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In übersichtlicher unä schneller weise untem'chtet unsere Leitung über clie flriegsereignisse, aber

auch in äurchaus Zuverlässiger weise, §o- ciass äen Lesern äsmit auks beste geäient ist.

Die französisch-englische Offensive.

WTB. Großes Hauptquartier, 27. Septbr. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz : An der Küste herrschte Ruhe. Nur einzelne Schüsse wurden von weitabliegenden Schiffen wirkungslos auf die Umgebung von Middelkerke abgegeben.

Im Ipern-Abschnitt hat der Feind seine Angriffe nicht wiederholt.

Südwestlich von Lille ist die große feindliche Offeustve durch Gegenangriff zum Stillstand gebracht. Heftige feind­liche Etuzelaugriffe brachen nördlich wie südlich von Loos unter stärkster Einbuße für die Engländer zusammen.

Auch in Gegend bei Souchez und beiderseits Arras wurden alle Angriffe blutig abgeschlagen. Die Gefangenenzahl er­höhte sich auf 25 Offiziere, über 2600 Man«; die Beute an Maschinengewehren auf 14.

Die französische Offeustve zwischen Reims und Argonnen machte keinerlei weitere Fortschritte. Sämtliche Angriffe des Feindes die besonders an der Straße Sommepy-Suip- pes, sowie nördlich Beau Sejour Ferme Massiges und öst­lich der Aisne heftig waren, scheiterte« unter schwerste» Verluste« für ihn. Die Gesangenenzahl erhöhte sich hier auf über 40 Offiziere, 3900 Mann.

Drei feindliche Flugzeuge, darunter ein französisches Großkampsflugzeug, wurden gestern im Luftkampf nordöstlich Ipern, südwestlich Lille und in der Champagne, zwei wei­tere feindl. Flugzeuge durch Artillerie- und Gewehrfeuer süd­westlich Lille und in der Champagne zum Absturz gebracht.

Feindliche Flieger bewarfen mit Bomben die Stadt Peronne, wo zwei Frauen, zwei Kinder getötet und 10 weitere Einwohner schwer verwundet wurden.

Oestlicher Kriegsschanplatz : Heeresgruppe des General­feldmarschalls von Hindenburg: Im Rigaischen Meer­busen wurden russische Kriegsschiffe, darunter ein Linien­schiff, durch deutsche Flieger angegriffen. Auf dem Linien­schiff und einem Torpedobootszerstörer wurden Treffer beob­achtet. Die russische Flotte dampfte schleunigst in nördlicher Richtung ab.

Auf der SSdwestsrout von DSnaburg wurde dem Feiude gestern elue wettere Stellung entrisse«. Es sind 9 Offiziere über 1300 Mau« zu Grfaugeue« gemacht und 2 Maschine«- grwehre erbeutet.

Westlich von Wilejka wird unser Angriff fortgesetzt. Südlich von Smorgon wurden starke feindliche Gegeuan- griffr abgewiese«. Zwischen Krewo-Wifchnew machten unsere Truppen Fortschritte.

Der rechte Flügel und die Heeresgruppe des General­feldmarschalls Priuz Leopold haben die Westufer des Njemen bis Schtscherssy, des Serwetsch und der Szczara vom Feinde gesäubert.

Oestlich von Baranowitschi hält der Feind noch kleine Brückenköpfe. Der Kampf aus der ganze« Front ist im Gauge.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackeuse»: Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung.

