Fortfchreiten dieses Baues, der vorerst mehr als hun­dert Arbeitern lohnende Arbeit und sicheren Verdienst bringen soll. (Schluß folgt.)

Ein neues badisch-roürttem belgisches Schwarzwald-Vahnprojekt.

Dem Stuttgarter Tagblatt wird geschrieben: Es ist bekannt welch große Bedeutung das an der Pforte des Schwarzwaldes gelegene Pforzheim für die dortige württ. Erenzbevölkerung gewonnen hat. Nagold-, Enz- und Würmtal. große Teile der Oberämter Neuenbürg, Calw, Maulbronn und Leonberg sind mit der Zeit, namentlich, soweit ihre Arbeitskräfte in Betracht kom­men, so sehr von der Pforzheimer Industrie abhängig geworden, daß man sie allen Ernstes zu dem weiten Industriegebiet zählen kann und muß, das Pforzheim durch seine Bahnprojekte, wie z. V. das der Würmtal­bahn u. a. (PforzheimVretten) immer näher an sich zu schließen bestrebt ist. Zu diesen älteren Projekten ist nun soeben ein weiteres, neues Projekt gekommen, das Württemberg, ebenso wie das Würmtalprojekt, direkt berührt: es handelt sich um eine direkte elektrische Straßenbahnverbindung PforzheimLangenbrand Schömberg! Schon seit mehreren Jahren bestehend, ist dieses Projekt, das den bekannten und vielbesuchten württ. Luftkurort Schömberg. Oberamt Neuenbürg und eine Reihe anderer württ. Schwarzwaldgemeinden mit Pforzheim verbinden soll, heute insofern weiter voran- geschritten und von allgemeinem Interesse geworden, als es jetzt ausgearbeitet ist. Nach ihm soll eine elek­trische, 1 Meter breite Straßenbahn von Pforzheim über Brötzingen, Büchenbronn (Baden) und die württ. Orte (Engelsbrand, Erunbach OA. Neuenbürg), Salm­bach und Langenbrand nach Schömberg führen (zirka l7 Kilometer). Die Kosten der Linie sind auf 1,4 Mill. Mark, ihre Rentabilität auf 60 000 Mark Ueberschüffe (4,3 Prozent Zins) geschätzt. Hiebei ist mit einem Ver­kehr von zirka 1000 Arbeitern (pro Tag) und zirka 75 000 sonstigen Reisenden pro Jahr und einer Eüter- verkehrseinnahme von zirka 18 000 Mark gerechnet. Das neue Projekt, das die Oeffentlichkeit in nächster Zeit öfters beschäftigen dürfte, ist für Württemberg aus verschiedenen Gründen von besonderem Interesse . Zu­nächst berührt es eine ganze Anzahl württ. Gemeinden: da es von diesen, namentlich auch von Schömberg mit seinem regen Verkehr (zirka 4000 Kurgäste), lebhaft angestrebt wird, und ohne staatliche Beihilfe wohl kaum zustande kommen wird, haben wir an ihm wohl auch ein besonderes finanzielles Interesse. Freilich er­hebt sich dabei auf der anderen Seite auch die Frage, ob nicht mit dem Zustandekommen der Bahn der Ver­kehr auf unserer Nagold- und Enztalbahn ziemlich stark leiden würde! Ein großer Teil des Verkehrs, der heute, teils per Auto, teils zu Fuß, sei es nun über Höfen, Calmbach, Neuenbürg (Enztalbahn) oder Liebenzell, llnterreichenbach (Nagoldtal) nach Pforzheim und dar­über hinaus geht, würde zweifellos über die neue Bahn direkt nach Pforzheim gehen! Immerhin würde das neue Projekt ohne Zweifel viel zur Erschließung der -genannten württ. Schwarzwaldgemeinden beitragen.

