Deutschland nicht der Fall. Nun hat sich aber 8er Dienst der Presse in den letzten zehn Jahren vLlhtändeg um- gestaltet: auch kleine Blätter sind darauf angewiesen:, Drahtnachrichten zu beziehen, wodurch eine oft schr fühlbare Belastung der Provinzpresse entsteht. Die Er- Höhung der Telephon- und Telegraphengebuhren ist für Presse äußerst empfindlich. Dazu kommt, daß ine Er­höhung in einem Zeitraum eingefiihrt werden soll, m PW e- Pen Zeitungen ohnedies nicht leicht fällt, ihren Betrrek in den bisherigen Formen fortzuführen. Die Zeitungen im Lande sind zum großen Teil auf telephonische Mit­teilungen angewiesen. Nur dadurch, daß die Zeitungen im Lande auf diesen Dienst so viel Mühe und Kosten verwandten, war es möglich, annährend mit den haupt­städtischen Blättern Schritt zu halten. (Es dürfte doch die Frage zu erwägen sein, ob die Zeitungen im Lande im Hinblick auf ihre der Gesamtheit draußen dienende Unentbehrliche Tätigkeit nicht von der Gebührencrhob >ng ausgenommen werden können. D. Schriftl)

Die Ereignisse im ^Vesten

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 26. März. Ai», icher Bericht vom Sams­tag ».mittag: Zn den Argvnnen gestattete uns ein Handstreich au feinen feindlichen Graben bei Courle Chaussee einige Ge­fangene zu machen. Zn der Woevre Artilleriekämpfe in der Gegend von Moulinville.

Abends: Zn Belgien beschossen wir feindliche Schüt­zengräben östlich von Boesinghe und bet Het Sas. Zn den Argonnen ziemlich heftiger Artilleriekaiups in dem Abschnitt von Four de Paris, Coucte Chaussee und Haute Chevauche. West­lich der Maas bedeutende Tätigkeit der Artillerie gegen unser« Meilen Linien und östlich in der Gegend des Pfefferhligrls und Douaumont.

' GKG. London, 26. März. Die französischen Trup­pen bei Souchez und dem Labyrinth sollen durch eng­lische Truppen ersetzt worden sein, so daß nun die eng­lischen Truppen die Front von Arras bis Wert be­setzt hielten.

Der Bundestag.

WTB. London, 26. März. Asquith wird sich in Begleitung Greys und Kitcheners nach Paris begeben.

WTB. Rom, 26. März, Der König empfing ges­tern im Hauptquartier Salandra und Sonnino. Am Wend sind beide nach Paris abgereist.

Die Beratungen sollen sich auf die etwaige Stel­lungnahme der Verbündeten erstrecken, wenn von Deutschlandannehmbare Friedensbedin- tzungen" unterbreitet werden sollten. Diese Friedens- Vorschläge sollen jeder einzelnen Regierung der Verbün­deten so rasch als möglich mitgeteilt werden.

Der Krieg zur See.

GKG. London, 26. März. Deutsche Tauchboote sind an der Westküste Englands beobachtet worden.

GKG. Lissabon, 26. März. Im Ganzen wurden von Portugal 65 deutsche Schiffe beschlagnahmt, von denenBülow" (5034 Tonnen) das größte ist. Die meisten sind beschädigt, sodaß sie vorläufig von den Engländern nicht in Gebrauch genommen werden können.

. > WTB. London, 25. März. Das Prisengericht hat die beiden Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie, Prinz Ndalbert und Kronprinzessin Cecilie, die sich bei Aus­bruch des Krieges in Falmouth befanden, für gute Prisen erklärt. (Wozu die Spiegelfechterei? D. Schriftl.)

GKG. London, 25. März. Der 1 Uhr nachmit­tags von Folkestone nach Djeppe ausgelaufene Post­dampferSussex" ist im Kanal torpediert worden. Me 350 Reisende, meist Franzosen, und 50 Mann Be­satzung sind gerettet. Die Süsser wurde nach LZulogne "-schleppt. -

' Der DampferEngllshman" ist untergegmgcn.

Der englische DampferFulmar" ist versenkt wo»

Der dänische Dampfer ,,Christ-ansst nd" stieß im

Kanal auf eine Mine und sank. - ^

WTB. Paris, 26. März. Der englische Damp­ferMineapolis" (13542 Tonnen) ist lautMatin" versenkt worden.

GKG. Paris, 26. März. Nach einem Bericht des Marineministers hat ein fraiizösishes Tauchboot, das keine Zeichen führte, (wie die englischen es auch tun. D. Schriftl.) das österreichische Spit.üschiffElektra" ver­senkt.

