schreibung am neu angeschafften Schrank sind vorgesehen 465.50 Als Dividende sollen zur Verteilung kommen 5X> Proz. mit 17 331,20 Der Rest mit 3703,94 -4t soll aus neue Rechnung vorgetragen werden. Verluste hatte die Bank im letzten Jahre nicht zu beklagen. Nachdem Kassier Eberhardt den klar und durchsichtig aufgestellten Kassen­bericht vorgetragen und der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Oberamtspfleger Fechter, über die Kontrolltätigkeit be­richtet hatte, wurde die Bilanz und die beantragte Gewinn- Verteilung von der General-Versammlung ohne Debatte ge­nehmigt, dem Vorstand auch die erbetene Entlastung erteilt. Die Verlesung des Visitationsberichts des Verbandsrevisors Schumacher, welcher sich über die Geschäftsführung lobend ausspricht, gab zu keinerlei Bemerkung Anlatz. Die Wahlen hatten das Ergebnis, datz die turnusgemätz ausgeschiedenen Mitglieder alle wieder gewählt wurden, und zwar Georg Eberhard als Kassier, Leop. Lutz als Kontrolleur, W. Ding- ler, H. Fechter und T. Schiler als Aufsichtsratsmitglieder, und Uhrmacher Zahn als Ersatzmann im Aufsichtsrat.

Die Aenderungen im Fahrplan auf der Strecke Calw.

(Schluß.)

Da wegen der späteren Ankunft des badischen Zugs 1221 in Pforzheim der Personenzug 917 den

er früher gelegt werden und auf allen Unterwegs-

stationen anhalten:

bisher: künftig:

Pforzheim . . .

. ab 2°' N. 2^ N.

Calw.

. an 3" 3-«

,, .

- ab 3< .. 3-- .,

Nagold.

^17

Eutingen ....

. an 4" 4^

Horb.

crog k-^09

' ,, O ,, O ,,

An Sonn- und Feiertagen soll vom 1. Mai

bis 30. September auf der Strecke Unterreichenbach -Calw ein weiterer Personenzug ausgeführt werden:

Unterreichenbach .

. . ab 7-° N.

Bad Liebenzell

^38

Hirsau . . . .

749

Calw . . . .

. . an 7^

Der Lokalzug 1802 soll wegen der Schüler­beförderung Werktags auf der Strecke Wildberg Calw hinausgerückt werden:

bisher: künftig:

Wildberg . ab 5-- V. ) 7 °^^, g-i P. ( W°^°g^

Calw

an 6'

31. Juli.

( 31. Juli

Infolge hiezu soll der Lokalzug 1801 (Werktags) ebenfalls spater gelegt werden:

bisher: künftig:

Werktags vom 1. Mai bis 31. Juli

ab an

Calw Wildberg Der Zug 931

V.

5-° V. 5"

5" 6°° ..

soll zum Anschluß an den Per­sonenzug 875 nach Stuttgart früher gelegt werden:

bisher: künftig:

Pforzheim . ab 6" N.) Werkes g-. ^

Calw ... an 7" .. M w. und 7'

Stuttgart

vom 1.3. b. 30. 4.

Werktags vom 1. 5. b. 31. 10. u. v. 1. 3 b. 30.4.

Hohe Kunst. Sonntag und Montag gab die be­kannte Seiltänzerfamilie Stey auf dem Marktplatz Vor­stellungen. Auch die Kälte hielt die Leute nicht ab, zuzuschauen, wie am Turngerüste, auf dem niederen und hohen Seil die Seiltänzer ihre Künste zeigten, und zu­zuhören, wie Aujust sich abmühte, Witze zu reißen. Ver­gnügen mag es für die Seiltänzer keines gewesen sein, in der kalten Nachtluft das Seil zu begehen. Hoffent­lich sind sie von ihren Einnahmen befriedigt.

scb. Mutmaßliches Wetter. Für Donnerstag und Freitag ist fortgesetzt trockenes, heiteres und kaltes Wet­ter zu erwarten.

