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rauneublatt.

Nr. 22S

Ausgabe i« Alteasteig-Stadt.

Montag, den 27. September.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

ISIS.

Der Krieg

Große französisch-englische Offensive.

WTB. Großes Hauptquartier, 25. Septbr. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Auf der ganze« Frout vom Meere bis a« die Vogesen «ahm das feindliche Feuer au Stärke zu uud steigerte -sich östlich vo« Ypern, zwische» dem Kanal vo« La Bassee uud Arras, sowie i« der Cham- pague von ProSnes bis zu de« Argouueu zu äußerster Heftigkeit. Die nach der zum Teil Svstüudtge« stärkste« Feuervorbereituug erwartete« Angriff« hat begonnen

Zwischen deu Bahneu vo« Ypern »ach Routers uud «ach Comiues stieße« die Engländer heute fiüh vor. Ihr Angriff ist auf dem Nordflügel erst nach Nahkampf vor und in unserer Stellung bereits abgrschlage«. Ferner griffen sie nordöstlich und südöstlich von Armentieres und nördlich des Kanals von La Bassee an. Sie versuchten dabei die Benützung von Gasen und Stinkbomben.

Am 33. Sept. abends drangen, wie nachträglich bekannt geworden ist, die Franzosen in unsere zerschossenen Gräben bei Souchez ein. Sie wurde« sofort wieder hiuausgewor- fe«. Gestern wurden sie abermals bei Souchez und beider­seits von Neuville zurückgeschlage«.

I« der Champagne von Prosnes bis zu den Argonne« erfolgten französische Angriffe, die in den meisten Fällen abgewiese« wurde«. Zum Teil wurden sie bereits durch unsere starke Artillerie zum Scheitern gebracht, zum Teil brachen sie erst wenige Schritte vor unseren Hindernissen im Feuer unserer Infanterie und Maschinengewehre zusammen. Die zurückfluteudea feindliche« Masse« erlitte« im heftigsten Artillerie- uud Maschine«gewehrfe«er sehr erhebliche Ver­luste. An einzelnen Punkten der Front ist der Nahkampf noch im Gange.

Ein schwacher frauzösischer Vorstoß auf Bezange-la Grande (nördlich von Luneville) hatte leise« Erfolg.

Oestlicher Kriegsschauplatz : Heeresgruppe des General- feldmarschalls v. Hiudenburg: Russische Angriffe südwestlich von Lennewaden, sowie bei Wilejka und Rabun wurden

abgeschlagen.

Unsere Angriffe an der Front südlich von Soly werden fortgesetzt. Die Russe« setze« «»serrm Vordringen in der allgemeinen Linie Smorgon- Wischncw westlich von Sabere- sina - Djeljatitschi (an der Einmündung der Beresina in den Njemen) noch Widerstand entgegen.

Bei Friedrichstadt schoß ein deutscher Flieger ein russisches Flugzeug herunter.

^ Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Priuz Leopold vo« Bayer« : Nördlich von Korelitschi wehren sich die Russen hartnäckig. Unsere Truppe« stürmte« die Stadt Neguie- witschi (nordöstlich von Nowogrodek) ««d schlüge« mehrere starke Gegenangriffe ab.

Oestlich und südöstlich von Baranowitschi ist unser An­griff auf dem Westufer der Szezara im Fortschreite«. Es wurden einige Hundert Gefangene gemacht.

Westlich von Medwjeditschi und südlich bis Lipsk ist die Szczara erreicht.

Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls vo« Mackensen und auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert.

Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 26. Sept. (Amtlich.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Die Kämpfe der seit Monaten vorbereiteten französisch-englischen Offensive nahmen auf dem größ­ten Teil der Front ihren Fortgang, ohne die An­greifer ihrem Ziele in nennenswerter Weise näher zu bringen.

An der Küste versuchten auch englische Schiffe durch Feuer, besonder- auf Zeebrügge, einzugreifen. Sie hatten keinen Erfolg. Nachdem ein Schiff ge­sunken und zwei andere beschädigt waren, zogen sie sich zurück.

