'Czernowitz vom 24.. d. M.: Im Zentrum der bef^ Karabischen Grenzfronk unternahmen die Rus- ifm heute einen äußerst heftigen Ansturm. Dev Kampf währte die ganze Nacht. Die Russen trie­ben immer neue Reihen Angreifer gegen unsere Truppen. Vor den Drahtverhauen unserer Stellung häuften sich die russischen Leichen. Es kaml dann zu einem erbitterten Handgemenge. Die Versuche der Russen, unsere Stellungen zu nehmen, ver­liefen ergebnislos. ,

Der rusfrische Finanzminister immer noch in London.

WTB. London- 26. Sept. DasReutersche Bu­reau" erfährt, daß der russische Finanzminister Bark -mehrere Tage in London bleiben wird. Bark wurde ge­stern vom König empfangen. Die Beratungen mit dem SchatzkcrnAer sind noch nicht beendet.

Tier Krieg mit Italien.

WTB. Wie«, 26. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 26. September mittags:

Italienischer Kriegsschauplatz: Gestern be­schränkte sich die Tätigkeit der Italiener auf eine heftige Beschießung des durch die Genfer Flagge weithin gekenn­zeichneten Spitals des Roten Kreuzes in Görz. Die feind­liche Artillerie erzielte in dieser Sanitätsanst lt 5 Volltreffer von denen eine Granate in den Operationssaal drang. Weitere 58 Geschosse sielen in unmittelbarer Nähe des Ge­bäudes nieder. Einen militärischen Zweck hatte diese völker­rechtswidrige Handlung nicht, da sich weit und breit keine Truppen befanden.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Nichts neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabs:

*. Höfer, Feldmarschalleutnant.

Der türkische Krieg. *

WTB. Konstantinopel, 26. Sept. Das Haupt­quartier teilt mit: An der Dardanellenfront eroberten unsere AufNärmrgsabteilungen auf dem linken Flügel bei Anasorta einen feindlichen Schützengra­ben, wobei etwa 30 Gewehre und Material in unsere Hände fielen. Wir nahmen einen Teil der vom Feind« bei seiner Landung auf diesem Flügel besetzten Stel­lungen wieder. Bei Ari Burnu schwaches Feuer- gesecht. Bei Seddul Bahr griff eine unserer Abtei- tzmgen auf dem linken Flügel mit Handgranaten die Bombenweiserstellung des Feindes an und verhinderte ihn, Bomben zu werfen. Auf der Kaukasusfront, «Wich von Wan, in der Gegend von Hochab, brachten unsere Vorposten dem Feinde eine Niederlage bei und zwangen ihn, in östlicher Richtung zu fliehen. Der Feind ließ eine Menge Gewehre und Material in unseren Händen. Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts zu melden.

Torpedierung eines französtschen Dampfers im Lydischen Meere.

WTB. Frankfurt a. M-, 26. Sept. DieFranks. Ztg." meldet aus Athen: Iw Lybischen Meere wurde ein französischer Dampfer namensRavitailleur" von einem U-Boot versenkt. Er hatte 5000 Donnen Raumgehalt und führte eine Kohlenladung von Malta nach Cypern. Das U-Boot führte die öster­reichisch-ungarische Flagge. Die Besatzung des Damp­fers wurde' vor der Beschießung aufgefordert, die Boots zu besteigen.

WTB. Lyo«, 26. Sept. »Progres' meldet aus Dün­kirchen: Das französische Schiff ,St. Pierre' ist in der Nacht vom 22. bis 23. Sept. im Pas de Calais torpediert wor­den. Es versank sehr schnell. Der Kapitän und 4 Mann der Besatzung wurden gerettet.

WTB. Lo«ds«, 25. Sept. Der britische Dampfer Urbino von der Wilson-Linie (6651 Bruttotonnen) ist ver­senkt worden. Die Besatzung wurde gerettet.

WTB. Londo«, 25. Sept. (Rentier.) 22 Mann der Besatzung des Dampfers Hesione, d>e an der Küste landeten berichten, daß der Dampfer gesunken ist. Ein zweites Boot mir 19 Mann wird vermißt.

v WTB. Loudo«, 26. Sept. (Reuter.) 39 Mann von der Besatzung des »Eemdyk' aus Rotterdam von der Hol- land-Amerikalinie wurden von dem schwedischen Dampfer »Framnaes' an der britischen Küste gelandet. Der »Eemdyk' war auf der Reise von Buenos-Aires nach Kopenhagen mit einer Lavung Mais. Die Besatzung bestand bis auf zwei Skandinavier aus Holländer. .

