Der türkische Krieg»

WTB. Konstantinopel, 28. Dez. Bericht des Hauptquartiers: Auf der Irakfront wurde eine feindliche Wteiluna mit zwei Maschinengewehren und einer stattlichen Zahl Reitern, die unter dem Schutze von zwei Monitoren von Imam Ali Guarbi, östlich von Kut- el-Amara gelegen, Kut-el-Amara zu Hilfe kommen woll­te, in Richtung auf Imam Ali Guarbi zurückgeworfen.

Auf der Kaukasusfront zwangen einzelne un­serer Patrouillen starke feindliche Patrouillen zur Flucht.

An der D a r d a n e l len fro n t warf ein Kreuzer einige Bomben auf die vom Feinde verlassenen Stellungen bei Auaforta und Ari Burnu und zog sich darauf zu­rück. Bei Seddul Bahr warf die feindliche Artil­lerie eine große Anzahl Bomben gegen unseren rechten Flügel und richtete ein ununterbrochenes Feuer mit Maschinengewehren, Bomben und Lufttorpedos gegen nu­feren linken Flügel. Unsere Artillerie antwortete, brachte die feindliche Artillerie zum Schweigen und zerstörte ei­nen Teil der feindlichen Gräben. Am 25. Dezember bewarfen feindliche Flieger ohne Erfolg und »hue Scha­den anzurichten, die Umgebung von Galataköy mit Bom­ben. Von den am Ufer von Buyuk Kemikli gescheiterten feindlichen Transportschiffen haben wir die nützlichen Ge­genstände fortgeiwmmen.

Das englische Kriegsamt leugnet.

WTB. London, 28. Dez. Das Kriegsamt teilt Zu dem türkischen Heeresbericht vom 27. Dezember mit, daß vom 15. bis 24. Dezember kein Gefecht zwischen britischen Truppen und Arabern an der Westfront Aegyp­tens stattgefunden habe. Am 25. Dezember sei die ara­bische Harrptmacht, die ungefähr 8 Meilen von Mersa Matruh angetvoffen wurde, angegriffen und auseinan­dergetrieben worden. Die britischen Truppen hätten ge­ringe Verluste gehabt.

Friedensgedanken.

WTB. Basel, 28. Dez. DieNeue Züricher Zei­tung veröffentlicht einen ArtikelFriedensgedanken", der sich mit den in unterrichteten deutschen Kreisen bestehen­den Friedenszielen des Deuts chen Reiches befaßt. Der Artikel lautet in seinem wichtigsten Teile: Man denkt sich in deutschen Kreisen die Grundzüge der setzt einzuleitendcn Friedensverhandlungeu wie flo gt: 1) Belgien soll seine Unabhängigkeit und Selbständigkeit erhalten bleiben, sofern es durch Verträge, vielleicht auch durch Faustpfänder eine Wie­derholung der Ereignisse des Jahres 1914 unmöglich macht. Ein völliges Aussaugen Belgiens würde sogar von der deutschen Gvoßi-Jndustrie aufs Heftigste be­kämpft werden, weil ein Fallenlassen der Zollschranken zu unleidlichen Situationen führen müßte, solange die lArbeiterverhältnisse Belgiens infolge Mangels eines aus­reichenden Fabrikgesetzes, so weit hinter denen Deutsch­lands zurückstehen. Selbst für eine Zollunion verlangt man ein Uebergangsstadium von mindestens 5 Jahren. Belgien hätte aber an Deutschland eine jährliche Kriegs- lontribution zu bezahlen in Höhe des früheren Militär­budgets, wogegen Deutschland bis zur endgiltigen Aus­zahlung die Polizeigewalt ausüben würde. 2) Die okku­pierten französischen Departements würden ohne weiteres an Frankreich zurückgegeben. Auf eine Kriegsentschädigung seitens Frankreich würde Deutschland verzichten, sofern Frankreich seine Forderungen an Rußj- lcmd im Betrage von etwa 18 Milliarden Francs an Deutschland abtritt. Selbstverständliche Voraussetzungen dieses Abkommens mit Frankreich wären die Rückgabe

Auf duuklerr Pfade«.

Roman von A. Hotner-Grefe.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

'Nichts, Frau Baronin; außer wenn wir das ge­heimnisvolle Auto in Betracht ziehen."

