sind ihnen versperrt, außer westwärts hinein in die unwirtliche und arme Bergebend, wo Hunger und Kälte es den-Serben unmöglich machen werden, längere Zeit auszuhalten. Betrachtet mau die Lage im Ganzen, so scheint das Ende sür die Serben nicht fern, und, zumal sie Hilfe kaum rechtzeitig erhalten werden, ihr Schicksal besiegelt zu sein.
Der Krieg mit Italien.
WTB. Wien, 3. Nov. Amtlich wird verlautbarL Vom 3. November 1915, mittags:
Italienischer Kriegsschauplatz: Tie Italiener setzten ihre auf Görz gerichteten Anstrengungen aus der Front von Plava Ws einschließlich des nördlichen Abschnittes der Hochfläche von Ddb'erdv ununterbrochen fort. Gestern griffen wieder sehr Aarke Kraft an; sie wurden überall abgewiesen. In diesen Kämpfen verloren mehrere italienische Regimenter die Hälfte ihres Bestandes. Heute nach Mitternacht warf ein Lenkluftschiff zahlreiche Bomben auf die Stadt Görz ab. An den übrigen Teilen der Südwestfront fanden keine bemerkenswerten Ereignisse statt.
. 45V Mill, Lire in Papiergeld.
' WTB. Mailand, 3. Nov. Der „Corriere della Sera" meldet aus Turin, daß 45 Millionen neue 10 Lire scheine, also 450 Millionen Lire an die Banca d'Jtalia abgegangen sind.
Der Zusammenbruch der 3. Jsonzoschlacht.
WTB. Wien 3. Nov. Aus dem Kriegspressequartier wird unter dem 1. November gemeldet: Nach dem heutigen amtlichen Bericht endete die zweiwöchige Jsonzoschlacht mit dem Zusammenbruch des feindlichen allgemeinen Angriffs und der vollständigen Behauptung der Bert ei- digungsfront durch unsere unerschütterlichen Truppen. Dieser für unsere Waffen siegreiche Abschluß war natürlich kein plötzlicher, denn Entscheidungen im Ringen um feste Stellungen reifen häufig nur langsam heran. So muß auch, wie jener Bericht durchblicken läßt, mit einem Wiederauflammen des Kampfes gerechnet werden. Von einer wirkli- Dffensive kann in nächster Zeit aber keine Rede mehr sein. Dafür fehlt es an Soldaten, die vorwärts zu bringen sind und an den für die Angriffsvorbereiwng ausschlaggebenden Mu- uitionsmassen. Für den nun abgeschlagenen allgemeinen Angriff an der Jnwnzo'ront war die Hauptkraft des italienischen Heeres angesetzt worden. Zwischen dem Krn-Gipfel und oem Meere wurden 9 feindliche Armeekorps mit zusammen mindestens 24 Infanteriedivisionen und 2 Alpinigruppen festgestellt. Diese Kräfte, die bekanntlich der die Hochfläche von Doberdo ongreifenden 3. Armee (Generalleutnant Herzog von Aosta) und der nördlich anschließenden 2. Armee (Generalleutnant Fruqoni) angehörten, mochten vor der Schlacht etwa 320 000 Gewehre, 1300 Feld- und Gebirgs- geschütze und 180 schwere Geschütze gezählt haben. An der Kärntner Front stehen im Verhältnis schwächere Kräfte, an der Tiroler Front 4 ^vorps mit mindestens 11 Infanteriedivisionen, die zusammen auf 170 000 Gewehre, 700 leichte und gegen 100 schwere Geschütze geschätzt werden können. Diese Zahlen und die gewiß nicht zu hoch angegebenen Verlustziffern von ISO 000 Mann veranschaulichen am'Besten die Größe des Kraft- esnsatzes und der Niederlage des Feindes. Daß unser amtlicher Bericht keine Gefangenen erwähnt, ist daraus zu erklären, daß unsere Truppen 'in erbitterten Verteidigungskämpfen nicht Gelegenheit finden, viele Feinde gefangen zu nehmen. Immerhin fielen vom 21. bis 29. Oktober 67 Offiziere und 3200 Mann in unsere Hände; auch wurden II Maschinengewehre erbeutet« In den letzten beiden Oktobertagen wurde noch an zahlreichen Punkten der Isonzofront heftig gekämpft. Am Krn versuchte der Feind mehrmals, über seine Deckungen vorzubrcchen, wurde ober immer sofort abgewiesen. Dasselbe Schicksal hatten wiederholte Angriffe gegen einzelne Abschnitte des Tolmeiner Brückenkopfes. Der Abschnitt von Auzza bis zum Monte Santo stand gestern nachmittag unter starkem Geschützfeuer. Abends griff feindliche Infanterie unsere Stellungen bei Zagora vergeblich «m. Der Monte Sabotino wurde in den letzten Tagen nicht mehr angegriffen. Dagegen versuchten die Italiener den Brückenkopf von Görr durch neue Votttöße gegen unsere Linien bei Bevma
Der «e«e Vankdirektor.
