ficht der Regierung der Vereinigten Maaten genü­gend, um den Kommandanten des Unterseebootes für die absichtliche Verletzung des anerkannten Völkerrechtes und die gänzliche Außerachtlassung der Grundsätze der Humanität, die jeder Kriegführende im Seekriege beach­ten muU verantwortlich zu machen. Angesichts dieser anerkannten Umstände erachtet sich die Regierung der Bereinigten Staaten berechtigt, die Ansicht ausW- sprechen» daß in der Frage der Versenkung der Ancona weder daS Gewicht und die Art der ergänzenden Zeu­genaussagen, durch die der Bericht des Flottenkommandos bestätigt wird, Noch die Zahl der Amerikaner, die ge­tötet oder verwundet wurden, die zu behandelnden Haupt­punkte bilden. Me Schuld des Kommandanten steht in diesem Falle fest. Es ist eine unleugbare Tat­sache, daß Bürger der Vereinigten Staaten durch sein ungesetzliches Auftreten getötet, verwundet oder in Gefahr gebracht wurden. Me Bestimmungen des Völkerrechts und die Grundsätze der Humanität, die so durch den Kommandanten des Unterseebootes verletzt wurden, sind seit langer Zeit und so allgemein anerkannt und vom Standpunkt des Rechtes und der Gerechtigkeit so klar, daß die Regierung der Vereinigten Staaten sich nicht veranlaßt sieht, sre zu besprechen und nicht begreift, wie die K. und K. Regierung sie in Zweifel zieht oder bestreitet. Me Regierung der Vereinigten Staaten sieht sich deshalb genötigt, die K. und K. Regierung für die Tat ihres Kommandanten verantwortlich zu machen und die entschieden, aber ehrerbietigst gestellten For­derungen ihrer Note vom 6. Dezember zu wieder­holen. Me Regierung der Vereinigten Staaten hofft Von Herzen, daß die obige Erklärung ihrer Haltung die K. und K. Regierung von der Rechtsmäßigkeit ihrer Forderungen überzeugt und daß diese in demselben Geists von Offenherzigkeit und mit demselben Wunsche nach Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zustimmen wird, wie sie jetzt zwischen den Vereinigten Staaten und Oester­reich-Ungarn bestehen. Beziehungen, die die Vereinig­ten Staaten veranlassen, die Forderungen zu stellen. Ausfuhr-Erlaubnis aus Rumänien.

WTB. Bukarest, 25. Dez. Das Amtsblatt ver­öffentlicht eine Verfügung der Zentralkommission, derzn- fokge von der Ernte 1915 ausgeführt werden dürfen: Weizen 60, Gerste, Erbsen und Bohnen je 50, Hafer 40 Prozent. Die Ernte 1914 kann ganz ausgeführt wer­den. *

Audienz des russischen Botschafters beim rumänischen Königspaar.

WTB. Bukarest, 25. Dez. Der ehemalige russi­sche Botschafter in Wien, Schebeko, wurde ge­stern vormittag von der Königin Maria in Audienz em­pfangen und sodann zum Frühstück zugezogen. Schebeko wurde hierauf auch vom König in besonderer Audienz empfangen.

Griechenland und Italien über Albanien.

WTB. Athen, 26. Dez. (Agence Havas.) Griechenland beauftragte seinen Gesandten in Rom, bei der italienischen Regierung einen freundschaftlichen Schritt zu unternehmen, um Umfang und Ziel der italienischen Unternehmungen bei Valona kennen zu lernen. Die italienische Regierung gab die besten Versicherungen ab und erbat sogar die Mitwirkung Griechenlands, um das begonnene Werk zu einem guten Ende zu führen. Nach Blättermeldungen werden die Ver­handlungen zwischen beiden Regierungen fortgesetzt. Es be­steht Einigkeit darüber, daß die bis zum heutigen Tage von Griechnnland erworbenen Rechte in der Gegend von Valona sichergestellt werden müssen.

Griechisch-bulgarischer Zwischenfall.