Neuenbürg, 13. Jan. Eine betrübende Nachricht erhielt in voriger Woche die Familie des Rotenbacharbeiters Wil­helm Blaich aus Deutsch-Südwestafrika. Der 32 Jahre alte Sohn Wilhelm Blaich, der sr. Zt. den südwestafrikanischen Krieg mitmachte, war in Ravensburg in einem Sägwerk be­schäftigt und wurde letzten Herbst von einer Stuttgarter Ge­sellschaft, die in Deutsch-Südwestafrika ein Sägwerk errich­tete, unter sehr günstigen Bedingungen als Sägermeister engagiert. Nun ist telegraphische Nachricht eingetroffen, daß der junge Mann in dem Werkkanal ertrunken sei. Ob ein Un­glücksfall vorliegt oder ob er das Opfer von Banditen gewor­den ist, konnte noch nicht ermittelt werden. Der so jählings ums Leben gekommene junge Mann galt als ein fleißi­ger und strebsamer Arbeiter und sein so frühes Hinscheiden wird allgemein bedauert. Seine Frau mit ihrem Kinde wollte ebenfalls im nächsten Monat nach Deutsch-Südwest- asrika übersiedeln. (Enztälcr.)

Wildbad, 14. Jan. Unter dem Vorsitz des Stadt­schultheißen Bätzner finden gegenwärtig Verhand­lungen zwecks Gründung einer Genossenschaft für Schweinemast und -Zucht statt. Die neu geschaffene Lage, wonach ortspolizeiliche Vorschriften innerhalb der Stadt die Schweinemast beschränken, veranlaßte eine Anzahl hies. Hoteliers, sich um die Sache zu inter­essieren. In der gestrigen Sitzung wurde unter andern die Platzfrage besprochen.

Pforzheim, 15. Jan. Der Fuhrmann Michael Dieterle und seine Frau wurden unter der Anschuldigung verhaftet, eines ihrer 3 Kinder, die 2^j Jahre alte Hermine, durch Miß­handlungen getötet zu haben. Bei der Sektion des Kindes zeigten sich starke Entkräftung und Spuren von Mißhandlung.

Württemberg.

Stuttgart, 14. Jan. Auf den Gleisanlagen vor dem Hauptbahnhof wurde gestern abend nach 9 Uhr der 18 Jahre alte Bahnhofarbeiter Schmidt von einer Lokomotive erfaßt. Sie warf ihn zu Boden und fuhr ihm den linken Fuß am Knö­chel ab. Der Schwerverletzte wurde ins kath. Hospital ge­schafft.

Stuttgart, 15. Jan. Die durch die Glätte der Straßen und Gehwege verursachten Unglücksfälle haben sich seit Sonn­tag derart gehäuft, daß die chirurgischen Abteilungen der Stuttgarter Krankenhäuser überfüllt sind und schon verschie­dene Hilfesuchende da und dort abgewiesen werden mußten.

Ebingen, 14. Jan. Gestern abend kurz vor 6 Uhr fand der 84 jährige Vater des Eelbgießers Beck auf dem Heimweg von der unteren Sammetfabrik ein jähes Ende. Wohl infolge eines Schlaganfalls fiel er auf der Straße und blieb liegen. So wurde er von einem Schlittenfuhrwerk überfahren. Ein zweiter, dem ersten unmittelbar folgender Schlitten konnte direkt vor dem Verunglückten noch anhalten. Der Unfall hatte zur Folge, daß dem alten Manne beide Füße gebrochen waren. Nach einer Viertelstunde trat der Tod ein.

Eßlingen, 15. Jan. Während des Rangierens eines- lerzugs geriet gestern nachmittag auf dem hiesigen Bahnhof der Stationsarbeiter Bernhard Bubeck unter die Räder, daß ihm beide Füße abgefahren wurden. Der Bedauernswerte, der 7 Kinder und eine schwerkranke Frau hinterläßt, die zur Zeit in einem Krankenhaus untergebracht ist, ist seinen schwe­ren Verletzungen erlegen.

Reutlingen, 14. Jan. Ein schweres Unglück ereignete sich in den gestrigen Abendstunden beim Rodeln den Achalm- weg herunter. An der gefährlichsten Stelle konnten zwei Schü­ler des K. Technikums für Textilindustrie den Schlitten nicht inehr leiten und fuhren an eine Weinbergmauer derart, daß der vordere Rodler einen Schädlebruch erlitt und bewußtlos ins Bezirkskrankenhaus gebracht werden mußte. Der Hin­

termann wurde gleichsfalls verletzt, jedoch nicht lebensgefähr­lich. Die Stelle, an der dieses Unglück passierte, ist berüch­tigt durch einen tödl. Unglücksfall, der sich dort erst im Win­ter 1911 zugetragen hat. _

Aus Wett und Zeit.

