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Das GlöcklkM des Gltts.

Ro h mann. (Nachdruck verboten.)

Roman von Ludwig Fortsetzung.

12. Kapitel.

Wannoff hatte wieder einmal eine Weinprobe hinter sich. Nach langer Zeit die erste wieder, und das allein schon hatte genügt, seine Laune wesentlich zu heben. Der Wein war ausgezeichnet gewesen, und dann gab es doch auch sonst noch mancherlei, was ihm Freude gemacht hatte: die Herren, die an der Probe teilgenommen hatten, waren alle wie die Geier auf Dambitzen aus. Auf das Ganze hoffte natürlich keiner. Aber da war zum Beispiel das Vorwerk Grcgin, das vor ein paar Jahren erst zu Dambitzen gekommen war. Dann das kleine aber brillant bewirtschaftete Gut Stübkau, das Prochnow vor zehn Jahren einem abgewirtschafteten Polen abgegaunert hatte. Das lag nahe bei dem Gutsbezirk des braven Jaroschin und für den wäre das ein rechtes Fressen gewesen. Darüber hatte es viel zu schwatzen gegeben und Wannoff war immer vergnügter dabei geworden. Mochten sie doch rechnen und planen! Dambitzen mit allem, was dazu gehörte, mußte totsicher in die Hände der Wannoffs kommen, sobald nur Ulrich wollte. Na, und der Junge würde schon wollen. Ein solcher Esel war er ja Gott sei Dank noch nicht, daß er ein so prachtvolles Mädel wie die Martha und solch einen königlichen Besitz einer verliebten Laune geopfert hätte.

Und nun saß er daheim im Wonneberger Garten in behaglicher Ruhe und rauchte vergnügt eine Upman; ganz wie in gesunden Tagen, und alle Beschwerden schienen von ihm genommen. Und vergnügt blinzelte er zu Ulrich hinüber, der ihm gegenüber saß und eben viel von Tukenhof, von Eve und dem Doktor erzählt hatte: von dieser famosen Ver­lobung und von allerlei Rücksichten und Pflichten. Wannoff kannte sich aus, und so wußte er denn auch, daß man mit so einem jungen Menschen am besten fertig wurde, wenn man seine Selbstsicherheil vorsichtig zerstörte und aus seinen eigenen Grundsätzen Waffen gegen ihn schmiedete.

Na, mein Jungchen, da hast du mich nun mächtig er­schüttert. Ne, ne, wahrhaftig, ohne Redensarten. Der Petzold ist ein so lieber, braver Kerl; und ein so guter Freund. Tut mir riesig leid um ihn, und hätls doch eigent­lich keiner gedacht, daß ich da nun vergnügt ung genügsam meine Upman schmauche, während er sich bereit macht, von hinnen zu scheiden'

Du könntest von dem braven Mann und guten Freund aber wirklich in einem anderen Ton sprechen, Vater', meinte Ulrich verdrossen.

Wannoff lachte vergnügt in sich hinein.

Ully, mein Sohn, du solltest deinem alten Vater keine guten Lehren geben, denn er braucht sie nicht. Du willst, daß ich morgen mit nach Tukenhof zum Doktor fahre. Schön, ich tus. Erstens aus Freundschaft, und damit der Doktor sieht, daß er um meinethalben nicht in Angst sein muß ich Halts nun schon noch ein paar Jährlein aus. Zum anderen und vor allem wegen deiner Verlobung. O, mein

Junge, ich werde sehr feierlich sein, und wir zwei Väter werden gerührt eure beiderseitigen Hände ineinandersügen. Isis so recht?"

Ulrich war aufgestanden:Wenn rch nur glauben könnte, daß das auch dein Ernst ist!"

Aber wenn ichs doch schon sage?! Ein Wannoff hält allemal, was er versprochen hat wenns irgend geht. Na, und weshalb sollt' es denn nicht gehen, daß wir zum Dok­tor fahren?"

Ulrich streckte dem Vater die Hand entgegen.

Vater ich danke dir!"

I, mein Jung, kein' Ursache. Wenn man den Kindern den Willen tut, ist der Dank wohlseil zu verdienen. Aber ob man nun nicht doch klüger täte, weniger nachgiebig zu sein? Du lieber Gott, nicht, als ob mirs nicht recht wäre, daß du die Eve Petzold nun wirklich in Rechten und Züchten heimführen willst. Ich möchte nur andeuten, daß die größere Liebe vielleicht doch im Widerstand gegen den Willen selbst eines so großen Kindes liegen könnte, wie du es bist. Aber du willst ja nur, daß ich hübsch zu allem Ja und Amen sage, was du in deiner Weisheit über dich beschlossen hast, und an meiner Liebe ist dir nicht viel gelegen; und darum, mein teurer, großer, dummer Doktor und Wellfahrer Ulrich von Wanoff, sage ich eben Ja und Amen und laß dich ein­fach laufen."