WTB. Sofia, 23. Dez. (Von dem Privatkorresponden­ten.) Der griechisch-bulgarische Zwischenfall hat hier lebhaf­tes Bedauern hervorgerufen, da die bulgarische Regierung bereits früher zu verschiedenen Malen bewies, daß sie gute Beziehungen zu Griechenland zu unterhalten wünscht. Die nähere Prüfung des Vorganges durch die bulgarischen Be­hörden hat zweifelsfrei ergeben, daß keine Verletzung des griechischen Gebiets vorliegt. Das Verhalten der bulgarischen Truppen war durchaus korrekt. Die hiesigen politischen Kreise glauben, daß durch die Aufklärungen, die die bulga­rische Regierung der griechischen gegeben hat, der Zwischen­fall erledigt ist und keine Trübung des bisherigen guten Verhältnisses beider Staaten sich ergeben wird. Der Zwischen­fall entstand dadurch, daß bulgarische Truppen, die auf der Verfolgung der Serben das Westuser des Ochrida-Sees von Norden nach Süden entlang marschierten, bei der Annähe­rung an Pogradetz, das am Südufer des Sees aus albani­schem Gebiet liegt, von griechischen Truppen, von deren An­wesenheit sie keine Kenntnis hatten, mit Gewehrschüssen empfangen wurden. Die griechischen Soldaten, die von den Bulgaren gefangen genommen wurden, wurden von diesen wie Freunde behandelt und die Verwundeten wurden gut gepflegt, was von dem Kommandanten des griechischen Postens in Leschnitza in einem Brief an den bulgarischen Befehls­haber bestätigt worden ist. Der Kommandant von Leschnitza hat ferner in diesem Briefe zugegeben, daß die Verantwor­tung für den Zusammenstoß auf die griechischen Truppen zurückfällt. Als Beweis ihrer freundschaftlichen Gesinnung gab die bulgarische Regierung der griechischen bekannt, daß sie die Weisung zur Vermeidung derartiger Zwischenfälle von neuem eingeschärst hat.

Persien.

WTB. Teheran, 35. Dez. (Reuter.) Das Kabinett ist aufgelöst. Der Schah ernannte den Prinzen Fermann Fer- ma zum Ministerpräsidenten. Reuter erklärt das für einen großen diplomatischen Sieg der Alliierten.

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Landesnachrichten.

Wtexrteig, 27. Dezember 1915.

* Das zweite Kriegsweihnachtsfest. So liegen nun auch die zweite Kriegsweihnachten hinter uns. Sie sind für Viele zu Hause wehmütiger und ernster Natur gewesen. Sei es, daß sie Angehörige, die sonst unter dem Christbaum wa­ren und nun den Heldentod erlitten haben, vermissen mußten, sei es, daß Angehörige in der Ferne weilten, in Gefangen­schaft oder den Gefahren und Nöten des Krieges ausgesetzt, oder aber, daß sie das Lazarett nicht verlassen konnten oder daß sie die Soldatenpflicht in der Kaserne festhielt. Ihnen waren die Gedanken, Sorgen und Gefühle ihrer Angehörigen ge­widmet. Viel Freude haben aber auch die Soldaten, die in Urlaub gehen durften, gebracht, insbesondere wenn sie nach längerer Zeit wohlbehalten vom Kriegsschauplatz in Urlaub kamen. Und der Urlaub wurde, besonders in der Kaserne, reichlich gegeben, das zeigten die vielen Uniformen, die un­serem Kriegsweihnachten ihr besonderes Gepräge gaben. Und dann die Freude der Kinder, die ungetrübt und unbe­sorgt um den Krieg sich ausleben konnte. Die Kinder mach­ten sich keine Gedanken über den Donner der Kanonen, der auch über das Fest deutlich vom Westen her vernommen wurde, sie hatten unter den Kriegssorgen wenig zu leiden. Am heiligen Abend wurde auf dem Helle in der üblichen Weise gefackelt. Am Christfest war der ernste Gottesdienst sehr gut besucht. Er wurde durch den gemisch­ten Chor unter der Leitung des Herrn Feucht wesentlich verschönt. Am Abend war Bescherung der Sonn­tag s s ch u l e, wobei Lichtbilder vorgeführt wurden. Der gestrige, Sonntag brachte einen patriotischen Abend im Saal des Grünen Baum, der dicht besetzt war und zwar schon lange vor Beginn der Feier, so daß man, wenn man auch sehr präzis kam, keinen Platz mehr finden konnte. An­sprachen hielten Rektor Ietter und Präz. Müller, der gemischte Chor trug unter der Leitung von Hauptlehrer Feucht u. unter Klavierbegleitung von Frl. L. Hang die Ält- niederl. Volkslieder vor, der Liederkranz das stimmungsvolle Morgenrot", außerdem wurden sehr schöne Lichtbilder vorgezeigt, welche allseitig befriedigten. Das Wetter war über die Feiertage wenig freundlich und zeichnete sich durch reichliche Regenfälle aus. Möchte es uns beschieden sein, nächste Weihnachten wieder im Frieden feiern zu dürfen.

