in Ruhestand getreten, ebenso Feldmarschalleutnant Przy- orSki, der sich ebenfalls auf dem südlichen Kriegsschauplatz befand.
Aus Rußland.
WTB. Basel, 3. Jan. Die .Baseler Nachrichten' melden, daß der Zar mittels Telegramms des Kriegsministers an die Direktion der Kriegsschule in Moskau verfügt habe, daß die die Schule besuchenden Junker sofort zu Fähnrichen zu befördern und schleunigst an die Front zu entsenden seien.
Aus -er von den Russe» besetzten galizische« Hauptstadt.
WTB. Berlin, 4. Jan. Der „Berliner Lokalanzeiger' berichtet aus Rotterdam: Aus Lemberg wird gemeldet, daß dort zahlreiche Haussuchungen vorgenommen werden. In der Stadt seien viele aus Rußland entsandte Geheimpolizisten tätig, die auch nachts in den Restaurants und Kaffeehäusern spionieren. In den Straßen herrsche nur geringer Verkehr. Abends seien sie ganz verödet. Aus Rußland treffe viel verdächtiges Gesindel ein. Das gemeinsame Elend habe religiöse und nationale Gegensätze verwischt. Die Bevölkerung schenke den russischen Siegesmeldungen nur geringen Glauben.
Die englische Luftflotte
GKG. Kopenhagen, 3. Jan. Der Pariser „Lemps" veröffentlicht anläßlich des englischen Fliegerangriffs auf Cuxhaven einen ausführlichen Artikel über die englische Hydwaevoplanflotte. Augenblicklich verfüge England über 103 Flugmaschinen, darunter 62 Hydvoaeroplane, 120 ständige Flieger'und 20 besonders ausgebildete Offiziere. Längs der Küste seien fünf Stationen für Hydroaeroplane angelegt. Bis Ausgang 1915 werde die englische Luftflotte wahrscheinlich über 180 Offiziere und 140(st Gemeine verfügen. Die schnelle Entwicklung der Luftflotte koste England ungeheure Summen. Allein zur Ausbildung der Flieger seien 5 Millionen, zur Instandhaltung der Maschinen 9 Millionen Francs verwendet.
Der türkische Krieg.
Die Einnahme von Ardagan.
WTB. Konstantiuopel. 3. Jan. Die türkischen Mjorgenblätter bestätigen die Einnahme von Ardagan durch die türkischen Truppen. Der militärische Mitarbeiter des „Tanin" stellt fest, daß die türkische Armee durch ihr Vorgehen durch das schwierige Gelänoe mehr im Norden und durch den Zweifrontenangriff die ganze russische Armee zum Rückzuge gezwungen habe. Zurzeit seien die Russen auf eiligem Rückzug und versuchten, sich noch einmal bei Kars zu sammeln. Die Besetzung von Olti und Sarikamisch, dem wichtigen Endpunkt der kaukasischen Bahn, ständen bevor. Der Angriff auf Olti bringe die Kriegsschauplätze in der Umgebung von Batum und denjenigen vor Erzerum miteinander in Verbindung.
Die Ereignisse zur See.
Zu dem Untergang des englischen Linien- schiffes „Formidable".
Ein Neujahrsgruß wahrhaft formidabler Art ist die Meldung von dem Untergang des englischen Linienschiffes „Formidable"; er mag in London keine geringe Bestürzung hcrvorgerufen haben, zumal der schwere Schlag wiederum in dem ureigensten Herrschaftsbereich der englischen Flotte, im Kanal, erfolgt ist. Man unterläßt, wie es scheint, auf englischer Seite diesmal den Versuch, die Sache so darzustellen, als ob der Sceriese wieder ganz „aus eigener Kraft", ohne jede feindliche Beihilfe in die Tiefe
llms Vaterland.
Roman E. PH. Oppenheim.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Der Prinz machte eine Bewegung auf Madame Smith zu, wie wenn er bei ihr Beistand zu finden hoffte. Aber sie kehrte ihm mit einer geringschätzigen Gebärde den Rücken und verharrte in starrem Schweigen. Der Oberst zog seine Uhr.
„Sie habtzy die Wahl," wiederholte er, „aber ich kann Ihnen nicht viel Zeit zum Ueberlegen lassen. Wollen Sie mich begleiten? — Ja oder nein I"
Da erkannte er wohl, daß es keinen Ausweg mehr für ihn gab, und mit einem ziemlich jämmerlichen Versuch, seine Haltung zurückzugewinnen. erwiderte er:
„Wohl, ich werde mit Ihnen nach Bukarest fahren; aber Sie dürfen nicht glauben, Herr Oberst, daß es Ihre Drohungen sind, die mich dazu bestimmen. In einem oder in zwei Tagen würde ich ohnedies gereist sein, und so mag es ebensowohl schon heute geschehen. Ihre Anspielungen auf irgendwelche törichte oder verbrecherische Handlungen, deren ich mich schuldig gemacht haben soll, sind mir unverständlich. Aber ich habe keine Veranlassung, mich darüber jetzt des weiteren mit Ihnen auseinanderzusetzen. Es geschieht aus eigener freier Entschließung, wenn ich mit Ihnen gehe."