Man konnte nach den früheren Erfahrungen mit Sicherheit annehmen, daß die große feindliche Offen­sive im Westen mit Aufgebot aller Kraft fortgeführt wer­den würde, obgleich sie an den meisten Stellen von vornherein abgewiesen worden war. Roscher als bei frü­heren Offensiven scheint diesmal die feindliche Kraft zu erlahmen, denn schon kann der heutige Tagesbericht der Obersten Heeresleitung feststellen, daß der Feind im Ipern-Abschnitt seine Angriffe nicht wiederholte. Da­gegen stürmten die Engländer und Franzosen an den beiden weiteren Angriffsfronten mit unverminderter An­griffslust vor, prallten aber gegen den deutschen Ver­teidigungswall und wurden von diesem zum Stehen ge­bracht. Am dritten Tage also bereits gelang es dies­mal, die neue Offensive zum Stehen zu bringen. Wenn man dagegen in Erwägung zieht, daß der Angreifer monatelang sich auf den Angriff vorbereitete, daß er mit einer noch nie dagewesenen Artillerievorbereitung feine Offensive cinleitete und nun doch schon Halt machen muß, so kann man sich eine Vorstellung von der deut­schen Abwehr machen, die ihm entgegengestellt wurde. Solange die übermenschliche Kraft der Geschosse die deut­schen Gräben einebnete, da mußten die deutschen Trup­pen ein Stück weichen, jetzt aber, wo es gilt, in Keinen Kämpfen den durch die Artillerie erzielten Ge­winn zu befestigen, da tritt die alte Erscheinung der früheren Offensiven zutage: statt vorwärts geht es rück­wärts. Nördlich wie südlich von Loos brachen die An­griffe der Engländer unter schwersten Verlusten für sie zusammen. Loos liegt 4 Kilometer nordtvestlich von dem wichtigen Bahnknotenpunkt Lens. Es ist ein Ge­biet mit hochentwickelter Bergwerksindustrie und den ent­sprechenden Anlagen sowie Fabriken verschiedener Art. Lens zählt etwa 15 000 Einwohner. Auch in der Ge­gend von Souchez und beiderseits Arras wurden alle An­griffe blutig abgeschlagen. Auch zwischen Reims und den Argonnen scheiterten die feindlichen äußerst hartnäckigen Angriffe unter schwersten Verlusten. An beiden Kampf­gebieten erhöhten sich die Gefangenenzahlen um ein be­trächtliches. Sie stieg im Norden bei Lille auf 23 Offi­ziere und über 2600 Mann und bei den Argonnen auf 40 Offiziere und 3 900 Mann, insgesamt also auf 65 Offiziere und 6500 Mann. Ein unzerbrechlicher Rie­gel ist auch heute bereits ivieder den vorstürmenden Fein­den vorgeschoben worden, und sie werden trotz ihrer ge­waltigen Rüstung an Stahl und Eisen, die Amerika ihnen lieferte, ihn nicht zerbrechen können.

Auch im Lustkampf brachte uns der gestrige Tag den erfreulichen Erfolg, daß es unseren Fliegern gelang, fünf feindliche Flugzeuge, darunter ein Kampfflugzeug, zu vernichten.

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz setzen die Russen besonders heftig gegen den linken Flügel der Armee von Eichhorn an. Oestlich von Wilejka an der Bahn Molo- deczno-Pultusk sind diese Gewaltstöße, die augenschein­lich von Süden nach Norden erfolgen, bereits abgewiesen, Westlich der Stadt dauern die Kämpfe noch an. Auf der nach Osten gerichteten Front von der Bahn Wilna-Molö- deczno zum Njemen südlich des Einflusses der Berefina ist es zwischen Smorgon und dem 40 Kilometer südwestlich liegenden Wischnew bereits an mehreren Stellen unseren Truppen gelungen, in die feindlichen Stellungen einzubre- chen. Bei Saberesina im Süden wurden die Russen Wer die Beresina geworfen. Auf der gättzen Front sind die Kämpfe aber noch im Gange.

Der österreichisch-ungarisch« Tagesbericht.

8MsB. Wien, 27. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 27. September 1915, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Aehnlich wie in Ostgalizien und an der Jkwa ist nun auch im woHyni- schen Festungsdreieck die russische Gegerwffensive gebro­chen. Der Feind räumte gestern seine Stellung nordwest­lich von Dubno und im Styr-Abschnitt bei Luck und weicht in östlicher Richtung zurück. Der Brücken­tops östlich von Luck ist wieder in unserer Hand. An Unserer Front südlich von Dubno gab es stellenweise GeschützseUer und Geplänkel.

Der Lügenkrieg unserer Feinde.

Die Wahrheit siegt doch. Auch in diesem großen Lügenkriege. Zwar geben sich die Führer unserer Feinde poch immer alle erdenkliche Mühe, ihre Völker nicht da­durch zu entmutigen, daß sie sie aus dem Lügentraume erwachen lassen. Aber die Arbeit, blauen Dunst vorzu- snachen, geht bereits über ihre Kräfte. Selbst den Hun- derttaNsenden Russen, die fliehen müssen, kann nicht so viel Stumpfsinn mehr zngemutet werden, daß sie sich Vorreden lassen, sie kämen auf ihrer Flucht unaufhalt­sam vorwärts und schlügen so die Deutschen. So ioffen- sichtlichen Schwindel leistet sich gleichwohl der gepriesenste Held der Engländer, Lord Kitchener, dessen Heldentum nur den großen Fehler hat, daß es gerade in der Gegen­wart versagt. Er leistet sich, noch dazu im b-Ptischen Oberhaufe, wo es doch noch Landsleute gibt, die sich das Denken nicht völlig abgewöhnen können, die Behaup­tung, daß sich die deutschen Siege im Ostenals ver­hüllte Niederlagen entpuppen". Engländer, die sich auch von ihrem Kitchener nicht ein X für ein U machen las­sen, werden dabei zum mindesten im stillen bekennen: Ach! hätten wir solcher Siege nur recht viele, so wollten wir uns keine grauen Haare darüber wachsen lassen, daß sich die Siege als verhüllte Niederlagen entpuppen!

