Weitere Mobilisierung in Griechenland.

GKG. Wien, 27. Sept. Das Neue W. TagbL meldet: Die griechischen Konsulate geben seit Samstag Einberufungsbefehle an 3 weitere Jahrgänge des griechischen Heeres aus.

Der Vierverband bietet Griechenland 150 000 Mann Verstärkungstruppen an.

WTB. Mailand, 27. Sept. Nach einer Athener Meldung desCorriere della Sera" schreibt das Blatt Hespia", die Gesandten Frankreichs und Englands hät­ten Griechenland 150 000 Mann Verstärkungstruppen mit schwerer Artillerie angeboten, wenn ein griechisches Heer Serbien zu Hilfe käme.

Ein italienisch.französisches Expeditionskorps zur AnterstüHung Griechenlands.

WTB. Zürich, 27. Sept. Der Genfer Korrespon­dent derNeuen Züricher Zeitung" berichtet zu der Meldung über neue Einberufungen in Italien, daß aus diesem Bestände ein Expeditionskorps gebildet werde, dem auch französische Truppen angehören sollen. Das Expeditionskorps habe die Aufgabe, falls eine Unterstützung Serbiens durch Grie­chenland notwendig werden sollte, seinerseits der griechischen Armee zu Hilfe zu kommen.

Die Erregung in Griechenland.

WTB. Mailand, 27. Sept. (lieber Bern.) Der Berichterstatter desCorriere della Sera" drahtet aus Athen folgendes: Von Samstag abend bis gestern mittag haben Zeitungen aller Parteien den Rücktritt von Venizelos für unvermeidlich gehalten. Die öffentliche Erregung in Athen war sehr stark. Große Volksmengen umlagerten die Redaktionen. Die Ministerien waren geschlossen. Gestern morgen um 10 Uhr begab sich Venizelos in das königliche Schloß von Dekelia, um dem König die Lage zu schildern. Kurz vor 12 Uhr kehrte der Ministerpräsident zurück. Bald darauf wurde die amtliche Mitteilung herausgege­ben, daß die Ansichten des Kabinetts und des Königs! über die bereits getroffenen und die künftigen Maßnah­men vollkommen übereinstimmen.

Der deutsche Reichskanzler in Dresden.

WTB. Dresden, 27. Sept. Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg triff heute abend hier ein und wird auf Einladung des Königs im Residenzschloß Woh­nung nehmen. ,

Das End-Arteil im Ohm-Prozeß.

WTB. Dortmund, 26. Sept. IN der Straffachs gegen den früheren Bankdirektor Ohm von der Nieder­deutschen Bank ist setzt die Entscheidung der Straf­kammer erfolgt, an welche das Reichsgericht die Sach« zwecks Bildung einer Gesamtstrafe zurückverwiesen hatte. Die Gesamtstrafe wurde auf 3 Jahre 4 Monate festgesetzt, wovon 4 Monate als durch Unter­suchungshaft verbüßt erachtet werden. Der Antrag Ohm, ihn aus der Haft zu entlassen, wurde abgelehnt.

Aus der Rede Barzilais.

WTB. Neapel» 27. Sept. Barzilai betonte feiner Rede, die Versammlung habe den Zweck, zu be- Mtigen, daß der Krieg nicht beendet werde, be-, vor das Martyrium der italienischen Brüder, die öster­reichisch-ungarische Staatsangehörige seien, zu Ende sei rmd Italien für seine Verteidigung günstigere Gren­zen erlangt habe. Der Minister schilderte die Geschichte des Bündnisses mit Oesterreich-Ungarn, das abgeschlossen und aufrechterhalten worden sei, nicht zum Zwecke deS Zusammenwirkens für gemeinsame Ziele, sondern um unhaltbare Gegensätze zu ersticken und ver­hängnisvolle Zusammenstöße hinauszuschieben. Italien habe versucht, das Band erträglich zu machen, Oesterreich- Ungarn aber habe sich bemüht, es unerträglich zu ge­stalten. Gleichzeitig habe Oesterreich-Ungarn in dev Kalkanpolitik offen Stellung gegen Italien ge­nommen. Der Redner legte eingehend dar, daß Oester­reich-Ungarn Italien wirtschaftlich abgefperrt Habe, um dm ganzen deutschen, österreichischen und ungarischen Handel nach dem Mittelmeer über die Balkanhalbinsel zu leiten und. auf jede Weise den italienischen Handels­verkehr mit dem Orient zu unterbinden. Als Italien mit Einwilligung Englands eine Eisenbahnkonzession in Adalia erhalten habe, habe Oesterreich-Ungarn die be­nachbarte Zone für sich beanspruchisund Deutschland! Vertrauensmänner der Deutschen Bank entsandt, dis

Mente, von denen er behauptet, daß sie unauffindbar seien. Aber er hält sie verborgen, um einen Sieg der Gegen­partei möglich zu machen. Denn für den Fall, daß die Hälfte jener Ländereien in Tucuman den Klägern zuge- Mochen würde, ist ihm eine hohe Belohnung verheißen.- Diesen Brief haben Sie Ihrem Vormunde natürlich gezeigt?"