Neuenbürg, 18. Febr. Zu dem Einbruchsversuch in der Postagentur und dem Einbruch bei Kaufmann E. Gauß in Schwann wird noch gemeldet: Die Tat ge­schah zwischen 8 und 5 Uhr morgens. Da ein Verdacht nicht ausgesprochen werden konnte, wurde der Stutt­garter PolizeihundMax" gerufen. Nachdem dieser an einer bei der Postagentur befindlichen Fußspur, die zweifelsohne von dem Täter herrührt, Witterung ge­nommen hatte, suchte der Hund zunächst einige Kauf­läden auf, denen sich die Diebe wohl genähert hatten. An einem der Läden war eine Leiter angelegt, die in der Nacht einem Ortseinwohner entwendet worden war. Nun verfolgte Max die Spur bis in das Eaus- sche Haus, umkreiste sodann die vom Diebe zurückge­lassenen, in der Nähe des Hauses liegenden Stoffballen und wandte sich darauf direkt nach Conweiler (1,8 Kilo­meter entfernt). Dort verbellte er zwei beimAdler" stehende Hausiererwagen und den Stall, in dem deren Pferde eingestellt waren, was zur Festnahme eines ver­dächtigen Hausierers führte. Eine gute Leistung des Polizeihundes, da in der mindestens 8 Stunden betra­genden Zwischenzeit die Straße viel begangen wor­den war.

Pforzheim, 18. Febr. Der in einer hiesigen Eold- warenfabrik beschäftigte Goldarbeiter Karl Rapp von Eutingen stahl in einem unbeobachteten Augenblick vom Werktisch für 2400 -ll Edelsteine weg und verbarg sie in seinen Strümpfen. Die Steine wurden aber sofort vermißt und Rapp wurde überführt und verhaftet.

Nagold, 17. Febr. Hier findet zurzeit ein theoretischer Kurs zur Ausbildung von Helferinnen vom Roten Kreuz unter Leitung von Sanitätsrat Dr. Fricker statt, nachdem sich auf einen Aufruf von Frau Oberamtmann Kommerell eine große Anzahl Mädchen aus Nagold und Umgebung ge­meldet hatte. Der Kurs dürfte Mitte März beendigt sein. Die bisher der Pfarrei Hochdorf, Dekanats Nagold, zu­geteilten evangelischen Einwohner von Eutingen (O.-A. Horb), sind der evangelischen Kirchengemeinde Horb, Deka­nat Sulz, zugeteilt worden. Die Frühjahrsprüfung für > die künftigen Schulamtszöglinge fand am 11. und 1.2. d. M. in ihrem schriftlichen Teil hier im Seminar statt. Es hatten sich 17 junge Leute aus den Oberämtern Calw, Nagold, Freudenstadt und Herrenberg dazu eingefunden. Der münd­liche Teil ist für alle Prüfinge in Etzlingen. Im Juli und August wird Heuer zum erstenmal eine 2. Prüfung ab­gehalten.

Altensteig, 18. Febr. In die durch Hochwasser ufer­volle Nagold stürzte in einem unbewachten Augenblick ein zweijähriges Kind. Zum Glück hatte der in der Nähe der Badeanstalt sich aushaltende Johannes Seeger den Vorfall bemerkt. Er sprang sofort dem Kinde nach und zog es heraus, ehe es untersank.

Württemberg.

Zur Konfirmationsfrage.

Im Druck erschienen ist der Bericht des Ausschußes der Evang. Landessynode für Lehre und Kultus (Ber.- Erst. Planck und Wurster) Uber die Eingabe Meyer u. Een. betr. die Konfirmation. Nach zweimaligen Be­ratungen am 7. Jan. und 6. Febr., in denen die zu­stimmenden und ablehnenden Meinungen in ausgiebi­ger Weise zum Wort kamen, und nachdem verschiedene z. T. weitergehende Anträge mit wechselnden Mehr­heiten abgelehnt sind, hat der Ausschuß mit 6 gegen 4 Stimmen einen Antrag Planck-Häring angenommen, der lautet:Die Synode wolle beschließen: In der Erwägung, 1) daß seit der Erneuerung des Konfir­mandenbüchleins und der Neufassung der drei allgemei­