* Beihinge», 27. Dez. (Brand.) In der Nacht vom Hest. Abend auf das Christfest entstand um 3 Uhr in dem Wohn- und Oekonomiegebäude des Sägers Kübler hier Feuer, dem das ganze Gebäude zum Opfer fiel. Es konnte fast nichts gerettet werden. Kübler kam Tags zuvor von der Garnison in Urlaub.

jj Haiterbach, 24. Dez. (Ueberfahren.) Dieser Tage scheuten die Pferde des Knechts der hiesigen Lammbrauerei als dieser Bier zu einem auswärtigen Achskunden bringen sollte. Der Knecht wurde überfahren und brach ein Bein, so daß er in das Krankenhaus geschafft werden mußte.

* Psalzgrafenweiler, 24. Dez. Gottlieb Genkinger von hier, zurzeit im Fekd-Artillerie-Regiment Nr. 39 wurde zum Unteroffizier befördert.

- Calw, 24. Dez. Bei der gestern stattgefundenen Schult­heißenwahl in Weil im Dorf ist Stadtpfleger Dreher hier (gebürtig von Holzbronn) mit 344 Stimmen gewählt worden; sein Gegenkanditat, Steuerratsschreiber Schembs in Feuerbach, erhielt 153 Stimmen. Die Stadt verliert an Dreher, der 15 Jahre in ihrem Dienste stand und auf allen Posten als Stadtpfleger, als Gas- und Elektrizitäts-Verwalter in jeder Beziehung hervorragend tätig war, einen außerordentlich tüchtigen und allerseits beliebten Beamten.

' N«»enbürg, 34. Dez. Gestern abend ^10 Uhr traf wieder ein Lazarettzug von der Westfront in unserem Enz- tal ein. Es waren im ganzen etwa 200 Kriegsverwundele und Kranke aus dem Felde. Von ihnen wurden 25 hier behalten und im Bezirkskrankenhaus (Vereinslazarett) unter­gebracht. Eine größere Zahl (75) fanden in dem neu ein­gerichteten Vereinslazarett der Fabrik Gauthier in Calmbach Aufnahme. Alle übrigen etwa 100 an d.r Zahl, wurden von den Reserve- und Vereinslazaretten in Wildbad ausge­nommen.

(--) Stuttgart, 26. Dez. (Das Königspaar bei der Weihnachtsbescherung.) Donnerstag nachmittag wohnten der König und die Königin in» Al­ten Schlosse der von ihnen veranstalteten Weihnachtsbe- scherung der Kinder der Ausmarschi-erten an, die täglich itm Alten Schlosse gespeist werden. Dir Frier, a» der etwa 160 Kinder teilnahme«, wurde durch ein« Ab­sprache des Hofpredigers Dr. Hoffmann eingeleitet, wv-- raus der König und die Königin selbst die Gaben an die Kinder verteilten und sich mit deren Angehörigen »nterbielten. .

(Z) Stuttgart, 26. Dez. (Eine Zurückwei­sung.) ZU einer Stuttgarter Tageszeitung ist anläßlich der Besprechung des Verwaltungsberichts der Verkehrs­anstalten für d«ä Jahr 1914 darauf hingewiesen worden, daß in dem bezeichneten Jahr die Zahl der Betriebsun­fälle sowie die der getöteten und verletzten Personen gegenüber dem Vorjahr nicht unerheblich gestiegen, sei. Me Tatsache ist in Abrede zu stellen. JinStaatsan--. zeiger wird daraus hingewiesen, daß das zum Vergleich herangezogene Jahr 1913 in der Unfallstatistik der württ. Staatseisenbahnen eine ganz besondere Stelle einnimmt. Während nämlich in den übrigen Jahren seit 1900 die Zahl her Betriebsunfälle nur einmal und dann nur we­nig unter 100 geblieben war, und die Zahl 107 des Jahres 1914 mehrfach ganz erheblich überschritten wur­de, haben sich im Jahre 1913 nur 86 Betriebsunfälle ereignet. Die Zahl der getöteten Personen belief sich im Jahre 1913 auf 29, während sie in dem erwähnten 'Zeitraum wiederholt auf 50 gestiegen war; auch die Zahl der verletzten Personen (37) war 1913 besonders nieder, in verschiedenen Jahren dieses Jahrhunderts wa­ren inehr als 100 Verletzungen zu beklagen gewesen. Für das Jahr 1914 ist aber weiter ,ru bemerken, daß sich unter den 46 Getöteten nicht weniger als 14 'und unter den 57 Verletzten 7 Leute der militärischen Bahnschutz­wache befanden. Diese mit dem Kriegszustand unmittel­bar zusammenhängenden Unfälle sind auf das Nichtver­trautsein der betreffenden Mannschaften mit den Be­triebsgefahren zurückzuführen. Die Sicherheit der Rei­senden hat auch im Kriegsjahr 1914 nicht Not gelit­ten. Es sind zwar die Rekordminima des Jahres 1913 nicht erreicht worden, aber es sind die Zahlen des Jah­res 1914 nicht schlechter, sondern bester als die mei­sten der Borjcchre.

