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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadt u. Lalw.

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AnSgabe in Alteasteig-Stadt.

Feitag, den S. November.

Der Krieg.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 4. November. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Nördlich von Massiges stürmte« unsere Truppe« einen nahe vor unserer Front liegenden französischen Graben in einer Ausdehnung von 800 Metem. Der größte Teil der Besatzung ist gefallen, nur 2 Offiziere, darunter ein Major, und 25 Mann wurden gefangen ge­nommen.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des General- feldmarschalls- v. Hiudeuburg: Vor Dünaburg wird weiter gekämpft. An verschiedenen Stellen wiederholten die Russen ihre Angriffe. Ueberall wurden sie zurückgeschlagen. Be­sonders starke Kräfte setzten sie bei Garbunowka ein; dort waren ihre Verluste auch am schwersten. Das Dorf Mi- kulischki konnten sie im Feuer unserer Artillerie nicht halten. Es ist wieder von uns besetzt.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Priuz Leopold von Bayern: Keine wesentlichen Ereignisse.

Heeresgruppe des Generals vo« Linfingen: Die Russen versuchten gestern früh einen lleberfall auf das Dorf Kuchocka» Wola. In das Dorf eingedrungene Abteilungen wurden sofort wieder hinausgeworfen.

Ein abermaliger Versuch des Feindes, durch starke Gegen­angriffe uns den Erfolg westlich von Czartorysk streitig zu machen, scheiterte. Aus den vorgestrigen Kämpfen wurden insgesamt ff Offiziere, 1117 Mann als Gefangene und 11 Maschinengewehre eingebracht.

Bei den Truppen des Generals Grafen von Bothmer wurde auch gestern noch in und bei Siemikowce gekämpft; die Zahl der bei dem Dorflampf gemachten Gefangenen hat sich ans 3000 erhöht. Russische Angriffe südlich des Ortes brachen zusammen.

Ballanlriegsschauplatz: Gegen zähen feindlichen Wider­stand find unsere Truppen beiderseits des Kosleui-Berg- landes (nördlich von Kraljewo) im Vordringen. Oestlich davon ist die allgemeine Linie Zakuta-Vk. Poelica-Jagodina überschritten. Oestlich der Morawa weicht der Gegner; unsere Truppen folgen. Es wurden 850 Gefangene ein­gebracht.

Die Armee des Generals Bojadjeff hat Valakonje und Boljevac (an der Straße Zajecar-Paracin) genommen und im Vorgehen von Svrljig auf Nisch den Kalafat (10 Kilo­meter nordöstlich von Nisch) erstürmt.

Oberste Heeresleitung.

Die Erschöpfung der Franzosen von ihrer großen Of­fensive her verurteilt sie zu einem tatenlosen Zuschauen, das um so verhängnisvoller ist, als unterdessen ihr Bun­desgenosse Serbien vor der völligen Vernichtung steht. Doch damit nicht genug, vermögen sie den deutschen Unternehmungen, die eine Verbesserung ihrer Front zum Ziele haben, keinen erfolgreichen Widerstand entgegen­zusetzen. So entrinnt ihneir der ohnehin magere Er­folg ihrer Offensive stückweise aus den Händen. Eine derartige Frontverbesscrung unternahmen unsere Trup­pen nördlich von Massiges, wo sie einen dicht vor der» deutschen Stellungen befindlichen französischen Graben stürmten. Der Angriff wurde mit großer Kraft ge- führt, und die Franzosen setzten sich äußerst tapfer zur Wehr, fielen aber zum allergrößten Teil den deutsche» Waffen zum Opfer. Der ganze Graben wurde in eurer Ausdehnung von 800 Metern Mrückerobsrt.

Die Kämpfe um Dünaburg sind noch nicht zum Abschluß gebracht worden. Vergebens erneuerten die Russen an verschiedenen Stellen ihre Angriffe, sie wur- den überall zurückgeschlagen. Dagegen konnte die deutsche

Artillerie sie zur Räumung des Dorfes MikulWki zwül- r, das dann von uns wieder besetzt wurde. An Wol- ,men versuchten die Russen, einen Ueberfall aus daS ^orf Kuchoka-Wola, der gänzlich mißlang. Ebenso erging es den neuerlichen russischen Versuchen, uns den Erfolg westlich von Czartorisk streitig zu machen. Sie büßten dabei 5 Offiziere, 1117 Mann als Gefangene und 11 Maschinengewehre ein. Um das Dorf Siemikowce wird immer noch gekämpft. Bei dem Dorfkampf haben un­sere Truppen bis jetzt 3000 Gefangene gemacht.