Der Oberst würdigte ihn keiner Antwort, sondern wandte sich wieder gegen die zeitweilige Herrin des Hauses.
„Und Sie, Madame? — Haben Sie inzwischen meinen wohlgemeinten Rat in Erwägung gezogen? Ich wüßte in der Tat nicht, was Sie jetzt noch hier zu suchen hätten, hier, wo nunmehr jedermann weiß, wer und was Sie sind."
„Sie haben bereits gehört, daß ich vorläufig nicht daran denke, die Gegend zu verlassen," erwiderte sie ruhig.
, „So wollen wir abwarten, ob ich nicht ein Mittel finden werde, Sie dazu zu zwingen. Denn ich will Sie hier nicht länger dulden. L>ie sind hier vom Uebel, wie
gegangen sei. Die einzige Frage ist nur: Mine oder Torpedoschuß? Wir werden abzuwarten haben, ob eines unserer U-Boote die Nachricht heimbringt, daß der verhängnisvolle Schuß aus seinem Lancierrohr hervargegan- gen ist. Aber es genügt uns auch das Bewußtsein, daß eine unserer Minen dem englischen Schiff den Untergang bereitet hat. Während unsere deutsche Kriegsflotte bisher glücklicher Weise noch ohne jeden Linienschiffsverlust geblieben ist, ist der „Formidable" nun schon das dritte Großkampfschiff, das die Engländer eingebüßt haben (27. Oktober „Audacious", 25. Nov. „Bulwark"). Für die Engländer ist der in der Frühe des 1. Januar erfolgte Untergang des „Formidable" wahrhaftig ein schlechter Jahresanfang.
WTB. Kopenhagen, 3. Jan. Berlingske Tidende meldet aus London: Trotzdem bis jetzt noch keinerlei Einzelheiten worliegen, sind die Marinesachverständigen aller Blätter einig, daß das Schlachtschiff „Formidable" von einem Unterseeboot in den Grund geschossen und nicht auf eine Mine gestoßen sei. Daily Telegraf führt aus daß von: Marinestandpunkt aus dieser Verlust der ernsteste Schlag sei, den der Feino bisher gegen .die englische Flotte gerichtet habe. Das Schiff gehörte zum Bauprogramm 1897. Es wurde 1901 fertiggestellt, war aber jetzt noch brauchbar. Auch die Verluste vieler unersetzlicher Offiziere und Mannschaften sei zu beklagen.
Das französische Admiralsschiff „Corirvet" gesunken.
WTB. Berlin, 3. Jan. Die „Tägliche Rundschau" berichtet aus Wien, daß nach einer Meldung des „Wiener Tagblatts" aus Messina das französische in der Otrantostraße torpedierte Admiralschiff „Courbet" vor Valona gesunken ist. Der Admiral und der größte Teil der Besatzung ist ertrunken.
Der Untergang zweier franz. Torpedoboote.
Die „Frkf. Ztg." meldet: Eine interessante Meldung hat kürzlich der „Matin" veröffentlicht. Er ließ sich aus Toulon melden, am 7. Dezember wurden^zwei Marineoffiziere vor ein Marinekriegsgericht gestellt, weil sie sich wegen des Untergangs von zwei Kriegsschiffen, dre sie befehligten zu verantworten hätten. Es handle sich um die Torpedoboote Nr. 347 und 348, die in der Nacht wm 9. Oktober — anscheinend als sie einem Kreuzer auswichen — zusammenstießen und beide untergingen, wobei ein Unteroffizier seinen Tod fand. Die kleine Notiz scheint den wachsamen Augen der Pariser Aensur- behörde entgangen sein.
Die Franzosen gegen einen italienischen Postdampfer.
WTB. Frankfurt a. M., 3. Jan. Die „Franks. Zeitung" meldet aus Rom: Der Postdampfer „Caprera" wurde zwischen 'Sardinien und Civitavecchia durch ein französisches Geschwader angehalten. Drei deutsche Reservisten, Ingenieure vom Elektizitätswerk in San Sebastian, wurden zu Kriegsgefangenen gemacht und von dem französischen Torpedoboot „Lahire" ausgeschifft.
Schiffsunglück
WTB. Berlin, 3. Jan. Nach einer Meldung des „Berliner Lokalanzeigers" aus Kopenhagen, stieß der dänische Dampfer „Holme", mit Baumwolle nach Kopenhagen unterwegs, in der Nordsee auf eine Mine und sank. Tie Besatzung wurde von einem englischen Dampfer gerettet und nach New-Castle gebracht.
