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Telegramm-Hür., Tanaenblstt.

1 Rr. 282

-

Ausgabe in Altensteig-Stadt.

Donnerstag, den 28. Oktober.

Amtsblatt für Psalzgrafenwrller.

1S15.

Der Krieg.

Die Verbindung mit den Bulgaren hergestellt.

WTB. Großes Hauptquartier, 87. Oktober. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: An der Straße LilleArras entwickelte sich gestem abend nach einer französischen Spreng­ung ein unbedeutendes Gefecht, das für uns günstig verlies.

Nordöstlich von" Massiges drangen die Franzosen im Handgranatenkampf an einer schmalen Stelle in unseren vordersten Graben ein, sie wurden nachts wieder vertrieben.

Im Luftkampf schoß Leutnant Jmmelmau« das fünfte feindliche Flugzeug ab, einen französischen Doppeldecker mit englischen Offizieren, die gefangen genommen sind. Zwei weitere feindliche Flugzeuge wurden hinter der feindlichen Linie zum Absturz gebracht, eines davon wurde von unserer Artillerie völlig zerstört, das andere liegt nördlich von Souchez.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des General­feldmarschalls von Hindenburg: Südlich der Eisenbahn AbeliDünaburg dxangrn unsere Truppen in der Gegend von Tymschany in etwa 2 Kilometer Breite in die russi­sche Stellung ein, machten 6 Offiziere, 450 Mann zu Gefangenen und erbeuteten ein Maschinengewehr und zwei Minenwerfer. Die gewonnene Stellung wurde gegen mehrere russische Angriffe behauptet, nur der Kirchhof von Szaszali (ein Kilometer nordöstlich von Garbunowka) wurde nachts wieder geräumt.

^ Heeresgruppe des Generalseldmarschalls Prinz Leopold v. Bayern: Nichts Neues.

UHeeresgruppe des Generals von Linsingen: Westlich von Czartorysk ist unser Angriff bis in die Linie Komarow- Kamienucha-Höhen südöstlich Medwicze vorgetragen.

Balkankriegsschauplatz: Oestlich von Visegrab wurde Dobrin genommen.

Die Armeen der Generale von Köveß und von Gallwitz haben den Gegner überall, wo er sich stellte, geworfen. Mit den Hauptkräften wurde die allgemeine Linie Valjevo- Morawci (am Ljig)-Topola erreicht, östlich davon die Jasenica, Raca und beiderseits Svilajnac die Rffava überschri.ten.

Im Pek-Tal ist Neresnica genommen.

Die südlich von Orsova vorgehenden Kräfte erbeuteten in Kladovo 12 schwere Geschütze. In Ljubicevac (an der Donau östlich von Brca Palanka) wurde die unmittelbare Verbindung mit der Armee des Generals Bojabjeff durch Offizierspatrouillen hergestellt.

Der rechte Flügel dieser Armee folgt dem Gegner von Negotin in nordwestlicher und südwestlicher Richtung. Um den Besitz von Knjazevac wird weitergekämpft.

Oberste Heeresleitung.

* * *

Alsgemach scheint es neuerdings den Franzosen klar werden zu wollen, daß ihnen in der Champagne reine Lor­beeren blühen werden. Sie wenden sich mit ihren neuer­lichen Angriffsversuchen nach Norden. Nach einer ihrer Sprengungen an der Straße Lille Arras entwik- kelte sich ein Gefecht, das für uns günstig verlief. Mit stärkeren Kräften scheinen die Franzosen nordöstlich von Massiges vorgegangen zu sein. Es gelang ihnen dort, im Handgranaten kampf in den vordersten Graben einzudringen, wurden aber nachts wieder daraus vertrie­ben. Der Kampf in den Lüften wird auf beiden Seiten mit großer Energie fortgesetzt. Aeußerst erfolgreich konn­

te sich bis jetzt Flieger-Leutnant Jmmelmann betäti­gen, dem es vorgestern gelang, das fünfte feindliche Flugzeug, einen französischen Doppeldecker mit zwei eng­lischen Offizieren, abzuschießen. Zwei weitere feindliche Flugzeuge wurden hinter der französischen Front herun­tergeschossen.

