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Telegramm-Mr.»
rannenl>Iatt.
Schwarzwälder Tageszeitung/für die Gberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadr u.Lalw.
Nr. 17S
Ausgabe in Altensteig-Stadt. Freitag, de« 3V. IM. Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
ISIS.
Wiederholte Angriffsversuche der Russen abgewiesen.
WTB. Großes Hauptquartier, 29. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz : In Flandern schoß unsere Artillerie einen auf dem Furueslaual liegende» Prahm in den Grund, auf dem ein schweres Schiffsgeschütz eingebaut war.
Westlich von Souchez wurde ein französischer Angriff abgewiesen.
Bei Givenchy, in den Argonnen und bei Vauquois sprengten wir mit Erfolg Minen.
Französische Sprengungen in der Champagne verliefen ergebnislos.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Nördlich des Nstmen ist j
Der öfterr.-urrgar. Tagesbericht.
WTB. Wien. 29. Juli. Amtlich wird Verlautbart vom 29. Juli 19t 5 mittags:
b Russischer Kriegsschauplatz: An der Grenze zwischen derBukowina und Bcssarabien überfielen kroatische Landwehr und ungarischer Landsturm eine stark ausgebaute russische Stellung. Der Feind wurde vollständig überrascht und flüchtete nach einem blutigen Handgemenge, das ihn 170 Tote kostete, aus seinen Verschanzungen.
Oestlich Kamionka-Strumilowa nahmen unsere Truppen einen Oberstleutnant, 7 Offiziere und 500 Mann gefangen. Bei Sokal wurden erneut heftige Angriffe des Gegners zurückgewiesen. Sonst ist die Lage an der Nordfront unverändert.
Auf den Schlachtfeldern am Dnjestr.
die Lage unverändert.
Nordöstlich von Suwalkl, beiderseits der nach Olita führenden Bahn besetzten unsere Truppe« einen Teil der feindliche« Stellungen Sie machten dabei 2910 Gefangene und erbeuteten 2 Maschinengewehre.
Gestern und in der Nacht zu heute wiederholten die Russen ihre Angriffe gegen unsere Front südlich des Narew und südlich von Nasielsk. Alle Borstöße scheiterten unter schweren feindlichen Verluste«.
Westlich von Nowo Georgiewsk, auf dem Südufer der Weichsel nahm eine halbe deutsche Kompagnie bei einem Ueberfall 128 Russe« gefangen.
In der Gegend südwestlich von Gora Kalvarja versuchten die Russe« in der Nacht vom 27. zum 28. Juli «ach Westen vorzudringe«; sie wurden gestern angegriffen und zurückgeworfen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz : Die Lage bei den deutschen Truppen ist im allgemeinen unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Die Lage auf dem westlichen Kriegsschauplätze ist an allen Stellen unverändert. Es fanden nur kleinere Zusammenstöße statt, aus denen unsere Truppen sieg- !reich hervorgingen. Eine auf dem Furneskanal in Mandern liegende Fähre, in die die englische Artillerie Ün schweres Schiffsgeschütz eingebaut hatte, wurde von deutscher Artillerie in dm Grund geschossen und so unschädlich gemacht.
Bei dem konzentrischen Vorgehen der Verbündeten Megen hie russische Hauptstellung in Polen ist der größte Fortschritt der letzten Tage der Durchbruch der Narew- Mllung gewesm. Die russischen Berechnungen, daß die Warewstellungen unseren Truppen längere Zeit Wider- Rand leistm würden, hat sich als trügerisch erwiesen. Die Mrmee Gallwitz bedroht heute bereits die ganze russische Stellung. Dieser Gefahr suchen die Russen durch ihre Gegenoffensive zu begegnen. Nach dm gestrigen' Mißerfolgen wiederholten sie in der letzten Nacht ihre Angriffe gegm unsere Front südlich des Narew und südlich Don Nasielsk. Mer auch diese Vorstöße scheiterten unter Mveren feindlichen Verlusten. Ebenso mißlang ein Durchbruchsversuch nach Westen in der Gegend südwestlich von Gora-Kalvarja. Sie wurden an dieser Stelle Hvn dm verbündeten Truppen angegriffen und zurück- Mworfen. Um dm Vormarsch unserer Kolonnen nach Mitau aufzuhaltm, haben die Russen auch aus Milan Bitten ebenfalls vergeblichen Vorstoß versucht. Die Ar- Mee Below verfolgt mit ständig wachsender Kraft die lRnfsen unaufhaltsam zwischen Poswohl, südwestlich von Mitau und dem Njemen. Beiderseits der nach Olita Mhrenden Bahn besetzten unsere Truppen nordöstlich von Duwalki einen Teil der feindlichen Stellungen und mach- dabei 2816 Gefangene und erbeuteten 2 Maschinm- Üüvchr». ..
