Beka nntgabed-r Namen dr Kommandanten des 10. und 11. Korps über die vom Kriegsministe-- rinm am selben Tage nach allerhöchster Genehmigung beschlossene Erhöhung des Friede ns st an des bei den Truppen und Anstalten der erwähnten Korps telegraphisch benachrichtigte, und er habe somit das Verbrechen ftir Hintansetzung der Dienstvorschriften im alla>>meinen begangen, rechtskräftig freigesprochen.
Der bulgarische Ministerpräsident über die weitere Haltung seines Landes.
WTB. Wien, 10. Aug. Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" aus Sofia hat der Ministerpräsident Radoslatvvw eine Abordnung der Agrarpartei empfangen, die sich über die politische Lage unterrichten wollte. Radoslawow teilte den Entschluß mit, über den letzten Vorschlag des Vierverbandes keine Einzelheiten verlauten zu lassen, und erklärte weiter, es bestehe die Hoffnung, daß in der allernächsten Zeit eine friedliche Verständigung mit der Türkei herbeigeführt werde. Die Beziehungen zu Rumänien seien freundschaftlich, aber eine endgiltige Verständigung sei bisher noch nicht erzielt worden. Die rumänische Regierung habe sich damit einverstanden erklärt, die Verpflichtungen bezüglich der Durchfuhr bulgarischer Waren einzuhalten. Die grie- chiitbe Regierung bnbe in leüter Zeit Maßregeln zur Verbesserung des Schicksals der Bulgaren in Griechisch- Mazedonien versprochen; das Kabinett Gun arte zeige indessen bisher keinerlei Geneigtheit zu einer Verständigung mit Bulgarien auf der Grundlage von Landzugeständnissen. Schließlich betonte Radoslatvvw^ die Regierung sei entschlossen,, bis auf weiteres die gegenwärtige Politik loyaler Neutralität fortzuse- tzen, da der Augenblick noch nicht eingetreten sei, der eine Aenderung dieser Politik erheische.
Wie England die Neutralen behandelt.
WTB. Athen, 10. Aug Ti.- englisch enMast- regeln gegen g ri e chis ch e S chiffe sind in den letzten Tagen bedeutend verschärft worden. Im Golf von Euboesa werden alle Dampfer untersucht und n ach Mudros geführt.
Zur bevorstehenden Eröffnung der Kammer in Griechenland.
WTB. Athen, 10. Aug. Die Nachricht, daß der König den Wunsch geäußert habe, Venizelos zu sehen, wird bestritten. Dagegen verlautet, daß der König sämtliche früheren Ministerpräsidenten vor der Eröffnung der Kammer zur Beratung zu sich kommen lassen wird.
Der Krieg in den Kolonien.
WTB. Paris, 10. Aug. (Agence Havas.) Die französischen Kolonnen operieren im Süden und Osten von Kamerun. Der Teil des Kongo-Gebietes, das im Jahre 1911 an Deutschland abgetreten worden ist, wird von unseren Truppen auf der Front Gadji--Beri-Bimba angegriffen. Gadji wurde von den Deutschen geräumt.
Ein Zollabkommen zwischen Japan und China.
WTB. London, 10. Aug. Die „Times" melden aus Peking : Japan und China haben ein Abkommen geschlossen, wonach das chinesische Zollhaus in Tsingtau wiederhergestellt und die gesamte Zollverwaltung unter chinesische Kontrolle gestellt wird, und zwar unter denselben Bedingungen, wie unter der deutschen Herrschaft. Japanische Beamten sollen an Stelle der Deutschen angestellt werden. Die Vereinbarung gilt fürdie Dauer des Krieges bis zur endgiltigen Regelung nach dem Friedensschluß.
Letzte Nachrichten.
WTB. Paris, 11. Aug. Nach einer Petersburger Meldung des ,,Makin" ist die berühmte Bibliothek in Warschau von den Russen nicht mit sortgeschafft worden.
WTB. Lyon, 11. Aug. Nach dem „Nouvelliste" hat der Kriegsmmister angeordnet, daß die Mannschaften der Jahresktasse 1889, welche länger als seit dem 1. Januar 1915 an der Front kämpfen, in die Depots zurückgeschickt werden sollen.
WTB. Berlin, 11. Aug. Nach einem Amsterdamer Telegramm des »Berliner Lokalanzeigers" ist in Liverpool, Birkenhead und in allen Bezirken des Hafens Mersey der der Verkauf alkoholischer Getränke auf 5 /? Stunden räglich beschränkt worden. Das gegenseitige Freihalten mit Getränken ist unter Strafe gestellt worden.