Erzählung von R. Ortmann.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Der große, offene Torweg, ln dessen Wölbung ebenfalls zwei Fackeln brannten, lag so, daß Werner unmittelbar an den ruhenden Soldaten und an den Gewehrpyramiden vorüber mußte, um ihn zu erreichen. Das war sicherlich kein geringes Wagnis, und bevor er sich dazu anschickte, versäumte Werner nicht, den Säbel in der Scheide zu lockern. Dann schritt er entschlossen vorwärts und vermied es sogar absichtlich, den Schall seiner Schritte zu dämpfen, die weithin vernehmlich über den stillen Hof klangen. Einer -er Männer richtete sich zu sitzender Stellung empor, als Werner hart an ihm vorbeistreifte, aber nur um ihn au» schlaftrunkenen Augen anzublinzeln und sich dann wieder niederzulegen. Unbehelligt hatteWerner die ermüdete Wachmannschaft passiert, und schon sah er jenseits des Torwegs die nächtlich stille Straße v«r sich liegen. Noch aber galt es, eine letzte und vielleicht die größte Gefahr zu überwinden, denn die beiden Posten, di« den Ausgang bewachten, hatten sicherlich Befehl, sich jeden, der da» Gebäude verlassen wollte, auf das genaueste anzusehen, ehe sie ihn passieren ließen.
Und sie waren leider nicht in ihren Schilderhäusern eingeschlafen, wie es Werner sonst wohl gelegentlich schon gesehen hatte, sondern sie standen mitten in der äußeren Toröffnung, auf das eifrigste einer Beschäftigung hingegeben, die allerdings ganz danach angetan war, sie munter zu erhalten. Ihre Gewehre hatten sie neben sich an die Mauer gelehnt, und es war nicht schwer zu erraten, weshalb sie es getan hatten. Waren sie doch beide in lebhaftester Unterhaltung mit einem weiblichen Wesen begriffen, von dem Werner zwar zunächst nichts als den Umriß der zierlichen Figur erkennen konnte, das ihm aber eine jugendliche Person dienenden Standes zu sein schien. Und waren ihnen doch für diese Unterhaltung die Arme offenbar besonders notwendig, da bald der eine und bald der andere oen Versuch Machte» der Kleinen seine freundliche Geiinnuna
und aus der Padqora beimkommen, wie immer ohne Erfolg« Drnnqen sie da oder dort in einen Graben ein. so war Ihr Aufenthalt dank unserer Bajonette und Handqranaten nie von langer Dauer. Der Nordabichnitt der Hochfläche von Doberdo stand ununterbrochen unter schwerem Artilleriefeuer. Schon vorgestern war der Anmarsch starker italienischer Kräfte über Sa- grade und deren Verschiebung gegen Sdraussina beobachtet. In Vier folgenden Nacht kam es am Nordhang des Monte San Michele- zn heftigen Nahkämpfen. Gestern nachmittag setzte hier ein sehr stärker, von konzentrischem Geschützfeuer begleiteter Angriff ein. Die tapferen Honved-Infanterieregimenter Nr. K und 4 kamen jedoch keinen Augenblick ins Wanken und schlugen den Feind blutig zurück. Auch gegen den Abschnitt südlich vom Monte San Michele versuchte der Feind noch einige Vorstöße, die aber keine Kraft mehr hatten und schon im Feuer zusammenbrachen. An der Kärtner Front kam es während der Jsonzoschlacht zu keinen größeren Kämpfen. Fn Tirol ist der Raum von Buchenstein ständig unter schwerem Feuer. Auf dem Co di Lana hat sich der Feind einige hundert ISchritte vor unserer Hauptsteliung eingegraben.
Die Allerseelenfeier in Gorlice.
