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vierteljährlich du Stadt-, Orts- unb NachbarortS- vrrkehr Mk. 1L0, außerhalb M. 1.60 eiuschlietzlich der Postgebühren. Die Einzelnummer des Blattes kostet b Pf. Erscheinungsweise täglich, mit Aus­nahme der Sonn- mrd Festtage. »,

Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt u. Lalw.

Ukellairtio» «.Ver­zug ioKItenrteig.

-kr. V7 Ausgabe tu Altensteig-Stadt. Donnerstag, den 27. April. Amtsblatt für PsalzgrafenweUer.

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Der Krieg.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 26. April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Südlich des Kanals von La Basses wurde der Angriff stärkerer englischer Abteilungen

gegen von uns besetzte Sprengtrichter nach heftigem Nah­kampf abgeschlagen. Der Minenkrieg wird von beiden Seiten mit Lebhaftigkeit fortgesetzt. Westlich von Givenchy-en-Go- helle besetzten wir die Trichter zweier gleichzeitig gesprengter deutscher und englischer Stollen, machten einige Gefangene und erbeuteten ein Maschinengewehr. Erfolgreiche Patrouil­lenunternehmungen unsererseits fanden zwischen Vailly und Granne statt.

Ein erwarteter französischer Teilaugriff gegen den Wald südwestlich von Ville-au-Bois wurde abgeschlagen. Es sind 60 Franzosen gefangen genommen und ein Maschinengewehr erbeutet.

Auf der Höhe von Vauyuois, nordöstlich von Avocourt und östlich von Toter Mann waren Kämpfe mit Handgra­naten im Gange. Angriffsabsichten des Feindes gegen unsere Gräben zwischen Toter Mann und Caurettes-Wäldchen wur­den erkannt ynd durch Feuer gegen die bereitgestellten Truppen vereitelt.

Oeftlich der Maas entwickeln die beiderseitigen Artillerien sehr lebhafte Tätigkeit.

Nordöstlich von Celles (Vogesen) brachte uns ein sorg­fältig vorbereiteter Angriff in de« Besitz der erste« und zweite» französische» Linie ans und vor der Höhe 842.

Bis in den dritten Graben vorgedrungene kleinere Abteilun­gen sprengten dort zahlreiche Unterstände. An unverwundeten Gefangenen sind 84 Mann, an Beute 2 Maschinengewehre und ein Minenwerfer eingebracht.

Abgesehen von anderen Fliegerunternehmungen belegte eines unserer Flugzeuggeschwader östlich von Clermont den französischen Flughafen Brocourt und den stark belegten Ort Jubecourt mit einer großen Zahl von Bomben. Zwei feind­liche Flugzeuge sind über Fleury, (südlich von Douaumont) und westlich davon im Luftkampf abgeschossen.

Deutsche Heereslnstschiffe habe« nachts die cnglischeu Befestigungs- und Hasenanlageu von London, Colchester (Black Water) und Ramsgate, sowie den französische» Hafen und die große« englischen Ausbildnngslager von Staples angegriffen.

Oestlicher Kriegsschauplatz: An der Front keine wesent­lichen Ereignisse.

Ein deutsches Flugzeuggeschwader warf ausgiebig Bom­ben auf die Flugplätze von Dünaburg.

Balkankriegsschauplatz: Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Erfolgreiche Tätigkeit unserer See- streitkräste, Luftschiffe und Flugzeuge.

WTB. Berli», 26. April. (Amtl.) Am 25. April mitHellwerden haben Teile unserer Hochseestreitkräfte die Befestigungswerke »nd militärisch wichtigen Anlage» von Great Darmouth und Lowestoft mit gutem Erfolg beschösse». Darnach haben sie eine Gruppe feindlicher Kreuzer, und Torpedo­bootszerstörer «uter Feuer genommen. Auf einem der Kreuzer wurde «in schwerer Brand beobachtet. Sia Torpedo- bootszerstörer u»d zwei feindliche Vorpostenschiffe wurde« versenkt. Eines der letzteren war der englische Fisch­

dampfer King Stephen, der, wie erinnerlich, sich fr. Zt. weigerte, die Besatzung des in Seenot befindlichen deutschen Luftschiffes L. 19 zu retten. Die Besatzung des Fisch­dampfers wurde gefangen genommen. Die übrigen feind­lichen Seestreitkräfte zogen sich zurück. Auf unserer Seite keine Verluste. Alle Schiffe sind unbeschädigt zurückgekehrt.

