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Tsuvendlatt.
Nr. 2
Ausgabe in Altensteig. Stadt.
Montag, den 4. Januar.
Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
ISIS.
Der Krieg.
Fortschritte auf der ganzen Front der Argonnen.
WTB. Großes Hauptquartier, 2. Jan., vorm. (Amtl.) Westlicher Kriegsschauplatz : Feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen an den Dünen namentlich bei Nieuport wurden abgeschlagen.
In den Argonnen machte« unsere Truppen auf der ganze« Front weitere Fortschritte.
Heftige französische Angriffe nördlich Verdun, sowie gegen die Front Ailly-Apremont, nördlich Commcicy, wurden unter Verlusten für die Franzosen abgeschlagen, 3 Offiziere und 100 Franzosen gefangen genommen. Es gelang unseren Truppen hierbei das heißumstrittene Bois Brule ganz zu nehmen.
Kleine Gefechte südwestlich Saarburg hatten den von uns gewünschten Erfolg. Die Franzosen beschießen in letzter Zeit systematisch die Orte hinter unserer Front. Im Unterkunftsraum einer unserer Divisionen gelang es ihnen 50 Einwohner zu töten. Die französische amtliche Berichte melden, daß die Franzosen im Dorfe Stcinbach Schritt für Schritt vorwärts kämen. Von Steinbach wurde uns kein Haus verloren. Sämtliche Angriffe wurden zurückgeschlagen.
Oestlicher Kriegsschauplatz : An der ostpreußischen Grenze ist die Lage unverändert. Oestlich des Bzura- und Rawka- abschnittes gingen unsere Angriffe bei einigermaßen günstiger Witterung vorwärts. In Polen, östlich d r Pili- za. keine Veränderung.
Oberste Heeresleitung.
Ein Erfolg im Osten.
WTB. Großes Hauptquartier, 3. Jan. (Amtl.) West- licher Kriegsschauplatz: Vor Westende erschienen gestern mittag einige von Torpedobooten begleitete feindliche Schiffs, ohne zu feuern. Auf der ganzen Westfront fanden Artilleriekämpfe statt. Ein feindlicher Jnfanterie- angriff erfolgte nur nordwestlich Saint Menehonld, der unter schwersten Verlusten für die Franzosen abgeschlagen wurde.
Oestlicher Kriegschauplatz: In Ostpreußen und im nördlichen Polen keine Veränderung. I« Polen westlich der Weichsel gelang es unseren Truppen nach mehr- tägigem hartem Ringe« den besonders stark befestigten Stützpunkt der rnssiche» Hauptstellung Borzymow zu nehmen, dabei 1««« Gefangene z« machen und sechs Maschinengewehre zu erbeute«.
Ju:s Nachtangriffe« versuchten dieRussen.Borztimolv
zurnckzugewinnen. Ihre Angriffe wurden unter großen Verlnsten abgewiesen. Auch östlich Rawa kam unserAngriff langsamvorwärts. Die in den russischenBerichten mehrfach erwähnten russischen Erfolge bei Jnowlodz sind glatt erfunden. Sämtliche russischen Angriffe in jener Gegend sind sehr verlustreich für die Russen abgewiesen und gestern nicht mehr wiederholt worden. Im übrigen ist die Lage östlich der Pilica unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Deutsche Flieger über Nancy
WTB. Berlin, 3. Jan. Aus Rom berichtet das „Berliner Tageblatt": Nancy, das erst vor einigen Tagen den Besuch eines Zeppelins erhalten hatte, wurde gestern von neuem von deutschen Fliegern bombardiert. Die Flieger warfen aus großer Höhe mehrere Bomben ab. Tie eine fiel aus ein Haus auf den: Boulevard Al- sacien-Lorraine. Andere platzten in der Rue Strasbourg. Kurz darauf erschien ein weiterer Flieger, der gleichfalls Bomben auf den Boulevard Alsacieu-Lorraine warf.
Ter Fliegerangriff aus Furnes.