WTB. Wien 3. Nov. Au-, dem Knegsprejjequartier. nird gemeldet: Auf dem blutgetränkten Schlachtfeld von Gor- lice. von dem der Sieaeszuq der verbündten Armeen und: der schwere Zusammenbruch der russischen Heere, feinen Ausgang nahm! fand gestern eine allen Teilnehmern tief zu Herzen gehende Allerseelenfeier statt. Auf der Höhe unmittelbar nördlich der Stadt Gorlice und auf der Lote 402 bei Tarnow wurden in herrlicher landschaftlicher Lage und in einfacher und edler Architektur zwei große Heldenfriedhöfe geschaffen, die gestern das Ziel vieler andächtiger Besucher waren. Zur Allerseeienfeier traf in Gorlice als Vertreter des Armeeoberkommandnnten der Kommandant des Kriegspresseguartiers,. Generalmaior Ritter von Höen mit mehreren Offizieren und Beamten des Armeeoberkommandos in Vertretung der deutschen Obersten Heeresleitung Oberstleutnant im Großen Generalstab von Hahnke, dann der Militärkommandant von Krakau. Feldmarschallcutnant v. Brandner. mit vielen Generalstabs- und Oberofsizieren, sowie Abordnungen von den an der Gorliccr Schlacht beteiligt gewesenen Heereskörpern und zahlreiche Angehörige gefallener Krieger ein. Die Gäste wurden von dem Obmann des Bezirksausschusses Gorlice, Minister a. D. vi Dlugosz, empfangen und begaben sich sofort nach dem oberhalb der Stadt gelegenen Friedhof. in dem. nach Gruppen geordnet, österreichisch-ungarische, deutsche und russische Krieger zum ewigen Schlaf gebettet sind« An der höchsten Stelle des einen werten Rundblick gewährenden Friedhofes ist ein Obelisk aufgestellt, vor dem ein Altarpavillon und ein Zelt errichtet waren. Die Feier, der auch eine Gruppe russischer Kriegsgefangener beiwohnen durfte, wurde mit einer Feldmesse eingeleitet. Hierauf wurde die Einweihung des Friedhofs vorqenommen an die sich eine Feldpredigt mit Gebeten der Militärseelsorger aller Bekenntnisse anschloß. Sodann begaben sich die Kranzabordmingen zum Obelisk, wo Generalmajor Ritter v. Höen den Kranz des Armeeoberkommandanten mi: einer Rede niederleste, in der er lter Treue der gefallenen Helden, ihres Siegerlohnes und des unerschütterlichen Zusammenstehens der verbündeten Heere gedachte. Er schloß seine Rede mit einem begeistert aufgenommcnen Hoch auf beide Kaiser. Ebenso begleitete der Vertreter der deutschen Obersten Heeresleitung Oberstleutnant v. Hahnke mit kurzen markigen Worten die Niederlegung seines Kranzes. Hierauf sprachen noch einige Offiziere. Ziim Schluß der Feier wurden die um die Herstellung der Fricdhofanlagen besonders verdienten Offiziere des Militürkomandos Krakau vorgestellt. Am nachmittag wurde der Heldenfriedhof bei Tarnow besucht. Eine ansehnliche Volksmenge mit dem Bürgermeister von Tarnow uni» dem Gutsbesitzer, der den Grund gespendet hatte, ermattete die Gäste, die in der Abenddämmerung bei dem Freund uni» Feind gewidmeten Gottesacker anlangten. In weihevoller Stimmung folgten die Gäste der Vesper in der Gedächtniskapclle^ worauf die Einsegnung der Gräber vorgenommen wurde.
Neues vom Tage.
Von meuternden ind. Truppen ermordet. WTB. Berlin, 3. Nov. Wie die „B. Z." der hier hier eingetroffenen China-Times entnimmt, hat das bis vor 10 Monaten noch in Tientsin stationierte 24. Pundschab-Regiment seine meisten englischen Offiziere verloren. U. a. sind die beiden englischen Bataillönskom- mandanten Major Morton und Cook am 14. 7. im Persischen Meerbusen einer Meuterei ihrer indischmohammedanischen Truppen zum Opfer gefallen.
auf handgreifliche Weise darzutun. Das Mädchen' jedoch mochte mit sich noch nicht recht darüber im reinen sein, welchen der tapferen Vaterlandsverteidiger es mit seiner Gunst beglücken solle, denn es wußte den beabsichtigten Liebkosungen jedesmal behend auszuweichen, und fröhliches Lachen verspottete dann obendrein die Gefoppten.