Straßburg, i. E., 14. Jan. Die Zweite Kammer des Landtags für Elsaß-Lothringen trat heute zum Beginn der Sitzungsperiode 1912/13 wieder zusammen. Alterspräsident Vourger-Busendorf eröffnete mit einer kurzen Ansprache die Sitzung und ging sofort zur Wahl des Präsidenten über. Hier­bei erhielt der bisherige Kammerpräsident Doktor Ricklin (Z.) 53 von 57 abgegebenen Stimmen. Der Restt waren weiße Zettel.

Berlin, 14. Jan. Die Wahrscheinlichkeit, daß Sternickel auch mit dem Heuhändler Winkler identisch ist, der seinerzeit in Schlesien jeden Tag einen neuen Einbruch verübte, der auch mit der Ermordung der Witwe Krause in Petersbrunn und des Kossäten (Kleinbauern) Knötig in Pömbsen in Zu­sammenhang gebracht wurde, verdichtet sich. Die Gegenüber­stellung der vier Täter von Ortwig ist bis jetzt noch nicht erfolgt. Sie wurden bisher nur getrennt von einander verhört. Die Trauerfeier für die drei Opfer des Ortwiger Mordes hat am Sonntag in der kleinen, mit Traueremblemen aus­geschmückten Kirche von Ortwig stattgefunden. Hunderte und Aberhunderte von Personen war von überall zusammenge­strömt. Ganze Berge von Kränzen bedecken die vor dem Altar ausgestellten Särge. Die beiden Töchter des Kaliesschen Ehe­paares wohnten der Feier ganz gebrochen bei.

London, 14. Jan. (Reuter.) Die Delegationen der Balkanstaaten haben heute vormittag in einer Kon­ferenz beschlossen, daß gleichzeitig mit der Ueberreichung der Note der Großmächte an die Türkei die Balkan­staaten der ottomanischen Regierung eine Note über­reichen werden, durch die sie die Friedenskonferenz auf- heben. Es wurde gleichzeitig beschlossen, Instruktionen an die Kommandanten der Heere zu übermitteln, dem Waffenstillstand ein Ende zu bereiten. Wie das Reu- tersche Bureau nachträglich ergänzt, wird diese Note so abgefaßt werden, daß sie nur dann Geltung haben soll, wenn die Pforte sich weigern sollte, dem in der Note der Mächte enthaltenen Rat der Mächte zu entsprechen.

London, 14. Jan. Reuter erfährt aus diplomatisch Kreisen, daß der Text der Note der Mächte nach Konstantinopel tele­graphiert worden sei, aber unter den günstigsten Umständen frühestens Dienstag oder Mittwoch dort vorgelegt werden könnte. Die Note sei kurz aber bestimmt und gehe ohne Um­schweife auf das Ziel los. Sie weise die Pforte klar und ernst­haft auf die Notwendigkeit hin, Adrianopel abzutreten und die Frage der Aegäischen Inseln der Entscheidung der Mächte zu überlasten. Andere Fragen seien darin nicht berührt wor­den. _

Kur die Schriftleilung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlaa der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Reklameteil.

Die Meinung eines asthmakranken Arztes über Apotheker Neumeier's Asthma-Pulver und Asthma-Ciga­rillos. Derselbe schreibt wörtlich:

Ich kann nicht genug danken für die gefällige Sendung des Asthma-Pulvers, das gerade zu einer Zeit eintraf, als ich schwer an Asthma zu leiden hatte. Die Wirkung war eine vorzügliche." Dr. Kirschner, Arzt, Polzin, Pommern. Erhalt!, nur in Apoth., Dose Pulver M. 1.50 od. Karton Cigarillos M. 1.50. Apotheker Neumeier, Frankfurt a. M.

