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kletlsiitionu. Verlag iuZNteurtrlg.
Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadt u. Lalw<!
I Rr. 301
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Ausgabe i» Altrusteig-Stadt.
Freitag» den 24. Dezember
Amtsblatt für Pfalzgrafeuweiler.
^ Weihnachten 1915!
t'- Wieder klingt die wundersame Schlicht- ! heit des Liedes von der stillen, von der heiligen Nacht, von der Freudenbotschaft, ! Hirten erst kund gemacht, durch unsere ^ weihnachtlich aufgeschlossenen Seelen. Wie sonst weckt sie dämmerhafte Träume aus ! seligster Kindheit. Wie Widersinn klingt ! scheinbar inmitten des völkermordenden ! Grausens des schrecklichsten aller Kriege ! die Botschaft von der Freude, die allem i Volke widerfahren ist. Es könnte fast scheinen, als gelte die Weihnachtskunde von der Freude und dem Frieden ohne- - gleichen nun nicht mehr; denn auch bei der heurigen Weihnachten herrscht noch , das Schwert.
Unter dem Zeichen des blutgetränk- ! ten Schwertes, unter dem Donner der ! Beschütze steht die sonst so wunderbar ? fülle, heilige Nacht, die vom Christkinde 'in der Krippe im Stalle zu Bethlehem , erzählt, aus dessen Munde die Liebe lacht,
: in dessen Geburt uns die rettende Stunde geschlagen hat. Verloren sckzeint die ret- lende Stunde: Weihnacht ist ringsum ; Wchnacht. Not und Tod drohen den streuen Hütern unserer Schützengräben, und wie die gemütsrohen Gegner die vorige Weihnacht durch tückes^e lieber.
> alle schändeten, so müssen auch diesmal i Unsere Krieger doppelt wachsam sein:
„Seid dreimal schärfer noch auf der ! In der Weihnacht! Wacht
^ Sie rechnen da drüben in ihrer Tücke, Daß euch die Weihnachtssehnsucht berücke ! Und haben euch Arges zugedacht
' Für jene Nacht-—
i Habt acht! Habt acht!"
Und dennoch kündet auch diesmal Weih
> nacht die rettende Stunde, so unwejh- nächtlich dazu auch die Welt des wütenden. Krieges stimmen mag. Tiefer und inniger als je zuvor wird heute das Bedürfnis nach der rettenden Stunde der Christnacht empfunden, draußen wie daheim; heißer als sonst glüht hüben und drüben
, die Sehnsucht, die heilige Christfeier zu begehen, sich dem Zauber des Christbap- mes hinzugeben und so sich aus der Nacht des Grauens und der Welt des Unfrie- ^ dens schier ohne Ende zu retten in das Reich des Lichtes und der Liebe. Die heilige Stunde der Geburt Christi bleibt die rettende Stunde, jetzt und immerdar. Rettung kommt stets durch den Sieg und
Weihnachten im Felde.
Rundum ertönt zum Festgeläute Der Wcihnachtsglocken lieber Klang,
Die heil'ge Nach:, sie findet heute Die deutschen Krieger beim Gesang.
Es sind die el eu Weihnachtslirdkr,
Die tief bewege» jede Brust,
Sie klingen hell im Herzen wieder Und schaffen neue Lebenslust.
Auch dieses Jahr stehen im Felde Die Männer fern dem lieben Heim,
Weit jenseits Weichsel, Maas md Schelde,
Zu schützen Haus und Herd dah im.
Wohl mancher bückt mit stillem Sinnen Auf einen Bns, ein Bilschrn Klein,
Drum stört ihn nicht bei dem Beginnen»
Denn A- d'cht füllt sein ganzes Sein.
Und mächtig reget sich im Herzen Die Hoffnung auf gerechten Sieg Und will die Weihnachistage würze«
Mit neuem Mut im Bölkerkrieg.
Drum schütze Gott die braven Krieger,
Herr, stärke ihren edlen Mut
Und führe sie als bald'gi Sieger
Aus diesem Kampf um deutsches Gut.
Gefr. Paul Marschall, z. Zt. Rußland.
die Liebe, die von jenseits, von oben hcv-s stammt. s
Ein Strom dieses sieghaften Segens? flutet in dieser Kriegs- und Kriegerweih-! nacht von der Heimat hinaus zu unse-^ reu Feldgrauen und blauen Jungen und aus deren Herzen zurück zum heimischen; Herd. Kriegsweihnachten trennt zwar die,: die sonst in Friedenszeit un.er dem leuchtenden Tannenbanm in trauter Fröhlich-j keit und Friedseligkeit beisammen weilen.! Kriegs. Weihnachten bedeutet zwar der! Trennungen schwerste, bangste und bit-^ terste. Aber die die Liebe unauslöslich? bindet, können nur äußerlich voneinander! getrennt werden. Trennung läßt das- Verbundeuscin von Herz zu Herzen nuck? noch stärker empfinden- Seele wandert! zur Seele ans der deutschen Heimat hin-! über in die Reihen derer, die in Feindes-? land und auf der Küstenwacht stehen»! von den Vogesen bis zur Nordsee, vom:! Belt bis zum Balkan. Derselbe Weih-- nachtshimmel umfaßt alle in der gleichen: Liebe. In der Liebe, die nie reger als gerade in der Weihnachtszeit wird, wis-^ sen sich unsere Helden aus der Walstatt ^ völlig eins mit denen daheim, die mit: ihren Wünschen und Fühlen, ihrem Den-; ken und Beten mit draußen stehen,um das - Heil der Ihren flehen.