Im Bpern-Abschnitt erlitt der Feind große Ver­luste. Vorteile errang er nicht. In unseren Hän­den ließen die Engländer 2 Offiziere, 100 Mann, 6 Maschinengewehre.

SüdweHM» von Lille gelang es dem Gegner, eine unsere^Mnsionen bei Loos aus der vordersten in die zweite Verteidigungslinie zurückzudrängen. Dabei haben wir naturgemäß erhebliche Einbußen auch an dem zwischen den Stellungen eingebauten Material aller Art erlitten. Der im Gange be­findliche Gegenangriff schreitet erfolgreich fort. Die Trümmer des einstigen Dorfes Souchez räumten wir freiwillig. Zahlreiche andere Angriffe auf dieser Front wurden glatt abgeschlagen, an vielen Stellen mit schwersten Verlusten für den Gegner. Dabei zeichnete sich das 39. Landwehrregiment besonders aus, das bei dem Durchbruchsversuch im Mai nörd­lich von Neuville den Hauptstoß hatte aushalten müssen.

Wir haben hier über 1200 Gefangene, darunter einen englischen Brigadekommandeur und mehrere Offiziere, gemacht und 10 Maschinengewehre er­beutet.

Auch bei dem Ringen zwischen Reims und de» Argonnen mußte nördlich von Perthes eine deutsche Division ihre durch nahezu 70stündige, ununterbro­chene Beschießung zerstörte vorderste Stellung räu­men und ihre zweite, 2 bis 3 Kilometer dahinter gelegene einnehmen. Im übrigen aber scheiterten auch hier alle feindlichen Durchbruchsversuche. Be­sonders hartnäckig wurde nördlich von Mourmelon- le-Grand und dicht westlich der Argonnen gekämpft. Hier wurde denn auch durch unsere braven Trup­pen der Angreifer am stärksten geschädigt. Nord­deutsche und hessische Landwehr schlug sich hervor­ragend. Mehr als 3750 Franzosen, darunter 39 Offiziere wurden gefangen genommen.

Im Luftkampf hatten unsere Flieger guten Er­folg. Ein Kampfflieger schoß ein englisches Flug- zeug westlich von Cambrai ab. Südlich von Metz brachte der zu seinem Probeflug aufgestiegene Leut­nant Bölke ein Voisin-Ftugzeug zum Absturz.

Der zur Vertei igung eines zum Angriff ans Freiburg angesetzten, aus 3 Flugzeugen bestehenden französischen Geschwaders aufgestiegene Unteroffizier Böhm brachte 2 Flugzeuge zum Absturz. Nur das dritte entkam ihm.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe de- Generalseld- marschalls von Hindenbnrg.

Oestlich vo» Wilejka find erneute russische An­griffe abgewiese«. Westlich von Wilejka wird hef­tig gekämpft. Auf d er Frout zwischen Smorgon und Wischnew drangen wir an mehreren Stellen in die feindlichen Stellungen ein; der Kampf dauert noch an.

Nordwestlich von Saberesina warf unser An- griff die Rnffen über die Beresina zurück. Weiter südlich bei Djeljatitschi und Ljubtscha ist der Njemen erreicht. Es wurden 900 Gefangene gemacht und 2 Maschinengewehre erbeutet.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschals Prinz Leopold von Bayern.

Der Gegner ist weiter zurückgedrängt. 550 Ge- sangen« sind eingebracht.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen.

Die Lage ist unverändert.

Südöstlicher Kriegsschauplatz:

Bei den deutschen Truppen hat sich nichts vo» Bedeutung ereignet.

Oberste Heeresleitung. -

* - s

Der Kampf im Westen.

Jin Westen toben neue große Schlachten. Die la­konische Kürze der amtlichen Berichte der letzten Kriegs­lage, aus denen nur zu erkennen war, daß schwere Är- tilleriekämpfe im Gange waren, verriet nur wenig über die Vorbereitung der gewaltigen Aktion unserer Feinde auf der Westfront, aber man ahnte aus mancherlei Vor­zeichen, daß die englischen und französischen Armeen einen neuen Versuch machen würden, durch einen groß angelegten Vorstoß den Feldzug in Frankreich und Bel­gien in neuen Fluß zu bringen und zu ihren Gunsten zu wenden.

