seiner Mutter Zu­sammentreffen, als der Diener nach bescheidenem Klopfen eintrat und ihr einen Brief überreichte, welcher soeben an­gekommen war.

Sie erinnerte sich allerdings, die Handschrift schon mehrmals gesehen zu haben, jedoch fiel ihr der Schreiber nickt ein. Fast ein wenig unwillig über diese Störung, öffnete sie rasch das Kuvert und>ckah nach der Unterschrift.

Doktor Helm.*

Ein Schreck durchzuckte sie. Doktor Helm das war wieder eine Mahnung an jene Zeit, welche tot sein sollte für immer. Was wollte dieser unangenehme Mensch noch von ihr? Halblaut las sie:

Geehrte Frau Baronin l

Es drängt mich, Ihnen, Frau Baronin, zu schreiben. Sie sind die einzige, welche weiß, unter welch traurigen Umständen Frau Elisabeth von Werbach oder Elisa­beth Ambros das Jagdhaus in Ihrer Nähe ver­ließ. Sie, denke ich, werden, unh. müssen auch zu ver­hindern suchen wollen, daß dieses bestimmt ganz un­schuldige, reine Wesen elend zugrunde geht m der Fremde.

Ich habe hier in Wien den Spuren Elisabeths nach- gespürh und ich hatte insofern Glück, als ich bald entdeckte, daß sie in einem großen Kaufmannshause als Mafchi- nenschreiberin ihr Brot verdiente. Ein hartes Brot, Frau Baronin; aber diese junge Frau ist von einem unbeug­samen Stolz und von einem großen Eifer durchdrungen, sich selbst ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber so­wie sie sich ein wenig in ihren Beruf eingelebt hatte, mußte sie fort aus diesem Hause.

Der Chef erhielt einen anonymen Brief, in dem ihm mitgeteilt wurde, daß die bei ihm in Stellung befind­liche Elisabeth Ambros, wie sie .ja nach ihren Einstigen

Die Seeschlacht in englischer Darstellung.

WTB. London, 26. April. Die Admirali- .ät macht bekannt: Gegen 4.30 Uhr früh erschien ein deutsches Schlachtkreuzergeschwader, begleitet von leich­ten Kreuzern und Zerstörern in der Nähe von Lovestoft. Die lokalen Seestreitkräfte griffen es an und nach etwa 20 Minuten kehrte es nach Deutschland zurück, ver­folgt von unseren leichten Kreuzern und Zerstörern. (!) Am Ufer wurden 2 Männer, eine Frau und ein Kind ge- tet. Der Materialschaden scheint unbedeutend. (?) So­viel man im Augenblick weist, sind zwei leichte britische Kreuzer und ein Zerstörer getroffen, aber keines zum Sinken gebracht. Während der Operationen wurden zwei Zeppeline durch Landflugzeuge der Flotte über 40 Meilen über See verfolgt. Ein Aeroplan und ein Wasserflugzeug griffen die deutschen Schiffe und 4 feind­liche U-Boote vor Lovestoft an und warfen schwere Bom­ben ab. Ein Wasserflugzeug kam unter heftiges Feuer der feindlichen Flitte, aber obwohl der Pilot ernstlich verwundet war, konnte er doch das Flugzeug zurück ans Land bringen. Ein Pilot wird als vermißt gemeldet. Er stieg bei dem Zeppelinangriff früh am Drwrgen auf und scheint einen Zeppelin angegriffen zu haben.

Das Kriegsamt meldet, daß der Luftangriff in der letzten Nacht auf die Küste von Norfolk und Suf­folk anscheinend durch vier oder fünf Zeppeline ausge­führt wurde, von denen nur zwei einen ernstlichen Ver­such machten, weiter ins Land zu kommen. Etwa 70 Bomben wurden abgeworfen.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 26. April. Amtlicher Bericht von ge­stern: Der Feind ließ bei Fricourt und Souchez Minen sprin­gen. Wir hatten keine Verluste. Wir beschossen feindliche Stel­lungen nördlich von der Somme. Arttllenetätigkeit zwischen Souchez und dem Kanal von La Bassee, ebenso im Abschnitt von Armentieres, wo die Eisenbahnstationen von Comtnes und Arneton mit Granaten beschossen wurden. Beträchtlich- Flieger- tätigkeit am gestrigen Tage. Es fanden 29 Kämpfe statt. Einer unserer Beobachtungsflieger wurde hartnäckig angegrif­fen. Alle Angriffe wurden abgeschlagen. Zwei feinüliche Flug­maschinen Helen in die dcu scheu Linien herab

Geheimfitzustg im englischen Unterhaus.