Ein Auto?" Graf Steinberg war aufgesprungen vnd sprach das in einer sonderbaren Erregung.

Doktor Helm, der Polizeikommissar, nickte.

Ja; der Diener Josef und Frau Hanna, die Be­gleiterin der jungen Frau, sagen beide übereinstimmend aus, daß ihrem Wagen ein kleines, silbergraues Auto durch mehr als zwei Stunden folgte. In dem Wagen saß eine männlich aussehende Gestalt in einem weiten Pelzmantel, mit Autobrille und hochgeschlagenem Kragen. Man vermochte absolut keinen Zug des Gesichts zu unterscheiden."

Graf Steinberg war tief erblaßt. Ein Zittern lief durch seine schlanke Gestalt. O Himmel! Da war sie ja seineFlorida" und sein Pelz und seine Auto­ausrüstung. Und hatte er nicht selbst in dieser letzten Nacht dieses Bild gesehen? Das lichte Auto und darinnen die vermummte Gestalt, welche eher einem Fabeltier glich als einem Menschen?

Kalter Schweiß trat auf seine Stirn, sein Atem ging schwer. Sollte er jetzt hier sprechen?

Toll w'rb-lten die Gedanken durch seinen Kopf. Deutlich sah r wieder die Szene vor sich im Schuppen 'des Forsthau! w, sah Otta zu dem Kasten schleichen, in dem sein Pelz hing, sah sie etwas aus dessen Tasche nehmen.

Nein er mußte schweigen. Auch sie selbst sollte nicht ahnen, er so viel gesehen. Jedenfalls hatte sie i wichtige Gründe gehabt sie war ja so klug, so welt- zerfahren; sie mußte selbst wissen, was sie zu tun hatte.

Also dieses Auto," fuhr Doktor Helm gelassen fort, folgte dem Wagen durch längere Zeit. Allerdings geht keine andere Straße hierher nach dem einsamen Iagd- l schlosse, und zum Vorfahren ist der Weg, bis auf einige 'wenige Stellen, nicht geeignet. Mußte der Insasse des Autos also hierher kommen, dann war schließlich nichts Auiiälliaes an keinem Gebaren. Das Sonderbare an der

aller deutscher Kolonien durch England und die Räu­mung von Calais. 3) Russisch-Polen soll un­ter einein deutschen Fürsten als König von Polen voll­kommen unabhängig und selbständig werden. Dagegen hätte es an Deutschland eine Kriegskontribution auf glei­cher Grundlage wie Belgien Hw entrichten. Dem histo-' rischen Drange nach dem Meere, der Rußlands Poli­tik seit Jahrhunderten beherrscht, soll in der W'eijfl enti-», sprachen werden, daß dem Zarenreiche ein Ausgang ^ nach dem Persischen Golf Zugestanden wird. 4) Ita­lien müßte auf die okkupierten türkischen Inseln ver­zichten, wogegen ein status quo ante ausrechterhalten!! blieb. 5) Bulgarien müßte selbstverständlich Maze­donien zugesprochen werden, ebenso ein von Ni sch bis : Semendria reichender Corridor bis zur Donau. Das frühere Alt-Serbien soll selbstständig bleiben, oder aber, mit Montenegro zu einem Königreiche vereinigt werden, j 6) Albanien müßte seine früher zugestandene Selb­ständigkeit unter einem selbstgewählten Fürsten tatsäch­lich erhalten. 7) Die Ansprüche Rumäniens und Griechenlands scheinen in diesem Augenblick nlock nicht ganz festzustehen. Wir glauben, daß es die Pflicht der neutralen Presse ist, die Diskussion über diese Grund­bedingungen des künftigen Friedens zu eröffnen, deirn es kann keinem Zweifel unterliegen, daß jene eine sehr empfindliche Verschärfung erfahren würden, wenn wei­tere größere kriegerische Ereignisse zu Gunsten der Zen*, tralmächte entschieden würden. Man darf sich darüber keiner Täuschung hingeben, daß Deutschland trotz sei­ner .aufrichtigen, tiefempfundenen Friedensehnsucht mit neuentfachtem Grimme zum Schwerte greifen wird, wenn! die dargebotene Hand in tragischer Verkennung der wirk- ^ lichen Situation zurückgestoßen würde. (Anmerkung: In, der Schweiz will man in diesem Artikel einen von deut- j scher Seite ausgehenden Friedenssühler sehen. Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß diese Aussassuug ülbstvev» ständlich unbegründet ist.)

