-

^ SegrSnäet ,»77.

Vrrugrprelr

vierteljährlich durch die Post: im Ortsverkehr und Nachbarorts­verkehr Ml. 1.^0, außerhalb M. 1.50 einschließlich der Postgebühen. Die Einzelnummer des Blattes kostet5 Pf. Erscheinungsweise täglich, mit Aus­nahme der Sonn- und Festtage, n

stecksktion u.ver- i,g lnNltenrteig.

U

8

<ÄltenMu)Ä«M

M-MterhaltüngsblLtt

vbsren

AllgememesAnMge-

>/^)n ilse

Schwarzwälder Tageszeitung/für die Gberamisbezirke Nagold, Zreudenstadt u.Lalw.

->

sernrprecder ii. ^

Anreigrnprrlr

Die lspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfennig. Die RcklameMe oder seren Raum 30 Pfennig. :: Bei . Wiederholungen unveränderter An­zeigen entsprechen­der Rabatt. Bei gerichtlicher Ein­treibung und Kon­kursen ist der Rabatt hinfällig.

Telegramm-Nrlr.r Taonenblstt.

Nr. 17«

Ausgabe iu Altensteig-Stadt.

Samstag, den 31. Juli.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

ISIS.

Der Krieg.

Die russische Stellung zwischen Weichsel und Bug geräumt.

WTB. Großes Hauptquartier, 30. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz': Bei Perthes in der Champagne wurden von beiden Seiten Minen gesprengt, wobei wir einen frauzöstscheu FlaukieruugSgrabe« nordwestlich des Ortes zerstörteu.

Im Priesterwalde brach ein französischer Angriff beider­seits Croix des Carmes im Feuer der Infanterie und Artillerie vor unseren Hindernissen zusammen.

In den Vogesen griff der Feind gestern Nachmittag erneut die Linie Lingekopf-Barrenkopf an. Die Nahkämpfe um den Besitz der Stellung stad «och^uicht abgeschlossen.

Zwei englische Flieger mußten nahe der Küste auf dem Wasser niedergehen und wurden gefangen genommen.

Oestltcher Kriegsschauplatz : Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

um sie gezogen haben. Alle diese Versuche sind' bis jetzt vollständig gescheitert. Dagegen vollzieht sich die weitere Einschnürung immer weiter und macht die Oeff- nung immer kleiner, durch die die Russen dem Verhängnis noch entweichen können. Die Hoffnung auf die Wi­derstandsfähigkeit der Narewlinie ist bald zunichte ge­macht worden, und schon setzen die verbündeten Truppen ihren Fuß auf das östliche Ufer der Weichsel. Am frü­hen Morgen des 28. Juli haben die Armeen des Ge­nerals von Woyrsch zwischen der Pilicamündung und Kozienice den Weichselübergang an verschiedenen Stellen erzwungen und kämpfen bereits auf dem östlichen Ufer. Damit werden die Russen immer weiter nach Nordosten abgedrängt. Nach kurzer Rast haben die Armeen des Generalfeldmarschälls von Mackensen die Offensive wieder ausgenommen. Trotzdem man ihnen russischer- seits die besten Truppen und Führer entgegenstellte, sind sie gleich am ersten Tage erfolgreich bis zur Linie PiaskiBiskupice vorgedrungen und haben viel« Tau­send Russen zu Gefangenen gemacht. J!m Verein mit den Erfolgen der in der Nähe kämpfenden deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen brachte dieser Erfolg die russische Front zwischen Weichsel und Bug zum Wanken, ein Erfolg, der für die Russen von größter Tragweite ist.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Truppen der Armee des Generalobersten v. Woyrsch haben am frühen Morgen des 28. Juli de« Weichselübergang zwischen Pilicamündung «nd Kozienice an mehreren Stellen erzwungen. Aus dem östliche« User wird gekämpft. Es wurden bisher 800 Gefangene gemacht «nd 5 Maschinengewehre erbeutet.