i Zurawno — blutiges Wort! Stets übcrkommt mich I ein Grauen, wenn ich an den wüsten Trümmerhaufen denke, ! der den Namen dieser unglücklichen Stadt trägt. Hier kämpfte fast sechs Wochen lang und siegte endlich ein Korps, das schon am Zwinin das Unmöglichscheinende durchgssctzt hatte. Aus Garde, Ost- und Westpreußcn bestehen seine Regimenter. Der Kommandierende aber und sein Stab sind Bayern. Nord und Süd noch inniger zusammcngeschweißt, als im Frieden, durch den Krieg.
„Wie sind Euer Exzellenz mit den Preußen zufrieden?"
„Ich möchte nie «ine bessere Truppe haben. Ich bin stolz darauf, daß ich sie führen darf!"
Auch hier unterrichtete uns der Chef des Stabes mit dieser wundervollen Knappheit und Klarheit, in der unsere Generalstäbler nicht nur für militärische Dinge vorbildlich sein sollten, über Entwicklung und Lage. Wir verfolgten auf der Karte das Vordringen der Preußen über Zurawno und die schweren Kämpfe, unter denen die Garde sich von Zydaczow her über Ehodorow (an der Bahnlinie etwa halbwegs'Lemberg—Stanislaus den Weg nach Osten frei gemacht hatte. Und dann fuhren wir selbst hinaus.
Am und außdem Dnjestr bei Zurawno reges Leben. Die Rüsten hatten hier eine mächtige Brücke zu bauen angefangen. Hoch ragt ihr Torso über die Fluten des breiten Stromes auf. Ein Beweis für die Wichtigkeit dieses Ueberganges, den die Russen begreiflicherweise mit der äußersten Zähigkeit verteidigten.
Die Natur unterstützte sie hiebei in ungewöhnlich reichem s Maße. Der Fluß macht hier nach Süden hin einen Bogen, j der durch eine ganz flache Wiese ausgefüllt und an der Sehne ! im Norden durch steile Höhen abgeschlossen wird. Wie in einer Falle sitzt hier der Angreifer. Porn die zum Teil mehrere Meter hoch glatt abgestochencn Lehmwände, über denen in drei Staffeln die feindlichen Schützen und Maschinengewehre sich in den Berg eingebaut hatte». Rechts und links von den nicht minder skrrk besetzten Höhen Fkankenfeuer. Und über die Höhen hinweg die Artillerie. Aber unsere prächtigen Preußen haben es doch geschafft. Freilich hatten unsere Geschütze, die schweren wie die leichten, gut vorgearbcitet. Der ganze Berg ist gespickt mit Granatlöchern. Nur wenige von den sibirischen Schützen, die hier aufgestellt waren, mögen mit dem Leben davongekommen sein. Seit anderthalb Tagen schon waren die Aufräumüngskommandos an der Arbeit. Ader noch lagen Hunderte von Rustenleichcn hinter den durch Erdwälle verbundenen Prellsteinen der in mehrfachen Windungen steil ansteigenden Landstraße, die Lust kilometerweit mit unerträglichem Verwesungsgeruch erfüllend und große, schwarze Schwärme von Raben und Krähen anlockend, die aus der ganzen Welt zusammcngckommen zu sein scheinen, um Nachlese auf de» Schlachtfeldern von Galizien zu Hallen.