(-) Herrenbcrg, 26. Dez. (MarktVerlegung.) Durch Erlaß der Regierung ist die Stadtgemeinde Her- rrnbery ermächtigt worden, den am 30. November ds. Js. mit Rücksicht auf die Maul- und Klauenseuche aus­gefallenen Biehrnarkt am 30. Dezember ds. Js. abzu­halten, sofern bis dahin nicht seuchenpolizeiliche Beden­ken entgegenstehen.

Letzte Nachrichten.

WTB. Rom, 27. Dez. (Agence Havas.) König Peter von Serbien ist aus Valona in Italien eingetroffen.

WTB. Berlin, 27. Dez. Eine Meldung desBerliner Lokalanzeigers' aus Kopenhagen besagt: Aus Stockholm wird gemeldet: Seit Wochen ist die telegraphische Der- bindung mit Finnland unterbrochen. .Astonbladet' schreibt: Gewisse Kreise in Finnland meinen, daß Rußland in aller Stille den Abschluß eines Sonderfriedens mit den Mittel­mächten vorbereite. In Finnland sollen bedeutende Truppen­ansammlungen statlgesunden haben, die auf 300000 Mann geschätzt werden.

WTB. Berlin, 27. Dez. Aus Wien erfährt derBerliner Lokalanzeiger': Das Bukarester BlattMinerva" behauptet, daß die t« Südrußland angesammelte» russischen Streit- kräfte reine Defensivzwecke verfolgen, weil ein Vorstoß der bulgarisch-deulsch-österreichischen Truppen von Süden aus befürchtet werde. Rußland habe an den bedrohten Stellen fortifikatorische Maßnahmen getroffen.

WTB. Berlip, 37. Dez. Nach einer Meldung des Berliner Tageblatts'aus Kopenhagen ist der Kommandant des einstigen serbischen Südheeres, General Wafitsch, mit dem General Popowitsch i» Marseille eingetroffe«. Der ganze Dampfer war mit serbischen Flüchtlingen überfüllt.

WTB. Berlin, 27. Dez. Wie demBerliner Tageblatt" aus Stockholm berichtet wird, ist der Gouverneur von Petersburg, Graf Adlerberg, plötzlich am Herzschlag im Älter von 54 Jahren gestorben.

WTB. Berli», 27. Dez. Aus Genf erfährt dasBer­liner Tageblatt': DerTemps" meldet, daß die bulgarische« Truppen, die von Monastir gegen die Adriaküste vorrücken, bei Elbaffan auf serbische StrettkrSfte stieße«, die verzwei­felten Widerstand leisteten, um das Vordringen der Bulgaren aufzuhalten, durch das die nach Nordalbanien geflüchteten Serben von Valona abgeschnitten würden. Die Schlacht dauere bereits zwei Tage.

WTB. Berlin, 27. Dez. DemBerliner Lokalanzeiger' wird aus Kopenhagen gemeldet, daß der Verkehr auf den dänischen Staatsbahaeu durch schwere SchneestSrme rm- pfindlich gestört worden ist. In Jütland war während der Feiertage ein großer Teil des Bahnverkehrs völlig ein­gestellt.

WTB. Köln a. Rh.. 37. Dez. Der Berichterstatter der .Kölnischen Zeitung' meldet von der holländischen Grenze: Wie ich aus bester Quelle erfahre, stnd am 30. Dezember nachts vor Bonlogne zwei englische Transportdampfer untergegangen

Kriegschronik 1S14

kg. Dezember: Der Erfolg »er Kämpf: bei Sestnberl ist grSßer» als anfangs vermutet niurde.

Russisch? Angriffe auf die Stellung bei Löge« u«r-^ den adaeVl-g-n u d IMX) G f nge^e g-mackt.

In Galizien fetzten »le Russen die Offensive fort und! gelangten wieder in de« Besitz von Krosiro und Jaslo. Ein Zeppelin wirst «der Rane, 14 Bombe« ab.

Da» japanisch« Parlmnmrt lehnt bte HeereMeruiehriM «b »ich »Ir» »aranf antzgelLst.

Für die Hchriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk.

Druck und Verlag der W. Rieker'scheu ^uchdruclerri. Mensteig.