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vierteljährlich durch die Post: im Ortsverkehr »M Nachbarorts« verkehr Mk. 1.40, außerhalb M. 1.50 rtrqchließllch der Postgebühen. Die Urnzelnumnier deS Mattes kostetS Pf. Erscheinungsweise täglich, mit Aus­nahme der Sonn- > Festtage. »

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Rr. 303

Kchwarzwälöer Tageszeitung / für die Oberamtsbezirke Nagold, Kreudenstadr u. Calw.!

Ausgabe i« Altenfteig-Stadt.

Dienstag, den 28. Dezember

Amtsblatt für Pfalzgrafeuweiler.

ISIS.

Der Krie

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 27. Dez. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Ein von den Franzosen nvrd-

Hrftrllnugen

auf die täglich erscheinende Zeitung

«Aus den Tannen-

mit dem wöchentlich erscheinenden inhaltsreichen

-r ir - Hildertliatt n

östlich von Neuville vor unserer Stellung gesprengter Trich­ter ist von uns besetzt. Eine feindliche Spengung auf der Combres-Höhc richtete nur geringe Beschädigungen an.

Sonst keine Ereignisse von Bedeutung.

Oestlicher und Balkaukriegsfchauplatz: Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

* * *'

Während cm den verschiedenen Fronten keil.« !ei Er- j ergnisse von Bedeutung stattfanden, so nehmen verschiedene .innerpolitische Vorgänge in den Ländern unserer Feint« 'unsere besondere Aufmerksamkeit in Anspruch. Die Pa« riser Blätter beschäftigen sich lebhaft mit dem amtlich mit 14 Milliarden angegebenen Ergebnis derSieges- anleihe" und geben sich alle Mühe, sie als euer gro­ßen Erfolg hinzustellen, -der die Hoffnungen weit über­troffen habe. Dabei schieben sie, wie vor wenige l Tagen schon, die bei Zeichnungsbeginn von ihnen prophezeiten Schlussummen von 29 und mehr Milliarden wiederum fremden Agenten zu, die gegen die An e. he hätten Stim­mung machen wollen. (Ären ebenso großen Raum als die Jnbelfansaren nehmen aber unzutreffende Vergleiche mit Anleihen anderer Länder und übertriebe, e Bemerkun­gen über die ungünstige Lage ein, in der sich Frankreich durch die Entbehrung seines indüstriereichsten und zah­lungsfähigsten Gebiets befinde. Der Zweck ist natürlich der, durch falsche Maßstäbe das Ergebnis der Anleihe ,in besserm Lichte erscheinen zu lassen. DerTe mps" schätzt die Summe des in barer Münze und kurzfristigen ' Bons eingegangenen Geldes auf 69 Prozent des Gesamt«

> betrages. Dagegen' glaubt dasEcho de Pari s", daß ,in den 14 Milliarden nur etwa 40 Prozent, das sind S,6 Milliardenfrischen Geldes" enthalten seien. .Der Rest bestehe ans Konvertierungen von Schatzsche'nen und Renten. Die so großsprecherisch angekündigte und mit unerhörter Reklame lange genug vorberei!« eSie- gesanleihe" hat also nicht ein Viertel des Betrages er­bracht, den das deutsche Volk bisher freiwillig und ohne die besondern Reizmittel, die bei de' französischen Anleihe angewendet worden sind, geleiste: hat dem man nach den jetztfremden Agenten" untergeschote cen Pro­phezeiungen und kühnen Hoffnungen Pariser Blätter zu mindestens auf drei Viertel nahezukommen hoffte. Bei diesem im Gegensatz zu dem falschen Maßstabe desEcho de Paris" allein zutreffenden Vergleich wird man in Frankreich heute doch wohl bedauern müssen, dieser Au­sleihe den hochtönenden NamenSiegesan e he" gegeben ! zu haben.

Die Schwierigkeiten itu russischen Heere, das die unlösliche Aufgabe vor sich sicht, den Zusammen­bruch des letzten Kriegsjahres mit seinem dauern' e.r Rück- zug anszugleichen, sind zurzeit nicht gering. Sie liegen in den eigenartigen Verhältnissen der Führung und in der mangelhaften Ausrüstung der.Truppen begründet und werden tagtäglich vermehrt durch das wenig bundesbrüder- liche Verhalten seiner Verbündeten, d e das Land des Selbstherrschers als untergeordnete Pro­vinz betrachten und beherrschen möchten. In solcher Eigenmächtigkeit hat wohl der Abgang des Generals Rußki seinen Grund gehabt. General Rußki zählte zu den bedeutendsten Führern der russischen Ari.ee. Zwar wurde er von dem Großfürsten Nicolai Nicolajewitsch in einer Stunde übler Laune seines Postens enthoben. Aber noch während seiner Oberbefehlshaberschas c erfolgte die glänzendste Rehabilitierung des Führers, von dem russische Militärkreise Bedeutendes erwarteten, .Ihm wur­de die während des deutschest. BoxmarsAes,,in Kur­land von der Regierung des Zaren als wichtigste auch> -jehene ,Aufgabe des Schutzes her Hauptstadt Petersburg . übertragen durch Ernennung zum Befehlshaber der nphHU der großfürstlichen Armee fast ^ selbständig- dastehenden Nordwestarmee". In dieser Stellung blieb er noch nach der grundsätzlichen Neuordnung der russischen Be- sMsverhältnisse nach der Kaltstellung des Großfürsten..

bitten wir für das bevorstehende neue Quartal sofort zu machen.

