genden durch Reklame sind dringend notwendig. Das Zent­rum bemüht sich, den Kaufmannsstand konfessionell einzuglie- dern. Das Konkurrenzklauselgesetz und die Einführung der Sonntagsruhe begrüben wir. Weitere Maßnahmen im In­teresse des Detailhandels sind dringend notwendig. So müh­ten die Wanderlager ganz verboten werden. Graf Westarp (deutschkons.): Fischer hat hier ein Schreiben verlesen, das vom Staatssekretär stammt, gestohlen und zu verräterischen Zwecken benutzt ist. Der Protest des Staatssekretärs war voll­kommen berechtigt. (Lärm bei den Soz.). Der Helfer ist nicht besser als der Täter. (Zuruf bei den Soz.: Polizeipräsidium). Wir bitten den Staatssekretär, in diesem Falle energisch oor- zugehcn und Vorsorge zu treffen, daß in Zukunft etwas der­artiges nicht Vorkommen kann. Ich bedauere, daß der Prä­sident gegen den Abg. Fischer nicht eingeschrittcn ist. Prä sident Kämpf: Sie haben nicht das Recht, die Tätigkeit des während der Rede des Abg. Fischer amtierenden Vizepräsi­denten in dieser Weise zu kritisieren. Graf Westarp: An­stelle unserer Resolution betreffend den Schutz der Arbeits­willigen bescheiden wir uns heute mit der Forderung eines Verbots des Streikpostenstehens. Die Ausschreitungen bei den Arbeiterbewegungen sind wohl durchweg auf das Streik­postenstehen zurückzuführen. Hier liegt ein schweres Verschul­den der Regierung vor, wenn derartige Mißstände cintreten konnten. Wir wollen die Verantwortung übernehmen, des­halb haben wir eine daraufbczllgliche Resolution eingebracht. Das Stichwahlabkommen der Freisinnigen mit der Sozial demokratie hat die ernste Seite, daß damit die Fortschrittliche Volkspartei aus der Gemeinschaft der bürgerlichen Parteien hat ausscheiden müssen. Müller- Meiningen (FV.): War­um sprach Graf Westarp nicht davon, dag die Konservativen mehrere Sitze den Sozialdemokraten ausgeliefert haben? Wir machen unsere Haltung in den großen nationalen Fragen nicht abhängig von Dankbarkeit gegenüber einzelnen Parteien. Die Konservativen sind weiter nichts als die Schleppenträger des Zentrums. Der Staatssekretär sollte sich einmal eingehend über sein Wahlurnenvotum äußern. Sind die Erhebungen über die Beschäftigung jugendlicher Personen in der Landwirtschaft immer noch nicht abgeschloffen: Die sogenannte Eewerkschafts- enzyklika zielt nur ab auf die Unterdrückung jeder Selb­ständigkeit in sozialpolitischen Dingen. Dadurch wird ein un­heilvoller Keil in die deutsche Arbeiterschaft getrieben und der konfessionelle Friede aufs schwerste gefährdet. Alle Er­lasse der Kurie sind nur gerichtet auf eine Sprengung des deutschen Volkes, und die Regierung treibt diesen Bestrebun­gen gegenüber eine Eintagsfliegenpolitik, die nichts sieht und nichts weiß Abg. M o r a w s k i - Dzierzykaj (Pole) : Ange­sichts der politischen Unterdrückung der Polen in Preußen müßte unbedingt eine Stelle geschafft werden, bei der die Polen sich ihr Recht suchen können. Die Unterdrückung dehnt sich sogar auf wirtschaftliche Kreise aus. Man beginnt schon, die landwirtschaftlichen polnischen Vereine zu drangsalieren. Quarck (Soz.): Die Rede Westarps stand unter dem Ein­druck der bevorstehenden Landtagswahlen. Dieser Reichstag und dieser Augenblick ist die ungünstigste Gelegenheit zur Einbringung eines Streikpostengesetzes. Das Zentrum mar­schiert immer mit, wenn es gilt, dem deutschen Volke das Fleisch und den Kaffee zu verteuern. In der Fleischteuerungs- kommiffion hat das nationalliberale Mitglied alle Maßnah­men, die zur Verbilligung des Fleisches dienen sollten, zu Fall gebracht. Darauf tritt Vertagung ein. Nächste Sitzung Mitt­woch nachmittag 1 Uhr. Schluß 7 Uhr.

