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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oberamtsbezirke Nagold« Freudensladt u.Lalw.
fieSalttion «.Verlag inKitenrteig.
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Rr. 227
AnSgabe in Altensteig-Stadt. Mittwoch, den 29. September. Amtsblatt für Pfalzgrasenweiler.
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Der Krieg.
Erfolglose seindl. Durchbruchsverfuche.
WTB. Großes Hauptquartier, 28. Septbr. (Amtlich). Westlicher Kriegsschauplatz: Der Gegner setzte seine Durchbruchsversuche auch gestern fort, ohne irgendwelche Erfolge zu erreichen. Dagegen erlitt er an vielen Stellen sehr empfindliche Verluste. Bei Loos unternahmen die Engländer eine« «eueu Gasangriff. Er verpuffte völlig wirluugslos. Unser , Gegenstoß brachte neben gutem Geländegewinn 20 Offiziere, 780 Man« an Gefangenen, deren Zahl an dieser Stelle damit auf 3397 (einschließlich Offiziere) steigt. 9 weitere Maschinengewehre wurde« erbeutet.
Bei Souchez, Angres, Roclincourt und sonst auf der ganzen Front der Champagne bis an den Fuß der Argonnen wurden französische Angriffe restlos abgewiesen. In Gegend von Souain brachte der Feind unter merkwürdiger Verkennung der Lage sogar Kavalleriemaffen vor, die natürlich schleunigst zusammeugeschoffeu wurden und flüchteten. Besonders ausgezeichnet haben sich bei der Abwehr der Angriffe sächsische Reserveregimenter und Truppen der Division Frar k- furt a. M.
I« de« Argonnen wurde unsererseits ein kleiner Vorstoß zur Verbesserung der Stellung bei Fille Morte ausgeführt. Er zeitigte das gewünschte Ergebnis und lieferte außerdem 4 Offiziere, 250 Manu a» Gefangeue«.
Auf der Höhe bei Combrrs wurde vorgestern und gestern durch umfangreiche Spreuguugeu die feiudliche Stelluug auf breiter Front zerstört uud oerschSttet.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls vo« Hiudeuburg : Der gestern auf der südwestliche« Front von Dünaburg zuruckgedräugte Gegner suchte sich in einer rückwärts gelegenen Stellung zu halten. Er wurde angegriffen und geworfen.
Südlich des Dryswjaty-Sees fanden Kavalleriegefechte statt.
Das Ergebnis der Armee des Generalobersten von Eichhorn in der Schlacht vo« Wilna, die zum Zurückwerfen des Feindes bis über die Linie Narooz-See - Smorgon-Wischnew geführt hat, beträgt an Gefangenen und Material 70 Offiziere, 21908 Mann, 3 Geschütze, 72 Maschinengewehre und tzkhlreiche Bagage, die der Feind auf seinem eiligen Rückzug zurücklassen mußte. Die Zusammenstellung dieser Beute konnte infolge unseres schnellen Vormarsches erst jetzt erfolgen. Die bislang gemeldeten Zahlen sind in ihr nicht enthalten.
Südlich von Smorgon blieb unser Angriff im Fortschreiten. Nordöstlich vo» Wischnrw ist die feindliche Stellung durchbrochen. 24 Offiziere, 3 300 Manu wurden dabei zu Gefangenen gemacht und 9 Maschinengewehre erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Die Brückenköpfe östlich vo« Barauowitfchi sind nach Kampf in unserem Besitz. 350 Gefangene sind eingebracht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls vo« Mackensen: Die Lage ist unverändert.
Heeresgruppe des Generals von Livfingeu : Der Ueber- gavg Über den Styr oberhalb von Luck ist erzwangen. Unter diesem Drucke find d'e Russe» nördlich vo» Dubno auf der ganzen Front tu vollem Rückzüge.
Oberste Heeresleitung,
Das bisherige Ergebnis der feindlichen Offensive im Westen.
Ter heutige deutsche Tagesbericht bringt uns von allen deutschen Kampsfeldern gute Kunde. Besonders freudig werden zweifellos allerorts die außerordentlich günstigen Mitteilungen vom Westen vernommen werden. Die Oberste Heeresleitung faßt den Stand der neuen englisch-französischen Offensive kurz dahin zusammen: Der Gegner setzte feine Durchbruchsversuche auch gestern fort, ohne irgendwelche Erfolge zu erreichen. Dagegen erlitt er an verschiedenen Stellen empfindliche Verluste. Damit ist das völlige Mißlingen des feindlichen Unternehmens deutlich gekennzeichnet; denn das strategische Ziel der groß angelegten Offensive ist der Durchbruch. Nicht die Zurückdrängung der deutschen Stellungslinie, die bald seit einem Jahre im großen ganzen in derselben Weise verläuft. Ist der erstrebte Erfolg der Alliierten auch nicht die allmähliche Zurückgewinnung der von uns besetzten Provinzen, sondern die Zertrümmerung unseres Werteidigungssystems uud die Auflösung und Vernichtung unseres Feldheeres. Das Besondere, was die jetzige große Offensive unserer Gegner von ihren bisherigen Durchbruchsversuchen unterscheidet, ist die größere Wucht, die bessere — alle Lehren des langen Krieges ausnutzend?