WTB. Berlin, 11. Aug. Der »Berliner Lokalanzeiger" meldet aus Budapest: Einer Meldung aus Bukarest zufolge hat der Zar von Rußland an den serbischen Kronprinzen ein Handschreiben gerichtet, in dem betont wird, wie wichtig Bulgariens Teilnahme am Kriege und wie bedauerlich Serbiens Gleichgültigkeit gegenüber den Interessen der Verbündeten sei.
WTB. Berlin, 11. Aug. Anläßlich ihrer Ernennung zum Ehrenmitglied hat die Königin von Schwede«, einem Telegramm des „Berliner Lokalanzeigers" aus Karlsruhe zufolge, dem badische« Roten Kreuz 1000 Mark gestiftet.
WTB. Berlin, 11. Aug. Wie dem »Berliner Lokalanzeiger" aus Amsterdam berichtet wird, äußert sich die Unzufriedenheit unter de« englische« Arbeiter» auf immer «euen Gebiete», die ihre Ursache in Lohnforderungen hat, so unter den Angestellten der schottischen Eisenbahn- und Lokomotiv- werkstatten, in der Baumwollindustrie und unter den Wollkämmern der Kammgarnspinnereien in Bradford, sowie in
der Glasindustrie in Lancashire. In Swansea ist ein Ausstand ausgebrochen.
WTB. Berlin, 11. Aug. Wie dem »Berliner Lokalanzeiger aus Athen gemeldet wird, ist die Erregung über de« Bierverband im Steigen. Alle Gemeinden und Städte sandten der griechischen Regierung Protesttelegramme gegen die Vergewaltigungspolitik des Vierverbands. Sie beschwöre den König und die Regierung, keinen Fuß griechischen Bodens abzutrete«.
WTB. Berlin, 11. Aug. Das »Berliner Tageblatt" meldet: Die von der deutschfeindlichen amerikanischen Presse aufgebrachte Lügennachricht, daß der deutsche Militärattaches in Washington mit Huerta verhandele, um die Revolution in Mexiko zu unterhalten und so die Aufmerksamkeit der Vereinigten Staaten abzulenken, wird von dem deutschen Botschafter Grafen Bernstorff laut Washingtoner Privatmeldungen ganz energisch dementiert. Ferner wird gemeldet, daß sich das Gerücht bestätigt, wonach der amerikanische Senat im September zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen werden soll.
WTB. Berlin, 11. August. Aus Genf wird dem »Berliner Lokalanzeiger" gemeldet: Der .Temps", dessen Fachkritiker, General Lacroix, sich schon vor Wochen wegen der schwierigen Aussichten der russ. Armee, sich der deutschen Umklammerung zu entziehen, tief bekümmert zeigte, erörterte gestern die Möglichkeiten einer irgendwie Halt versprechenden russischen Front und fand nach manchem »Nein, so geht es , nicht, auch so nicht und so schon gar nicht", die Behauptung für gewagt, Brest-Litswsk, Grodno und Wilna als künftige Verteidigungslinie zu bezeichnen. — Die völlige Einkreisung Nowo-Georgiewsk ries in der französischen Armeeprefse erneut Entmutigung hervor, die sich auch in den Wandel- gänpen der Kammer deutlich kundgab.
WTB. Berlin, 11. August. Die „Rassische Zeitung" schreibt: Zum fünftenmal haben gestern deutsche Luftschiffgeschwader erfolgreiche Angriffe auf die englischen Küstenbefestigungen unternommen. Bereits am 7. Juni gelangten deutsche Luftschiffe bis vor die Vorstädte Londons und richteien an den Befestigungswerken und Docks schweren Schaden an.
WTB. Berlin, 11. August. Im »Berliner Tageblatt" sagt Major Moraht, daß uns die Gesamtlage zwischen Weichsel, Narew und Bug die allerbesten Aussichten biete, die Demoralisation der weichenden feindlichen Hauptarmee derart zu steigern, daß sie nur noch wenig Gefechtskraft besitze.
WTB. Berlin, 11. Aug. Das »Berliner Tageblatt" schreib!: I« den Kärntner Bergen zeigt der Krieg, laut Berichten aus dem Kriegspressequartier Südwest, seine beiden extrewsten Forme«, den Kampf schwerer Geschütze und den Jndianerkrieg der Patrouillen. Die Italiener beschießen die österreichischen Sperrforts über Berge von 2000 Meter hinweg mit schweren Kalibern. Da ihre Artilleriebeobachter gute Sichtverhältnisse haben, entbehrt das Feuer nicht einer gewissen Sicherheit. Dieser Vorteil wird wettgemacht durch die glückliche Lage der österreichischen Werke und durch die Unerschütterlichkeit der Besatzungen.