Gestern haben die verbündeten Armee« des Geaeral- seldmarschalls v. Mackensen die Offensive wieder ausgenommen. Westlich des Wjrprz durchbrachen deutsche Truppen die ruff. Stellung; sie erreichten am Abend die Linie Piaski-Biskupice und die Bahn östlich davon. Viele Tausend Gefangene und 3 Geschütze fielen in unsere Hand. Dieser Erfolg, sowie die Vorstöße österreichisch-ungarischer und deutscher Truppen dicht östlich der Weichsel, preußischer Gardetruppen bei Kruve (nordöstlich von Krasnostaw) und anderer deutscher Truppen in der Gegend von Wojslawice haben die russische Front zwischen Weichsel und Bug zum Wanken gebracht. Heute früh räumten die Russen ihre Stellungen ans der ganzen Linie. Sie halten nur «och nördlich von Grubieszow.

Oberste Heeresleitung.

Auf dem westlichen Kriegsschauplatz bie­ten unsere tapferen Truppen den verschiedenen feindlichen Angriffen erfolgreich die Front. Während die Eng­länder weiterhin untätig bleiben, raffen sich die Fran- Hosen unermüdlich immer wieder zu neuen Angriffen auf, Mnedaß es jedoch zu größeren Gefechten gekommen wäre. der Champagne wird beiderseits ein zäher Minenkrieg isteführt, in dem wir einen französischen Flankierungs- Draben nordwestlich von Perthes zerstörten. Im Priester- mald und in den Vogesen wurden französische Angriffe lEveise abgewiesen. Gegen die Linie Lingekopf-Barren- Mpf gingen die Franzosen erneut vor, wobei es zu er- Mterten Nahkämpfen kam, die noch nicht abgeschlossen Wnd.

Der österr.-uupar Tagesbericht.

WTB. Wien, 30. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 30. Juli 1915 mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Nach einer mehrtägigen Pause sind gestern zwischen der Weichsel und dem Bug die Verbündeten wieder an der ganzen Front zum Angriff übergegangen. Westlich des Wieprz bis in sie Gegend von Chamiel wurde der Feind in einer Frontbreite von mehr als 25 Kilometer durchbrochen. Das österreichisch-ungarische 17. Korps nahm nördlich Chamiel nach fünfmaligem Sturm die russischen Stellungen. Deut­sche Truppen erkämpften abends die Linie Piaski-, Bikupice und die Bahn östlich davon. Auch bei Ko- tvola und Belsyce nordöstlich von Krasnostaw uM Wojslavice drangen die verbündeten Heere in die feind­lichen Linien ein. Heute früh traten die Russen an der ganzen Fropt den Rückzug an, wobei sie alle Ansiede­lungen verwüsteten und selbst das Getreide auf den Fel­dern verbrennen. Unsere Verfolgung ist im Gange. Nordwestlich vom Jwangorvd und beiderseits der Radomkamündüng wurde am 28. Jüli früh unter schwe­ren Kämpfen an mehreren Stellen der Uebergang über die Weichsel erzwungen. Deutsche und österreichisch-ungari­sche Pisniere fanden unter den schwierigsten Verhältnissen Gelegenheit, wieder Beweise hervorragender Wichtigkeit und opfernMigen Pflichtgefühls zu geben.

Am oberen Bug gingen die Verteidiger des Brücken­kopfes von S>okal an der Südostsvont Vor den Angriffen Überlegener Kräfte um einige hundert Meter zurück und wiesen dort weitere feindliche Angriffe ab. Sonst ist di« Lage in Ostgalizien unverändert.

Lublin besetzt.

WTB. Wien, 31. Juli. Amtlich wird verlautbart am 30. Juli abends 8 Uhr: Unsere Kavallerie ist heute kurz «ach Mittag in Lnblin eingerückt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant.