Vom Kampf üm Deutsch-Südwestafrika. '

Zu der Erklärung des Kolomalpaatsjekretärs Dr. Sotf auf die Basjermannsche Anfrage über Deutsch-Südwest- afrika Im Reichstage geht uns von einem der kürzlich aus Südwest zurückgekehrten Aerzte nachstehende Zuschrift zu, wel­che die Ausführungen des Staatssekretärs noch ganz besonders, unterstreicht.Daß Deutschland seit langem Vorbereitungen ge­troffen haben soll zu einem Angriff auf die südafrikanische Union, ist, wie Exzellenz Sols zutreffend ausgeführt hat, eine der vie­len seitens unserer Gegner aufgestellten unwahren Behauptun­gen. Der Etat der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika ist bekannt. Er betrug vor Kriegsausbruch leider nur 181 Offi­ziere, Sanitätsoffiziere und Beamte sowie 1937 Unteroffiziiere' und Mannschaften. Dazu kam die Landespolizei mit 16 Offi«! zieren und Beamten und 466 Polizeiwachtmeistern und Sergean--^ ten. lieber diese Etatzahlen hinaus befand sich kein aktiver Sol­dat im Schutzgebiet. 2m Gegenteil, die tatsächliche Iststärkej stand infolge von Krankheiten, Beurlaubungen und Abgängen! des letzten Jahres hinter der Sollstärke zurück. !

Für den Kriegsfall konnte die Truppe sich lediglich aujfi Grund des Wehrgesctzes vom 22. Juli 1913 durch dle im Lande' vorhandenen Mannschaften des Beurlaubtenstandes ergänzen. De-' reu Anzahl betrug etwa 39V0 Mann. Damit konnte die aktive Schutztruppe allerhöchstens auf 6009 Mann gebracht werden.' Tatsächlich hat sie di.se Stärke aber im Verlauf des Krieges' nie erreicht. Die feindlichen Ausstreuungen, daß wir in Deutsch-! Südwestafrika eine überkriegsstarke Division von mindestens' 30 000 Mann gehabt hätten, sind, wie so viele andere, eine bös­willige und hinterlistige Erfindung, welche ihren Zweck in Südafrika aber vorläufig leider nur allzu gut erreicht zu haben scheint. !

An Waffen und Munition, Ausrüstung und Begleitung, Tie-! ren und Fahrzeugen, sowie an Vorräten hatte die Schutztruppe, miß die Bestände zur Verfügung, welche für die Etatsstärke und! die Mannschaften des Beurlaubtenstandes erforderlich waren nebst einem kleinen Reservebcstand für den Verbrauch. Für wei-

Sache ist nur das: rnapp vor oem Schlößchen überholte das Automobil den Wagen, fuhr ihm vor und verschwand dort hinter dem Schlößchen.

Diese Straße aber führte nicht weiter, sondern macht einen weiten Bogen um das Gebäude und um den Park, und mündet schließlich wieder hier vor dem Hause auf der gleichen Stelle in die Fahrstraße ein. Da nun im Hause niemand das Gefährt selbst mehr sah, so liegt es auf der Hand, daß dieser Person nur um eins zu tun war: nämlich um genaue Beobachtung der Ankunst der jungen Frau Baronin!"

Wessen?" fragte Otta scharf dazwischen.

Doktor Heim sah erstaunt auf.

Der jungen Baronin Elisabeth von Werbach", voll­endete er zögernd.

Frau Otta zuckte die Achseln.

Meines Wissens nach war mein Schwager nicht verheiratet. Er hat seiner Familie gar keine Mitteilung offizieller Art von einer Verlobung oder Vermählung gemacht, niemand hat je von seiner Absicht, sich zu verheiraten, gehört."

Es ist eine langjährige Dienerin der jungen Frau da, welche wir sofort hören werden," sagte der Bezirksrichter schnell.

Er läutete und Joses erschien. Der alte Mann war noch immer vollständig überwältigt von all dem Ge­schehenen. Hinter ihm trat Hanna ein, welche das Kind auf dem Arme trug.

Meine junge Gnädige ist eben ein wenig einge­schlummert," sagte die alte Frau nach einem stummen Gruße.Ich kann abkommen, da der Arzt bei ihr ist."