WTB. Berlin, 11. Aug. Die »Neuesten Nachrichten" melden aus Genf: Ueberall wird der Fall von Warschau lebhaft besprochen und die Stärke der Deutschen bewundert. In den polnischen Geschäften, die in Genf nicht selten sind, herrschte ein größerer Jubel über den Fall von Warschau als in Berlin oder in einem deutschen Schützengraben.
WTB. Berlin, 11. Aug. Aus Petersburg erfährt die »Bosstsche Zeitung": Die Ausbreitung der Cholera in Petersburg läßt sich nicht mehr vertuschen. Der Oberbürgermeister hat bei der obersten Sanitätsverwaltung die Erlaubnis nachgesucht, die Einwohnerschaft von dem Ausbruch der Epidemie in Kenntnis setzen zu können. In 6 Krankenhäusern sind Cholerabaracken errichtet worden.
Amtliches.
An die Fischzüchter.
Das K. Oberamt Nagold macht bekannt:
Diejenigen Fischzüchter, welche Befreiung von der Schonzeit der Forellen erhalten haben, wollen die sorgfältig aus- gefülllen Fragebögen umgehend hieher vorlegen, soweit dies noch nicht geschehen ist.
Verfügung des Ministeriums des Innern, betreffend die Höchstpreise für Kernen nud Dinkel.
I. Auf Grund von 8 5 des Höchstpreisgesetzes und unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 23. Juli 1915 über die Höchstpreise für Brotgetreide wird bestimmt: 1. Der Höchstpreis für Kernen ist gleich dem Höchstpreis für Weizen; er beträgt hienach bis zum 31. Dezember 1915 270 Mk. für die Tonne. 2. Der Höchstpreis für Dinkel beträgt bis zum 31. Dezember 1915 189 Ml für die Tonne. Liefert der Dinkel eine höhere Ausbeute als 70 Hundertteile Kernen, so steigt der Höchstpreis für jedes volle Hundertteil Mehrausbeute um 2,70 Mk. für die Tonne. 3. Vom 31. Dezember 1915 ab erhöht sich der Höchstpreis am 1. und 15. jeden Monats beim Kernen um 1 Mk. 50 Pfg., beim Dinkel um 1 Mark 05 Pfg. für die Tonne. 4. Im übrigen finden auf Verkäufe von Kernen und Dinkel die Vorschriften der Bundesratsverordnung über die Höchstpreise für Brotgetreide vom 23. Juli 1915 (Reichs-Gesetzbl. S. 458) Anwendung. 5. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Anordnungen sind durch 8 6 des Höchstpreisgesetzes mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark bedroht. 6. Die Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, betreffend die Höchstpreise für Kernen, Dinkel, Gerste und Hafer vom 25. Januar 1915 ist außer Wirksamkeit getreten.
Betreffend Fahrpreisermäßigung für Angehörige zum Besuch kranker oder verwundeter deutscher Krieger sowie zur Beerdigung verstorbener deutscher
Krieger
wird bekannt gemacht: Die Fahrpreisermäßigung (halber Fahrpreis, in Schnellzügen außerdem voller tarifmäßiger Zuschlag auf den deutschen Bahnen) wird bei Reisen bis zu den Uebergangsstationen nach Belgien und Frankreich im westlichen Operalions- und Etappengebiet auch dann gewährt, wenn die zu Besuchenden in französischen Lazaretten liegen oder die Verstorbenen in den besetzten Teilen von Frankreich beerdigt werden. Die Militär-Generaldirektion der Eisenbahnen in Brüssel hat zu diesem Zwecke die Fahrpreise auf den zu ihrem Verwaltungsbereich gehörigen französischen Strecken wie bisher schon auf den belgischen Strecken auf 5 ct8 in der 2. und 2'/s ct8 in der 3. Wagenklaffe für 1 Km. ermäßigt. Die Fahrpreisermäßiguyg wird jedoch nur Personen gewährt, denen der Besuch ihrer in französischen Lazaretten behandelten verwundeten oder kranken Angehörigen oder die Teilnahme an der Beerdigung verstorbener Angehörigen von den zuständigen militärischen Dienststellen (General- q uartiermeister, Armee-Oberkommandos,Etappen-Jnspektionen) erlaubt ist.
Zuckerfuttermittel.
Die Amtskörperschaft Calw macht bekannt:
Bei dem großen Mangel an Haber wird den Tierbesitzern als Ersatz die Anschaffung von Zuckerfuttermitteln dringend empfohlen. Die Oberamtspflege ist bereit, die Bestellung von Zuckerfutter und Zuckerschnitzeln zu übermitteln und es wollen Anmeldungen auf solche spätestens bis 12. August gemacht werden. Die Bestellung von Häckselmelasse empfiehlt sich während der wärmeren Jahreszeit nicht.
