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Amtsblatt für

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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt u.Lalw.

sernrprecder ii. Mrelge«preis

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Telegramm-Mr.»

cannevdlstt.

Ausgabe in Altensteig-Stadt.

Mittwoch, den 3. November.

Amtsblatt sLr Psalzgrafeuweiler.

ISIS.

Der Krieg.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Große- Hauptquartier, 2. November. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Abgesehen von starken feind­lichen Feuerüberfällen auf die Butte de Tahure und leb­haften Artilleriekämpfen auf der Front zwischen Maas und Mosel ist nichts von Bedeutung zu berichten.

Oestlicher Kriegsschauplatz : Heeresgruppe des General­feldmarschalls von Hindenburg : Südlich der Bahn Tuckmn- Riga hat unser Angriff beiderseits der Aa wettere Fort­schritte gemacht.

Vor Dünaburg wurde auch gestern heftig gekämpft. Mehrfache starke russische Angriffe sind blutig abgewiesen.

Die Kämpfe zwischen Swenten- und Jlsen-See sind noch im Gange. Ueber 800 Gefangene fielen in unsere Hand.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayer«: Nichts Neues.

Heeresgruppe des Generals von Linfingen: Die Russen versuchten, unser Vorgehen westlich von Czartorysk durch Gegenangriff auf breiter Front und in dichten Masten zum Stehen zu bringen. Sie sind unter schwersten Ver­lusten zurückgeworfen; unsere Angriffe wurden darauf fort­gesetzt.

Bei Sienikowce war es den Russen vorübergehend ge­lungen, in die Stellungen der Truppen des Generals Grafen von Bothmer einzudringen. Durch Gegenstoß gewannen wir unsere Gräben zurück und nahmen über 600 Russen gefangen. Der Ort Sienikowce selbst wurde nach erbitter­ten Nachtkämpsen heute morgen zum größtenteil wieder er­stürmt, wobei weitere 2000 Gefangene gemacht wurden.

Balkankriegsschauplatz: Nördlich und nordöstlich von Cacak ist der Austritt aus dem Bergland südlich Grn. Mi- lanovac in das Tal der westlichen (Gvlijska) Morava er­zwungen. Cacak ist besetzt. Die Höhen südlich von Kra- gujevac sind genommen. Beiderseits der Morava ist die allgemeine Linie BagrdanDespotovac überschritten.

Die Armee des Generals Bojadjeff hat am 31. Oktober die Bezdan-Höhe westlich von Slatirm an der Straße KnjazevacSckoBanja und die Höhen beiderseits der Turija östlich von Svrljig in Besitz genommen.

Im Nisava-Tal nordwestlich von Bela Palanka wurde Vrandol überschritten.

Oberste Heeresleitung.

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Die Franzosen strengen sich vergeblich an, die ihnen bei Tahure entrissene Höhe wieder zu gewinnen. Der französische Tagesbericht meldete seinerzeit, daß es den Deutschen bloß gelungen sei, sich des Gipfels zu bemäch­tigen, der für ihre Stellung keinerlei Bedeutung gehabt hätte. Im schroffen Gegensatz zu dieser Geringschätzung stehen die fortgesetzten Gegenangriffe der Franzosen. Sonst ist vom Westen nichts Bedeutendes gemeldet.

Südlich der Bahn Tukkum Riga hat der deutsche Angriff beiderseits des Flüßchens Aa weitere Fortschritte gemacht. Die Aa mündet nordöstlich von Riga in den Rigaischen Meerbusen. Die Kämpfe vor Dünaburg wurden gestern mit unverminderter Heftig­keit fortgesetzt. Mit starken Kräften suchen die Russen die schwer bedrängte Stadt zu entsetzen. Alle ihre An­griffe wurden blutig abgewiesen. Die Kämvfe an den Seeenausgäugen zwischen Swenten und Jlsensse sind noch im Gange. Unter Aufbietung starker Kräfte ver­suchen die Russen der Offensive des Generals von Lin- ainaen Einhalt zu gebieten. In breiter Front griffen

sie ' in dichten Mas,. ., wurden aber von den tap­feren Truppen unter schwersten Verlusten geschlagen. Die russische Offcnsve haitte bei Siemikowce zur Weg­nahme unserer vordersten Gräben geführt. Nunmehr hat die Armee des Grafen Bothmer in machtvollem Gegenstoß die Russen wieder verjagt und ihre Gräben zurückerobert und nach erbittertem Nachtkampf auch den Ort besetzt. 2200 Riffsen fielen hierbei in deutsche Ge­fangenschaft.