Gleichzeitig mit dem Vorstoß unserer Seestreilkräfte griff in der Nacht vom 24. zum 25. April ei» Marineluftschiff- geschwader die östlichen Grafschaften Englands a«. Es wurden Industrieanlagen von Cambridge und Norwich, Bahnanlagen bei Lincoln, Batterien von Winterton, Ips­wich, Norwich und Haiwich, sowie feindliche Vorpostenschiffe an der englischen Küste mit gutem Erfolg mit Bomben be­legt. Trotz heftiger Beschießung sind sämtliche Luftschiffe unversehrt in ihren Heimathäfen gelandet.

Flugzeuge unserer Marinefeldsiiegerabteilung in Flandern haben am 25. April früh morgens die Hafenanlagen, Be­festigungen und de» Flugplatz von Dünkirchen wirkungs­voll mit Bombe» belegt. Sie sind sämtlich unversehrt zu­rückgekehrt.

Die bereits gemeldeten Vorpoftengefechte vor der flan­drischen Küste vom 24. April wurden am 25. April fort­gesetzt. Dabei wurde durch unsere Seestreitkräfte ein engl. Torpedobootszerstörer schwer beschädigt und ein HilfS- dampfer versenkt, dessen Besatzung gefangen nachZeebrügge eingebracht worden ist. Unsere Seestreitkräfte sind auch von diesen Unternehmungen unbeschädigt zurückgekehrt. Der Feind hat sich aus dem Gebiet der flandrischen Küste wieder zu­rückgezogen. Der Chef des Admiralstabs der Marine.

* * *

Wieder einmal muß man den Leser bitten, den «tttschen und französischen Bericht aufmerksam zu vcr- yküchen. Schm eine ganze Woche lang hat der sran- hstsische Bericht Sieg aus Sieg erfochten und eine solche Masse deutscher Truppen vernichtet, daß einen die Angst beschleichen könnte, ob es denn überhaupt um Verdun herum noch Feldgraue gebe. Kalt und nüchtern spricht dagegen der deutsche Bericht nicht nur von der erfolg­reichen Abwehr französischer Angriffe, sondern auch vom stetigen Vordringen der Deutschen an verschiedenen Stellen. Tie Franzosen geben den Kämpfen am Toten Mann" immer noch den Clfarakter von der Ver­teidigung ihrer dprtigen Stellung, während sie nach deutscher Meldung nun seit mehr als 14 Tagen mit immer neuen Truppen gegen den verlorenen Posten anren­nen und nichts erreichen. Diese nervöse Hast der Fran­zosen hat etwas von dem Zappeln des Fisches, der in die Angel biß. Wenn er sich müde gewunden hat, wird er aus dem Wasser gezogen.

Unsere Flotte ist nun auch wieder auf dem Plan erschienen und hat am Dienstag früh einen wohlgelunge­nen Angriff aus Great Parmouth und das schon wieder­holt von den Zeppelinen besuchte Lovestoft (an der am weitesten nach Osten ausbiegcnden Küste Tügla ids) cms- geführt. Ter Bericht des Admiralstabs der Marine spricht von deutschen Hochseestreitkräften, es müssen also Groß­kampsschiffe dabei beteiligt gewesen sein. Der Uebecfall erfolgte für die Engländer wohl überraschend, denn beide befestigten Küstenstädte wurden mit gutem Erfolg be­schossen. Und als dann ein englisches Geschwader her­beieilte, entspann sich ein Seegefecht, bei dem ein eng­lischer Kreuzer schwer beschädigt, ein Zerstörer und zwei Vorpostenschiffe vernichtet wurden. Die gerichte Strafe ereilte dabei den bewaffneten englischen Fischdampfer King Stephen", dessen Bemannung s. Z. sich an dem Wellentod der Mannschaft desL 19" ergötzte,, ohne eine Hand zur Rettung der deutschen Mannschaft zu rühren. Dieses englische Beispiel vonVölkerrecht und Menschlichkeit" hat ja dann der wackeren Besatzung das besondere Lob des Erzbischofs von Canterbury ein­getragen. DieserKing Stephen" wurde von unseren Schiffen jetzt auch in den Grund geschossen, wohin er gehört, und die Besatzung? Nun die ließ man nicht mit hinnntergehen, sondern rettete sie auf ein deutsches Schiff. Die berüchtigteBaralong", das bewaffnete englische Handelsschiff, dessen Bemannung einst die Besatzung ei­nes sinkenden deutschen Tauchboots mit Knüppeln tot­schlug, ist bekanntlich versenkt worden. Mit wohltuender

Genugtuung erfüllt cs einen, daß der gleichwertigeKkng Stephep" auch für immer unschädlich gemacht ist.