Vom östlichen Kriegsschauplatz: kommt wie­der eine bedeutungsvolle Meldung. Zwischen Kozienice Ad der Pilicamündung ist die Weichsel an verschiedenen Mellen überschritten worden. Zwischen Weichsel und Aug ist die gesamte russische Front durch die Erfolge der:, > Verbündeten ins Wanken gebracht worden. In dem f' gewaltigen Kampfe, der sich zwischen dem Baltischen Meer dem Dnjestr abspielt, bilden die Vorgänge am Na-' ^ew natürlich nur einen Teilerfolg, absr euren Teil­erfolgs dessen Ausgang von größter Bedeutung ist, nicht Mr für das Schicksal Warschaus, sondern auch für das Schicksal der russischen Heeresmacht, die Verzweiflungsvolk Die Kette zu zerreißen sucht, die die deutschen Armeen

Die ArqonnenkämPfe vom 20. Juni bis 2. Juli.

WTB. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns ge­schrieben:

An der von Dinarville nach Vienne le Chateau führenden Straß« ist das Gelände übersichtlich, der Wald ist ziemlich licht und zudem im Lauf der Zeit derartig zerschossen, daß hier die in drei Terrassen übereinanderliegenden, französischen Drüben deutlich zu sehen sind. Der vorderste Graben war etwa 00 Schritt von der deutschen Stellung entfernt. Weiter nach Osten wird der Wald außerordentlich dicht, Dornengestrüpp und dickes Unterholz bedeckt den Boden, man kann kaum 10 Schritte weit leben. Die deutsche und französische Kamvfstelluna war

hier durch ein kleines Tat getrennt, dessen Sohle nicht "einzu­sehen war. Auf der ganzen Front dieses Abschnittes hatten Patrouillen festgestellt, daß die Franzosen im Talgrunde ein 30 Meter breites Hindernis angebracht hatten, bestehend aus einem Gewirr von Stachcldraht, einer Wand aus Drahtmaschen und einem breiten Wassergraben. Jenseits des Hindernisses auf halbem Hang befand sich im dichten Unterholz die fran­zösische Hauptstellung, mehrere hintereinanderliegende Gräben mit starken Eindeckungen, Blockhäusern und Maschinengeivehrständen. Außerdem hatte der Feind diesseits des Drahthindernisses in Postenlöchern und einzelnen Sappenköpfen kleinere Abteilungen bis nahe an die deutsche Stellung vorgeschoben.

Ruhig und klar bricht der Morgen des 20. Juni an. Hüben und drüben ist heute alles früher munter als sonst: Bei den Deutschen in Erwartung des bevorstehenden Kampfes, bei den Franzoien, weil sich im Morgengrauen gerade die Regi­menter 55 und 255 in der vorderen Linie ab lösen. Punkt 4 Uhr vormittags eröffnen die deutschen Batterien ihr Feuer. Etwas später beginnt das Schießen der Minenwerse r. Von Stunde zu Stunde steigert sich die Heftigkeit des Feuers: die Wirkung des Artillerie- und Minenfeuers ist ver­heerend. Beim Feinde drängt sich alles in den Unterständen und einaedeckten Teilen der vordersten Linie zusammen, denn weiter rückwärts legt die deutsche Artillerie mit ihrem rasenden Feuer über die Verbindungslinie eine Sperre, die so leicht kein Mensch lebend durchschreiten kan». In den deutschen Gräben werden die letzten Vorbereitungen getroffen: Hunderte von Sturm­leitern zum Erklimmen der vorderen Grabenwand stehen bereit, die Bajonette werden aufgepflanzt, jeder legt sich seine Hand­granaten zurecht, die Pioniere sind mit Drahtscheren und mit Gerät zum Ueberwinden der Hindernisse ausgerüstet. Alle Uhren sind auf die Sekunde gleich gestellt. Um 8.30 Uhr vormittags wird das Artillerie- und Mmenfeuer bis zur letzten, größten Heftigkeit gesteigert, und dann um 8 Uhr 50 Minuten vor­mittags,