Die Kämpfe in Serbien nehmen weiterhin einen erfolgreichen Verlauf. Bereits ist das ganze nördliche Drittel Serbiens im Besitz der verbündeten Truppen. Nördlich und nordöstlich von Zazak ist der Austritt aus dem Bergland in das Tal der westlichen Morawa er­zwungen . Durch die Besetzung von Zazak ist die wich­tige Bahn VisegradZajecar unterbrochen. Die Armee des Generals Bojadjeff hat am letzten Tage des Oktober die Bezan und die Höhe westlich von Slatina an der Straße Knjacevac-Soko-Banja in Besitz genommen.

Das neue franz. Ministerium.

Das neue französische Ministerium weist eine or­ganisatorische Aenderung von grundlegender Art aus. Sie besteht in einer sehr bertächtlichen Vermehrung der Mit­glieder des neuen Kabinetts. Man hat die Zahl der Minister um nicht weniger als 5 vermehrt, indem man, ohne neue Fachminister zu schaffen, Staatsminister ohne Portefeuille ernannte. Der konstitutionelle Brauch kennt den Minister ohne Portefeuille schon längst, und nament­lich in Oesterreich tist derLandsmannminister" eine vertraute Erscheinung. Indessen so zahlreich, wie nun­mehr an der Seine, sind die Minister ohne Portefeuille schwerlich irgendwo gewesen. Dem Wesen eines Mini­sters ohne Portefeuille scheint es auch nicht zu ent­sprechen, daß er in einer ganzen Anzahl einem Mini­sterium angehört; vielmehr weisen schon die besonde­ren Aufgaben, die Ministern ohne Portefeuille außerhalb des gewöhnlichen ministeriellen Amtsbereiches obliegen, auf die Praxis hin, die Zahl der Minister ohne Porte­feuille zu beschränken. Solche besonderen Aufgaben aber sollen die im Ministerium Briand vorhandeilen Minister ohne Portefeuille für jede ihrer Einzelpersonen offen­bar nicht erfüllen. Im Gegenteil sieht es so aus, als ob die Gesamtheit dieser Minister ohne Portefeuille als solche die besondere Aufgabe hat, die Verantwor­tung des gesamten Ministeriums auf eine größere Anzahl von Staatsmännern zu verteilen.

Nach der Regierunngsmethode, die das Ministerium Viviani während des ganzen Krieges befolgt hat, kann es nicht wundernehmen, daß Vivianis Nachfolger in der bezeichnten Richtung Vorsorge treffen. Denn das Verheimlichungs- und Lügensystem des Ministeriums Vi­viani ist so ungeheuerlich gewesen, daß dem Kabinett Briand vor dem Tage grauen muß, an dem die endlich unterrichtete französische Volksvertretung aus den Träu­men erwacht, in die gewissenlose Kriegspolitiker sie ge­stürzt haben. Für diesen Tag, der schließlich doch einmal kommen muß, scheint sich das Ministerium Briand durch die Ernennung angesehener Staatsmänner zu Mi­nistern ohne Portefeuille haben sichern zu wollen. Au­ßerdem spielte- vielleicht die Erwägung mit, daß eine nahe Zukunft die Pariser Regierung vor wichtige Entschlüsse stellen wird. Auch in diesem Falle muß dem neuen Kabinett die Verteilung der Verantwortlich­keiten ans eine größere Zahl von Köpfen erwünscht sein.

Darf die Ernennung zahlreicher Minister ohne Por­tefeuille. vom Standpunkt des Ministeriums Briand unter den angegebenen Gesichtspunkten als zweckmäßig gelten, so ist es eine andere Frage, ob die organisatorische Neue­rung den staatlichen Gesamtinteressen förderlich ist. Ohne Zweifel wird der ministerielle Apparat in demselben Verhältnis schwerfälliger, in dem die Anzahl der Mitglieder des Ministeriums wächst, und die Energie des Entschlusses leidet häufig genug unter dem Umstände, daß die Verantwortung für ihn sich auf eine Viel­heit von Köpfen verteilt. Ohne untersuchen zu wollen, ob auch die französischen Verhältnisse dergleichen An­nahmen rechtfertigen, dürfen wir darauf aufmerkiam ma­chen, daß zu demselben Zeitpunkte, wo der ministerielle