Sprungweise nähern sich die deutschen Truppen Dü­na b u r g. Nachdem sie- im Süden und Westen sich in die nächste Nähe der Stadt heranmachen konnten, begin­nen sie nun auch die östliche Umgebung von den Russen zu säubern. In etwa 2 Kilometer Breite drangen sie südlich der Eisenbahn Abeli Dünaburg in der Gegend von Tymschany in die russische Stellung ein und machten dabei 6 Offiziere und 450 Mann zu Gefangenen. Die Russen unternahmen sofort heftige Gegenstöße, denen die deutschen Truppen in der erober­ten Stellung erfolgreich Widerstand zu leisten vermoch­ten. Nur der Kirchhof von Szaszali wurde wahr­scheinlich infolge feindlicher Uebermacht in der Nacht wie­der geräumt.

Anschließend an die Eroberung der russischen Stel­lungen am Styr ergriff die Heeresgruppe Linsingen eine kräftige Offensive, die vom besten Erfolg begleitet war. Sie konnte bis in die Linie Komarow-Kamieuucha-Höhen südöstlich Miedwie vorgetragen werden.

Es ist kein Wunder, daß der Erfolg unserer und un­serer Verbündeten Waffen nicht.nur die politischen Ent­schließungen Griechenlands stark zu unseren Gunsten be­einflußt, sondern auch über Athen hinaus seine Wirkun­gen bis nach London und Paris bemerkbar macht, und mit dem Fiasko einer seit Jahrzehnten sorgsam vorberei­teten Balkanpolitik auch das Schicksal der leitenden Män­ner in England und Frankreich bedroht. Das Vordringen der Armee Mackensen von der Donau, Save und Drina aus, und die Besetzung der wichtigsten Städte Mazedo­niens und der Bahnlinie nach Saloniki durch die Bul­garen hat das Schicksal dieses Feldzuges bereits entschie­den. Der zähe und tapfere Widerstand der Serben kann ihn noch hiuzögern, kann durch einen längeren Gebirgs- krieg zumal im Winter starke Kräfte unserer und der bul­garischen Armee gebunden halten, aber Zweck und Ziel dieses Feldzuges die Schaffung einer Landverbindung nach Konstantinopel und weiter kann er nicht mehr verhindern.

Die Armeen der Generale'v. Koeveß und v. Gall­witz brechen jeden serbischen Widerstand restlos vor sich nieder. Mit den Hauptkräften wurde die allgemeine Li­nie Valjevo Morawci Topola erreicht. Die westlich von Semendria bei Ram über die Do­nau übergesetzte Armee folgt das Pektal aufwärts und hat bereits den hier gelegenen Ort Neresnica genom­men. In Kladavo erbeutete eine andere Armee 12 schwere Geschütze. In der Ostecke Serbiens wurde die unmittelbare Verbindung mit der Armee des Generals Vojadjeff durch Offizierspatrouillen hergestellt. Von nun an kann in geschlossener Linie die Säuberung Serbiens von Osten nach Westen durchgeführt werden. Von Ncgo- tin aus folgt der rechte Flügel der ungarischen Armee dem Feind nach Nordosten und Südwesten. Die Kämp­fe um Knazevac sind noch im Gange.

Die Ereignisse im Westen.

Die Erledigung des deutsch-schweizerischen Zwischenfalls.

MB. Bern, 27. Okt. DerBund" bemerkt zu der Erledigung des Zwischenfalles mit dem deutschen Flieger: Durch ihre Erklärung erledigt die deutsche Re­gierung den Fall mit anerkennenswerter Raschheit. Sie trug dabei, was wir mit Befriedigung feststellen, den vom Bundesrat aufgestellten Ansprüchen in vollem Maße Rechnung.

Französisches Phantasiegespinst.

MB. Paris, 27. Okt. Wie dieAgence Ha- vas" meldet, hat sich hier eine französische Lust­liga gebildet, die sich zum Ziel gesetzt hat, Frankreich die Oberherrschaft in der Luft zu verschaffen. Sie be- achbsichtigt ein Lustheer von mehreren tausend Flugzeugen zu bilden. ...

Franz. Flieger zur Zeppelin-Adwehr in London.

WTB. Amsterdam, 27. Okt. Hier eingetroffenen amerikanischen Blättern zufolge meldet dieAssociated Preß" aus New York: Ungefähr ein Dutzend französi­scher Flieger sind nach England gekommen, um den englischen Fliegern bei der Abwehr der Zep­peline zu helfen.