In solche Hitze hatte dies neckische Spiel, das vielleicht schon seit einer guten Weite andauerte, die pflichtgetreuen Posten versetzt, daß sie das Näherkommen Werners gar nicht bemerkten. Die Kleine aber hatte wohl schärfere Sinne als sie, oder es geschah infolge eines besonderen Ungefährs, daß sie ein wenig den Kopf wandte, als der Flüchtling bis auf fünf oder sechs Schritte herangekommen war. Die Mantilla hatte sich so weit v-^ichoben, daß eine Fülle wirrer, dunkler Löckchen darunter heroorquoll, und die vom Zugwinde bewegte Flamme einer Fackel warf für eine Sekunde Hellen Lichtschein aus ihr Gesicht. Wie von einem Glutstrom fühlte Werner sich in diesem Augenblick vom Scheitel bis zur Sohle überrieselt. Die er da vor sich sah, war Conchita — zu deutlich hatte er die reizvolle Linie ihres eigenartigen Profils erkannt, als daß er an die Möglichkeit eines Irrtums hätte glauben können.
Eben machte wieder einer der Soldaten den täppischen Versuch, sie zu umschlingen, als Werner oorüberging. Sie aber entwand sich mit Hellem, spöttischem Auflachen dem dreisten Griffe, und lief ein paar Schritte auf die Straße hinaus, wie um den allzu ungestümen Bewerbern zu entfliehen. Was sie in kluger Berechnung oorausgesehen haben mochte, geschah. Ohne sich um ihre Instruktionen und um ihre unbeaufsichtigten Gewehre zu kümmern, eilten die beiden Soldaten ihr nach, und der Weg für den Flüchtling war frei. Mit einigen raschen Schritten trat Werner durch das Tor und ging nach der entgegengesetzten Richtung hin die schweigende, völlig menschenleere Straße hinab. Niemand verfolgte ihn.
20. Kapitel.
Ein unbeschreibliches Wonnegefühl, eine Freude am Leben, wie sie ihn ähnlich nie zuvor erfüllt hatte, durchströmte seine Brust. In tiefen Atemzügen sog er die angenehm kühle Nachtluft ein und bettachtete die Gegenstände um sich her mit liebevollen Blicken, wie nie zuvor erschaute Wunderdinge. Hatte er doch wenige Stunden frühes kaum
Der König von England.
WTB. London, 3. Nov. Dem amtlichen Krankheits- bericht zufolge hat der König eine weniger gute Nacht verbracht. Er leidet noch Schmerzen. Das Allgemeinbefinden ist besser. Der König kann wieder feste Nahrung zu sich nehmen.
Der Kaiser zur Verbindung mit dem Orient.
WTB. Frankfurt a. M., 3. Nov. Die „Frankfurter Zeitung' meldet aus Konstantinopel: Aus Anlaß der Herstellung der Verbindung mit dem Orient und der Freilegung des Donauweges sandte Kaiser Wilhelm an den Sultan telegraphisch seine herzlichsten Grüße und Wünsche unter Hervorhebung der weittragenden historischen Bedeutung des Ereignisses. Der Sultan hat in gleich warmer Weise das Telegramm des Kaisers sofort erwidert. (Wie WTB. erfährt, hat der Kaiser aus diesem Anlaß auch mit dem König von Bulgarien Telegramme gewechselt.)!
Zur Einberufung des Reichstags.
WTB. Berlin, 3. Nov. Die sozialdemokratische Fraktion hal, wie bekannt, beim Reichskanzler die sofortige Berufung des Reichstags beantragt. Obwohl die Berechtigung des Wunsches, die wichtige Frage der Volksernährung im Parlament zu erörtern, vom Reichskanzler nicht verkannt wird, sieht er sich doch verhindert, Sr. Majestät dem Kaiser die sofortige Berufung des Reichstages vorzuschlagen. Ausschlaggebend ist dabei, daß das Reichsamt des Innern, wenn der Reichstag versammelt ist, seine Kräfte fast ganz der parlamentarischen Arbeit widmen muß, gerade jetzt aber für die Erledigung besonders dringender Aufgaben auf dem Gebiete der Volksernährung und auch für die Vorbereitungen der Reichstagssitznngen unbedingt noch einige parlamentsfreie Wochen braucht. Da der Reichstag ohnehin Ende November seine Verhandlungen wieder aufnimmt, so würde voraussichtlich auch eine sofortige Berufung seinen Zusammentritt kaum um mehr als eine Woche beschleunigen können.
Amtliches.
Verfügung des Ministeriums des Innern, bete. Höchstpreise für Milch, Butter nud Käse.