Der Bezirksrichter und Doktor Helm fixierten die Frau scharf. Auch Frau Otta war aufgestanden. Aber sie trat nicht näher und sah das Kind nicht an, welches mit weitgeöffneten Augen zu ihr hinüberblickte. Hadmar dagegen verließ lebhaft seinen Platz, und im nächsten Augenblick war er dicht neben dem Kleinen. Mit einer beinahe frauenhaften Zärtlichkeit strich er über die samt» weiche Kinderwange.

Mama," sagte er warm und voll Herzlichkeit,wir wollen ihn liebhaben, nicht wahr? Er soll uns stets ein teures Vermächtnis Onkel Ludwigs sein!"

Seine Hand lag auf den winzigen Händchen. Es war, als leiste er dem Knaben ein heiliges Versprechen.

teren Bedarf war die Truppe auf Nachschub von der Heimat an­gewiesen, der aber, wie ja bekannt, während dieses Krieges nicht erfolgen konnte. Die Anzahl der vorhandenen kriegs­brauchbaren Gewehre betrug rund 10 000 Stück. Das hat die feindliche Fantasie aber nicht gehindert, nach der Kapitulation 27 009 Gewehre zu finden. Diese Fantasiegewehre waren na­türlich nur erfunden, nicht gefunden, um die süimfri- banischen Bürger über die bösen deutschen Absichten in Angst und Schrecken zu versetzen. An Artillerie waren vorhanden 12 7^ Zentimeter Gebirgsgeschütze, 4 leichte Feldhaubltzen, 39 Feld- geschähe älterer Konstruktion, von denen aber 13 Stück bei Kriegs­ausbruch instandsetzungsbedürftig oder völlig unbrauchbar waren auch die von früher her noch vorhandenen II Stück 3,7 Zent,- mcter Maschinenkanonen. Schwere Geschütze waren überhau nicht vorhanden.

Die Bestände an Munition überstiegen trotz der ebenfalls s ei erfundenen feindlichen Behauptung, daß nach vier Kapitulation noch Munition für 60 000 (!) Mann vergraben aufigefunden wo - den jci, nicht die Mengen, wie sie die Truppe für ihren Frieden' bedarf und die ersten KciegsbeLiursinisfe benötigte. Auch h'c: war für den Fall eines größeren Eingeborenenausstandes mit einer kriegerischen Verwicklung mit der Union oder einen! anderen europäisch ausgerüsteten Gegner hatte man ja nie ge­rechnet der erforderliche Ersatz von der Heimat aus vorgese­hen. d>e»so wie mit der Munition verhielt es sich mit tder Be­kleidung und Ausrüstung. Der Bestand an Verpflegungsvorrä­ten reichte für die Gejamtkriegsstärke auf 6, höchstens 8 Mo­nate, wie die am Ende des Feldzuges cintretende allgemeine Knappheit auch genügend klar bewiesen hat.

Nach dem Vorstehenden kann also weder von einer An­häufung von Munition und Waffen noch von der Aufstellung einerbesorgniserregenden" Truppenmacht in Dcutsch-Südmes^ afrika die Rede sein. Die tatsächlich vorhanden gewesenen Ver­hältnisse sind der schlagendste Beweis Pa für, daß man deutsche - scits gar nicht an einen Angriffskrieg gegen djc südafrikanische Union gedacht haben kann. Will man sich das noch besonders deutlich vor Augen stellen, dann braucht man sich nur die eng­lischen Truppenstärken zu vergegenwärtigen, welche nötig wäre , um den kleineren Teil des j'tzigen Unionsgebietss der englischen Herrschaft zu unterwerfen. Alle die aus englischer Quelle stam­menden Behauptungen über angeblich große Funde an Munition und Waffen in Deutfch-Südwestafrika sind, wie die von Staats­sekretär Dr. Solf gebührend gebrandmarkte Kartcnfülschung Bo- thas frei erfunden worden zu dem Zweck, um die einem gesunden völkischen Empfinden entspringend: Abneigung des überwiegen­den Teiles der südafrikanischen Burenbevölkerung gegen einen Angriffskrieg gegen deutsche Besitzungen zu überwinden und die sich folgerichtig gegen die englische Herrschaft wendenden Gefühle abzukühlen. Botha und Genossen spielen ein gefährliches Spiel. Sie werden es verlieren, sowie die Wahrheit über Deutsch- Südwestafrika und ihre Frcibeu'erpolilik in'afrika allgemcin bekannt werden wird." WTB.