nen sog. Bekenntnis- und Verpflichtungsfragen erst 4 Jahre vergangen sind: 2) daß ein Parallelformular für die Konfirmation, wobei anstelle von Bekenntnis und Versprechen ein Gebet des Geistlichen und ein Ge­betsoers der Kinder zu treten hätte, kein gangbarer Weg zur Lösung vorhandener Schwierigkeiten wäre, sieht sich die Synode außer Stand, die Eingabe Meyer u. Een. der Oberkirchenbehörde zur Berücksichtigung zu überweisen. Indem sie dieselbe der Behörde zur Kennt­nisnahme überweist, gibt sie dabei folgende Erklärung ab: Die Synode ist der Ueberzeugung, daß unter nor­malen Verhältnissen die seit 1908 bezw. 1909 im Ge­brauch stehende Fassung der allgemeinen Fragen nicht als Eewissensbelastung empfunden werden kann. An­dererseits verkennt die Synode keineswegs die steigenden Schwierigkeiten, welche in der Gegenwart mit der be­stehenden Konfirmationsordnung verbunden sind, sieht aber die jetzigen Verhältnisse als noch nicht so geklärt an, daß sie sich für bestimmte Reformvorschlüge auszu­sprechen imstande wäre."

Böblingen, 18. Febr. Gestern vormittag ging der Gemeinderat Joh. Haug in Döffingen mit seinem Sohn Ernst mit dem Fuhrwerk in den Wald, um Holz zu holen. Während des Ausladens erlitt der Vater einen Herzschlag und war sofort tot. In der Nähe arbeitende Holzarbeiter legten den Mann auf den Wagen und führten ihn nach Hause.

Renningen, 17. Febr. In der vergangenen Woche geschah der erste Spatenstich zum Bau der Bahn Böb­lingenRenningen. 1864 waren zum ersten Mal Ver­treter aus Magstadt und Sindelfingen auf einer Eisen­bahnversammlung in Tübingen. Fast ein halbes Jahr­hundert also brauchte die Erfüllung unsrer' Bahn­wünsche.

Oberndorf, 19. Febr. Am hiesigen Amtsgericht wird sich in nächster Zeit ein interessanter Prozeß ab­spielen. Der unterlegene volksparteiliche Kandidat für den Landtag, Geometer Linkenheil in Schramberg, hat gegen den Redakteur des dortigen Zentrumsblatts eins Beleidigungsklage anhängig gemacht, worauf der Land­tagsabgeordnete Andre die Schramberger Zeitung, das volksparteiliche Organ, ebenfalls wegen Beleidigung verklagte. Linkenheil wird durch Rechtsanwalt Lie- sching, Andre durch Rechtsanwalt Bock-Rottweil ver­treten.

Stuttgart, 18. Febr. Durch einen 41^ Jahre alten unbeaufsichtigten Knaben, der mit einem Patentfeuer­zeug spielte, wurde gestern vormittag in einer Parterre­wohnung in der Metzstraße ein Zimmerbrand verursacht. Das Kind erlitt starke Brandwunden und mußte nach dem Karl-Olga-Krankenhaus verbracht werden, wo es gestern abend noch gestorben ist. Das Feuer konnte von der nach Hause zurückkehrenden Mutter gelöscht werden.

Ulm, 19. Febr. In der Nacht zum Dienstag soll auf einen Wachtposten beim Fort auf dem Eselsberg ein Schuß abgegeben worden sein. Es wurde sofort eine Untersuchung eingeleitet, wobei Polizeihunde zu Hilfe genommen wurden. Eine sichere Spur hat sich bis jetzt nicht ergeben.

Waldsee, 18. Febr. Seit drei Wochen herrscht in Unterschwarzach die sogenannte rote Sucht (Scharlach). Durch diese Krankheit wurde heute nacht eine Familie mit 7 Kindern schwer betroffen. Innerhalb von 8 Stun­den sind 3 dieser Kinder der heimtückischen Krankheit erlegen.

Aus Welt und Zeit.

Berlin, 18. Febr. Der Reichstag erledigte die zweite Lesung des Postetats bis auf die Abstimmung über die Ostmarkenzulage, die am Donnerstag erfolgen soll. Der Titel Oberpostpraktikanten wird mit der von der Kom-

und Schäfereien. Da wir über die Haide kamen, zeigte er auf einen schmalen, schwarzen Streifen, der sehr weit im Westen das hingehende Grau der Steppe schnitt und sagte:Das sind die Weinberge von Maroshely, von wo Ihr gestern die Pferde hattet."

Den Rückweg nahmen wir auf einer anderen Deite, und hier zeigte er mir seine Gärten, seine Obstanlagen und seine Glashäuser. Ehe wir dazu kamen, ritten wir an einem sehr unansehnlichen Landstriche vorbei, auf dem bedeutend viele Menschen beschäftigt waren. Auf meine Frage sagte er, dies seien Bettler, Herumstreicher, selbst Gesindel, die er durch pünktliche Bezahlung ge­wonnen habe, daß sie ihm arbeiteten. Sie trocknen eben einen sumpfigen Strich und legen eine Straße an.

