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sieäalttio» ».Ver­lag in Kltenrteig.

Schwatzwälder Tageszeitung /für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt u.Lalw.

relegramm-Mr.« j rsnneublatt.

Nr. 262

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AvSgabe in Altenfteig-Stadt. Dienstag, den 9. November. Amtsblatt für Psalzgrafemveiler.

191S.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 8. November. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: In den Vogesen schlossen sich nordöstlich von Celles an die Besetzung eines feindlichen Minentrichters durch unsere Truppen lebhafte Nahkämpfe mit Handgranaten und Minen an. Am Hilsenfirst wurde dem Gegner ein vorgeschobenes Grabenstück entrissen.

Leutnant Jmmelmann schoß gestern westlich von Douai das sechste feindliche Flugzeug ab, einen mit drei Maschinen­gewehren ausgerüsteten englischen Bristol-Doppeldecker.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des General­feldmarschalls' v. Hiudenburg: Südlich und südöstlich von Riga, ferner westlich von Jakobstadt, beiderseits der Eisen­bahn MitauJakobstadt, und vor Dünaburg griffen die Russen nach starker Femrvorbereitnng mit erheblichen Kräften an. Ihre Angriffe stad teilweise unter schweren Verlusten für sie abgeschlagen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Keine wesentlichen Ereignisse.

Heeresgruppe des Generals von Linfingeu: Russische Angriffe nordwestlich von Czartorysk blieben erfolglos. 3 Offiziere, 271 Mann fielen gefangen in unsere Hand.

Balkankriegsschauplatz: Oesterreichisch-ungarische Truvpen haben Jwanjica und den Vijenac (896 Meter), 7 Kilometer nordöstlich davon, erreicht.

Deutsche Truppen sind im Angriff auf die Höhen südlich von Kraljevo.

Zwischen Kraljevo und Krusevac ist die Westliche Mo­rava an mehreren Stellen überschritten.

Krusevac wurde bereits in der Nacht vom 6. zum 7. 11. besetzt. UeSer 3000 Serben sind unverwnndet gefangen genommen, über 1500 verwundet >n Lazaretten gefunden. Die Bente besteht, soweit bisher feststeht, in 10 Geschützen, viel Munition und Material, sowie erheblichen Verpfleg- ungsvorraten.

Im Tal der Südlichen (Binacka-) Morava wurde Pras- kovce durchschritten.

Oberste Heeresleitung.

* * *

Nachdem die Durchbruchsvcrsuche der Franzosen in der Champagne und in Flandern gescheiter^ waren, grif­fen sie mit bedeutenden Kräften die deutschen Stellungen in der Vogesen an. Aber auch hier sollten sie keine schwache Stelle finden, an denen ihnen ein Durchbruch gelingen würde. Dagegen erlangten unsere Truppen bei dem an die von ihnen bei Celles unternommene Spren­gung anschließenden Gefecht mit Handgranaten und Mi­nen die Oberhand. Desgleichen konnten sie am Hilsenfirst den Franzosen einen vorgeschobenen Graben entreißen. Leutnant Jmmelmann gelang es gestern, das erste halbe Dutzend herabgeschossener feindlicher Flugzeuge voll zu machen. Diesmal gelang ihm die Vernichtung einer besonders wertvollen seindlielM Flugmaschine. Es war ein mit drei Maschinengeivehren ausgestatteter englischer Bristol-Doppeldecker, also ein feindliches Kampfflugzeug ersten Ranges.

Wie die Italiener bei Görz um jeden Preis einen Durchbruch erzielen wollen, , so scheuen die Russen bei Riga vor den blutigsten Opfern nicht zurück, um dort die deutsche Front durchbrechen zu können. Längs der Eisenbahn MitauJakobstadt und vor Dünaburg grif­fen die Russen nach starker Feuervorbereitung mit erheb­lichen Kräften an. Das Ergebnis w-ar aber dasselbe, wie bei allen früheren russischen Offensiven. Unter schwer­sten Verlusten für.sie schlugen unsere Truppen ihre An­