Tie englischen Grafschaften Suffolk, Norfolk und Cambridge waren gleichzeitig, in der Nacht vom Mon­tag auf Dienstag, das Ziel eines Zeppelingeschwaders; Industrieanlagen, Bahnhöfe und Batterien in Cambridge, Norwich, Lincoln, Winterton, Ipswich und Harwich wur­den ausgiebig mit Bomben bedacht und dazu zwei eng­lische Vorpostenschiffe mit gutem Erfolg beschossen.

Eine weitere Heldentat haben unsere Marinelust­schiffe auf französischem Boden vollsührt, indem sie die Seefestung Dünkirchen und deren Flugplatz und Hafen- anlagcn unter Bombenfeuer nahmen. An derselben Küste, weiter nördlich wurde endlich bei der Fortsetzung des Angriffs der Engländer auf die flandrische Küste ein Zerstörer schwer beschädigt und ein Hilfskreuzer, dessen Besatzung gefangen ist, versenkt. Ter erste Angriff auf die Schelde ist damit abgeschlagen. Besonders erfreulich ist, daß der Admiralstab melden kann, daß sämtliche deutschen Schiffe und Luftschiffe, die an den glücklichen und bedeutenden Unternehmungen beteilig: waren, un­versehrt geblieben sind.

Aber auch die Luftwaffen des Landheeres haben sich am gleichen Tage wieder neue Lorbeeren geholt. Außer verschiedenen anderen gleichzeitigen Luftkämpfen über dein Festland verzeichnet der Tagesbericht eine aus­giebige Bombenbelegung des französischen Flughafens Brocourt und des stark mit feindlichen Truppen beleg­ten Ortes Jubecour: durch Flugzeuge. Aber noch mehr: die Luftschiffe machten einen Angriff auf den französi­schen Hafen Etaples, am Mündungsbusen der Canche, wo ein großes englisches Ausbildungslager sich befin­det, und weiterhin einen Angriff über den Kanal aus London, Colchester und Ramsgate. Ueber den Erfolg macht der Bericht keine näheren Mitteilungen, aber es ist anzunehmen, daß auch in diesen Fällen der beabsich­tigte Erfolg nicht ausgeblieben ist. In die Freude der Engländer über Wilsons Hilfe ist ein recht bitterer Tropfen gefallen.

Ei« englisches Unterseeboot versenkt.

WTB. Berlin, 26. April. (Amtlich.) Am 25. April ist das englische U-BootE 22" in der südlichen Nordsee durch unsere Strettkräfte versenkt worden. Zwei Mann gerettet und gefangen.

Ein U-Boot erzielte an demselben Tage und in dersel­ben Gegend auf einen englische« Kreuzer der Arethusaklaffe einen Torpedotrrffer.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Geheimnisvolles aus London.

In geheimen Sitzungen hat das 23 Männer-Mini- sterium in London vor den Osterfeiertagen den Streit über die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht in England vorläufig beigelegt, indem nach den Verbrei­tungen des Renter'schen Nachrichtenbureaus u. a. be­schlossen wurde, auf i^ie Dienstpflicht nur im Bedarfs­fälle zuriickzugreifen. So weit man aus den verwir­renden Berichten des Renter'schen Bureaus klug werden konnte, hat sich die Staatshandlung ungefähr folgender­maßen abgespielt. Ein Ministerausfchuß verhandelte mit militärischen Sachverständigen. Aber der Heeresrat ging unbefriedigt auseinander. Tann trat das Gesamt-Mini­sterium zusammen. Darauf berieten diejenigen Mini­ster, die der unionistischen Partei angehören, mir der Kriegskommission, die Tienstpslichtfrage ist ja eigent­lich eine Partcijragc: dann wurde ein neuer Minister­ausschuß gebildet, und als der auch nicht weiter kam, berieten sich die für die Dienstpflicht einrretendcii Mini­ster gesondert mit den militärischen Fachleuten, wäh­rend nebenher die unionistischen und liberalen Kricgs- ousschüsse von Oberhaus und Uiiteryaus ihre Sonder­sitzungen hielten. Daß bei diesem Durcheinander nichts heranskommcn konnte, ist einleuchtend.

Es ist aber fraglich, ob ein greifbares Ergebnis über­haupt erzielt werden w llte. Im Grunde hand.l: es sich um p a r t e i p o l i t i sch e bezw. persönliche Gegensätze zwi­schen demMunitionsminister" Lloyd Georges, der Mi­nisterpräsident werden möchte, und Asquith, der jenem nicht Platz machen will. Die Frage der Dienstpflicht