Apparat in Frankreich erweitert worden ist, in Eng­land seine Verkleinerung erwogen wird. Allerdings be­trifft das englische Vorgehen' nicht das Ministerium als Ganzes, sondern den Kriegsausschuß des Kabinetts. Bisher gehalten, für seine Beschlüsse die Genehmigung des Kabinetts einzuholen, soll er künftig seine Beschlüsse selbständig ausführen dürfen. Auf solche Weise, hofft man die Verzögerungen, die bisher die Beschlüsse des Kriegsausschusses erfuhren und die den Gegenstand vie­ler Beschwerden bildeten, in Zukunft zu vermeiden. Es liegt auf der Hand, daß die Verantwortung der Mitglie­der des Kriegsausschusses wesentlich vermehrt wird, so­bald die geplante Neuerung Wirklichkeit ist.

Die organisatorischen Aenderungen, die das fran­zösische Ministerium bereits aufweist, das englische Mi­nisterium mutmaßlich in nächster Zukunft aufweisen wird, weichen also sehr wesentlich voneinander ab. Der psy­chologisch-staatspolitische Gegensatz, der hiermit zwischen Frankreich und England sich auftut, ist im gegenwär­tigen Augenblick von nicht geringem Interesse. Denn das Ministerium Briand war kaum gebildet, als die füh­rende Londoner Presse sich mit der Versicherung beeilte, daß das neue Kabinett keinerlei Erschütterung auf fran­zösische Seite bedeute, vielmehr der Krieg von der neuen Regierung ebenso entschlossen werde fortgesetzt wer­den, wie die vorige es getan habe.

Erst die Zukunft kann lehren, ob die englischen An­gaben den Tatsachen entsprechen. Man braucht nicht zu bestreiten, daß jene Angaben möglicherweise richtig sind, und darf doch behaupten, daß sie in der vben erörterten organisatorischen Umbildung des ministeriel­len Apparates keine Stütze finden.

Ereignisse im Westen.

Ei« englisches Torpedoboot gesunken.

WTB. London, 2- Nov. Das Reutersche Bureau mel­det amtlich: Das Torpedoboot 96 ist gestern in der Straße von Gibraltar nach einem Zusammenstoß mit einem Hilfs­kreuzer der Handelsmarine gesunken. Zwei Offiziere und 9 Mann werden vermißt.

Der Zweck von Joffres Besuch in London.

WTB. London, 2. Nov. Der politische Mitarbei­ter desDaily Chronicle" schreibt: Der britische General st ab mußte nach dem Urteil des Unterhau­ses verstärkt werden. Außerdem erachtete man es für nötig, daß ein internationaler General­stab vollkommene Einheitlichkeit der Alliierten herbei­führt. DieTimes" schreiben: Joffre kam nach Lon­don, um über die Lage auf dem Balkan zu beraten. Das Ergebnis des Besuches war günstig. Es wurde eine allgemein und eendgiltige Einigung er­reicht. Tie britische und die französische Regierung find über die Hauptpunkte der gemeinsamen Politik auf dem Balkan einig. Tie Notwendigkeit, den Serben rasch Hilfe zu bringen, wird von allen im Auge behalten werden. Man fühlt allgemein, daß die Ereignisse der letzten Tage den Beginn einer neuen Periode für die Kriegführung der Entente bedeuten. In der letzten Zeit herrschte ein Gefühl der Beunruhigung über die Frage, ob die Zu­sammenarbeit zwischen den Ententemächten so gut or­ganisiert war, als es wünschenswert erschien. Die Er­eignisse aus dem Balkan verstärkten diese Unruhe. Ter Besuch Joffres gibt die Gewähr, das künftig ein­heitlicher vorgegangen werden wird. Wenn die mor­gige Erklärung Asquiths im Unterhaus die allgemein er­wartete Mitteilung enthält, daß auch im britischen Ge­neralstab einschneidende Aenderungen vorgenommen wor­den sind, wird das Vertrauen, mit dem die Nation Pie neue Phase des großen Krieges beginnt, noch vermehrt werden.

Die Ankunft -es englischen Königs in London.

WTB. London, 2. Nov. (Reuter.) Der König ist gestern abend im Buckingham Palast angekommen, obwohl er von der Reise sehr ermüdet war, ist sein Zu­stand befriedigend.

Bierverbands-Lorgen.

WTB. Paris, 2. Nov. Die Presse weist immer immer,Meder darauf hin, daß eine für den Vier verband günstige Wendung am Balkan nur durch Zusammenwir­ken aller Alliierten herbeigeführt werden könne und daß Rußland und Italien mit allen verfügbaren Kräften