Aus dem Landtag.

Stuttgart, 14. Jan. Zweite Kammer. Präsident von Kraut eröffnet die Sitzung um X4 Uhr. Im Einlauf be­finden sich u. a. der Eisenbahnbauetat, eine Denkschrift über die Erschließung der Heidenheimer Alb durch Eisenbahnen, ferner ein Antrag des Abg. Keil und Een. (Soz.) betreffend die Wahl sämtlicher Mitglieder der Zweiten Kammer in größeren Wahlbezirken auf dem Wege der Verhältniswahl und die Bestimmung eines Sonntag als Wahltag, ein An­trag Mattu tat und Een. betreffend die Errichtung einer Arbeiterkammer zur selbständigen Wahrnehmung der wirt­schaftlichen Interessen der Arbeiter, ein Antrag Mattutat und Een. betreffend die Gewährung von Staatsbeiträgen an Ge­meinden zur Unterhaltung und Unterstützung von Einrichtun­gen für arbeitslose Arbeiter und Angestellte oder zur Lei­

stung von Zuschüssen an Berufsvereine von solchen, ein An­trag Reichel und Een. betr. die Festsetzung der regelmäßi­gen täglichen Arbeitszeit in Eisenbahnwerkstätten und Hüt­tenbetrieben auf 8 Stunden, ein Antrag Keil und Een. betr. die Errichtung einer Landwirtschaftskammer für das ganze Land auf der Grundlage des allgemeinen direkten Wahlrechts unter Mitwirkung der landwirtschaftlichen Arbeitnehmer, ein Antrag Mattutat und Een. betreffend die Aufhebung der wiirttembergischen Gesindeordnung vom 28. Juli 1899, ferner ein Antrag Mattutat und Gen. betreffend die Sammlung und Sichtung der zur Zeit geltenden wiirttembergischen Lan­desgesetze und Verordnungen, und eine Anfrage Feuerstein und Gen. an den Minister des Innern betr. die Neckarkanali­sierung. Auf der Tagesordnung stehen Ausschußwahlen, die auf Vorschlag des Präsidenten durch Akklamation nach dem Stärkeverhültnis der Parteien erfolgen. (Dabei wurde der Landtagsabgeordnete für Calw, Stauden meyer, in den Ausschuß für innere Verwaltung gewählt.) Damit war die Tagesordnung erschöpft. Um 4 Uhr vertagte sich das Haus auf morgen vorm. 9 Uhr mit der Tagesordnung: An­frage Feuerstein und Gen. betr. die Neckarkanalisation, Re­chenschaftbericht des Ständischen Ausschusses und 1. Beratung des Nachtragsetats für die Finanzperiode 1911/18 betr. den Bau einer neuen Neckarbrücke bei Untertürkheim und die Ver­legung des Neckars.

In einem Eisenbahnbaugesetz fordert die Regierung für 1918/14 für die Verkehrsanstalten insgesamt 40 874 060 Mk. Darunter befinden sich rund 40 Millionen als erste Rate für acht neue Nebenbahnen: darunter 180 000 Mark für die Linie Schorndorf-Welzheim, 880 000 Mark für Göppingen, 700 000 Mark für die Linie Böblingen-Renningen. Für den Bau wei­terer Nebenbahnen werden gefordert unter anderem 200 000 Mark für D o r n st e t t e n - P fa l z gr a f e n w e i l e r: für den Bau von zweiten Gleisen werden gefordert 4 Millionen; darunter sind Horb-Rottweil und Calmbach-Wildbad. 10 Mil­lionen sollen dein Bahnhofumbau Stuttgart und den Erwei­terungsbauten in Ludwigsburg und Pforzheim dienen.

Stadt» Bezirk und Nachbarschaft.

Calw, 15. Januar 1913.