Landesnachrichten.
jMenrttt«, tl. August 1918.
Die Württembergische Verlustliste Nr. 242
verzeichnet Verluste von den Jnf.-Regimentern Nr. 120, 121 und 124, dem Füsilier-Reg. Nr. 122, dem Gren.< Reg. Nr. 123 und den Landw.-Jnf.-Regimentern Nr. 125 und 126; sodann von den Feldart.-Regimentern Nr. 29 und 65 und der 2. Res.-Pionier-Kompagnie.
Die Liste enthält u. a. folgende Namen: Joh. Halst, Kälberbronn, ins. Verw. gest. Gottl. Krauß, Oberschwandorf, l. verw. Friedr. Dürr, Mindersbach, gef. Friedrich Theurer, Fünfbronn, schw. verw. Adam Kern, Ueberberg, l. verw. Wilh. Todt II, Mindersbach, l. verw. Johannes Todt I, Mindersbach, l. verw. Andreas Großhans, Berneck, ins. Krankheit gest. August Roller, Sulz, (Nagold), gefallen. Christ. Roller, Gültlingen, verw. Karl Spathelf, Ebhausen, verw. — Friedr. Mohrlok, Schönegründ, bish. verm., verw.
* Erste Dienstprüfung für Volksschnllehreriuneu. Auf Grund der im Juni und Juli 1915 am Lehrerinnenseminar in Markgröningen abgehaltenen ersten Dienstprüsung für Volksschullehrerinnen ist die Lehramtskandidatin Margarete Seeger von Hornberg zur unständigen Verwendung im Volksschuldienst für befähigt erklärt worden.
* Die Kinder «ach dem Abendläuten. In Calw brachte in der letzten Sitzung des Gemeinderats Landtagsabg. und Gemeinderat Staudenmayer zur Sprache, daß die alle schöne Sitte, wonach Kinder beim Abendläuten n ach Hause gehen müssen, leider aufgehört habe; es herrsche in den Straßen nach dem Läuten oft ein wüster Lärm von Schulkindern und es wäre wünschenswert, daß dieser Unfug besonders in der ernsten Kriegszeit aufhören würde. Der Gemeinderat bestätigt diese Abnahme der guten Ordnung und richtet an die Eltern eine energische Aufforderung, für Einführung der alten Sitte wieder zu sorgen und ihre Kinder zum zeitigen Heimgehen zu veranlassen. Die Rektorate der dortigen Schulen sollen ebenfalls ersucht werden, ihre Mitwirkung zur Steuerung des gerügten Unfugs nicht zu versagen. — Es ist erfreulich, daß man in Calw für die Einführung der guten alten Sirte sorgt. Calw geht da mit gutem Beispiel voran, das auch anderwärts Nachahmung finden sollte. Es wäre zu begrüßen, wenn auch hier der Vorgang in Calw dazu beitragen würde, daß die Jugend nach dem Abendläuten zu Hause und nicht aus der Straße zu finden ist.
— Die Versicherungsanstalt Württemberg hat
in der Zeit vom Ausbruch des Krieges bis zum 31. Jülr 1915 verwilligt:
I. An Witwen und Waisen gefallener Kriegsteilnehmer: 976 Witwengelder im Durchschnittsbetrag von 80 M. 94 Pf. und im Gesamtbetrag von 79 006 M. 40 Pfg., 4196 Waisenrenten im Durchschnittsbetrag von 33 M. 84 Pfg. und im Gesamtbetrag von 141999 M. 40 Pfg., 9 Witwenrenten im Durchschnittsbetrag von 82 M. 60 Pfg. und im Gesamtbetrag von 743 M. 40 Pfg., 7 Witwen-Kranken- renten im Durchschnittsbetrag von 84 M. 31 Pfg. und im Gesamtbetrag von 590 M. 20 Pfg. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 222339 M. 40 Pfg. Ferner erhielten 231 Witwen Anwartschaftsbescheide für Witwenrenten. Der Zuwachs im Monat Juli betrug 28606 M. 40 Pfg.
II. An invalide Kriegsteilnehmer: 144 Invalidenrenten wegen Verstümmelung der Arme oder Beine und 17 Invalidenrenten wegen Verletzung innerer Organe im Durchschnittsbetrag von 190 M. 99 Pfg. und im Gesamtbetrag von 30749 M. 80 Pfg., 137 Krankenrenten wegen äußerer und 36 Krankenrcnten wegen innerer Verletzung im Durchschnittsbetrag von 199 M. 04 Pfg- und im Gesamtbetrag von 34434 M. 40 Pfg. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 65184 M. 20 Pfg. Der Zuwachs im Monat Jüli betrug 32026 M. 20 Mg.