Der englische Borstoß.
WTB. Berlin, 3. Januar. Die „Vossische Zeitung" meldet: Gegenüber anderslautenden Mitteilungen können wir aufs bestimmteste erklären, daß bei dem Vorstoß der englischen leichten Streitkräfte gegen Cuxhafen dort keinerlei
pno. «sie rönnen w keines Menschen Leben eintreten, ohne es von Grund aus zu verderben."
„Sie sind der vollkommenste Henkersknecht, den ich jemals kennen gelernt habe," sagte sie mit einem Erschauern. „Der Himmel möge dem armen Wesen gnädig sein, das Sie etwa zu Ihrer Frau erwählen."
„Ich bin gewöhnt, jeden nach seinem Verdienst zu be- handeln," entgegnete er kalt. „Es ist Ihre eigene Schuld, wenn ich Ihnen gegenüber keine Rücksicht aus Ihr Geschlecht nehmen kann."
Er kehrte sich gegen mich, und er mochte wohl aus meinem Gesicht lesen, daß die Empfindungen des Mitleids mit der mißhandelten Frau in meiner Seele augenblicklich stärker waren als die des Hasses, die er darin zu wecken versucht hatte, denn in sehr eindringlichem Tone forderte er mich aus, mit ihm diesen Ort zu verlassen, an dem es auch für mich jetzt nichts mehr zu tun gebe.
Ich sah ein, daß er recht hatte, und ich schickte mich an, ihm zu folgen, aber noch bevor ich die Tür erreicht hatte, vernahm ich den Klang einer weiblichen Stimme, die jetzt so weich und so traurig war, daß man die Sprechende unmöglich für das verworfene und herzlose Geschöpf halten konnte, als das sie mir nach den Schilderungen des Obersten bisher hatte erscheinen müssen.
„Georg," sagte sie, „beurteilen Sie mich nicht nach dem, was dieser Mann Ihnen von mir gesagt hat, und nach dem, was Sie soeben gehört haben. Für den Augenblick bin ich geschlagen, und es gibt Gründe, die mir verbieten, mich gegen die ungeheuerlichen Anklagen zu verantworten, die man mir soeben ins Gesicht geschleudert hat. Aber was Sie auch immer von mir halten mögen, das eine dürfen Sie mir jedenfalls glauben, daß ich aus reinem anderen Grunde nach Rumänien gekommen bin, als um Ihren unglücklichen Vater zu suchen. Er und ich — wir mögen ja vielleicht die elenden und verdammens- werten Kreaturen sein, als die man uns Ihnen ausgemalt hat. Aber wir haben achtzehn Jahre lang als Mann und Weib miteinander gelebt, und ich liebe Ihren Vater. Ich muß wissen, was aus ihm geworden ist, und um seinetwillen kann ich nicht von hier fortgehen. Ich schwöre Ihnen, daß es keine andere Ursache für mein Verweilen mehr^gib^ aw^üiese." ^
Schaden angerichtet worden ist. Die sämtlichen von englischen Flugzeugen geworfenen Bomben haben ihr Ziel verfehlt. Dagegen darf als sicher angenommen werden, daß die Engländer bei diesem Angriff 4 Wasserflugzeuge verloren haben. Ferner wird von glaubhaften Augenzeugen versichert, daß der englische kleine Kreuzer „Arethusa' durch einen Bombenwurf beschädigt worden ist. Auf einem weiteren englischen Schiff, das ebenfalls und zwar von mehreren deutschen Bomben getroffen worden ist, wurde Brandwirkung beobachtet. Endlich dürften noch zwei englische Torpedobootszerftörer beschädigt worden sein. Die Engländer dürften also mit dem Ergebnis ihres Angriffs, bei dem sich wiederum gezeigt hat, wie sehr die deutsche Küstenwache auf dem Posten ist, recht wenig zufrieden sein.
Die britische Haltung gegen den amerikanischen Protest.
WTB. London, 3. Januar. Die Times melden aus Washington: Ridder schreibt in der Staatszeitung: Die Berichte über die britische Haltung zu dem Protest der Vereinigten Staaten sind nicht so, wie wir zu erwarten Grund hatten. Englischerseits besteht offenbar der Wunsch, der Verantwortlichkeit auszuweichen. Die Briten scheinen die Angelegenheit erörtern zu wollen. Wir wünschen keine Erörterung. Hatten wir unrecht, so muffen wir den Protest zurückziehen, haben wir aber recht, so muß Großbritannien seinen Kriegsschiffen Einhalt gebieten. Die britische Regierung erkennt eingestandenermaßen die Berechtigung unseres Schrittes an. Wozu also eine Erörterung? Wir haben die Verletzung unserer Rechte durch England fünf Monate lang über uns ergehen lassen, das ist genug! Wir wollen unser Recht! Wir wünschen nicht zu warten, bis es Großbritannien gefällt, es uns zu geben.