WTB. London, 26. April. (Reuter.) In der ge­heimen Sitzung des Unterhauses gab Asquith Einzelheiten über die Heeresvermehrung und über die militärische Tätigkeit des britischen Reiches, einschließ­lich der Kolonien und Indiens und gab fvdann eine Uebersicht über die Untersuchung der Regierung über die Rekrutierungsfrage, die Forderungen der Arbeiter und die Bedürfnisse der Handelsflotte, der Häfen, der Muni­tionsindustrie und der anderen unentbehrlichen Indu­strien. Er verbreitete sich ferner über die Kostendeckung der Rekrutierung und die Hilfsgelder an die Verbünde­ten. Er sagte die Rekrutierung habe feit August nicht mehr ausgereicht, um die Areme gehörig zu entwickeln, die Regierung beschloß daher, erstens den Dienst der Mannschaften, deren Dienstzeit abgelaufen ist, bis zum Ende des Krieges zu verlängern, zweitens die Territorial­truppen mit den Regimentern, die sie brauchen, zu ver­einigen, drittens die befreiten Mannschaften wieder dienst­pflichtig zu machen, sobald ihr Befreiungsschein abge­laufen ist. Ferner schlägt die Regierung vor, junge Leute, die am 18. August noch nicht 18 Jahre alt sind, dienst­pflichtig zu machen, sobald sie das achtzehnte Jahr erreicht haben. Zugleich schlägt die Regierung vor: Erstens, so­fort Maßregeln zu ergreifen, um durch Freiwilligenan­werbung der nicht Eingeschriebenen und Verheirateter? die notwendigen Mannschaften zu erhalten; zweitens;, die Regierung fordert die Ermächtigung, sofort zu: Zwangsmaßnahmen überzugehen, wenn am 27. Mai nicht 50 000 Mann von diesen angeworben find. Dasselbe soll stattfinden, wenn in irgend einer Woche nach dem 27.

Kupieren nocy immer yeitzr, ors vor wenigen Monaten die Geliebte des Barons Ludwig von Werbach ge­wesen sei und die Mutter eines nun toten Kindes. Der Chef entließ Elisabeth sofort, ohne weitere Angabe von Gründen.

Nach vielem Suchen erhielt sie eine Stelle als Kinderfräulein in einer sehr angesehenen Familie.

Sie war aber noch keinen Monat in dem Hause, als die Dame desselben gleichfalls einen Brief erhielt, der sie über die Geschicke der jungen Frau genau infor­mierte.

In beiden Fällen erhielt die junge Frau einige Tage früher einen Brief, in dem man ihr riet, eine größere Summe unter der ChiffreH" beim Hauptpostamt zu hinterlegen.

Elisabeth konnte und wollte diesem Verlangen nicht entsprechen. Sie ist mit fast leeren Händen fortgegangen aus dem Hause ihres torrn Gatten und besaß kaum mehr das Nötigste.

Sie erlitt die bittersten Demütigungen und schied auch aus diesem Hause, um bald eine neue Stelle an­zutreten.

Aber genau dasselbe Spiel wiederholte sich auch hier. Diesmal raffte Elisabeth ihr letztes Geld zusammen und de­ponierte wirklich die verlangte Summe von hundert Gulden. Aber schon zwei Wochen später erhielt sie wieder einen Drohbrief. Und diesmal hätte sie das Geld nicht mehr."

Baronin Otta las den Brief, den sie von Doktor Helm erhalten hotte, weiter:

-Zitternd »nr den neuen Erniedrigungen wartete Elisabeth auf das, was nun wieder kommen würde und auch in der Tat kam. Neuerlich mußte sie ihren Posten aufgeben; wurde besser gesagt mit Schimpf und Schande aus dem Hause gejagt.

Damals Hab« ich Elisabeth durch einen Zufall auf «er Straße getroffen. Ich hätte ste vielleicht gar nicht er­kannt, denn sie ist halb krank un« in einer geradezu ver- zweiftlten Stimmung gewesen. Vielleicht war dieses letztere «M Grund, weshalb sie mich nicht gleich fortwies, sondern mir gestattete, mit ihr in ihr «lenL0s Stübchen koiU- »ren und mir ihre Geschichte mttrnteilen.

Fortsetzung folgt.