Vater", rief Ulrich gequält,warum sagst du mir das alles? Schließlich ziehen wir doch nur die Konsequenzen aus dem, was längst geschehen ist. Du hast doch deine Zustim­mung längst gegeben."

Stimmt. Was aber ist nun das Resultat? Von deinem Herzen sagst du kein Wort mehr du sprichst nur von Pflichten, Rücksichten und Konsequenzen. Darauf gründet man keine Ehe, wenn man von der Ehe auch ein bißchen Glück erwartet. So eine Zunichts"

Das sollte nicht verzeih, Vater aber das versteh ich wirklich nicht."

Aber nichts ist einfacher, mein Sohn. Ich Hab' meine Zustimmung gegeben und ich glaube beinahe, auch meinen Segen dazu. Aber wie ist es dann weiter geworden? Herr Doktor Petzold hat sich erlaubt, nun seinerseits die Zu­stimmung zu verweigern und meinen Segen als nicht akzep­tabel zurückzuweisen."

Das hat er aber gar nicht getan!" warf Ulrich ein.

Er hat's getan, denn sonst müßt' ich doch nicht mor­gen mit dir gehen und neuerdings werben. Wir haben eine Verbindung angetragen, Petzold hat sie abgelehnt. Ergo, der Vertrag ist nicht zustande gekommen, und wir haben wieder alle Freiheit, zu tun und zu lassen, was uns beliebt.'

Ist das nicht eine gefährliche Logik?" fragte Ulrich ein wenig verwirrt.Mir scheint doch, daß sie gerade über den wichtigsten Punkt hinweggeht . ."

Wannoff blies ein paar Ringe, und der Ausdruck fried­voller Ruhe wich nicht von seinem Gesicht. Nur ja nicht widersprechen.

Na lassen wir es also es lohnt wirklich nicht, daß man um solcher Bagatellen willen sich heiße Köpfe macht."

Ich danke verbind! chst!" Ulrich war wirklich gekränkt. Wenn meine Verlobung dir eine Bagatelle ist, dann ver­stehe ich in der Tat nicht, weshalb wir all die Tage uns über den Doktor so schwere Stunden gemacht haben und weshalb wir überhaupt noch davon sprechen."

Wannoff zog die Brauen hoch und tat sehr erstaunt.

Mein Gott, Jungchen ist das denn keine Bagatelle? Dann verzeih, ich wollte dir damit wirklich nicht zu nahe treten. Aber weißt du, wenn man gesehen hat, wie du Hals über Kopf in die Sache hineingesprungen bist und über dein Leben verfügt hast, dann kann man doch zum mindesten der Meinung sein, daß deine Verlobung mit nachfolgender Heirat für dich nicht zu den großen und wichtigen Dingen gehört?"

Ulrich fühlte, wie er an Sicherheit verlor, und er wußte nun wirklich nicht, was er sagen sollte. Dazu kam die hyp­notische Erkenntnis, daß der Vater in aller scheinbaren Harm­losigkeit doch durchaus planvoll einem Ziele zusteuerte, das schwerlich mit den Wünschen Petzolds übereinstimmte.

Solche Dinge", begann er endlich langsam mit stark belegter Stimme, lassen sich nicht nach Regel beurteilen. Da sind nur die großen, starken Empfindungen maßgebend und wenn die vorhanden sind"

Konsequenzen, Rücksichten und Pflichten! Ich ge­brauche nur deine eigenen Worte und frage dich, ob das deine großen Empfindungen sind?" Das klang scharf und die behäbige Ruhe war plötzlich von Wannoff gewichen. Zupacken jetzt war es an der Zeit!

Wie meinst du das?"

Die Frage war doch deutlich genug, sollt' ich meinen. Eine große Empfindung; also doch wohl die große Liebe. Das ist nun, wie man so sagen hört, etwas Elementares, etwas, was gegen die Himmel trotzen und der ganzen Welt die Siirne zeigen läßt! Sieht deine Liebe so aus, du armer, ringender Rücksichten- und Pflichtenmensch?"

Die Frage ist wirklich verletzend, Vater!"

.Ach, Jungchen, wir wollen die großen Worte doch end­lich lassen. Ich hätte übrigens so gar nicht gefragt, wenn nicht mancherlei Erfahrungen und Beobachtungen aus den letzten Tagen mir ein R-cht dazu gegeben Härten?"

Welche Beobachtungen denn?" Ulrich fühlte sich jetzt ganz unsicher und haltlos.