« * »

Mit der Einführung des Bilderblattes sind wir dem Verlangen nach Bildern von den Kriegsschauplätzen entgegen­gekommen und haben damit den Wert unserer Zeitung wesent­lich erhöht. Die allgemeine Einführung des Bilderblattes hat uns bei den ohnehin schwierigen Verhältnissen des Zei­tungsbetriebes erhebliche Opfer gebracht, die durch den kleinen Aufschlag nur zum Teil gedeckt werden.

Der vierteljährliche Bezugspreis unserer Zeitung beträgt jetzt im Stadt-, Orts- und Nachbarortsortsverkehr Mk. 150 (außerhalb Mk. 1 60).

Jetzt führte unter dem nominellen Oberkommando des Zaren der Retter der russischen Armee le' ihrem Rück­zug aus Polen, General Alexejew, das russische H-.er. Unter ihm aber stand General Rußki als Führer der nördlichen Gruppe, General Evert im Zentrum und Ge­neral Iwanow im Süden. Jetzt ist General Rußki abgegangen, weil er sich dem von Lord Kitch euer bei seinem gegenwärtigen Aufenthalt in Petersburg ausge- übten Zwange nicht unterwerfen und seinen Anordnungen für den nächstjährigen Feldzugsplan nicht einfach fügen wollte, wie es seine Mitkommandierenden ta e i. Er hielt Lord Kitchener wohl für einen Führer im Kolonial­kriege mit Halbwilden, vermißte bei ihm aber den Nach­weis, daß er den deutschen Heeresleitung gegenüber be­reits etwas Namhaftes ausgerichtet habe, den Nachweis, der ihn allein zu einer Unterordnung der russischen Armee unter seinen Willen berechtigt hätte. Er setz!e das russische Selbstbewußtsein der englischen Anmaßung entgegen und mußte deshalb gehen.

Nicht geringer als die Schwierigkeiten in der Beset­zung der russischen Kommandostellen sind die Schwierig­keiten in der Ausrü st ung des russischen Heeres. Ein großes russisches Heer ist tatsächlich au der beßarabisch- rumänischen Grenze während des serbischen Feldzu e : der Unseren versammelt gewesen, um über Rumän e nach Bulgarien einzubrechen, um so den Serben Erleid e inig zu verschaffen. Es konnte aber nicht in Tätigkeit treten, weil die Ausrüstung so außerordentlich mangelhaft war, daß auch nicht der geringste Erfolg zu erwarten war. Bei diesem inneren Zustande der russischen Arne: darf.es als sehr zweifelhaft erscheinen, ob sie überhaupt im Staute sein wird, in diesem Feldzug noch entscheidend ciuzug,ei­sen, zumal die von französischer Seite hier gewünschte Ausrüstung nach dem Zufrieren des Hafens von Archan­gelsk und nach Versperren der Ostsee- und Schwarze-Mew- Häfen außerordentlich schwierig sein dürfte und die ver­zweifelte wirtschaftliche Lage des Landes ein weiteres Hindernis der Neuorganisation ist.

Die 2. Kriegs-Weihnachtswoche.

Das diesjährige Weilmachtssest fiel in den Schluß der 73. Kriegswoche, die in gewisser Hinsicht eine Weiht- nachtsvorttoche war: Stille herrschte fast überall, natür­lich nicht aus weihnachtlicher Stimmung heraus, son­dern lediglich, weil das Wetter auf beiden Kriegsschau­plätzen so schlecht war, daß eine Gefechtstätigkeit fast unmöglich war.

Diese Ruhe, die im großen und ganzen herrschte,

, schloß gelegentliche kleine Unternehmungen nicht aus. So haben die Franzosen am Hartmannsweilerküpf angegriffen, um sich den Besitz der Kuppe des Verses zu sichern. Da sich die Gräben sehr dicht beieinander be­finden, war ein Ueberfall leicht möglich. Der Erfolg, der ihrer Uebermacht beschieden war, war nur von kurzer Dauer. Bereits am folgenden Tage vermochte die 82. Landwehrbrigade die Franzosen aus den eroberten Grä­ben zu vertreiben, und am dritten Tage waren auch die restlichen Grabenstücke wieder in deutschem Besitz, Es ist also jetzt wieder alles so, wie es Ende April war,

nur daß eine ganze Anzahl tapferer Soldaten geopferks werden mußte.