- r. Bezirksverein für Geflügelzucht und Vogelschutz. Am letzten Sonntag hielt der Bezirksverein für Geflügelzucht und Vogelschutz im Gasthof z. Adler hier seine Generalversamm­lung. Nach der Begrüßung der sehr zahlreich anwesenden Mitglieder erstattete der Vorstand L. Störr einen kurzen Jahresbericht, bei welcher Gelegenheit er allen denjenigen Dank und Anerkennung zollte, welche zum Gelingen der mit dem landw. Bezirksfest verbundenen Eeflügelausstellung bei­getragen haben. Mit besonderem Dank hob er hervor, daß es dem Verein nur durch die ihm von Seiten des landw. Bezirks­vereins gewährten reichen Mittel möglich gewesen sei, sich in der geschehenen Weise am landw. Bezirksfest zu beteiligen und die Leistungen der Aussteller mit so zahlreichen und an­sehnlichen Geldpreisen zu lohnen. Der Kassenbericht, erstattet von dem Vereinskassier I. Knecht, ergab zwar nur ein klei­nes Barvermögen, doch besitzt der Verein ein Inventar von Ausstellungskäfigen, welches einen ansehnlichen Wert hat. Von der Versammlung wurde u. a. der Beschluß gefaßt, daß vom Verein ein Brutapparat angeschafft werden soll, um die­sen den einzelnen Mitgliedern in entsprechender Weise nutz­bar zu machen. Auch mit dem gemeinschaftlichen Einkauf von Geflügelfutter wird ein erstmaliger Versuch gemacht werden, nachdem sich eine größere Anzahl Teilnehmer dazu gemeldet hat. Mit einer Verlosung von allerhand Nützlichem und An­genehmem war die Tagesordnung erledigt. Nachdem noch der Sekretär des Vereins, Wilh. Dingler, die Verdienste des Vorstandes um die wohlgelungene Geflügelausstellung in anerkennenden Sorten hervorgehoben und dem Dank des Ve- eins Ausdruck gegeben hatte, schloß der Vorsitzende die in an­regender und schönster Weise verlaufene Versammlung mit dem Wunsche, daß die gefaßten Beschlüsse dem Verein sowohl wie seinen einzelnen Mitgliedern zum Nutzen dienen möchten.

scb. Mutmaßliches Wetter. Für Donnerstag und Freitag steht wechselnd bewölktes, mäßig kaltes und auch zu weiteren Schneefällen geneigtes Wetter bevor.

b Baumschulkoirtrvlle. Nach längeren Verhandlungen lst es dem württ. Obstbauoerein gelungen, mit einer Anzahl der besten Baumschulenfirmen in Württemberg Kontrollverträge abzuschließen. Auf Grund dieser Verträge unterstellen sich die Baumschulenbesitzer der Kontrolle des Obstbauvereins und garantieren für Sortenrernheit bestimmter vom Obstbauver- ein empfohlenen Sorten.

8. Das 25-Pfenuigstiick. Ueber das Schicksal des 25-Pfennigstückes waren in der letzten Zeit wider­sprechende Nachrichten verbreitet. Es hieß vielfach, seine Prägung solle eingestellt werden, weil es sich die An­erkennung des Publikums nicht erworben habe. Nun ist aber sestzustellen, daß die preußische Münzverwal­tung beschlossen hat. in diesem Jahr für 1 354 750 Mk. neue 25-Pfennigstücke auszuprägen. Der Geschmack ist wunderbar; in verschiedenen preußischen Landesteilen soll sich das 25-Pfennigstück vielfach namentlich bei Löh­nungen als ein Bedürfnis herausgestellt haben.

Kr. Möttlingen, 14. Jan. Nachdem nun der Winter in sein Recht getreten ist und streng sein Scepter schwingt, macht sich der Segen unserer neuerbauten Wasserleitung so recht fühlbar. Wie manches hochbetagte Mütterlein sagt jetzt im StillenGott sei Dank!", wenn es nur am Wasserhahn in der Küche zu drehen braucht und der klare Sprudel ins Gefäß springt. Was aber die Hauptsache ist: Wir haben gutes, klares Quellwasser, und zwar soviel, daß noch einige Orte da­mit versorgt werden könnten! Sollte sich auch bei Durchsicht des Steuerbüchleins auf das Gemüt mancher Bürger ein klei­ner Schatten gelegt haben, so dürfte dieser doch im Hinblick auf die erhaltene Wohltat'balb verschwinden.