Wie unermeßlich und unerschöpflich, j groß ist der Dank, der unfern Kriegern«! für ibre Treue, ihre Tapferkeit und ihren j Todesmut von den Volksgenossen zu! Hause gezollt wird! Aus dieser Dankes-i fülle, die die Weihnachtsliebe zu voller:, Glut und Stärke entfacht, fließt in deckt Christnacht, die das Gemüt der Liebe so^j weit öffnet, eine beglückende, beseligend«^ Kraft hinüber in das Bewußtsein unseres Krieger im Felde und aus den Kriegs^ schiffen und verstärkt so die zauberhafte. Wirkung, die seit Jahrhunderten von d« stillen, heiligen Nacht ausgegangen ist. Im Gefühl der helfenden, sorgenden, hei-! lenden, tröstenden, b t.nden Teilnahme..! die an? den Herzen der Heimat zu ihnen j kommt, wird es in den Herzen unserer! Helden licht und klar, froh und fröhlich,! und es ergießt sich über sie die innerlich! fülle Friedensstimmung der heiligen ; Nacht. Und in der Heimat wünsche» : alle Herzen inbrünstig:
„Behüt' euch Gott, ihr lieben Kämpfer draußen, zur frohes; Weihnachtszeit!" . nä
Der deutsche Tagesbericht.
WTB. Großes Hauptquartier, 83. Dezember. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: In heißem Ringen nahmen gestern die tapferen Regimenter der 82. Landwehrdrigade die Kuppe des Hartmonnsweilerlopfes zurück. Der Feind erlitt außerordentlich schwere blutige Verluste und ließ 23 Offiziere, 1830 Mann als Gefangene in unseren Hände«. Mit der Ausräumung einiger Grabenstücke am Nordhang, in denen di,' Franzosen noch sitzen, sind wir beschäftigt. Tie Angabe im französischen Tagesbericht von gestern abend, es seien bei den Kämpfen um den Kopf am 31. Dezember 1300 Deutsche gefangen worden, ist um mindestens die Hälfte »Vertrieben. Unsere gesamten Verluste einschließlich aller Toten, Verwundeten und Vermißten betragen, soweit es sich bisher übersehen läßt- etwa 1100 Mann.
Oestlicher und Ballankriegsschauplatz: Keine Ereignisse von Bedeutung. Oberste Heeresleitung.
Wer strategisch wichtige Punkt in den Hochvogesen, der Hartmannsweilerkopf, ist seit zwei Tagen wieder der Schauplatz blutiger Kämpfe. Anscheinend durch einen überraschenden Angriff mit sehr starken Kräften war es den Franzosen gelungen, uns die Kuppe des Berges zu entreißen. Noch selten hat sich die Verlogenheit der französischen Berichte in so krasser Form geoffenbart, wie es hier der Fall war. Nach den Pariser Berichten soll nämlich der Hartmannsweilerkops schon seit Ende April in französischem Besitz gewesen fein. Die deutsche Oberste Heeresleitung wies denn auch in ihrem Bericht aus diesen Widerspruch hin, als sie die erste Kunde*von den Kämpfen gab. Da man hier doch etwas zu stark gefaselt hatte, sprach der französische Bericht bescheiden zunächst nur von der Besetzung eines ansehnlichen Teils der Werke des Feindes, am Hartmannsweilerkops. Des erstrittenen Erfolges dursten sich die Franzosen nicht tauge erfreuen. In heißem Ringer nahmen Regimenter der 82. Landwehrbrigade-die Kuppe des Hartmannsweilerkopfes zurück. Bis aus einige Grabenreste ist die Stellung wieder in deutschem Besitz. Wenn wir mich bei diesem Kämpfen nicht unerhebliche Verluste zu verzeichnen haben, so erreichen sie doch bei weitem nicht die Höhe, die der jüngste. französische Tagesbericht angibt, wie das aus der Berichtigung der deutschen Heeresleitung ersichtlich ist.
Die Ereignisse im Westen
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris, 23. Dez. Amtlicher Bericht von gester», nachmittags 3 Uhr: Von der Nacht ist kein wichtige«! Ereignis zu melden. In d cn Vogesen gestattete der vo i uu»: seren Truppen gestern geführte Angriff unsere Stellungen auf den. östlichen Hängen des Hartman ns meiler Kopfes erheb» lich auszubreiten. Die Zahl der »on uns zu Gefangenen gemachj» ten Deutschen beträgt bisher 1200, darunter 21 Offiziere. Di» Gefangenen gehören 6 verschiedenen Regimentern an.
Abends 11 Uhr: In Belgien zeigte sich die Artillerie im Gebiet von Boesinghe tätig. Südlich von Arras gelegentliches^ glücklich verlaufenes Feuergeftcht in der Umgebung von Beäü- raine. Wir ließen eine Mine springen, welche einen gegnerischen Schützengraben vor Daucourt nahe der Liller Straße schwelt beschädigte. In der Umgebung von Royc wurde eine starke deutsche Patrouille von uns unter Feuer genommen. Sie floh mit Hinterlassung mehrerer Verwundeter. Aus den Maashöhen im Abschnitt des Bouchot-Gehölzes beschossen unsere Batterien die feindlichen Schützengräben, heftig und brachten ei» Munitionslager zum Aufstiegen. Auf den Vogesen faßte der Feind im Laufe einer Reihe örtlicher Kämpft: wieder Fuß in einem Teil des Schützengrabens am Hartmanns- weilerkopf, den wir gestern weggenommen hatten un- mit viel Truppen besetzt hielten. Dte Zahl der hier gemachte» befangenen übersteigt 1KVE. —