Ein Rückblick.
Der Jahresschluß gibt uns Veranlassung, einen Rückblick auf die Ereignisse zur See zu tun, wie da jetzt unser Verhältnis ist zu unseren Gegnern. Besonders interessiert uns, wie groß die gegenseitigen Verluste find und da wollen wir vorweg nehmen, daß das seegewaltige England am schlechtesten abgeschnitten hat. Man darf wohl sagen, daß die englischen Unternehmungen zur See in diesem Krieg nicht dem großzügigen Vorgehen der geschichtlichen Äriten entsprechen, womit wir natürlich nicht sagen wollen, daß wir unfern gewaltigsten Gegner zur See unterschätzen dürfen. Tie Engländer werden ja wohl ihre Gründe gehabt haben, weshalb sie ihre Flotte so sorgfältig behüten. Dadurch sind die Hauptteile der beiderseitigen Flotten bis jetzt zum Stilliegen verurteilt gewesen und Kreuzer und Unterseeboote hatten die Arbeit zu leisten und stellen natürlich auch den größten Teil der Verluste. . >
Bis jetzt haben wir 139 240 Tonnen Kriegsschiffbestand der englischen Flotte vernichtet. Hierbei ist der „Bulwark" mitgerechnet; nicht einbezogen find die zerstörten englischen Unterseeboote und Dorpedofahrzeuge. 139 240 ist sicherlich keine kleine Zahl; sie bezieht sich ans die Vernichtung folgender englischer Kriegsschiffe: Linienschiffe: „Audacious", „Bulwark", „Formidable", Panzerkreuzer: „Aboukir", „Hogue", „Cres- sy", „Monmouth", „Good Hope"; Geschützte Kreuzer: „Hawke", „Hermes"; Kleine Kreuzer: „Pegasus", „Pathfinder", „Amphion".
Hiervon zerstörte allein ein einziges, winziges Unterseeboot („U 9") drei mächtige Panzerkreuzer und einen geschützten Kreuzer. Ein so leicht nie wieder erzielter! Erfolg! — Um bei unseren britischen Gegnern zu bleiben, betrachten wir zugleich auch den Schaden ihrer Handelsflotte. Da hat eine einzige „Emden" auf ihren
antworten würve, Venn er erfaßte mit beinahe heftigem Griff meinen Arm. Aber ich behielt mich in der Gewalt und ließ das Wort unausgesprochen, das mir auf den Lippen lag. Ohne Abschiedsgruß verließen wir das Gemach und das Haus, und in geringer Entfernung von demselben sahen wir den Wagen, der von der Prinzessin geschickt worden war, um ihren Bruder nach dem Schlosse zurückzubringen.
„Prinz Ioan und ich werden diesen Wagen für die Fahrt nach der Station benutzen," sagte der Oberst in seiner kurzen, bestimmten Weise, die von vornherein jeden Widerspruch auszuschließen schien. „Wollen Sie die Freundlichkeit haben, Herr Lazar, der Prinzessin zu erzählen, was Sie im Strandschlößchen gehört und gesehen haben?"
Der Prinz schien geneigt, gegen diesen Auftrag zu protestieren.
„Es ist doch wohl unnötig, meiner Schwester-"
Aber Sutzko fiel ihm in die Rede.
„Sie dürfen versichert sein, Prinz, daß Ihre Schwester nicht weiter überrascht sein wird. Ihre Vermutungen dürften der Wahrheit ohnehin ziemlich nahekommen."
„Aber ich verwahre mich trotzdem dagegen, daß man mich wie einen Verbrecher fortschafft und hinter meinem Rücken Gott weiß welche Geschichten über mich zusammenbraut. Ich —"
„Wollen Sie die Freundlichkeit haben einzusteigen, Durchlaucht? — Ich möchte durch Ihr Zaudern nicht gern in Gefahr kommen, den Zug zu versäumen."
Und nun gehorchte der Sohn des Fürsten Potesci wirklich, ohne eine weitere Einwendung zu wagen. Der Oberst aber reichte mir zum Abschied die Hand.
„Ich weiß; daß Sie mein Benehmen mißbilligen und daß Sie mich in Ihrem Herzen für unnötig grausam halten. Aber Sie würden anders urteilen, wenn Sie von dieser Frau wüßten, was ich von ihr weiß. Wenn ich grausam gegen sie gewesen bin,*so geschah es, weil ich an Ihre Mutter dachte. Lassen Sie sich vorläufig an dieser Erklärung genügen."
Er stieg in den Wagen, und langsam schlug ich den Weg nach dem Schlosse ein.
(Fortsetzung folgt.)