WTB. Paris, 26. März. In der Kammersitzuug bezeichnet der Abgeordnete Guernier als die Ursache der ungeheuren Frachtenverteuerung u. a. die Verluste von Schiffen durch die deutschen Tauchboote. Die Fracht von England nach Marseille kostete vor dem Kriege 15 Schilling und jetzt 115 bis 130. Die Reeder hätten 1915 500 Millionen Kriegsgewinne eingestrichen.

WTB. Rotterdam, 25. März. Die Holland-Ame- rikalie hat beschlossen, ihren großen DampferRotter­dam" aus der Fahrt zu nehmen.

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 26. März. Amtlich wird verlautbart Vom 26. März 1916, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Keine be­sonderen Ereignisse. Die in den russischen Berichten ge­schilderten Kämpfe bei Latac am Dnjestr stellen selbstver­ständlich nur Borpostengeplänkel dar. Es handelt sich unsererseits um Aufklärungstruppen, die beim Anrücken stärkerer feindlicher Abteilungen naturgemäß in die Hauptstellungen zurückzugehen haben. Einen Angriff ge­gen die Hau'ptstellung der Armee Pflanzer-Baltin haben die Russen in den letzten Wochen überhaupt nicht ver­sucht.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 26. März. Amtlich wird verlautbart vom 26. März 1916, mittags:

Italienischer Kriegsch au platz: Die feind­liche Artillerie hielt die Hochfläche von Doberdv, den Fellaabschnitt und einzelne Stellungen an der tiroler Front unter Feuer. Oestlich des Plöckenpasses drangen unsere Truppen in eine italienische Stellung ein. Bei Mater im Suganatal wurde ein feindlicher Angriff ab­gewiesen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Unverändert-

Neues vom Tage.

Die Spaltung der sozialdemokratische» Fraktion.

ll. Berlin, 26. März. Nach erregter Aussprache innerhalb der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion sind 18 Mitglieder ausgeschieden und haben unter den Bezeich­nungFraktion der sozialdemokratischen Arbeitsgemein­schaft" eine neue Fraktion gebildet. Die Ausgeschiedenen sind die Abgeordneten Bernstein, Bock. Büchner, Cohn, Dittmann, Geher, Haase, Henke, Herzseld, Horn (Sach­sen), Kuhnert, Ledebour, Schwartz, Stadthagen, Stolle, Vogtherr, Wurm und Zubeil. Borsitzende der neuen Fraktion sind Haase und Ledebour. Die zurückgeblie­bene Mehrheit ist nicht einheitlich und geschlossen. So­fort veröffentlichten 14 weitere Abgeordnete, die noch

bei der Fraktion geblieben sind, daß auch sie nicht für das sogenannte Notetatacsetz gestimmt, sondern ihre Gegner­schaft gegen die Borlage durch Verlassen des Saales zum Ausdruck gebracht hätten ^siie erklärten ferner, daß sie in der Fraktion gegen die Maßregelung der 1« Ge^ nassen gestimmt hätten. Die alte und die neue sozial-, demokratische Fraktion stehen aus dem Boden des gemein­samen Parteiprogramms, beide bleiben in der Gesamt­partei und die Führer beider Fraktionen sind nach wie vor Vorsitzende der Gesamtpartei. Die Wirkung der Spaltung wird ohne Zweifel, da der radikale Flügel sich bei jeder Gelegenheit durchzusetzen versuchen wird, eine gewisse Verschärfung des Dones und eine Erschwe­rung der parlamentarischen Verhandlungen sein.

Die Blätter fast aller Parteirichtungen beurteilen die unerhörten Worte des Mg. Haase, die^m Reichs­tag zu stürmischen Auftritten führten, als Hochverrat. ,

Ter Kaiser und die Kaiserin zur Kriegsanleihe.

WTB. Berlin, 25. März. Der Kaiser hat an den Staatssekretär des Reichsschatzamtes Staatsminister Dr. Helf- ferich nachstehendes T.legramm gerichtet: Hoch erfreut durch Ihre Meldung von dem glänzenden Ausfall der 4. Kriegs­anleihe spreche ich Ihnen, wie allen an diesem großartigen Erfolg Beteiligten meinen wärmsten Dank und Glückwünsche aus. Der neue Beweis einmütigen Siegeswillens und un­gebrochener Kraft reiht sich den bewundernswerten Zeugnissen von Heldenmut und Vaterlandsliebe, die unsere Tapferen an der Front täglich ablegen, würdig an. Ein Volk, das in solchem Geiste wie ein Mann zusammensteht gegen den Ansturm seiner Feinde, darf im Vertrauen auf Gott den Sieg seiner gerechten Sache mit Zuversicht erwarten. Wil­helm I. R. Von der Kaiserin ist dem Staaissekreiär des Reichsschatzamtes folgendes Telegramm zugegangen: Ich kann nicht unterlassen, Ihnen gegenüber meiner großen Freude Ausdruck zu verleihen über das glänzende Resultat der 4. Kriegsanleihe. Gott segne unser Volk dafür! Auguste Vik­toria.