griffe ab. Der russische Durchbruchsversuch an der'Strypa in Ostgalizien kann ;etzl als endgültig gescheitert betrach, tet werden. Bekanntlich war es den Russen gelungen, etwa 10 Kilometer südlich von der Eisenbahn Tarnopol Rohatyn die Strypa zu überschreiten und das Dorf Siemikowce zu besetzen. <An weiterer Vor­stoß nach Westen wurde aber durch einen sofortigen Ge­genangriff der Deutschen und der österreichisch-ungarischen Truppen verhindert, lim das Dorf Siemikowce ist dann heftig mehrere Tage gekämpft worden. Die Rüssen setzten immer aufs neue äußerst starke Streitkräfte ein, um das Dorf zu halten und den Gegenangriff abzuweisen. Von unserer Seite dagegen war es unbedingt nötig, das Dorf zurückzugewinnen, um die Russen nicht im Besitz eines Brückenkopfes auf dem Westufer der Strypa zu lassen, der ihm als bequemes Ausfalltor zu Vorstößen nach Westen hätte dienen können und so eine stete Gefahr für uns bilden mußte. Nach mehrtägigem Kampf wurden denn auch die Russen aus dem Dorfe hinausgeworfen, heute wird gemeldet, daß auch ihre Angriffe nordwest­lich von Czartorisk erfolglos blieben. Unsere Armee mach­te erneut 3 Offiziere und 271 Mann zu Gefangenen.

kopfloser Flucht drängen die Reste der geschlage­nen serbischen Heere nach Westen nach dem unwegsa­men albanischen Gebirgsland, dem sicheren Untergang durch Hunger und Krankheiten in die Arme laufend. Die verbündeten Truppen bleiben den Flüchteirden dicht auf den Fersen und vermehren dadurch die Verwirrung ins Grauenhafte. Ein serbischer Platz nach dein andern fällt ihnen in rascher Reihenfolge zum Opfer. Oester- reichische Gruppen haben Jwanjica und den Vijenac er­reicht. Deutsche Truppen sind im Angriff auf die Hö­hen südlich von Kraljevo. Zwischen Kraljevo und Kru­sevac ist von ihnen die Morava überschritten. Kruse­vac, der letzte kleinere Waffenplatz, der den Serben noch zur Verfügung stand, ist bereits in der Nacht vom 6. zum 7. November von ihnen besetzt worden. Hierbei fielen ihnen über 3000 unverwundete Serben in die Hände und in, den Lazaretten, die nicht mehr geräumt werden konnten, fand man noch über 1500 Verwundete. Die Beute ist sehr erheblich. Sie beträgt, soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, 10 Geschütze, viel Mu­nition und Material sowie erhebliche Verpflegungs- Vorräte.

Wieder hat unsere Marine einen empfindlichen Ver­lust zu verzeichnen. Bei einer Patrouillenfahrt südlich der schwedischen Küste siel unser kleiner KreuzerUn­dine" einem feindlichen Torpedo zum Opfer. Glück­licherweise konnte diesmal fast die ganze Besatzung ge­rettet werden.

Englische Aufschneidereien!

Der Präsident des Handelsministeriums in Eng­land, Walter Runciman, hat am 30. Oktober ds. Js. dem Vertreter derChicago Daily News" gegenüber Aeußerungen getan, die von uns nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Es handelt sich eben um Urteile von höchster amtlicher Stelle. Man sollte es kaum glauben, daß ein englischer Minister zu derartigen falschen Dar­legungen kommen kann; entweder ist er, wie wir zu seinen Gunsten annehmen wollen, ganz falsch über Deutschlands wirtschaftliche Kraft unterrichtet, oder er lügt bewußt. Eines so schlimm wie das andere. Er behauptet nämlich, Deutschlands Plan sei: borgen, bor­gen und borgen! Jüfolgedessen sei das Endergebnis, daß sein gesamter Wohlstand schließlich aus Kriegsanleihen bestünde. Richtig ist, daß wir durch den Krieg Geld brauchen, aber es ist immer flüssig gemacht worden und nicht wie Runciman darstellt, durch künstliche Mittel, sondern durch Bezahlmvg aus Einkommen und Vermögen. Weder von der Regierung noch von den Großbanken wurde auch nur der geringste Druck bei allen drei Aus­gaben gemacht, um Zeichnungen zu Stande zu bringen. Alles geschah freiwillig und ist in der Hauptsache aus eigenen Mitteln bezahlt worden. Merkwürdig ist, daß man sich in den Bankkontors der kleineren Bankiers mit der Sorge beschäftigt, wie wir die bezahlten Anleihe­scheine am besten aufbewahren, da die Reichsbank auf