Auch in Rußland sahen wir wieder einige klei-, nere Unternehmungen unserer Gegner, die aber jedes»»! mal mißglückten. Am unruhigsten war es an der Frkntk- des Styr, wo die Truppen Iwanows von Zeit zu Zeit versuchten, durch Vorstöße an dem linken Ufer des Styr: unsere Truppen zu beunruhigen und ihre Stellungen aus- zuklären, wie bei Rafalowka, nordwestlich Czartorisk. Iw Ostgalizien herrschte größere Zurückhaltung, seit dW Witterung die Russen veranlaßt, ihre Stellungen aufs der Hochfläche zwischen Strypa und Sereth aufzugeben- und sich in die geschützten Talniederungen des Flusses zurückzuziehen.

Aus dem Balkan herrschte am Hauptschauplatz! vor Saloniki völlig Ruhe; man scheint auf.griechische Bedenklichkeiten hier besondere Rücksicht nehmen zu wol­len und den verbündeten Westmächten darüber sogar Zeit zu lassen, Saloniki zu befestigen und weitere Verstiär-- kungen heranzuziehen. Nach allen fremdländischen Be­richten wird an der Herstellung zwei r Verteidigungsli­nien eifrig gearbeitet; daß sie aber einem beabsichtigten Einmarsch nicht standh alten werden, erscheint nach den Erfahrungen in Polen sicher zu sein. Iw Montene­gro ist die Säuberung Schritt um Schritt vorwärts gegangen; das Gebirgsland bietet einem Vormarsch er­hebliche Schwierigkeiten und die einzelnen Banden, in die sich die Reste des serbischen Heeres aufgelöst haben,, müssen einzeln unschädlich gemacht werden. Die Flücht­linge aus Serbien werden unterdessen den Verbündeten in Saloniki zur Plage und bereiten den Italienern schon ernste Bedenken, gerade als ob sie an ihren eigenen Kala­mitäten nicht genug hätten.

Auch die vierte Jsonzioschlacht ist, wie der österreichisch-ungarische Generalstab befriedigt feststellen konnte, mit der 72. Woche zu Ende gegangen, wie die drei früheren. Alle Opfer an Menschen und Material/ die Cadorna gebracht hat, vermochten nicht, eine Bresche in die Felsenstellung der österreichisch-ungarischen Vertei­diger zu schlagen, und Görz ist zwar zerschossen, so daß kaum noch ein Haus unbeschädigt ist, aber so weniger­löst" wie vordem. Also hat auch die Zusammenfassung der Stoßkraft seines Heeres und seiner Artillerie aller Kaliber auf den verhältnismäßig kleinen Raum um den Görzer Brückenkopf Cadorna nicht den erhofften und von Männern der Regierung für die italienische Kammer­tagung dringend erbetenen Sieg gebracht.

Gerade recht zum Weih nachts fest kam eine höchst erfreuliche Kunde vom Osten her. Das schon seit länge­rer Zeit totgesagte Dardanellenunternehmen hat nun in der Tat sein Ende gefunden. Wer den ersten Anlaß, dazu gegeben hat, ob der Entschluß des Kriegs­rats in London oder die immer heftiger werdende Tä­tigkeit der Türken, ist zurzeit noch nicht mit Sicherheit zu übersehen. Wenn man die Nachrichten aus beiden Quel­len vergleicht, so scheint es doch am wahrscheinlichsten, daß in der Tat die englische Heeresleitung in der Nacht vom 18. zum 19. Dezember bei Anassrtvl und Ari Burnu nach guten Vorbereitungen versucht hat-, den dort stehenden Hauptteil ihres Heeres einzuschiffew, und daß ihr dies unter dem Schutze eines dichten Nebels bis zu einem gewissen Grade geglückt ist. Nach einiger Zeit aber merkten die dicht gegenüberliegenden Türken, was im Werke sei, und griffen nun sofort die englischen; Nachhuten an. Iw langem, erbittertem Kampf wurden' diese mit sehr großen Verlusten geworfen und schließ­lich bis unmittelbar an das ägäische Mv.r verfolgt. Man darf es den Türken Wohl glauben, daß an defl Geländen Galipolis nur feindliche Leichen Noch Wacht halten. Vielleicht um dem türkischen Angriff ein Gegen­gewicht zu bieten, .wahrscheinlicher von vornherein, mit, die Aufmerksamkeit der Türken von der Einschiffungsstelle abzulenken, haben die im äußersten Süden der HalV« insel, bei Sedd-ül-Bahr, verschanzten Vierverbandstrup­pen einen starken Angriff auf die schon oft vergeblich be­stürmten Höhen von Krithia gemacht, der aber wiederum blutig abgewiesen wurde. Sie wurden in ihre Stellungen zurückgejagt, wo sie sich zunächst zwar noch gehalten ho­ben. Man darf aber annehmen, daß sie binnen kurzem das unwirtliche Gestade verlassen werden. Damit hat em- Unternehmen sein Ende gesunden, dessen leitender Ge­danke gut war, das aber mit dilettantenhafter Leicht­fertigkeit eingeleitet und durchgeführt wurde.

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