Sperre für Feldpostbriefe über 50 Gramm bi<

30. September.

Die ungünstigen Beförderungsverhältnisse haben eins starke Anhäuf ung von Postsachen auf dem öst­lichen Kriegsschauplatz herbeigeführt. Die Mah­nung durch die Zeitungen vom 4. September hat eine Beschränkung der Auflieferung leider nicht in dem er­forderlichen Maße zur Folge gehabt. Bei dem Bor­rücken der Truppen und den infolgedessen immer größer werdenden Entfernungen von den wenigen Eisenbahn­punkten häufen sich die Schwierigkeiten bei der Abfuhr der Postsachen ständig. Da auch die Heeresverwaltung ihre Beförderungsmittel augenblicklich nur in beschränk­tem Maße zur Verfügung stellen kann, wird behufs Wie­derherstellung einer geordneten Abführung im Einver­nehmen mit der Heeresverwaltung, die Annahme und Beförderung, privater Feldpostbriefe über 50 Gramm (P aketchen). -midie Truppenaiv­gehörigen der Ostarmeen für die Zeit vom 25. bis einschließlich 30. September eingestellt. Hiernach unzulässige Sendungen werden den Absenders

zuruckgegeben werden^ Nach Mitteilung der HeeSeN resverwaltung s ind auch bei der Beförderung von Privak- paketen für die Truppen im Osten aus denselben Grün­den zur Zeit erhebliche Verzögerungen nicht zu vermeiden. Es empfiehl sich daher, auch von der Auflieferung voll Privatpaketen in dieser Zeit abzusehen. ^

Der Staatssekretär der Reichspostverwaltung: ' Kraetke. '

Bestürmung i« Serbien.

WTB. Wie», 26. Sept. Ein Telegramm derNeu­en Freien Presse" aus Sofia besagt: Nach Berichten ans Nisch herrscht dort die größte Bestürzung. Kronprinz Alexander traf in Kragujevac ein, wo ein Kriegsrat stattfand. General Putnik berichtete über die Lage des Heeres.

Bewaffnete Neutralität Griechenlands.

WTB. Athen, 26. Sept. (Verspätet eingetroffen.) Der Privatkorrespondent des WTB. meldet: Die Mo­bilmachung bedeutet, wie mir von neuem versichert wird, eine wachsame bewaffnete Neutralität, die sich gegen niemand herausfordernd wende und die oh ne die dringendste Notwendigkeit nicht auf­gegeben werde. Der König, der heute durch eine Er­kältung und leichtes Fieber verhindert ist, wird Benizelos statt heute morgen empfangen.

Aebereinstimmung zwischen dem König u. Benizelos.

WTB. Athen, 26. Sept. 12.30 Uhr nachmittags. Zwischen dem König und Benizelos wurde über dis zu treffende Maßnahme eine Uebereinstimmnng erzielt ^

Frankreich räumt Griechenland einen Kredit von 100 Millionen Franken ein.

WTB. Athen, 26. Sept. (Verspätet eingetroffen.) DerMessager d' Athenes" erfährt, daß Frankreich sich bereit erklärt habe, der griechischen Re­gierung einen Kredit von 100 Millionen Franken zur Deckung militärischer Ausgaben zu er­öffnen. ^

Amerika besteht auf der Abberufung Dumbas.

WTB. Washington, 26. Sept. (Reuter.) Der Botschafter der Vereinigten Staaten in Wien ist beauftragt worden, der österreichisch-ungarischen Regierung unum­wunden zu erklären, daß die Vereinigten Staa­ten auf ihrem Ersuchen der Abberufung des öster- reichisch-ung arischen Botschafters Dumba bestehen, und die Gewährung eines Urlaubs nicht genüge.

Ein sranz. Lebeusmittellager durch Brand zerstört

WTB. Paris, 26. Sept. »Petit Parisien" meldet aus Marseille: Eine Fabrik, die seit einigen Monaten für die Lagerung von Lebensmitteln für die Armee diente, wurde gestern durch einen Brand zerstört. Das Feuer hatte außer­ordentlich schnell einen großen Umfang angenommen. Erst nach 5stündiger Löscharbeit konnte die Gefahr eines weiteren Umsichgreifens des Brandes alsbeseitigt gelten.

Rumänien und die Balkaulage.

WTB. Bukarest, 86. Sept. Gestern fand ein Minister­rat statt, liebereinstimmenden Mitteilungen zufolge ergab die Prüfung der Lage, wie sie durch die Mobilmachung Bulgariens und Griechenlands geschaffen wurde, daß für Rumänien keine No wendigkeit vorliege, mit der gleichen Maßregel zu antworten.