Neues vom Lage.

Unberechtigte Vorwürfe gegen die Zentral- Einkaufsgesellschaft.

WTB. Berlin, 28. Dez. In einer Reihe von Zeitungen wird erneut die Behauptung aufgestellt, daß die Zentraleinkaufsgesellschaft bei dem Ankauf österrei­chisch-ungarischer Eier durch eigene Preiszuschläge und durch unangemessen hohe Bezüge der Von ihr mit dem Einkauf beauftragten .Händler (diese sollen angeblich län­gere Zeit hindurch zusammen 150 000 Mark monatlich verdient haben), das Ei um 5 bis 6 Pfg. verteuert habe. Dieser völlig unwahren Mitteilung ist bereits einmal in der Presse entgegengetreten worden. Der ursprüng­liche Einsender dieser Zeitungsnotiz, ein Dresdener Ho­telbesitzer, hat die Unrichtigkeit seiner auf falschen Infor­mationen beruhenden Behauptungen zugegeben. Bei wei­terer Verbreitung dieser Angaben wird die Zentral-Ein- kaufsgesellschaft ,wie sie miteitlt, die Hilfe der Gerichte in. Anspruch nehmen.

Ein Militärurlnuber-Jug entgleist.

WTB. Posen, 28. Dez. (Amtlich.) Heute mlorgen 3.40 Uhr entgleiste ein von Berlin kommender Militär-

Frau Otta war weiß geworden, aber kein Wort kam über ihre Lippen.

Der Bezirksrichter wendete sich sogleich an Hanne. Er fragte zuerst nach ein paar allgemeinen Daten, nach ihrem Namen, Alter, bisherigen Wohnort. Sie gab in fließendem Deutsch Antwort und konnte sich auch durch ihre Papiere ausweisen.

Sie hieß Johanne Winkler, war in Deutschland ge­boren, als junges Mädchen mit ihren Eltern ausge­wandert und dann bald durch einen Zufall auf die ein­same Farm des Herrn Ambros verschlagen worden. Damals kam Elisabeth zur Welt, und da die Mutter des Kindes bei dessen Geburt starb, übernahm Hanne die Pflege und Wartung des kleinen Mädchens.

Die alte Frau schilderte dann das einsame, vollständig weltabgeschiedene Leben auf der Farm in Brasilien, welches sie lange Jahre hindurch teilte.

Sie erzählte, daß Elisabeth Ambros ohne alle Gefähr­ten, ohne Freundinnen und Gespielen in voller Freiheit auf- wuchs, daß sie aber durch ihren Vater eine vorzügliche Er­ziehung und Ausbildung erhielt.

Walter Ambros, der Farmer, hatte dereinst in Deutsch­land eine bedeutende Rolle im wissenschaftlichen Leben ge­spielt. Durch harte Schicksalsschläge verfolgt, zog er sich mit seinem jungen Werve in die Einsamkeit zurück. Seine Frau starb, er und seine Heranwachsende Elisabeth aber fühlten sich glücklich inmitten der weiten, herrlichen Wälder, in ihrem Hause, welches so voll von Frieden und Liebe war.

Wann starb Herr Ambros?" unterbrach der Be- zirksrichter die alte Frau, welche unwillkürlich weitläufiger geworden war in den Schilderungen ihrer einstigen ge­liebten Heimat.

. Hanna irocknete die Tränen, die bereits von neuem zu fließen begannen

Das ist nun mehr als fünf Jahre," sagte sie, sich sammelnd.Elisabeth war damals kaum zwölf Jahre. Trotz- dem hat dieser Verlust sie furchtbar hart getroffen. Unser Nachbar seine Farm lag zwei Stunden weit von der unseligen entfernt übernahm die Sorge für die Kleine, das heißt er ritt allwöchentlich einmal zu uns herüber und sah nach, ob wir nichts brauchten; er kaufte uns die Aecker und Plantagen ab und legte das Geld für Elisabeth an. So lebten wir still dahin, bi» ja in» Baron von Werback rum erstenmal ru uns kam."

iKorqeMns ssrur.-