bricht aus der ganzen Front der Sturm los. Fortgerissen von glühendster Begeisterung und dem todesverach- tenden Willen zum Siege stürzen sich die braven Leute auf den vordersten französischen Graben. Ohne selbst zu wissen wie, durch­brechen sie im Handumdrehen das Drahthindernis. Viele bleiben im Stachcldraht hängen, zersetzen die Kleider, fallen hin, springen wieder aus, und weiter geht's, den feuerspeienden Block­häusern entgegen. Zur gleichen Zeit hat die Artillerie ihr Feuer weiter nach rückwärts verlegt. Zu beiden Seite» der Straße nach Vienne le Ehateau gelingt der Sturm am schnellsten, hier hat das vorbereitende Feuer am furchtbarsten ge­wirkt, in einem einzigen Anlauf werden die drei französischen Gräben und die Wagenbarrikade drüben auf dem nächsten Höhen­rücken genommen, die ersten Offiziere und etwa 100 Mann fallen in den genommenen Gräben und Unterständen den Siegern als Gefangene in die Hände. Im dichten Walde geht es langsamer vorwärts^ Hier kommt cs im vordersten französischen Graben zu einem heißen, erbitterten Nahkampf. Jedes Maschinengewehr, sedes Blockhaus, jede Schießscharte, jeder Unterstand muß hier einzeln angegriffen und genommen werden. Unsere Leute voll­bringen in dem ihnen unbekannten Grabengewirr, mitten zwischen den Hindernissen, im Kampf gegen einen unsichtbaren wohl, gedeckten Feind, Heldentaten voll Kaltblütigkeit und Todesmut. Ein Trupp Württemberg er mit ihrem tapfe­ren Führer, Leutnant Sommer, erstürmen ein Blockhaus, legen sich trotz des heftigsten von allen Seiten auf sie niederprasselnden Feuers oben auf das Dach und machen mit Revoloer- schüssen und Handgranaten durch die Schießscharten die Besatzung und ihr Maschinengewehr unschädlich. Von einem Nachbargraben aus zu Tode getroffen, fällt der heldenhafte junge Offizier. Eine kleine Abteilung stürmt weiter in die feindlichen rückwärtigen Stellungen hinein, verliert aber die Ver­bindung mit den Kameraden und wird abgeschnitten. So sind es oft gerade die Tapfersten, die im Drang nach Vorwärts allzuweit vorstürmen und dann dem Feinde in die Hand fallen. An einer anderen Stelle des La­ck o r d e r e-W e r k e s, an der der Sturm auf ganz besonders starke Hinderniste und Befestigungen stößt, gelingt es Leutnant Walker, mit einer Kompagnie in ein schmales Stück der feindlichen Stellung einzudringen. Von vorne und beiden Seiten durch weit überlegenen Feind eingeschlossen, ohne rückwärtige Ver­bindung zu seinem Bataillon, hält er sich stundenlang im rasendsten Feuer. Endlich um 8 Uhr abends brechen aus beiden Flanken neue Kompagnien M ihren todesmutigen Kameraden durch. Alles, was sich in den Weg stellt, wird niedergemacht oder gefangen genommen.

Ebenso heiß und blutig tobt der Nahkamps im östlichen Teil des Labordere-Werkes. Zwei der tapfersten jungen Führer Leutnant v. Spindler und Fähnrich Kurz, vom Infanterie- Regiment .Kaiser Wilhelm" Nr. 120, gelingt es, mit wenigen Leuten in den feindlichen Graben hmeinzusprlngen und ihn nach rechts und links aufzurollen. Beide müssen ihr Helden- tum mit dem Leben bezahlen. Ihr gutes deutsches Blut ist nicht umsonst geflossen. Als es Abend wird, ist der größte Teil des Labordere-Werkes und die gesamten Stellungen zu beiden Seiten der Straße nach Vienne le Chateau im Besitz der Württemberger und der preußischen Land­wehr. Mehrere heftige Gegenangriffe der Franzosen werden ab­gewiesen. 7 Offiziere, 627 Mann, 6 Maschinengewehre, 15 Mi- werfer, mehr als 1000 Gewehre und viel Gerät, Waffen und Munition sind die Beute der Sieger.

Feindliche Flieger über Freiburg.

WTB. Berlin 30. Juli. (Amtlich.) Heute früh um 6 Uhr erschienen 3 feindliche Flieger, von Südwesten kommend, über Freiburg und warfen 7 Bomben, durch die eine Zivil­person getötet und 6 zum Teil schwer verwundet wurden. Militärischer und sonstiger Sachschaden ist nicht erheblich.