Mackensen in Konstantinopel.

WTB. Konstantinopel, 26. März. Generalfeld­marschall von Mackensen ist gestern vormittag hier einge- trosfen, um dem Sultan den ihm'von Kaiser Wilhelm verliehenen Marschallstab zu überreichen. Auf dem Bahn­hof fand großer militärischer Empfang statt.

Enttäuschung?

GKG. Sofia, 26. März. Ter rumänische Kriegs­hetzer Filipescu scheint von der Reise ins russische Haupt­quartier nicht ganz befriedigt zu sein. Die beabsichtigte Reise in die Hauptstädte der Verbündeten hat er miß gegeben und seinen Anhängern in Rumänien geraten, vorläufig sich jeder kriegsfördernden Tätigkeit zu ent­halten. ^

Der neue Kalender.

WTB. Sofia, 26. März. Die Sobranje hat mit großer Mehrheit den Gesetzentwurf betreffend die Kalen-^

derresorm angenommen. ;

j Ausfuhrverbot. ^

WTB. Stockholm, 25. März. Ein Ausfuhrver­bot für Naturhonig und Kunsthonig ist gestern erlassen worden.

Der Krieg in den Kolonien. 3

WTB. London, 23. März. Amtlicher Bericht über Kampfe m Ostafrika: Nach ihren Niederlagen am Lttyür. Fluß und in den Kitovo-Bergen hatten sich die Deutschen auf Verteidigungsstellungen zunickgezogen, die am Waldgürtel entlang des Ruwu-Flusses angelegt worben waren. Starke Regenfälle verzögerten die Verfolgung, doch kamen unsere Truppen aml Marz mit dem Feind in enge Fühlung. Am 19. März kam es^ zu Waldgefechten in der Umgebung von Kahe, wobei der Feind hartnäckigen Widerstand leistete. Am 20. März ver-

Auf dunkles? Pfaden.

Roman von A. H o tn e r-G re fe. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.1

Aber er durste ihr helfen, er durfte einen Teil der schweren Last aus sich nehmen! War das nicht des Lohnes genug? Es war ja kein Glück, aber für ihn war es das Beste, was das Leben ihm bieten konnte x Gedanken versunken, schritt er weiter. Aus

.s Waldschenke, welche knapp an der Straße laa. tönte wüstes Geschrei. Larmen, Gejohle. Dort stand auch, knapp neben der Tur, die Gestalt eines Mannes in städtischer Kleidung, welcher sehr ausmerksam zuzuhören schien.

Als der Oberförster näher kam. erkannte er den Poli- zeibeamten Helm. ^

Eben wandte ihm auch dieser sein Gesicht zu, und es llaAen Erregung förmlich zu zucken. ^ kühlen, Hellen Augen blickten hinter den funkelnden Brillengläsern hervor, fast heraussordernd Fritz Axmann entgegen.

Da geht'- ja heute hoch her." sagte er, nach dem Schankzimmer weisend, aus dem der Lärm erscholl- der Hormayer-Heini macht sich wieder einmal einen Fe-' rientag I Ein elendes, herabgekommenes Subjekt, dieser Mensch!

Aber Geld hat erl Mehr als man glauben sollte! Da soeben mußte ihm der Wirt wechseln. Fünfzig Gulden! Und die entnahm er einem ganzen Päckchen Scheinei Also eigentlich ein heimlicher Rentier! Son- derbare Leute wachsen da herinnen bei Ihnen im Wald, land!

Und Sie. Herr Förster, haben eine wahre Engels- geduld mit solchem Pack! Der Mann gehört doch sicher­lich längst auf seinen Holzplatz und an seine Arbeit. An» statt dessen sitzt er hier und verspielt und vertrinkt sein Geld!"

Man hat Geduld mit ihm im Schlosse, um der armen Frau und der Kinder willen I" sagte Axmann aus­reichend und ulollte mit kurzem Gruß »»rübergehen. Aber Doktor Helm vertrat ihm beinahe den Weg.

»Wohin denn so rasch?" fragte er mit einer Freund-

lichv-Z. welche Axmann keineswegs ganz echt vorkam; »wollen §ie nicht lieber hier im Extrastübchen eintreten und ein Glas Wein mit mir trinken?"