Oh, ich wäre sehr töricht gewesen, wenn ich es getan hätte. Gerade weil ich überzeugt war, daß er nichts als die voll« Wahrheit enthielt, hütete ich mich wohl, meinem Dheim etwas zu verraten. Ich bemühte mich nur, soweit ich es unauffällig tun konnte, den Absender des Schreibens -U ermitteln. Das ist mir nun zwar leider nicht gelungen, wohl aber wurde ich von Monat zu Monat sicherer, daß kr mich nicht belogen."

- -Und au» welchen Anzeichen gewannen Sie diese Sicherheit, Sennorita? Sie müssen verzeihen, wenn ich Mich noch immer nicht entschließen. kann, einer so unge- UEllchen Anschuldigung gegen einen Mensche«, den alle Welt für «inez, ELrenman» hält, Glauben zu schenken."

Fortsetzung folgt.

unter dem Vorwand, landwirtschaftliche Maschinen zu verkaufen, das Gebiet zu erwerben suchten, durch das die Eisenbahnlinie führen mußte. Deutschland habe Italien nicht mit Kapitalien, sondern mit Erzeugnissen und mit Menschen überschwemmt, um eine wirkliche Durch­dringung oder friedliche Kolonisierung zu erzielen. In 12 Jahren sei die deutsche Einfuhr nach Italien um 197 Prozent, die italienische Einfuhr nach Deutschland nur um 46 Prozent gestiegen. Me industrielle Befreiung Italiens müsse also aus die polnische Befreiung folgen. Als die Balkankriege die Hoffnungen Oesterreich-Ungarns auf Landeserwerb zunichte machten, habe dieses Gewalt- Pläne ausgearbeitet. Der Versuch, gegen Serbien los­zuschlagen, den Italien von Juli bis Oktober 1913 ver­eitelt habe, gehöre der Geschichte an und enthülle die Vortkreitungen zum Kriege von langer Hand her. Diese Vorbereitung trete noch klarer hervor durch eine dev italienischen "Regierung in diesen Tagen bekannt gewor­dene Aeußerung des deutschen Botschafters v. Wangen­heim gegenüber dem italienischen Botschafter, Marchese Garroni, am 14. Juli 1914, die nach den Ansiclsten Wangenheims anscheinend vertraulichen Charakter haben sollte. Diese Erklärung Wangenheims sei jedoch offen­sichtlich politisch und derart gewesen, daß Garroni darauf­hin schon vor der Ueberreichung der österreichisch-ungari­schen Note an Serbien gewußt habe, daß sie ihrer Natur nach den Krieg unvermeidlich machen werde.

An dem Tage, da wir uns weigerten, uns mit dem Unternehmen der Zentralmächte solidarisch zu erklären, stellte uns die Logik der Tatsachen vor die Notwendigkeit eines gegen sie zu führenden Krieges. Barzilai beleuch­tete sodann die Notwendigkeit dieses Krie­ges, indem er auf die Gefahren hinwies, denen Ita­lien durch die Neutralität im Falle eines Sieges oder auch einer Niederlage der Zentralmächte ausgesetzt wor­den wäre. Die Teilnahme am Krieg sei besonders not­wendig gewesen, weil die territoriale und stra­tegische Lage gegenüber Oesterreich-Ungarn derart gewesen sei, daß es ein unverzeihlicher Fehler gewesen wäre, diese vielleicht einzigartige Gelegenheit, Italien davon zu befreien, vorübergehen zu lassen.

Zum Schlüsse betonte Barzilai noch einmal, daß di« Italiener nicht als Zuschauer, sondern handelnd und mittvirkend am Kriege teilnehmen und baß all« Parteien in Zusammenarbeit und Vertrauen einig seien. Friedensschlüsse wie diejenigen von Villafranca und Wien würden nicht wiederkommen. Die Soli­darität aller Italiener müsse sich zu Gunsten der Krie­ger und ihrer Familien äußern und dem Staate dis Mittel zur Durchführung seiner Aufgabe bis ans End« geben.

Letzte Nachrichten.

WTB. Lyon, 28. Sept. »Nouvelliste" berichtet aus Marseille: Die Kapitäne der griechischen Handelsschiffe haben den Befehl erhalten, in kürzester Frist nach Griechen­land zurückzukehren und sich zur Verfügung der Regierung zu halten.