Bost.: Nitr. Brachycladus Kraul 4L. Lobel. Kraul 5. Salpeters. Kali 25. salpetrigst Natron 5, Rohrzucker 15 Teile.

Amtliche und vmatamkiaeu.

Stammheim O.-A. Calw.

Stangen-Verkauf.

Am Mittwoch, den 22. Januar kommen von nachmittags 2 Uhr ab im Bären hier aus den Ge­meindewaldungen: Stille Gründle, Beckenacker. Wolfsweg, Gebers­sack und Doma im öffentlichen Auf­streich zum Verkauf: 505 Stück tan- nene und fichtene Baustangen i s 985 Stück tannene und fichtene Bau- stangcn lb, 918 Stück tannene und fichtene Baustangen II, 160 Stück tannene und fichtene Baustangen III 785 Stück tannene und fichtene Hagstangen I-III KI, 495 Stück tannene und fichtene Hopfenstangen I-III Kl

Die Stangen sind in Lose einge­teilt. Registerauszüge können von H. Forstwaet Schnell hier einver­langt werden.

Gemeinderat.

K. Forstamt Neuenbürg.

Mtlholz-Stangen-

Verkauf.

Am Samstag, den 1. Februar 1813, vorm. 10 Uhr, in Neuen­bürg (Rathaus) aus Staatswal­dungen sämtlicher Hüten:

Baustangen: Stück: 395 la.. 780 Id., 1125 II.. 805 III. Klaffe, dar. 27 /» Fichten; Hagstangen:

Stück: 160 I., 760 II.. 1675 III. Klaffe, darunter 38 °/o Fichten, Hopfenstangen: Stück: 1200 I.. 3275 II., 855 III., 975 IV.. 2620 V. Klaffe, darunter 27 °/-> Fichten; Rebstecken: Stück: 9550 I. und 5375 II. Kl., dar. II °/° Fichten: Bohnenstecken: 4105 Stück, dar. 7 Fichten.

Losverzeichnisse sind unentgeltlich vom K. Forstamt zu beziehen.

Freunden und Be­kannten zur Mittei­lung, daß

Christine Grotzhaus

Wwe., geb. Böcker, heute nacht 12 Uhr gestorben

Beerdigung Freitag mittag 1 Uhr vom Krankenhaus aus.

Naislach.

Unterzeichneter setzt eine hoch­trächtige

Kalbin

und ein 2'/. Jahre altes

Fohlen

dem Verkauf aus

Philipp Luz, Bauer.

für Oberamt Calw zu vergeben. Art. ist gewinnbringend und kon­kurrenzlos. Off. unter 8 48S an Haasenstein L Vogler A.-G. Stuttgart.

!

iiocliMkkarten

in schöner, moclerner ^uskukrunA er­kalten 5is rasck uncl billig von cler

Oel8ctil3§er'8cIien kuckäruclcei-ei, Lalvv.

Tiefbetrübt mache ich die traurige! Mitteilung, daß meine liebe Frau j

Louise Heugle

Calw, den 14. Januar 1913

Todes-Anzeige.

geb. Kienle

nach längerem Leiden durch einen sanften Tod erlöst wurde.

Um stille Teilnahme bittet der

trauernde Gatte

Paul Heugle

mit seinen zwei Kindern Hedwig und Luise.

Die Beerdigung findet Donnerstag '/,3 Uhr statt.

Nufringen,

Amtsgerichtsbezirk Herrenberg.

Versteigerung ein« Forderung.

In der Konkurssache der Katharine Widmann, Bäckers Ehe stau in Gärtringen, bringe ich am

Freilag. den 17.3avaar M3. vormittags ir llhr.

auf dem Rathaus in Nufringen eine auf einem Grundstück der Mar­kung Dachtel im Wert von etwa 800 mit l. Rang gesichrrte Forderung im Betrag von 706^L08A welche mit dem lebenslänalichen Nutznießungsrecht des 69 Jahre alten Dauern Johann Georg Eisenhardt in Dachtel belastet ist, zur öffentlichen Versteigerung.

Den 7. Januar 1913.

Stv. Bezirksnotar:

Nothweiler.