,— Vorbereitung, und die weitere Ausdehnung der Angriffsflächen. Die Abschnitte Ppern—Arras und Reims bis Argonnen haben den eigentlichen Druck auszuhalten. In den Kampfberichten werden aber noch andere Orte genannt — selbst Zeebrügge — und es ist, wie der militärische Mitarbeiter der „Frkf. Ztg/H ausführt, leicht möglich, daß es sich an dein einen oder anderen Punkte der Front nicht nur um Ablenkungsversuche handelt, oder daß in den nächsten Tagen ganz neue Durchbruchstellen hinzukommen, aber vorerst sind jene beiden Angriffsflächen deutlich voneinander zu unterscheiden. Bei der jetzigen Offensive find der Kriegsplan der Winterschlacht in der Champagne und der strategische Gedanke der großen Schlacht bei Arras (im Mai) miteinander verbunden.
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Was ist an beiden Angriffsflächen bisher vom Feinde erreicht worden? In der Champagne haben zwar unsere Truppen ihre völlig zerstörte und unbrauchbar gewordene Stellung erster Linie aufgeben müssen. Trotzdem sind die Franzosen ihrem Endzioeck nicht näher gekommen. Von ihrem nächsten Ziel, der Bahnlinie Reims bis Verdun trennt sie eine dicke Kette von Hügeln, die unseren Truppen festen Halt und Deckung bieten, während sie von dem Endziel: dem Durchbruch, jetzt ge
nau so weit entfernt sind wie vor dem Angriff. IN den Argonnen konnte dagegen ein Keiner Borstoß> der französische Tagesbericht spricht sogar von einer deutschen Offensive, erfolgreich ausgeführt werden.
, Auf der Angriffsfront Ipern—Arras scheint de» stärkste und gefähÄichste Stotz im engeren Raum voH Lens geführt worden zu fein. Bis vor wenigen Wochen gehörte dieser Abschnitt ganz zum Kampfgebiet der Fran-i 'zofen. Die Front der Engländer reichte nur bis zum! Kanal von La Baffee. Seit der Frontverbreiterung den englischen Armee stehen bis in die Gegend von Loos« vielleicht sogar noch südlicher, englische Truppen. IN« Raume der Lorettohöhe griffen dagegen französische Re
gimenter an. Der Stoß gegen Lens wurde also von Nordwesten durch die Engländer und von Südwesten in der Linie Thelus—Souchez durch die Franzosen geführt. Die Verhältnisse liegen also hier ähnlich wie bei der Durchbruchsschlacht vom Mai. Interessant ist, daß die Franzosen in ihrem heutigen Blicht selbst ihre gestern gemeldeten angeblichen Erfolge einschränken, indem fbe berichten, daß sie die Gärten von La Folie und die Straße Arras—Lille nicht überschritten. Die neuerliche« englischen Angriffe verpufften völlig ergebnislos. Die Gesamtlage der deutschen Truppen rm Westen ist durch die gewaltigen Angriffe der englisch-französischen Armeen nicht im geringsten gestört oder gar verschlechtert worden.
Es läßt sich auch heute noch nicht übersehen, wie sich das Bild 8er Schlachten zwischen dem Njemen und der WMja weiter gestalten wird. Bisher mußte sich die Armee Eichhorn, die die Russen in der rechten Flanke umfaßt, ständig heftiger russischer Angriffe erwehren, die es ihr unmöglich machten, über Wilejka hinaus nach Süden gegen den russischen Flügel vorzustoßen. Gestern meldete der Heeresbericht, daß westlich von Wilejka unser Angriff fortgesetzt wird. Die Armee Eichhorn hat also wieder die Offensive ergriffen und versucht, den Flankenstoß fortzufetzen. Davon, ob und wie weit ihr das gelingen wird, wird der Verlauf der Schlacht wesentlich' beeinflußt werden. Daß die Russen sich dessen bewußt find, daß gerade auf ihrem rechten Flügel die Lage für sie am gefahrdrohendsten ist. beweisen fa auch die deftigen Gegenangriffe, die sie besonders hier unternahmen. Auch der heutige Heeresbericht meldet wieder russische Gegenangriffe südlich von Smorgon, die aber abgeschlagen wurden. Südlich von Smorgon, zwischen Krewo und Wffchnew, also nördlich vom Sumpfgebiet der Beresina, machten unsere Truppen Fortschritte. Südlich vom Njemen wurde das Westufer des Flusses bis Schtschertssy, das an der Einmündung des Serwetsch in den Njemen liegt, vom Feinde gesäubert. Auch über den Serwetsch und den Oberlauf der Schtschara (Szczara) wurden die flössen zurückgeworsen.
Das Ergebnis der Armee des Generalobersten von Eichhorn in der Schlacht von Wilna ist ein über Erwarten günstiges. Cs beträgt an Gefangenen und Material 70 Offiziere, 21908 Mann, 3 Geschütze, 72 Maschinengewehre und zahlreiche Bagage. Auch vom südöstlichen Kriegsschauplatz, von dem General v. Linfingen zum erstenmal als Führer der dortigen Armee genannt wird, kommt frohe Nachricht: Der Uebergang über dm Sthr unterhalb von Luck ist erzwungen und die Russen unter dem Druck dieses Erfolges nördlich von Dubnv auf der ganzen Front im vollen Rückzug.
Ein italienisches Linienschiff durch Explosion zerstört.
WTB. Brindisi, 28. Sept. Wie die Agenzia Stcfani meldet, ereignete sich im Hafen von Brindisi in der Hinteren Pulverkammer des Linienschiffe- Benedetto Brin (13400 Tonnen) eine Explofio», der ein Brand folgte. Nach bisherigen Berichtcn sind von der 870 Mann starke« Besatzung 8 Offiziere und 379 Manu gerettet. Unter den Offizieren, deren Jdenti.Lt feststeht, befindet sich Kontreadmiral Rubin de Cervin. Die Wache der Katastrophe ist nicht bestimmt ermittelt. Die Einwirkung irgend welcher äußerer Einflüsse gilt als ausgeschloffen.