WTB. Lyon, 28. Sept. »Rcpublicain" meldet aus Marseille: Der Kapitän des hier eingeiroff nen Postdampfers »Memphis" erklärte, er habe 34 Mann des englische» DampfersNatal", der am 17. Juni bei Kreta von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden sei, nach Malta ge­bracht. DieNatal", die mit einer Warenladung von 6 500 Tonnen von Bombay nach Marseille umerwegs war, wurde mit 10 Granaten beschossen und sank in einer Stunde. Die Besatzung konnte vor der Beschießung gerade noch in die Boote flüchten.

WTB. Bukarest, 28. Sept. Vorgestern fand im sozialisti­schen Klub eine große Versammlung statt, in der der Be­schluß gefaßt wurde, die Versammelten legten Verwahrung ein gegen die skandalösen Vorgänge, die seit einiger Zeit von einer Bande von Agenten der Kriegsparteien ausgingen und, die ein Attentat bildeten gegen die Frühei en der Presse. Angesichts der Bewegung für die Mobilisierung der rumäni­schen Armee fasse die Versammlung erneut den Beschluß, den Kan pf für die Neutralität fortzusetzen.

WTB. Paris 28. Sept. Die Pariser Presse dehnt ihre ständigen groben Schimpfer-ien auf die Mittelmächte nun auch auf Bulgarien aus, dem sie in schärfster Weise vorwirft, duß es die Interessen des V erverbandes seinen eigenen hintansetze. Die sofortige Entsendung eines Expedi­tionskorps nach dem Balkan, wo mit einem Eingreifen Grie­chenlands und Rumäniens gerechnet werden könne, sei un­bedingt erforderlich. »Echo de Paris" erklärt, für Bulgarien gebe es auf dem Balkan nur ein Hindernis: Serbien und ein Ziel: Salon ki. Die Alliierten aber könnten von Salo­niki aus nach Konstaniinopel marschieren. Das Blatt hält den König Konstantin für den gegebenen Oberbefehlshaber in diesem Kampf, ohne sich zu erinnern, daß der König, als er die Politik Venizelos seinerzeit durchkreuzte, von der ge­samten Pariser Presse mit allen erdenklichen Schimpfnamen bedacht wurde.

WTB. Berlin, 28. Sept. Aus Rotterdam wird dem »Berliner Tageblatt" berichtet: Der en. lische 1889 Tonnen große DampferCorvubia" ist am 9. Sept. im Mittelmeer versenkt worden. Die Besatzung, die 28 Stunden in den Booten war, wurde in einem spanischen Hafen gelandet.

WTB. Berlin, 28. Sept. Nach dem »Berliner Lokal­anzeiger" wurden in dem großen Eisenhüttenwerk Donawitz in Steiermark 5 Arbeiter in einer Gußzrube von flüssigem Eisen verschüttet. Zwei wurden als verkohlte Leichen ge­sunden. -Ein dritter starb unter entsetzlichen Qualen. Zwei weitere Arbeiter wurden schwer verletzt.

WTB. Berlin, 28. Sept. Max Oxborn meldet ver­

schiedenen Morgenblättern: Die Schlacht in der Champagne tobt mit unverminderter Heftigkeit weiter. Der westliche Flügel und die Mitte der deutschen Champagnearmee wur­den mit außerordentlicher Gewalt angegriffen. Irgend einen Erfolg, außer den von der deutschen Heeresleitung mitgeteil­ten, hat der Feind jedoch nicht errungen. Der Durchbruch großen Stils, wie ihn Joffre vor hatte, ist mißglückt. Als eiserne Mauer hielten die Unsrigen den Feind auf. Einer bedeutenden Uebermacht gegenüber haben aber unsere Sol­daten schwere Kämpfe zu bestehen. Der Heerführer der Champagnearme sagte:Es war ein ungeheuerer Angriff. Die Franzosen stießen mit kolossaler Wucht vor". Der An­griff in der Winterschlacht war dagegen, wie der General sagte, das reine Kinderspiel. Es müsse im Kriege auch ein­mal einen Rückschlag geben, das würden wir schon wieder ausgleichen. Wie der Heerführer sei jeder Soldat überzeugt, daß jedes weitere Vordringen des Feindes ausgeschlossen sei. Die Angaben der Franzosen über die Breite der Front, auf der sie vorrückten, und über ihre Beule sind lächerlich. Da­gegen ist die Zahl der gefangenen Franzosen schon auf über 4000 gestiegen. Fortwährend werden neue Gefangene ein- gebrachl.