Hinter den nördlichen Userbergcn des Dnjestr dehnt sich ein unübersichtliches, von zahlreichen, fast parallel von Norden nach Süden fließenden Flüßchen und Bächen zerschnittenes Hiigcl- gelände, das der Verteidigung die denkbar größten natürlichen Hilfsmittel bietet. Nirgends, auf all den Schlachtfeldern, die ich gesehen habe, treten die ungeheuren Schwierigkeiten, die unsere vordringcnden Truppen zu überwinden hatten, erschreckender zu Tage, als hier. Nirgends aber auch offenbart sich erkennbarer das große Geschick der Russen, in der Ausnutzung des Geländes. Jede kleine Erdwellc zur Deckung hcrgerichtet. Jeder größere Höhenzug oder Waldhang förmlich zur Festung ausgebarw. Alle hundert Meter ein Drahtverhau oder Schützengraben. Die tief eingeschnittenen Täler mit den Ortschaften zu furchtbaren Stützpunkten ausgestattct. Und wo nur irgend die Verhältnisse es gestatteten, di« Bäche und Seen aufgestaut und im wohl ab
gepaßten Augenblick zu gefahrvollen Hindernissen benutzt.
Ahnungslos gehen die Spitzen durch die ausgetrockneten Bachbettcn vor. — Kein Schuß fällt. — Der Feind scheint
abgezogen. Die Bataillone folgen. — Da plötzlich strömt von
Norden her die aufgestante Flut heran. — In wenigen Minuten ist das vorher trockene Bachbett mehrere Meter tief. Und wie aus der Erde gestampft, ist der Feind wieder da. Von allen Seiten her ein mildes Geschieße. — Die Truppen, die nicht
mehr über das Master znrückkd'nnen, scheinen verloren. — Der Russe ergibt sich in solchem Falle.
Doch unsere preußischen Jäger und Musketiere lassen sich nicht verblüffen. Mit dem Kolben machen sie sich Lust und stöbern die hinterlistigen Schlitzaugen aus ihren Verstecken. — Und bald sind die, die gefangennehmen wollten, selbst gefangen. Denn schon haben die Pioniere den wild gewordenen Bach bezwungen, und weiter geht es in unwiderstehlichem Siegeslauf den Abhang hinauf bis zum nächsten Hindernis.
Jubelnden Herzens folgen wir den Vorwärtsdrängenden. Auf einer Höhe machen wir Halt. Der Ueberblick ist hier so frei. Ganz weit rechts drillen in südlicher Ferne gibt uns das noch immer brennende Bukaczowce die Richtung, und unmittelbar vor uns im Grund« kämpft und stürmt wieder unsere Infanterie.
Ein Bataillon zieht unseren Hang hinauf. — „Ucber die Höhe marsch—marsch!" ertönt das Kommando. — Im Laufschritt geht cs an uns vorüber. Weshalb? Sind wir im feindlichen Feuer? —
2m nächsten Augenblicke schickt uns der Russe die Antwort: Sfss! — Sssi! — Ssss!, — faucht cs über unsere Köpfe hinweg. Keine 30 Meter hinter'uns, gerade dort, wo unsere Stützungslinie ist, prasselt es nieder. Änkurbeln! — Da schon wieder — dreimal kurz hintereinander — und schon bedenklich viel näher. Jetzt heißt es die Panse benutzen. — Es glückt. Nach einer kühnen Talfahrt sind wir in Sicherheit.
Im Laufe des Tages hatten wir noch öfter Gelegenheit« mn eigenen Leibe zu spüren, daß die Russen trotz ihres Mangels anM unition keineswegs damit sparen. Aber man gewöhnt sich daran, wie an das ganze wilde Getriebe. Nur der Anblick eines Verbandplatzes und der frischen Gräber daneben hat mich immer mit Granen erfüllt. Hier auf dem Schlachtfelde vor dem ersten Lipa-Abschnitt habe ich übrigens durch eigenen Augenschein fcstgestellt, daß von den Russen nicht nur D u m-D u m k u g e l n im Infanteriefeuer, sondern auch Ex- p l o si v g es ch o ss'e bei den Maschinengewehren verwendet worden waren. Ich sah mehrere Streifen mit solchen Geschossen, deren furchtbare Verwundungen der Divisionsarzt selbst in verschiedenen Fällen hätte beobachten können.