Nun, zum Exembel! Ich habe beobachte, daß dein Interesse für Tukenhof seit ein paar Tagen erheblich abge- nommrn har. Genau genommen wars seit dem Tage, an dem wir zur Kondolenz nach Tamditzen gefahren waren. Ich habe des weneren beobachtet, daß Martha Prochnow gleich beim ersten Wiedersehen einen großen Eindruck auf dich ge­macht hat. Man Härte fast an die bewußte große Empfindung glauben können - : Romeo und Julia, erster Akt. Ich habe ferner beobachtet, daß du selbstverständlich unbewußt Martha gesucht und dich sehr, sehr gern mit ihr unterhalten hast. Keure freie, fröhliche Unterhaltung, sondern eine sehr befangene, bei der man ordentlich die jagenden Herzschläge sah. Und endlich, weiß ich, daß bei Martha wenigstens die große Erpfindung" wirtlich da ist, daß sie ihr alle Ruhe

aus ihrem Herzen scheucht-- die große, heiße Liebe zu

dir!'

(Fortsetzung folgt.)

Alteusteig-Stadt.

Nach der Bekanntmachung des K. Ministeriums des Innern vom 17. Dezember 1914 sind

Angehörige feindlicher Ttaaten

innerhalb 24 Stunden bei der Orts- polizeibehörde anzumelden.

Den 1. Januar 1918.

Stadrschultheißenarnt.

K. Forstamt Altrnsteig.

Holz-Perlms.

Am Freitag, den 8. Januar,

nachmittags 2 Uhr in Altensteig im Anker" aus StaatswaldHasnerwald Abt. Rot und Vorderer Lorenzenwald: ^ Fichtene Bausrangeu: 223 St. l a, 266 Ib, 158 U. Kl. Rm.:- 4 Spalter, !4 Prügel, 39 Anbruch.

Verloren

"»8

ging in Altensteig eine goldene

Halskette.

Der redliche F nder wird gebeten, Belohnung in der Exp. abzugeben.

diese gegen ds. Blattes

Edelweiler, 2. Januar 1915.

Tsder-Anzeige.

Teilnehmenden Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir die schmerzliche Mitteilung, daß unsere innigst geliebte Mutter, Groß- und Schwiegermutter, Schwester und Tante

Karoline Walz

geb. Theurer, Alt Hirschwirti»

unerwartet rasch gestern vormittag im Alter von nicht ganz 66 Jahren nach kurzer Krankheit sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

die Kinder:

Christ. Broß mit Frau, Grömbach Karl Broß, Hirschwirt mit Frau, Edelweiler

z. Zt. im Feld

GottliebBrotz, Pfalzgrafenweiler, z I.imFeld Johannes Brotz mit Frau, Freiburg Karoline Walz. Edelweiler.

Beerdigung am Montag, den 4. Januar, nachm. 1 Uhr.

Altensteig.

Sehr schöne, gesunde

Pfälzer Hpeisrzmirbrl Strangknoblauch smieWatthoff"- Bismarckheringe

sind stets billigst zu haben bei

C. W. Lutz Nachfolger

Fritz Buhler jr.

Altenfteig.

größeren Mehlaufschlags sieht sich

die Bäckergenossenschafb

Infolge veranlaßt, die

Vrstp reife

wie folgt festzusetzen.

Ein Laib Schwarzbrot 60 Pfg.

Ein lang Schwarzbrot 32 Pfg.

Ein rund Weißbrot 36 Pfg.

Ein lang Weißbrot 18 Pfg.

Die Bäckergenossenschaft.

Altensteig.

Zchuhwaren-verkauf!

! Kirchliche Nachrichten.

! Sonntag nach Neujahr, 3 . Jan.

> Eoang. Gottesdienst in der Kirche um b- 4 l 0 Uhr. Lieder 281, 258. Kein Kindergoltesdienst, dagegen Jungfrauenverein. Nachm. '72 Uhr Christenlehre, Söhne.

Sonntag abend ' 38 Gemeinschafs­stunde.

Mittwoch, 8. Jan. Fest der Erscheinung Christi. Eoang. Gottesdienst in der Kirche "710 Uhr Opfer vor- und nachm, für die Evgl. Heidenmission. Lieder 167, 265. Um 2 Uhr Gottesdienst im Jugendheim.

Wegen

zeichneter

Aufgabe des vorrätigen Geschäfts verkauft Unter-

- sämtliche Waren ^ Z

hauptsächlich lauge Stiefel für Fuhrleute und Wald- arbeite» zu billigen Preisen lll

^oIl8. voller, Schuhmacher. ^

Mki88-Xglkiillki'

empkieklt ü!e

kür 1915

V. Ki6likr'8eli8 kuMgMliiig.