Altburg, 12. Jan. Rückblick auf 1912. Ein Wahl- und Regenjahr! So war s ja im ganzen Land. In Altburg war s aber auch ein Bau- und Kurjahr, wie kaum einmal. Fangen wir beim Wahljahr an, so muß gesagt werden, daß das politische Interesse hier im Steigen ist. Durch die Nähe von Calw wohnen hier sehr viele Fabrikarbeiter, deren fast restloses Abstim­men die politischen Gegner auch zur Urne bringt. Die hieduch hervorgebrachte stärkere Wahlbeteiligung zeigte sich am besten bei der Vürgerausschußwahl. Wenn früher 14 bis 16 Stimmen genügten, um in den Bürgerausschuß gewählt zu werden, so konnten dies­mal nicht einmal mehr 49 Stimmen durchdringen. Ge­wählt sind die alten Bürgerausschußmitglieder M.Weik und Jak. Kugele, neu kam hinzu Joh. Rentfchler, Bauer und Zigarrenmacher in Spindlershof. Hiedurch stellt Spindlershof zum ersten Mal ein Mitglied zum Bür­gerausschuß. Wie man hört, soll dies nicht ohne Vor­bedeutung für die nächste Gemeinderatswahl sein. Das Regenjahr 1912 brachte viel Arbeit, Schaden und Verdruß. Wenn auch die Erntemengen durchweg, mit Ausnahme der Heidelbeeren, reichlich waren, so läßt die Beschaffenheit der einzelnen Früchte sehr viel zu wünschen übrig. Am meisten wird Uber die Minder­wertigkeit des Getreides, besonders aber des Hafers, geklagt. Auch das Obst fault von innen heraus. Die Bautätigkeit war äußerst rege. In den Anfang des Jahres fällt die Fertigstellung des im vorigen Herbst abgebrannten Gasthauses zur Krone, das sich jetzt sehr stattlich präsentiert und von Vereinen wegen seines geräumigen Saales gerne zur Abhaltung von Feierlichkeiten benutzt wird. Von zahlreichen kleineren Bauveränderungen abgesehen, wurden 1912 sechs wei­tere Wohn-und z. T. Geschäftshäuser erstellt, gewiß eine rege Bautätigkeit für eine Gemeinde von der Größe Altburgs. Auch in der Umgebung wurde viel gebaut, so besonders in Oberreichenbach, wo der neue Fabrikbau der Firma Alfr. Eauthier G. m. b. H., Calmbach, ^Angriff genommen wurde. Leider hindert die immer wechselnde Witterung ein rasches

Plötzlich jedoch sprang sie wie elektrisiert empor und einen Stoß zusammengehefteter Notenblätter wie eine Trophäe erhebend, jubelte sie laut auf:Und dieses nennst du auch Stümperei? Ein Nichts? Ein Meister­werk ist es, so wahr ich Beatrice Escamillo heiße. Be­rühmt soll es dich machen, das schwöre ich dir. Ein­mal nur laß mich deine Marietta singen und jauchzend soll von den Wänden des Theaters widerhallen dein Name, Adrian Colonna."

Der junge Künstler lachte bitter auf.Du wirst die Marietta niemals singen können, denn alle Theater­direktoren, an die ich mich gewandt, haben mir die Oper als unbrauchbar zurückgeschickt."

Ich werde die Aufnahme deiwes Stückes schon durchsetzen," fuhr Beatrice unbeirrt fort;denn du mußt wissen, daß ich nicht eine unbedeutende Novize der Kunst mehr bin. Die Direktoren der größten Theater werben um mich, ich habe in Florenz, Mailand und Paris gesungen und überall glich mein Auftreten einem Triumphzuge. Jetzt gebe ich ein Gastspiel am König­lichen Opernhause. Morgen trete ich in derZauber­flöte" aus und ehe eine Woche vergangen, soll euer gan­zes, stolzes Berlin zu meinen Füßen liegen. Doch nun Addis! Es ist Zeit, an den Heimweg zu denken," unter­brach sie sich plötzlich, und Adrian hielt sie auch nicht zurück.