Ich danke," entgegnete Axmann kurz,ich trinke zu' dieser Zeit niemals A?ein!"

Aber der Wirt, wem/«" das Gespräch auch unter die Toreinfahrt gelockt hatte, kam Nun gleichfalls herbei, ein höflicher Mann, welcher von den vorübergehenden Wald­arbeitern und Forstleuten schon gehör? hatte, baß Axmann zum Oberförster ernannt worden sei. ?^un drückte er wortreich seinen Glückwunsch aus.

Helm war erstaunt und behauptete, keine Ah.7""S ge­habt zu haben, daß derartiges in der Luft liege.

Aber gin Gläschen Wein müssen Sie nun erst reu^k trinken mit mir!" rief er lachend aus.Wir wollen an­stoßen auf auf eine gute Zukunft für mich und für Sie, Herr Oberforsterl"

Wirt verlegte sich aufs Bitten. Im Herren- stüberl sei kern Mensch. Nicht einmal den Lärm höre man bis dahm, den der Hormayer mache.

Endlich gab Axmann nach, obwohl äußerst wider- willig.

Als sie in dem schmuckenHerrenstüberl" saßen, in dem em mächtiger Kachelofen eine höchst angenehme und der Helle Landwein vor ihnen in den Glasern glanzte, fühlte Axmann erst, wie unendlich er m Wahrheit war. Schwer lag ihm die letzte Nacht mit ihren wüsten Erlebnissen in den Gliedern.

Dann die Ueberraschung seiner Ernennung, und dann die Szene mit Otta I Es war beinahe zu viel für einen Tag und einen Menschen.

Mechanisch stieß er mit Doktor Helm an, welcher ihn immerfort scharf im Auge behielt. Fast ohne es zu wissen, trank er sein Glas auf einen einzigen Zug leer.

Er hatte seit gestern aben'd keinen Bissen gegessen getrunken. Nun rann der Wein wärmend und erfrischend durch seinen Körper.

berein >«s Lärme« aus der Wirtsstube

ihnem Es war »,e e.n Ruhepunkt in dem be-

A-m°nn

Doktor Helni aber begann zu sprechen.

Wie es ganz natürlich war, redete er zuerst »«« Had-

mars Unfall. Er sprach sehr bedauernd, aber Axmcmns feines Ohr hörte doch einen leisen Ton des Triumphes heraus. Und in Wahrheit dankte Doktor Helm auch dem Zufall, der ihm da in die Hände gearbeitet hatte. ».

Sein Nebenbuhler um Elisabeths Gunst war für mehrere Wochen, vielleicht sogar für ein paar Monate ans Lager gefesselt. Doktor Wichmann hatte Helm ge­sagt, daß die Genesung nur sehr langsam fortschreiten werde.

Auch das Knäblein, welches Hadmad das Majorat streitig machte, war nun tot. Die Nachricht hietööti hatte Doktor Helm auch erst vor kurzem erhalten. Bqrvnilsi Otta hatte sie ihm selbst mitgeteilt und hatte hinzuqefügt? dag sie ihn als Juristen nunmehr bitten möchte, die Unter­handlungen mit der jungen Frau baldmöglichst in Angriff zu nehmen. ^ h

.Ate die Freifrau die Summe genannt, welche man ^vsabeth zahlen wollte; die gleiche Summe, die jede rechtmäp.R«, Witwe eines Werbach zu beanspruchen hatte.

Diese S^PE war sehr hoch. Sie hatte Doktor Helm fast überwältigt. Wenn Elisabeth diese Iahresrente wirk­lich erhielt, dann wa^ sie eine geradezu glänzende Partie zu nennen.

Doktor Helm war selbst in ärmlichen Verhältnissen ausgewachsen; desto mehr intonierte ihm Geld und Geides­wert. Und überdies liebte e? die reizende, junge Frau mit einer Stärke, deren man d.^stn sonst so kühl denken­den Mann kaum für fähig geholt?" hätte.

War es zu wundern, wenn ?d augenblicklich sein Interesse «eit mehr der jungen Frau selbst zuwandte, als dem Geheimnis der verschwundenen PPviere, welche seid dem Tode des Kleinen und bei dem so überaus bereit^ will »Entgegenkommen der Werbachs betreff Elisabeths wir , ganz ungemein an Wert verloren hat?«"?

eilich wollte er trotz alledem die Fäden in der Han uehaüen «nd nichts zu beobachten versäumen. der ^ all rvregte ihn selbst in hohem Grade, und vielleic^. »is -u lMe«!* es ihm gelang, da» «eheim-

Fortschung folgt.