Die engl. Unternehmung aus dem Balkan.

WTB. London, 27. Okt. (Reuter.) Im Oberhaus richtete Lord Loreburns au die Regierung eine An­frage, in der er Näheres über die Unternehmung aus dem Balkan zu erfahren verlangte. Lord Lans- downe erörterte hieraus die Umstände, die zur Aus­sendung der Expedition geführt hätten. Es handle sich im Augenblick nur um eine kleine Truppenmacht, da ge­genwärtig keine größere herangezogen werden könne. In­zwischen werde aber eine größere Streitmacht für den Dienst in Südosteuropa vorbereitet. Auch für Trans­portschiffe sei gesorgt, uni die Truppen nach ihrem Be­stimmungsorte zu bringen. Diese Maßregeln seien in aller Eile getroffen worden, da Schnelligkeit von größ­ter Wichtigkeit sei und Serbien nur so entsetzt werden könne. Der Gebrauch, der von der großen Streitmacht gemacht werden solle, hänge zum Teil vom Stand der Dinge im Augenblick ihres Eintreffens ab. Die Er­eignisse entwickelten sich in Südosteuropa sehr schnell. Zwei Ereignisse der jüngsten Zeit hätten eine einschnei­dende Veränderung der militärischen und politischen Lage mit sich gebracht: 1) Die Aenderung in der Haltung der griechischen Regierung, die zu dem wohl­überlegten Entschluß gelangt sei, daß das Land durch seine vertraglichen Pflichten nicht gebunden sei, Ser­bien in der heutigen folgenschweren Zeit zu Hilfe zu kommen. Dies sei eine gründliche Veränderung der Lage. Lord Lansdowne fuhr fort»: Außerdem vsi tut mir aufrichtig leid, dies sagen zu müssen nimmt der Feldzug in Nordserbien einen derar­tigen Verlaus, daß die serbischen Truppe« höchstwahrscheinlich dem Angriff, dem sie von den öster­reichisch-ungarischen und deutschen Truppen ausgesetzt sind, während die Bulgaren diesen durch einen Dolch­stich in den Rücken der Serben beistehen, nicht sehr lange werden widerstehen können. Bei dieser militärischen Lage sind die Alliierten darin völlig einig, daß die Ausstellung der neuankommenden Verstärkungen mit Umsicht gewählt und eine Entscheidung angestrebt werden müsse. Wir werden versuchen, die englischen Truppen dazu zu verwenden, daß sie den Durchzug der Mittelmächte durch Bulgarien hindern. Hierüber wird noch beraten. Sir Charles Monrva hat den Auftrag, so schnell wie möglich einen Bericht hierüber vorzulegen. Die Regierung wird sich nicht zu übereiltem A"!tre«en binreißen lassen, das sich auf unbestimmte Ge­flitzte stützt oder nur dem Wunjche folgt, ein begrenztes Ziel zu erreichen. Alle Schritte werden mit der Rück­sicht auf die besten Ratschläge, die auf militärischem und maritimem Gebiete zur Verfügung stehen, unter­nommen.

Um der Wehrpflicht zu entgehen.

MB. London, 27. Okt.Daily Mail" sagt, daß junge Männer im wehrpflichtigen Alter sich nicht nur durch Auswanderung, sondern auch durch schnel­les Heiraten dem Militärdienst zu entziehen su­chen. Die Heiraten nehmen in den volkreichen Bezirken in den letzten 3 bis 4 Monaten um 50 Prozent 'zu.

Zusammenkunft Poincares mit dem König von England.

WTB. Paris, 27. Okt. (Agence Havas.) Präsiden! Poincare hat am Sonntag in Begleitung des Kriegs- Ministers Millerand Paris verlassen, um sich zNl> Armee zu begeben. Er kam dort am Montag mit dem König von England zusammen. König Georg und der Prinz von Mrles besichtigten am Dienstag zwei französische Armeen. Der König wohnte einer Parade der Truppen bei. Poincare verlieh dem Prinz von Mü­les das Kriegskreuz.

Die Lage im Osten.

8WW. Wien, 27. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 27. Oktober 1915, mittags:

RussischerKriegsschauplatz: Die Vertrei­bung der Russen westlich von Czartorysk schveM trotz