Tie verbündeten Armeen dringen in Serbien immer weiter vor. Ihren gemeinsamen Anstrengungen ist es auch gelungen, den zähen Widerstand der Serben beider­seits der Morawa zu brechen und diese zum Weichen zu bringen. Die bulgarische Armee hat die Kämpfe ge­gen Nisch eingeleitet. Bei ihrem Vorgehen gegen diese Stadt hat sieben Kalafat, 10 Kilometer nordöstlich da­von, erstürmt. Wenn sich auch um den Besitz der Stadt noch heftige Kämpfe entwickeln werden, dürfte ihre Be­zwingung doch nicht allzulange mehr aus sich warten lassen.

Der Bund für Heimatschutz zur Frage der Kriegerehrungen.

Verschiedene Bitten um Beratung, die bei uns ein­gegangen sind, beweisen uns, daß schon da und dort die Frage erwogen wird: wiesollenwirunscreKrie- yer ehren? Es ist allen Beteiligten dringend an­zuraten, doch jetzt noch keinen endgültigen Beschluß über diese Frage zu fassen. Denn sowohl unter unseren Feld­grauen wie unter unseren einheimischen Künstlern herrscht allgemein die Auffassung, daß mit den Kriegerdenkmä­lern in der früher üblichen Form (Obelisk, Germania nsw.) unter keinen Umständen fortgefahven werden sollte. Vielmehr ist der Kreis der Möglichkeiten, die für Kris- gerehrung in Betracht kommen, ein ungleich viel weiterer. Neben Kapital st iftungen zu sozialen Zwecken aller Art (z. B. Verstümmelten- und Hinterbliebenen- Fürsorge) kann vor allem auch die Ausführung gemein­nütziger Anlagen, die der Schönheit unseres Landes und der Volksgesundheit dienen^ in Betracht kommen (Grünanlagen, Eichenhaine, Spiel­plätze Spazierwege, Schutzbczirke). Besonders zu begrü­ße!' wäre es, wenn an Stelle der schmucklosen eisernen Brunnen, die unsere schönen alten Steinbrunnen so viel­fach verdrängt haben, stattliche Kriegsgedächtnis­brunnen neu entstehen würden. Ebenso könnten un­sere Kirchen mit Gedenktafeln, Glasfenstern, Mosaiken und anderen Gedächtnis Zeichen, un­sere Friedhöfe mit Kapellen geschmückt werden, welche der Erinnerung an die große Zeit gewidmet wären. Friedenslinden bleiben ein würdiges Gedächtnis­mal und sollten besonders als Ersatz für abgehend« Diorf- und Feldlinden in Betracht gezogen werden. Wo man an die Errichtung eigentlicher Denkmäler denkt, ist gleichfalls zu berücksichtigen, daß unsere heutige Kunst eine viel reichere Auswahl von Ideen zu derartigen Kunstwerken bietet als diejenige nach 1870. Man sollte daher die Frage der Tenkmalform nicht kurzerhand ent­scheiden, sondern sich über die verschiedenen Möglichkei­ten erkundigen. Vor allem aber ist es dringend notwendig, daß sich unser Volk mit Fragen dieser Art an seine Künstler wendet. Diese sind die berufenen Fachleute in Denkmal­fragen und sie verdienen heute besondere Rücksicht­nahme, weil sie uns in Zeiten des Friedens vielfach erfreut, während des Krieges aber oftmals Not gelitten haben. Nur durch ihre Mitarbeit wird es gelingen, die Tenkmalfrage mit derjenigen künstlerischen Würde zu lösen, welche allein den gewaltigen Leistungen un­serer tapferen Heimatverteidiger entspricht. Um die Na­men der sämtlichen Ausmarschierten, ihre Schicksale und diejenigen der Heimatgemeinde zu verewigen, empfiehlt eS sich vielleicht neben einem sonstigen Denkmal die Anlage eines Gedenkbuchs mit Chronik in würdiger Form, wie sie z. B. gegenwärtig von einer demBunde" nahestehenden Seite verbreitet wird. Tie Aufbrin- auna der Mittel für die KriegxrMung wird umso

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

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seichter sein, je mehr man von kostspieligen Denkmckk- vorschlägen ohne sozialen oder gemeinnützigen Einschlag absieht. Besonders sinnig und pietätvoll wäre es, wenn zu Ehren der im Kriege Gefallenen von deren Hinter­bliebenen und Freunden Gedächtnis-Stiftungen zu einem der oben genannten Zwecke gemacht würden. In allen Fragen der Kriegerehrung werden die kunstsördernden Vereinigungen unseres Landes, darunter auch der Bund für Heimatschutz gerne zur Verfügung stehen. Schon jetzt kann mitgeteilt werden, daß der Bund eine Truck­schrist vorbereitet, in welcher die einschlägigen Fragen in heimatlichem Sinn von sachkundiger Seite behandelt rden. ^

Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris» 4. Nov. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag 3 Uhr: Dem letzten Bericht ist nichts hinzu- zufügen. Orientarmee: Zwei Batterien griffen am 3. November den Brückenkopf von Kriwolak an. Sie wurden leicht zurückgrworftn .In Fortsetzung von Teiloperationen im Abschnitt von Strumitza machten wir auf den Südabhängen der Mrenzgebirgskette Fortschritte. Dardanellenexpedi- lionsKorps: Der Zeitabschnitt vom 20. Oktober bis 1. November war besonders ruhig. Er war nur durch gegenseitige Minenexplosionen gekennzeichnet, in denen wir die Oberhand behielten. Der Feind scheint darauf verzichtet zu haben, unsere Linien erneut anzugreifen, was ihm früher sehr große Verluste verursachte. Die Tätigkett auf dem Meere war größer: Blockade der bulgarischen Küste des Aegäifchen Meeres seit dem 16. Ok­tober durch die Flotte der Alliierten; am 21. Okt. Bombarde­ment von Dedeagatsch; am 20. Okt. und am 29. Okt. Bombarde­ment der militärischen Einrichtungen auf Galljpoli durch englische' Monitore. Trotz anbringens von Schutznetzen und festen Mi­nen, die die Türken vervielfachten, gelang es französischen^ und englischen Unterseebooten, die Meerengen zu durchfahren und ihre Bereinigung im Marmarameer zu bewerkstelligen, wo sie die Bewegung der türkischen Schiffe und die Verproviantierung, der türkischen Truppen auf öer Halbinsel auf dem Seeivege besonders erschweren.

Abends 11 Uhr: An der Somme bei Frise zer­störten wir durch im rechten Augenblick zur Explosion gebrachte Gegenminen bedeutende Minenarbeiten des Feindes. Wetter südlich im Abschnitt von Beuvraignes Artilleriekampf und Kampf mit Schützengrabenkampfwerkzeugen, welcher besonders heftig war. In der Champagne suchte ein vom üblichen Vom- bardement mit Stickgranaten eingeleiteter deutscher Angriff in unsere Stellungen südlich der Ehausson-Ferm im Abschnitt von Massiges zu gelangen. Die Angreifer konnten nur in einige« Stücken der vorgeschobenen Schützengräben an der Höhe 199 eindringen. Wir warfen sie sonst überall zurück. In den Vo­gesen führte unsere Artillerie wirksame Feuerkonzentrierungen gegen die feindlichen Schützengräben im Wclu-Gebiet aus.

Die Erklärung ver neuen franz. Regierung.

WTB. Paris 4. Nov. (Agence Havas.) Die Erklärung der Regierung, die gestern Nachmittag von Briand in der Kam­mer und von Viviani im Senat verlesen wurde, lautet u. a.: Auch weiterhin wird sich die Einigkeit der Nation, des Parla­ments und der Regierung bekräftigen. Durch sie werden wir den Krieg zu Ende führen, das heißt bis zu einem Siege, der den Feind aus allen besetzten Gebieten vertreiben wird, sowohl aus denjenigen, die seit mehreren Monaten unter dem Einsall leiden wie auch aus denjenigen, die sie fest rmelen Jahren er­trugen. Dieses Ziel werden die Völker durch ihre praktisch« und enge Solidarität erreichen, die ihren Zusammenschluß täg­lich fester knüpft und die jetzt wieder durch dien Beitritt Japans zum Abkommen vom S. September 1914 verstärkt wurde, wo­durch die Mächte die feierliche Verpflichtung eingingen, keinen Sonderfrieden zu schließen. Aber wir sind der Ansicht, daß das Ineinklangbringen der Anstrengungen der alliierten Nationen noch vollkommener und schneller sein kann und sein muß. So schwer es auch auf verschiedenen und so entfernten Schauplätzen durchzuführen sein mag, sind wir doch entschlossen, es durch engere und immer intimere Fühlung zu verwirklichen. Dem Rufe Serbiens Folge gebend, eilte Frankreich ihm sofort zu Hilft. Wir sind mit der englischen Regierung völlig einig über die Führung der militärischen Unternehmungen auf dem Bal­kan. Frankreich und seine Verbündeten werden di« helden­hafte Nation, deren Widerstand die Welt zur Bewunderung zwingt, nicht im Stiche lassen. Deutschlands Hoffnungen wer­den enttäuscht werden. Die Mittelmächte werden ihre Niederlage hinausschieben, aber sie nicht verhindern können. Wir dagegen sind entschlossen, bis zum Ende zu gehen. Die Feinde dürfen auf keine Mattigkeit und Schwäch« unsererseits zählen. Nach- dem wir unsere Aufgabe ermessen haben, so hart sie auch sein mag, wollen wir sic bis zu ihrem Abschluß fortsetzen. Wir haben den WillenHum Sieg, wir werden siegen.

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