WTB. Lyon, 3. Jan. Der „Nouvelliste de Lyon" meldet aus Furnes, die Bevölkerung aus Furnes und Cou- dekerque habe durch die letzten Bewerfungen durch deutsche Fliegerbomben schwer zu leiden gehabt. Zahlreiche Menschen seien verletzt, mehrere getötet worden. Die Bomben waren mit Schravnellkngeln gefüllt, die die Mauern der Häuser durchlöcherten.
Ein französischer Lerrkballon auf deutschem Boden.
WTB. Frankfurt a. M., 2. Jan. Tie „Franks. Zeitung "meldet aus Koblenz: Gestern abend ist auf der Grube Idylle bei Kruft eine französischer Lenkballon niedcrgegangen. An der Landungsstege fand man französische Karren, Instrumente und ein Signalhorn, ferner eine deutsche und eine französische Flagge. Das Bezirkskommando, das sofort Mitteilung erhielt, entsandte 200 Mann, die den Ballon nach Koblenz verluden. Der Ballon war ungefähr 18—20 Meter lang und hatte einen Durchmesser von 4—5 Metern, eine Gondel war nicht vorhanden.
Telegrummwcchsel zwischen dem Papst und Kaiser Wilhelm.
WTB. Großes Hauptquartier, 2. Jan.
(Amtlich.) Zwilchen Sr. Majestät dem Kaiser und Sr. Heiligkeit dem Papst hat gestern folgender Telegramm- Wechsel stattgefunden:
„An Se, Majestät Wilhelm II., Deutscher Kaiser. Im Vertrauen auf die Gefühle christlicher Nächstenliebe, von der Ew. Majestät beseelt sind, bitten wir E,v. Majestät, dieses unheilvolle Jahr zu beendigen und das neue zu eröffnen mit einer Handlung kaiserlicher Großmut, indem Ew. Majestät unseren Vorschlag annehmen, daß zwischen den kriegführenden Limiten ein Austausch der für den Militärdienst künftig als untauglich anzusehenden Kriegsgefangenen stattfinden möge.
Papst Benedikt XV."
„An Se. Heiligkeit den Papst, Rom. Indem ich Ew. Heiligkeit für Ihr Telegramm danke, ist es mir ein Herzensbedürfnis, zu versichern, daß Ew. Heiligkeit Vorschlag, das Los der für den ferneren Militärdienst untauglichen Kriegsgefangenen zu lindern, meine volle Sympathie findet. Tie Gefühle christlicher Nächstenliebe, von der dieser Vorschlag eingcgeben ist, entsprechen durchaus weinen eigenen Ileberzeugungen und Wünschen.
Wilhelm."
WTB. Wien, 3. Jan. Die „Politische Korrespondenz" meldet aus Rom: In vatikanischen Kreisen gibt man der Hoffnung Ausdruck, daß der vom Papst an die kriegführenden Mächte ergangene Vorschlag über den Austausch der für den Militärdienst untauglich gewordenen Kriegsgefangenen allerseits eine günstige Aufnahme finden werde. Dem Heiligen Stuhl sind bereits von mehreren beteiligten Staaten znstimmende Antworten zugegangcn.
Dank des Generolselömarschalls v. Hindcnhnrg.
WTB. HaupLqrcarticr-Dst 3. Jan. Generalfeldmarschall bittet um Bekanntgabe folgender Danksagung: Hauptquartier-Ost, 2. Jan. Gelegentlich des Jahreswechsels sind mir so zahlreiche freundliche Glückwünsche zu gegangen, daß ich leider nicht in der Lage bin, jedem «einzelnen persönlich zu antworten. Ich bitte deshalb alle, die meiner zum 1. Januar gedacht haben, in dieser Form meinen herzlichsten Dank und zugleich meine besten Wünsche für ihr Wohlergehen im neuen Jahr entgegenzuneü- wen. v. Hindenburg, Generalfeldmarschall.
Generaloberst v Molkte,
Ehef des ftellv. Generalstabs der Armee.
WTB. Berlin, 3. Jan. (Amtlich.) Generaloberst von Mioltke wird für die Dauer des mobilen Verhältnisses zum Chef des ftellv. Generalstabs der Armee, General der Infanterie z. D. Freiherr von Mianteufsel wird unter Enthebung von der Stellung als Chef des stellv. Generalstabs der Armee zum stellvertretenden kommandierenden General oes XIV. Armeekorps ernannt.