WTB. Bukarest, 26. Sept. (Ag. Rum.) Die offiziöse Jndependance Roumaine' schreibt: Der Ministerrat, der sich mit der Prüfung der äußeren Lage befaßte, nahm von der Mobilisierung Bulgariens und Griechenlands Kenntnis. Die Minister wwen einmütig der Ansicht, daß diese neuen Tatsache» nicht danach angetan seien, die bis heute be­folgte« Richtlinie» Ruma»te»S i» irgend ei«er Weise z« Luder«. Demzufolge werden unsere Truppen weiter längs unserer Grenze konzentriert bleiben. Die Frage des Belage­rungszustandes, von dem gewisse Blätter sprechen, wurde von dem Mrnisterrat nicht einmal erörtert.

Letzte Nachrichten.

WTB. Athe», 24. Sept. (Verspätet emgetroffen.) Cu- naris ist telegraphisch zum König berufen worden..

WTB. Paris, 27. Sept. Der Petersburger Berichter­statter des .Temps" meldet: Der slawische Verband hat an Sasonow ein Tel. gramm gerichtet, in dem er ihn auffordert, von Bulgarien sofort die Annahme der Ententevorschläge zu fordern und ein Expose über Bulgariens künftige Politik. Rußlands Schwarze Meer flotte müsse sicherheitshalber in die türkisch-bulgarischen Grenzgebiete geführt werden. Das bul­garische Volk solle in einer Adresse aufgefordert werden, durch Abstimmung kund zu geben, ob es sich für oder gegen den Vieroerband entscheide. Das slawische Komitee in Mos­kau drückte in einem Telegramm König Ferdinand das schmerzliche Erstaunen Rußlands üb; ne Ereignisse in Bul­garien aus.

WTB. New dort, 27. Sept. (Funkspruch uns. Korre­spondenten.) Mete Zeitungen warnen vor der Gefahr, die m der Unsicherheit der vorgeschlagenen englisch französische« Anleihe lauere. Sie sprechen sich gegen jede Anleihe aus, die der Verlängerung des Krieges diene. Auch die Banken im Westen, besonders in CH cago zeigen angesichts der Kon­fiskation amerikanischer Fleischsendungen durch England wenig Neigung zur Beteiligung an der Anleihe.

WTB. Lyo», 27. »Pragres' meldet aus Paris: Auf der bulgarischen Gesandtschaft weht die Flagge nicht mehr, doch weilt der Gesandte noch in

Paris. Journalisten erhielten die Auskunft, es sei noch nichts beschlossen, doch könnten sich die Ereignisse überstürzen.

WTB. Berlin, 27. Sept. Aus Rumänien berichtet nach verschiedenen Morgenblättern der »Corriere della Sera', der König habe gesagt, da der deutsch-österreichische Angriff n nr eine zeitweilige Besetzung des serbischen Donauufers bezwecke behufs freien Verkehrs nach der Türkei, sei für RnmSnte« kei« Grund z« einer Intervention gegebe«.

WTB. Berlin, 27. Sept. Aus Athen wird dem »Ber­liner Lokalanzeiger' berichtet: Von amtlicher Seite wurde gestern bekannt gegeben, daß der Eisesbahnoerkehr i« Bvl- garte« eingestellt sei. Man hält hier eine gewaltsame Lö­sung deS Balla«problrms für «»mittelbar bevorstehend und faßt die Möglichkeit einer Oeffnung des Weges von Berlin nach Konstantinopel über Serbien ins Auge. Ueber die Frage, wie sich Griechenland zu dieser Frage stellen solle, herrschen hier, wie bereits betont, zwei grundverschiedene An­sichten, jedoch darf angenommen werden, daß diejenige, die für die Neutralität ist, die Oberhand gewinnen wird, und daß das Kabinett Benizelos, das die entgegengesetzte Mei­nung vertritt, fallen wird. «

WTB. Basel, 27. Sept. Laut »Baseler Nachrichten' wird New-Uork von einer zu dieser Jahreszeit noch nie be­obachteten Hitzewelle heimgesucht. Die durchschnittliche Tagestemperatur beträgt 90 Grad Fahrenheit bei hoher Luft­feuchtigkeit. Die Bevölkerung schläft i» den Parkanlagen und auf stachen Dächern. An einem der letzten Lag« er­folgten 20 Hitzschlaganfälle, von denen vier ckötlich verliefe».