Wenn dann Held Kitchener dem Oberhause weiter erzählt: der Plan der Deutschen im Osten sei nicht ge­lungen, und in der Geschichte werde sich einmal zeigen, in welch glänzender Weise die russischen Heere geleitet worden seien, so wird sich manchem Engländer die Fra­ge ausdrängen, warum eigentlich der seitherige so glan­zende Leiter der russischen Heere, Großfürst Nikolai Ni- kolajewitsch, in die Verbannung geschickt worden ist und der Zar nunmehr selbst den Oberbefehl übernommen; hat. Und wenn schließlich Kitchener dem Oberhause die Art und Weise, wie in England der Ruf nach Rekruten beantwortet worden sei, alsfast ein Wunder" rühmt, so werden jedenfalls diejenigen Engländer über solches Wunder nicht staunen, die je länger desto stürmischer die Einführung der Wehrpflicht fordern. Zu ihnen gehört auch ein guter Teil der Amtsgenossen Kitcheners. Die glauben nicht an Wunder von der Art Kitcheners und nicht an Siege, die Niederlagen sind.

So ist der englische Munitionsminister, Lloyd Ge­orge, von den Niederlagen, die Kollege Kitchener die Deutschen im Osten erleiden läßt, so wenig erbaut, daß er sie in der Vorrede zur Sammlung seiner Kriegsreden, alswidrige Ereignisse des Krieges bewertet, die seine Landsleute dazu aufstacheln müßten, alle Kräfte anzu­spannen, um die Lage zu verbessern, ehe es zu spät sei. Lloyd George kennzeichnet die Lage, di^ in der Beleuch­tung Kitcheners nur deutsche Niederlagen erkennen läßt, also:Obwohl die Hilfsquellen Englands, Frankreichs^ Rußlands und der ganzen industriellen Welt zur Ver­fügung der Verbündeten (also unserer Feinde) stehen^ besitzen dennoch die Zentralmächte eine überwältigende? Ueberlegenheit an Kriegsmaterial und Ausrüstung. Eine beklagenswerte Tatsache."Wenn wir versäumen", be­kennt der Munitionsminister ferner in der besagten Vor­rede,uns auf alle möglichen Geschehnisse vorzubereiten, dann hege ich keine Hoffnung mehr."

So sieht unsere Lage im Lichte unserer Feinde aus. Sie ist danach so beschaffen, daß für die Feindekeine Hoffnung mehr" ist, wenn nicht Wunder geschehen, Wunder von Kitchenerscher Art. Aber es bezeugen auch Feinde, daß solche Wunder ausgeschlossen bleiben. Iw der Augnstnummer einer der angesehensten englischen Zeitschriften sagt ein Engländer:Der Kitt und die Einmütigkeit selbstloser Hingabe, die Deutschland durch seine riesenhaften Bemühungen entfaltet hat, sind ebenso jenseits unserer augenblicklichen Reichweite wie die Ver­nunft und Voraussicht, mit der es alle seine Hilfskräfte an menschlicher und stofflicher Kraft geleitet und ausge­nutzt hat. Es ist ein hartes, aber wahres Wort, daß>, wenn wir in diesem Kampfe versagen, wir versagen, werk wir es verdienen, weil unsere Vaterlandsliebe weder so tiefgehend, noch so ausgebreitet, noch so fruchtbar ist wie die unseres Gegners, weil unsere Anschauung vom Staate schwächer, unsere Zucht weniger stark ist, weil wir zu diesem Kriegsgeschäft Gemüts- und Geisteseigenschaften: mitbringen, die für die sorglosen, schlappen Tage des Friedens besser geeignet sind."

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Nr. 226

Ausgabe in Alteufteig-Stadt.

Dienstag, den 28. September.

Amtsblatt für Psalzgrafeuweiler.

ISIS.

Der Krieg.