Ein schweizerisches Urteil über die Kriegslage.
WTB. Bern, 3. Jan. In seiner Neujahrsbetrachtung über die Kriegslage stellt der „Bund" fest, daß Rußland, Frankreich und England heute nach fünf Monaten bereits alles verfügbare Material eingesetzt haben dürften. England könne im Frühling mit neuen Truppen austreten, die freilich sein treffliches Feldheer an Ausbildung nicht entfernt erreichten. Der Dreiverband habe also das Höchstmaß militärischer Bereitschaft bereits überschritten, sofern Japan nicht eingreife. Oesterreich-Ungarns Truppen hätten sich vorzüglich gehalten. Deutschland überrasche durch die Unerschöpflichkeit seiner Reserven. Noch sei im Innern des Landes an Nachschüben kein Mangel. An Offizieren und Kriegsmaterial fehle es nicht.
Uniformen beschlagnahmt
WTB. Basel, 3. Jan. Die „Baseler Nachrichten" melden: Bei einer Exportfirma in Turin sind 400 000 Uniformen beschlagnahmt worden, die für Serbien bestimmt waren, da ihre Ausfuhr eine Umgehung des Ausfuhrverbots für Wollstoffe darstellt.
Das neue englische Heer.
WTB. London, 2. Jan. (Reuter.) Sechs neue Armeen zu je drei Armeekorps sind gebildet worden. Kommandeure werden sein: Ter ersten Armee: General Haig, der zweiten: Smith Dorrien, der dritten: Hunter, der vierten: Jean Hamilton, der fünften: Leclie Nundle, der sechsten: Brüte Hamilton.
Von der Ostfront.
GKG. Berlin, 3. Jan. Tie „Boss. Ztg." meldet aus Amsterdam: Das Nemersck: Bureau berichtet aus Petersburg: Der Kampf an der Bzura und Rawka trug einen wahnwitzigen Charakter. Die Deutschen haben es fertig gebracht, nachts die Flüsse zu überqueren, und beim Morgengrauen befanden sie sich drei Viertel englische Meilen von den russischen Stellungen entfernt, über welche sie nun wie toll herfielen und wo sie die Russen Zum Weichen brachten. Doch sammelten sich die Ru sen wieder und umringten die Deutschen. Es kam zu einem furchtbaren Bajonettkampf. Pardon wurde nicht gegeben uns nicht verlangt.
Der Kamps um Warschau
WTB. Berlin, 3. Jan. Der „Berliner Lokalanzeiger" meldet aus Kopenhagen: Die „Daily Mail" berichtet ans Petersburg, der Kamps um Warschau habe begonnen. In unmittelbarer Nähe der Stadt sei eine große Lchlacht im Gange. Die Deutschen zögen bedeutende Verstärkungen heran und beiderseits werde mit der größten Erbitterung gekämpft. Warschau wurde wiederholt von deutschen Luftschiffen und Flugzeugen bombardiert.
Russische Zustände.
WTB. Kopenhagen, 2. Jan. Ein Stiefelerlaß des Chefs des Petersburger Militärbezirks wurde in dem „Rjetsch" vom 23. (12.) Dez. veröffentlicht. Darnach haben manche russische Rcservebatterien so schlecht gelieferte Stiefel, daß die Soldaten nicht damit ausrücken können.
Der amtliche österreichische Bericht.
WTB. Wien 2. Jan. Amtlich wird vcrlautbart am 2. Januar, mittags: Die allgemeine Lage ist unverändert. Nach den erbitterten Kämpfen in den letzten Tagen im Raume südlich von Varnow und in den mittleren Karpathen ist vorübergehend Ruhe ein getreten. Die am Uzsoker Paß kämpfenden Truppen wurden vor überlegenen feindlichen Kräften von den Kammhöhen etwas zurückgenommen.. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant.
WTB. Berlin, 3. Jan. Das .Berliner Tageblatt' meldet aus Wien: Der General Liborius von Frank, der Armeekommandant in Serbien war und seinerzeit die Einnahme von Belgrad meldete, ist aus Gesundheitsrücksichten