Auf Grund der §8 1 und 8 des Gesetzes betreffend Höchstpreise vom 4. August 1914 in der Fassung der Be- kanntachuna vom 17. Dezember 1914 (Reichs-Gesetzbl. S. 516) in Verbindung mit der Bekanntmachung vom 23. September 1915 (Reichs-Gesetzbl. S. 603), sowie in Ausführung der Bundesrats-Verordnung über die Regelung der Butterpreise vom 22. Oktober 1915 (Reichs-Gesetzbl. S. 689) wird verfügt:
8 1. Bei Milch, die zur Herstellung von Butter oder Käse bestimmt ist, darf der Preis für 1 Liter oder 1 kA beim Verkauf durch den Erzeuger den Betrag von 17,5 Pf. nicht übersteigen. Wenn die Rückstände (Adzeug) nicht zurückgenommen werden, erhöht sich dieser Preis um 0,5 Pfg. für den Liter wder das Kilogramm. Die vorstehenden Preise gelten für die Lieferung frei Molkerei (Sammelstelle, Käserei, Sennerei, Lieferungsraum) und sür Barzahlung im Laufe des auf die Lieferung folgenden Monats.
8 2. Der Grundpreis für Butter, den der Hersteller beim Verkauf im Großhandel frei Stuttgart einschließlich Verpackung nicht übersteigen darf, beträgt für je 50 kz bei Handelsware I — beste Molkereibutter (Tafelbutter) — 180 Mk., bei Handelsware II — Sennbutter oder Süß- rahmzentrisugenbutter aus landwirtschaftlichen Betrieben — 160 Mk., für nicht ausgepfundete Ware je 3 Mk. weniger.
8 3. Beim Verkauf durch den Großhandel darf, soweit nicht 8 4 Abs. 2 Anwendung findet, der Preis für 50
noch eine schwache Hoffnung gehegt, baß es ihm vergonnr sein würbe, die Straßen von Buenos Aires wiederzusehen.
Die blutbespritzte Mauer mit den entsetzlichen Hausen davor aufgetürmler, im Todeskampfe verrenkter Menschenleiber hatte Werner unverwischbar vor Augen gestanden, und neben diesem grauenhaften Bilde erschien ihm hier draußen jetzt alles von einer Anmut und Heiterkeit, wie er sie sicyer- lich nie zuvor an den zumeist recht schmucklosen und nüchternen Bauwerken der argentinischen Hauptstadt wahrgenommen.
Wenn er sich an die ihm erteilten Weisungen halten wollte, so bestand sein« nächste Aufgabe darin, das Haus Vidals aufzusuchen, das ihm nach der schriftlichen Erklärung seines edlen Freundes eine sichere und gastliche Zufluchtsstätte bieten sollte. Er hatte die zwingendsten Gründe, von diesem Anerbieten Gebrauch zu machen; denn er war ohne alle Mittel, und so treffliche Dienste ihm seine Verkleidung auch bei dem Entweichen aus dem Gefängnis geleistet haben mochte, für eine Fortsetzung seiner Flucht hätte sie ihm doch eher hinderlich als nützlich sein müssen. An eine Rückkehr in seine Hotelwohnung aber, wo er sich mit Geld und Kleidung hätte versehen können, war wegen der damit verbundenen Gefahr nicht zu denken, wenigstens nicht, solange er sich in seinem jetzigen Aufzuge befand.
Die Gegend in der unmittelbaren Nähe des Stadthauses war wie ausgestorben. Sie bildete den eigentlichen Mittelpunkt der von den Aufständischen eingeschlossenen inneren Stadt und war darum bisher vom Kampfe verschont geblieben. Wenige hundert Schritte weiter jedoch stieß Werner bereits auf die ersten Spuren dieses Kampfes, auf umgestürzte Karren, auf den Leichnam eines Pferdes, und an der Kreuzung zweier Hauptstraßen auf eine größere, halb zerstörte Barrikade. Einige Dutzend Soldaten lungerten um ei» Feuer, das sie*mitten in der Straße angezündet hatten, und da Werner nach einer Berührung mit ihnen wenig Verlangen trug, ging er wieder ein Stück zurück, um m eine der engere« Seitengassen einzubiegen. Scho» nach wenig Minuten sah er sich in einer ihm völlig ua- bekannten Gegend, und ernstliche Besorgnisse, daß es ihm überhaupt nicht gelingen würde sein Ziel zu erreichen» deganney sich in ihm zu regen.
Fortsetzung folgt.