WTB. Chtaffo, 27. Sept. In ganz Ober- nnd Mittel- italie» bis nach Rom hat gestern ein schweres Unwetter mit stellenweise außerordentlich starken Regenfällen vielen Schaden angerichtet. Am schwersten wurde Ligurien betroffen. An verschiedenen Orten sind Menschen ertrunken.

WTB. Berlin, 27. Sept. Laut »Berliner Lokalanzeiger' meldet die »Wiener Reichspost' den bevorstehenden Rücktritt des rumänischen Finanzminjsters. « ,>>

WTB. Berlin, .27. Sept. Nach dem »Berliner Tage­blatt' macht sich hinter -er serbische« Front Bestürzt»«- bemerkbar. Nach österreichischen Fliegermeldungen gehen von Belgrad und sogar von Nisch zahlreiche Bahntransporte mit Flüchtlingen ab. Die Artillerie der Verbündeten schont die Stadt Belgrad, belegt aber die militärischen Transporte mit Granaten. Nach Fliegerfeststellungen wurde ein Tcain- lransport durch Volltreffer vollständig zerstört. Auch die feindlichen Jnfanteriestellungen hinter Belgrad wurden mit Erfolg beschossen.

WTB. Berlin, 27. Sept. Nach dem »Berliner Lokal­anzeiger' steht die ganze serbische Liste, vom Drinawinkel angefangen, unterhalb Bazias, unter dem Geschützfener -er Verbündeten. Von Topcider aus nach Norden in Eilmär­schen vorgehende serbische Infanterie wurde durch unsere Artillerie auseinandergesprengt. Der Donauwinkel bei Bel­grad dürfte so dauernd lahm gelegt sein.

WTB. Berlin, 27. Sept. Nach verschiedenen Morgen- blättern verlief -er erste Mobilmachnugstag in Sofia ruhig und ernst. Unter Glockengeläute versammelten sich große Menschenmengen vor den Bekanntmachungen, die stellenweise mit stürmischem Beifall begrüßt wurden.

WTB. Berlin, 27. Sept. Nach dem »Berliner Lokal­anzeiger' glaubt die Pariser Fachkritik, daß die neusn Kämpfe im Westen sich bis in den Oktober hinziehen würden. Die Ziele seien Geländegewinn zwischen Suippes und der Aisne.

WTB. Berlin, 27. Sept. Bei Oberwiesental wurde gestern der Grundstein zu dem Turm der Bundestreue ge­legt. An den deutschen Kaiser, den Kaiser Franz Joseph und an den König von Sachsen wurden Huldigungstele­gramme gesandt. _

Amtliches.

Die Nachmusterung der Wehrpflichtigen der Jahr­gänge 1876 bis 18Süi im Oberamtsbezirk Nagold.

In der Zeit vom 29. September bis 2. Okt. d. I. werden die nachbezeichneten Mannschaften der Musterung unterzogen: v.

a) Unausgebildete.

1. sämtliche im Oberamtsbezirk Nagold befind­liche, in den Jahren 18761895 geborenen Per­sonen, die laut gelbem Schein wegen irgend wel­cher Gebrechen seinerzeit bei der Musterung für! ungeeignet zum Dienst im Heer, Marine, Land­sturm befunden wurden;,

2. sämtliche 'Landsturmpflichtige 1. Angebots,

welche nicht zurnckgestellt sind, oder welche nicht schon bei einer früheren Musterung als tauglich zum Dienst mit der Waffe, als tauglich zum Dienst ohne Waffe, als tauglich zu Arbeitszwecken befun­den wurden; l l

3. die ehemaligen ungedienten als dauernd gar­nisondienstunfähig bezeichnet«» Ersatzreservisten, so­wie die ehemaligen Dispositions-Urlauber.

» b) Ausgebildete. >

Alle diejenigen im Oberamtsbezirk Nagold wohnhaften ehemaligen Personen des Beurlaubten­standes, welche in der Zeit vom 1. Januar 1876 bis 31. Dezember 1895 geboren und militärisch aus­gebildet sind und nach der Bekanntmachung im Amtsblatt vom 15. und 16. September aufgefor­dert waren, sich beim Bezirksfeldwebel des Haupt­meldeamtes Calw zur Stammrolle anzumeldssn. Diese Leute sind noch besonders durch Gestellungs­befehle beordert. Von der Musterung können solche Wehrpflichtige befreit werden, die nachweislich, d. h. auf Grund der Eintragungen in den Listen, oder auf Grund von mit Dienststempeln versehenen Zeug­nissen beamteter Aerzbe oder amtlichen Bescheini­gungen an nachbez. Fehlern und Gebrechen leiden?