Abhebung der Stücke bedacht ist! Wir haben jetzt ca. 16 Monate Krieg und etwa 25 Milliarden M!k. An­leihen ausgenommen. Der Krieg kostet uns derzeit höch­stens ca. 2 Milliarden für den Monat. Nehmen wir an, daß er noch ein ganzes Jahr dauert, (wahrscheinlich geht er aber dank unserer Erfolge früher aus) so wä­ren vermutlich abermals 25 Milliarden Mk. erforder­lich. Selbstverständlich ist dies eine ungeheure Summe, aber wir brauchen uns darüber nicht die geringste Sorge zu machen. Deutschlands Nationalvermögen ist min­destens auf 400 Milliarden Mk. zu schätzen, davon sicher die Hälfte in mobilen Werten. Mit anderen Worten: wir sind in der Lage, selbst bei vorsichtigster Beleihung gut noch rund 100150 Milliarden aus eigenen Mitteln aufzu­treiben, ohne irgend einkünstliches Mittel" anwcnden zu müssen. Also rund 6 Jahre wären wir in der Lage, oen Krieg zu führen, ohne da ßer an finanzieller Schwäche uns zu Opfern nötigte! Käme es soweit, dann wäre England sicher viel früher mit seinem Gelde zu Ende^ da es nicht nur für sich, sondern auch für Frankreicb, Ruß­land, Italien, Serbien usf.borgen, borgen und borgen" muß. Wir wollen gar nicht davon reden, daß bei uns alles Geld im Lande bleibt, während Englands Gold fortgesetz in großem Umfange und auf Nimmerwiedersehen nach Amerika für Munition usf. abfließt. Der beste Beweis für unser gutes Geld-Rüstzeug besteht darin, daß unsere deutschen Kriegsanleihen sämtlich seit ihrem Erscheinen höher stehen, als sie bei der Zeichnung erwor­ben wurden, während die englischen Anleihen sofort stark sanken. Hätten wir künstliche Mittel in Anwendung ge­bracht, so wäre der Preis der Kriegsanleihe scharf ge­sunken. Diese einfache Logik sollte auch ein verbis­sener Gegner einsehen. Wie wir unsere Anleihen s. Z. heimbezahlen werden, das werden wir beim Friedens­schlüsse unseren Gegnern sagen. Hier genügt uns das Wort Dr. Helfferichs im Reichstage:Uns ist darum nicht bange." Aus alle Fälle wird sich Herr Runciman in seiner stillen Amtsstube den Kopf darüber verbrechen müssest, wie er Geld schafft, an die Heimzahlung wird er dabei wohl kaum denken. Wenn er aber im Vergleiche mit Deutschland die finanziellen Verhältnisse Englands als bessere hinstellt, so begreifen wir dies, wissen aber genau, daß dies nur die allbekannte englische Aufschnei­derei ist!

Ereignisse im Westen.

Offener Brief an Briand.

WTB. Paris, 8. Nov. Der Deputierte Jules Delafosse richtet imEcho de Paris" einen offenen Brief an Briand, in dem er ihn auf die Fehler aufmerksam machen will, die die Bemühungen seiner Vorgänger zunichte gemacht hätten. Die französische Po­litik und die Bemühungen der Diplomaten Frankreichs seien seit Kriegsbcginn nicht energisch und rück­sichtslos genug gewesen. Ueberall sei ihnen die Diplomatie Deutschlands zuvorge kommen. Man müsse jetzt Griechenland und Rumänien be­weisen, daß sie sich täuschen, wenn sie an den Sieg der Mittelmächte glauben. Das Zögern Englands und Rußlands vor energischen Unternehmu-gm am Balkan sei endlich geschwunden. Für Frank­reich sei jetzt die Stunde gekommen, die Leitung in die Hand zu nehmen, die ihm gebühre, denn es trage die größte Last des Krieges und bringe die größten Opfer. Deshalb müsse Frankreich bei den maßgebenden Stel­len des Vierverbandes eine klare und starke Spra­che führen, sie zu kühn«: Entschlüssen zwingen und deren Ausführung überwachen. Man verstehe in Frank­reich nicht, warum Italien, das, ohne seine Front gegen Oesterreich zu schwächen, 100000 Mann nach dem Balkan senden könnte, dies nicht getan habe. Frankreich verstehe dies umso weniger, als es unfähig sei, so zu handeln. Wenn Frankreich sich einem Unter­nehmen anschließe, sei es gewillt, alles einzusetzen. Das Wenigste, was es von seinen Alliierten erwarten und verlangen müsse, sei, daß sie genau wie Frankreich selbst handeln.

Kitcheners Abreise von Paris.

WTB. London, 8. Nov. (Reuter.) Kitchener c,t heute aus Paris, wo er sich kurze Zeit ansgehalten hat, abgereist. Er hatte mit Briand und Joffre verschiedene Fragen, die den nahen Osten betreffen, be-