Auf der Rückfahrt besuchten wir noch, weit nach Nordwesten ansbiegend, die russischen Stellungen hinter der Bahnlinie Lemberg—Ehodorow, wo unsere Garde sich während der letzten Tag« aufs Neue unvergängliche Lorbeeren geholt hat. Eine Kette von Seen, nach Osten zu von steilen Höhen eingefaßt: ein natürliches Bollwerk von ungewöhnlicher Stärke. Doch nur einen Tag hatte es dem gewaltigen Ansturm unserer tapfere» Grenadiere und Füsiliere zu widerstehen vermocht. Dann waren alle Stellungen genommen. Die gefahrvolle Bewegung des Einschwenkens nach Osten konnte schnell und glatt wie aus dem Uebungsptatz durchgefiihrt werden.
Diesmal benutzten wir den Dnjestr-Uebergang bei Zydaczow. Auch hier ist viele Wochen lang erbittert gefachten worden, und die Spuren der Kämpfe sucht man ringsumher auf Schritt und Tritt. Die Stadt zerschossen und verbrannt. Die Brücken über Dnjestr und Stryj, der hier mündet, gesprengt. Grabhügel und Kreuze überall in den von Schützengräben durchfurchten Feldern.
Wehmütig stimmt solch ein Anblick, besonders in der Stunde der Dämmerung und wenn man an endlosen Reihen von Vcr- w n n d et e n-T r a n s p o r t e n dahinfährt. Doch die Tapferen scheinen ganz und gar nicht von Schmerz und, Trauer erfüllt, j Sie singen, soweit sie nicht allzu erschöpft auf dem Stroh j unter den Planbogen der kleinen Banernivagen liegen. Die Sicgesfreude brennt ihnen mehr im Leibe als ihre Wunden, die sic darüber ganz vergessen zu haben scheinen. Und mehr und mehr Plandccken lüften sich, mehr und mehr bleiche Gesichter kommen zum Vorschein, und bald erklingt es die ganze Reihe entlang: ,,In der Heimat, in der Heimat, da gibt's ein Wiedersehn." —
So tragen unsere Helden da draußen ihre Leiden. Seid stolz auf sie und zeigt euch auch daheim derer würdig, die in der Ferne für euch sterben und siegen I
Richard Schott, Sonderberichterstatter.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris, 29. Juli. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag 3 Uhr: Im Artois nördlich von Souchez triebeu die Deutschen nach einem Marken Bombardement während der Nacht an drei verschiedenen Stellen mehrere Angriffe gegen unsere Stellungen vor. Nach sehr lebhaften Kämpfen wurden sie aus den Schützengräben zurückgeworfen, in die sie bereits eingedrungen waren, außer an einer Stelle, wo sie 20 Meter eines Sappenkopfes vor unserer Front sesthalten. Soiisons wurde gestern abend bombardiert. In den Argonnen unternahm der Feind in der Richtung ans Fontaines- aux-Charmes einen Angrisfsversuch; er wurde durch das Feuer unserer Jttfanterie in seine Schützengräben zurückgeworfen. — Aus den Dardanellen ist nichts zu melden außer einigen leichten Fortschritten unserer Truppen aus unserem rechten Flügel und der Tätigkeit unserer Flugzeuge, die erfolgreich ein neues feindliches Fluglager nördlich Tschanak bombardierten, Schuppen des Bcnzinlagers trafen und einen beträchtlichen Brand verursachten. ^
Abends 11 Uhr: Im Lause des Tages kern Zwischmfall auf der Front vom Meere bis zu den Vogesen. Wir besetzten zwei feindliche Blockhäuser östlich des Lingekopses und am Schrätzemännele.