Schweigend ergriff er Hut und Mantel.

Ich begleite dich selbstverständlich," sagte er, als Beatrice ihm die Hand zum Abschiede reichen wollte.

Wie du willst," lächelte die Sängerin, sich vor Toska verbeugend. Mit einem langen Blicke umfaßte

sie noch einmal die schmerzgebeugte Gestalt der jungen Frau und eine erstickende Eifersucht durchflutete ihr Herz bei dem Gedanken, wie grob und gewöhnlich ihr eigenes Antlitz neben diesen klassisch reinen Zügen er­scheinen mußte.

Mit einem tiefen Atemzuge wandte sie sich ab und eilte schnell die Treppe hinunter.

Wie ist es dir nur möglich geworden, so hoch em­porzusteigen?" fragte Adrian, nachdem sie eine Weile wortlos über den knisternden Schnee gegangen waren.

Wie es mir möglich geworden?" wiederholte Bea­trice nachdenklich,das will ich dir gleich erzählen. Entsinnst du dich noch des greisen Mönches aus dem Felsenkloster der Karmeliter, mit den heißen Augen und dem fieberverzehrten Antlitz, vor dem wir uns immer fürchteten, seit wir ihn damals mit gerungenen Händen hatten vor dem Bilde der wundertätigen Got­tesmutter liegen sehen?"

Gewiß," entgegnete Adrian,so deutlich, als wäre es gestern geschehen, höre ich noch jetzt sein verzweif­lungsvolles Stöhnen: Hab ich noch nicht genug gebüßt? Will dein blutiger Schatten nimmer Ruhe finden, grausamer Pietro? Was aber hat der unheimliche Pater mit deinem Glück zu tun?"

Viel! Denn ihm verdanke ich alles!" ries Bea­trice mit leuchtenden Augen. Er walc mein Lehrer." Und als Adrian erstaunt aufblickte, sprach sie eifrig weiter:Kurze Zeit, nachdem du Santa Lucia ver­lassen, saß ich eines Morgens auf unserem Lieblings­platz im Walde und ließ meine ganze Sehnsucht nach

dir und nach der ganzen lockenden Welt dort unten in Liedern ausklingen, da plötzlich stand Pater Bene­diktas hinter mir. Ich hatte seinen lautlosen Schritt gar nicht gehört und war zu Tode erschrocken, als sein Arm mit stürmischer Bewegung die blütenschweren Zweige auseinanderbog, die ihn meinen Blicken ver­bargen, und er, Tränen in den Augen, ausrief: O diese Stimme! Weißt du, daß du einen Schatz in deiner Kehle birgst, der dich über Tausende deines Geschlechts, über die Reichsten und Vornehmsten der Erde erheben wird?"

Ich sah zitternd in sein glühendes Gesicht, er aber legte beide Hände auf meine Schultern und sagte milde: Ich rede nicht im Fieber, kleines Mädchen, ich bin selbst ein großer, weltberühmter Sänger gewesen und du kannst meinen Worten glauben, daß die herz­bezwingende Kraft deines Liedes dich empor führen wird zu den sonnigen Höhen des Lebens. Komme täg­lich hierher an diese Stelle, ich will deine Stimme bil­den, und dann ziehe hinaus in die Welt."

Und wenn dein Name einen Hellen Klang in Italiens Künstlerwelt errungen, so denke an diese Stunde zurück und an den Pater Benediktus, über des­sen einsamem Grabe sich dann längst die dunklen Kro­nen dieser Bäume neigen werden! Und willst du gut sein, so lege, falls dein Fuß dich noch einmal in dieses weltferne Tal führt, einen Kranz wilder Rosen auf mein verlassenes Grab und bete ein frommes Ave für meine arme Seele."

(Fortsetzung folgt.)