Urrsere Feinde haben nicht den glücklichsten Zeit­punkt für ihren Angriff gewühlt. Die schwere Niederlage im Mai hatte die französischen Bestände so geschwächt, daß sie auf Monate hinaus an eine ernste Offensive nicht mehr denken konnten. Die Engländer konnten zwar ihre eige­nen schweren Verluste bei der letzten Schlacht zwischen Armentieves und Ypern ohne Mühe aus den großen Truppenmassen, die hinter der flandrischen Front und im Mutterland bereitstehen, wieder auffrischen. Wer die überaus günstigen Gelegenheiten für einen entscheiden­den Angriff im Westen sind während dieser Vorberei­tungszeit unausgenutzt geblieben. Die neue große Offen­sive hat in einem Zeitpunkt eingesetzt, in dem die Frei­heit des Handelns für unsere Oberste Heeresleitung so groß ist, wie sie bisher noch in keinem Augenblick des Krieges war: Die Entwickelung des Feldzugs gegen Ruß­land war so günstig und hat heute einen derart glänzenden Stand erreicht, daß für uns jede Gefahr auch dann ausgeschlossen wäre, wenn die Schlachten im Westen Wider Erwarten beträchtliche Truppenverschiebungen von Osten nach Westen erforderlich machen sollten. Dazu kommen die großen Truppenmassen, die für andere Aufgaben bereitstehen und noch frei verfügbar sind.

Der Sturm der feindlichen Artillerie hat nach anschei­nend ganz ungeheurem Artilleriefener an zahlreichen Stellen der Westfront angesetzt. Gegen zwei große Front­abschnitte richtet sich bisher der Angriff: auf die an­nähernd 100 Kilometer lange Front YpernArras und auf den etwa 40 Kilometer langen Abschnitt Prosnes, etwa 80 Kilometer östlich von Reims, bis Argonnerwald.

Also vom Westen und vom Süden stürmen die Feinde gegen den großen französisch-belgischen Länder­block an, den unsere Truppen nunmehr seit über einem Jahr im Besitz haben. An der nach Nordwesten vor­geschobenen Ecke unserer Front (Arras-Roye-Soiffons) scheint es vorläufig noch verhältnismäßig ruhig geblie­ben zu sein. Die Angriffspunkte sind, wie immer, sehr gut gewählt. Es sind altbekannte Schlachtfelder, auf denen sich das Kriegsglück aber bis jetzt noch immer zu unseren Gunsten entschieden hat.

Wohlvorbereitet stehen unsere Tapferen den Stür­menden gegenüber. Wir wissen, daß alles Menschenmög­liche geschehen ist,' um unsere Front sicher und stark zu ma­chen und wir wissen, daß sich das deutsche Volk noch immer auf den treuen und unerschütterlichen Geist und den trotzigen Todesmut seiner Krieger hat verlassen kön­nen. Zwei Tagesberichte liegen bis jetzt über das neue große Ringen vor. Die neue englisch-französische Offen­sive zeigt bis jetzt das genau gleiche Bild ihrer Vor­gängerinnen: im ersten, mit gewaltiger liebermacht ge­führten Ansturm stellenweise, diesmal sogar bedeutenden Erfolg. Südwestlich von Lille gelang es dem Gegner, eine unserer Divisionen bei Loos aus der vordersten in die zweite Verteidigungslinie znrückzudräugen, wobei wir anscheinend schwere Verluste erlitten. Zwischen Reims und den Argonnen mußte nördlich von Perthes eine andere Division ihre zerstörte vorderste Stellung räu­men und ihre Kveite einnehmen. Gegen diese gewiß nicht unbedeutenden feindlichen Erfolge steht aber die weit überragende Tatsache, daß der mit un­erhörter Gewalt geführte Ansturm als Ganzes von nli­ieren Truppen erfolgreich abgewehrt werden