Zu Mittage, da wir nach Hause gekommen waren, aßen wir mit allen Knechten und Mägden in einer Art Vorhalle, oder vielmehr unter einem ungeheuren Vordach, an dem ein riesiger Nußbaum stand. An dem hölzernen Brunnengerüste musizierten eben durch­ziehende Zigeuner.

Es war zu Tische auch ein Fremder gekommen, ein Jüngling in den frühesten Jahren. Er fiel mir durch seine außerordentliche Schönheit auf. Er hatte Briefe «us der Nachbarschaft gebracht und war nach dem Esten wieder fortgeritten. Von dem Major war er sehr ach­tungsvoll, fast zärtlich behandelt worden.

Den heißen Nachmittag verbrachten wir in den kühlen Zimmern. Abends zeigte mir mein Eastfreund

das Abendbrot der Haide. Wir ritten eigens zu diesem Zweck hinaus, nachdem er stiir geraten hatte, so wie er, gegen die Fieberluft der Ebene einen Pelz umzutun, wenn ihn auch die noch warme Luft entbehrlich zu machen scheint. Wir warteten, da wir hinausgekommen waren, an dem von ihm angegebenen Punkte, bis die Sonne untergegangen war. Und in der Tat, es war ein prachtvoller Anblick, der nun folgte: auf der ganzen schwarzen Scheibe der Haide war die Riesenglocke des brennend gelben, flammenden Himmels gestellt, so sehr in die Augen wogend und sie beherrschend, daß jedes Ding der Erde schwarz und fremd wird. Ein Grashalm der Haide steht wie ein Balken gegen die Glut, ein gelegentlich vorübergehendes Tier zeichnet ein schwarzes Ungeheuer auf den Goldgrund, und arme Wachholder- und Schlehenbüsche malen ferne Dome und Paläste. Im Osten fängt dann nach wenigen Augenblicken das feuchte, kalte Blau der Nacht heraufzusteigen an und schneidet mit trübem und undurchsichtigem Dunste den eigentlichen Glanz der Kuppel des Himmels.

Die Erscheinung dauert vorzüglich in den Juni­tagen, wo die Sonne hoch steht, sehr lange. Als wir schon zu Hause waren, als wir schon das Abendmahl eingenommen und einige Zeit miteinander verplaudert hatten, als ich dann in meinem Schlafzimmer war, an dem Fenster stand und bereits fast die Mitternacht her­ankam, stand noch ein trübgelbes Stückchen Licht im Westen, während schon im blauen Osten die rote Scheibe! ' des Halbmondes glühte.

Ich nahm mir an diesem Abende vor, morgen oder übermorgen, oder wenn sich immer in den nächstfolgen­den Tagen eine Gelegenheit ergäbe, den Major um das Ziel zu fragen, von dem er mir geschrieben hatte, daß er es endlich gefunden habe, und daß es ihn auf immer­währende Zeiten an die Heimat binde.

Des andern Morgens weckte er mich vor Sonnen­aufgang und fragte, ob ich den Tag für mich zubringen, oder ob ich ihn mit ihm teilen wolle. Beides stehe mir auch in der Zukunft frei. Wenn ich an den Geschäften und Bestrebungen des Hauses teilnehmen wollte, so dürfte ich nur an dem Tage, an dem ich solches im Sinne habe, beim Klang der Hofglocke, die jeden Mor­gen geläutet werde, aufstehen und mich zu dem gemein­schaftlichen Frühmahle einfinden. Hätte ich aber an einem Tage abgesonderte Pläne, so seien schon die Leute falls er selber nicht da wäre, angewiesen, mir mit Pferden, mit Begleitung oder mit dem Nötigen an die Hand zu gehen. Lieb wäre es ihm, wenn ich ihm von solchen Dingen, vorzüglich wenn sie weitere Ent­fernungen von Hause beträfen, immer vorher in Kennt­nis setzte, damit er mich von Umwegen, Schwierigkeiten, und vielleicht auch von kleinen Gefahren, die eintreten könnten, bewahre. Ich war ihm für seine Bereitwillig­keit dankbar und erklärte, daß ich heute und morgen und überhaupt solange, bis es mir anders einfiele, seine Zeit teilen werde.

(Fortsetzung iolgt.)