WTB. Berlin, 28. Sept Major Morath schreibt im »Berliner Tageblatt," wir seien weit entfernt davon, den englisch-französischen Angriff nicht ernst zu nehmen, aber möge die Uebermacht der Feinde hier und da auch unsere vordere oder selbst die zweite Verteidigungsfront zurückdrän­gen, so werde der Feind doch immer wieder auf neue Stel­lungen stoßen. Gewaltige Aufgaben lege der Herbst uns auf, aber wir könnten uns dem stärksten Ansturm gewachsen fühlen.

Landesnachrichten.

^ Wtenrteig, 28 . September 1815.

^Die Verlustliste Nr. 274 enthält u. a. folgende Namen: Johs. Lutz, Schietingen, gef. Emil Brenner, Unterschwan- dorf, l. verw. Martin Weber, Neuweiler, schw. verw. Michael Kern, Altensteig-Dorf, l. verw. Johs. Martini, Emmingen, l. verw. Johs. Mast, Bösingen, l. verw. Jak. Braun, Simmersfeld, l. verw. Friedr. Rentschler, Simmers­feld, l. verw. Kart Klenk, Haiterbach, l. verw. Friedrich Hiller, Haiterbach, l. verw. Mathias Kaiser, Bösingen, l. verwundet.

Die prenß Verlustliste Nr. 329 verzeichnet folgenden Württemberger: Karl Steeb, Teinach, schw. verw.

* Das Eiserne Kreuz haben erhalten Res. Gustav Bernhardt von Freuden st adt; Unteroffizier Bro ß, Schutzmann in Calw.

Jzelsbrrg, 25. Sepi. Die Unterossiziere Karl Z i e f l e, Kaufmann, Sohn des verstorbenen Schultheißen Zieste, und Bernhard Finkbeiner, Schmied, Sohn des verstorbenen Dchmiedmeisters Finkbeiner, die seit Beginn des Krieges im Felde stehen, erhielten für tapferes Verhalten die Silberne Verdienstmedaille.

' Calw, 27. Sept. Das Evang. Dekanatamt und II. Evang. Siadtpfarramt ist an das Telefon unter der Rufnummer 67 angeschlossen worden.

(-) Stuttgart, 27. Sept. (Beileid des Kai­sers.) Aus dem Großen Hauptquartier ging dem Oberbürgermeister gestern folgendes Telegramm zu:

Der Stadtgemeinde Stuttgart spreche ich mein ausrichtiges Beileid aus zu den schweren Folgen, dtp der Ueberfall französischer Flieger aus die schöne Haupt­stadt Württembergs gehabt hat. Gott der Allmächtige! bewahre Stuttgart in Zukunft vor solchen ungerecht­fertigten Angriffen, tröste die Hinterbliebenen der Opfer und gebe den Verwundeten baldige völlige Genesung.

Wilhelm I. k.

(-) Stuttgart, 27. Sep-k (Kaiserliches Lobt), Dem König ist folgendes Telegramm des Kaisers An­gegangen :

Bei meinem heutigen Besuch cm der Front hatte ich auch Gelegenheit, württembergische Truppenteile be- : grüßen und denselben meine dankbare Anerkennung für chre heldenmütige Standhaftigkeit aussprechen zu kön­nen, was Dir mitzuteilen für mich eine umso größere - Freude ist, als sich das württembergische Armeekorps ! tu diesem Kriege überall ganz besonders hervorge­tan hat. Wilhelm. I. H."

(-) Stuttgart, 27. Sept. (Württ. Trauben­schau.) IN der König- Karl-Halle des Landesgewerbe­museums gab der Württ. Weinbauverein, der seit dem Jahre 1825 besteht und unter seinem derzeitigen Vor­stand Oekonomierat Warth die regste Tätigkeit ent­faltet in einer Württembergischen Trauben- fchau einen umfassender: Heb erblick über die Bedeu­tung Württembergs als Weinland. Der heurige, über­aus reiche und schöne Traubenbehang in den Weinbergen, wie man ihn in gleicher Vollkommenheit nur selten sieht, hat den glücklichen Gedanken dieser Veranstaltung ein- gegeben. Sie führte auch dein Städter, der wenig Ge­legenheit hat, in den Weinbergen selbst die im Sonnen­schein freilich um so schöneren Früchte zu sehen, ein entzückendes Bild des heurigen reichen Herbstsegens vor Anger:. Württemberg hat gegenwärtig 430 Weinbange­meinden (gegen 516 i. I. 1900). Die ertragsfährge Weinbaufläche betrug i. I!. 1914: 13 705 da (gegen 16 830 da i. I. 1900 und 20000 da :. I. 1840). Troß dieses nicht unbedeutenden Rückgangs ist Württemberg immer noch ein bedeutendes Weinbauland. Der Geld­wert des gesamten Weinerträgnisses betrug i. I. 1914 20 308 627 Mk., im Durchschnitt der 10 Jahre 190312