Die Frage neuer Kriegsanleihen.

Mm 2. Dezember tritt der Reichstag zu einer kur­zen Sitzung zusammen, in der ihm unter anderm ein neuer Kriegsnachtragkredit vorgelegt werden soll. Ver­schiedentlich ist diese Ankündigung dahin aufgefaßt worden, daß eine neue Kriegsanleihe begeben werden soll. Dies ist jedoch, wie von uns bereits gemeldet, nicht der Fall, sondern es handelt sich lediglich darum, den Kriegsbedarf bis zum Schluß des Rechnungsjahres 1914 bereitzustel­len. Eine Anleihe dürfte vorläufig nicht zur Ausgabe kommen, zumal da die Reichsbank, nachdem die Einzah­lungen auf die bisher begebene Kriegsanleihe zur Ab- bürdung der bei der Reichsbank diskontierten kurzfristi­gen Schatzanweisungen benutzt worden sind, in der Lage sein wird, das Reich nach Maßgabe der neu zu bewil­ligenden Kriegskredite 'zu unterstützen.

Tie Notwendigkeit, jetzt bereits wieder eine neue Kriegsanleihe aufzunehmen, liegt schon aus dem Grunde für das Reich nicht vor, weil es von dem ihm am 4. August bis zur Höhe von fünf Milliarden bewilligten Kriegskredit immer noch 500 Millionen Mark ausstehen hat. Bon den dem Reich durch Uebernahme der fünf­prozentigen .Kriegsanleihen zur Verfügung gestellten Gel­dern waren bis zum 7. November einschließlich bereits 3578,2 Mill. Mark zur Einzahlung gelangt. Ein großer Teil dieser dein Reiche zugeflossenen Gelder ist nur zur Ablösung von Kriegswechseln bei der Reichsbank verwen­det worden,^ die sofort bei Kriegsbeginn an Stelle von Schatzanweisungen in ziemlich bedeutendem Umfange bei der Reichsbank begeben worden waren. Durch diese Hilfs­bereitschaft der Reichsbank war es aber seinerzeit dem Reiche ermöglicht worden, die ersten sechs Kriegswochen dnrchzuhalten und den Aufmarsch seiner Truppen nach zwei Fronten zu bewerkstelligen, ohne daß es erforder­lich gewesen wäre, sofort an das deutsche Sparkapital herauzutreten. Wenn aber die Regierung sich in abseh­barer Zeit mit einer neuen Kriegsanleihe an das deut­sche «Sparkapital wenden sollte, würde der Erfolg dieser Anleihe ebenso glänzend sein, wie der der Anleihen, die im September begeben worden sind. Sind doch bei den Banken bereits wiederholt aus den Kreisen des Spar­kapitals Anfragen eingegangen, ob und wann eine neue Kriegsanleihe zur Ausgabe gelangen wird, weil die An­fragenden die ihnen noch zur Verfügung stehenden Gelter dann in erster Linie zum Erwerb dieser neuen Kriegsan­leihe verwenden wollen. Welche Beliebtheit die Kriegs­anleihen übrigens beim Sparpublikum haben, beweist auch der Umstand, daß die Stücke der ersten Kriegsanleihe starker Nachfrage zum Kurse von 98,25 bis 98,50 sich erfreuen, während der Kurs bei der seinerzeitigen Be­gebung 97,50 betrug.

Es dürfte dies darauf zurückzuführen sein, daß in allen Schichten der Bevölkerung die feste Zuversicht auf den endgültigen, lückenlosen Sieg unserer Waffen besteht. Beachtens- und in diesem Zusammenhang erwähnenswert ist, daß auch die neutralen Länder bereits Kriegsan­leihen ausgenommen haben und noch planen; so die Schweiz, Norwegen, Holland, Griechenland. Einzelne die­ser Länder sind schon zum zweitenmale an den Geldmarkt herangetreten. In Holland steht man sogar vor einer Zwanasanleihe.

Au?Ferren" in Ruhleben.

Daß die Engländer ihre Gefangenschaft in Ruhleben nicht allzu schwer empfinden und ihre Lage so gut ist, daß sie noch nichts von ihrem Humor verloren haben, das beweist ein Brief, den ein junger Engländer von dort an seinen Hamburger Freund geschrieben hat. Er lau­tet:Bin jetzt Put away sor a time in Ruhleben. Mir geht es In., Essen gut usw. Spiele Fußball fast den ganzen Tag. Ich habe jetzt die Gelegenheit, zwei Postkarten jede Woche abzusenden, werde Ihnen also dann und wann nritteilen, wie es mir geht. Da^ich so plötzlich Weggehen mußse, war es mir unmöglich, eimp aar Sachen mitzuschleppen. Können Sie diese auf- dewahren, bis meine Ferien zu Ende sind?" Im vor­aus besten Dank, zeichnet E. W.,Teehaus", Engländer­lager, Ruhleb-en. November 9, 1914."

Eine Menschenfalle.

Man schreibt demHamb. Fr.-Blatt": Das eng­lische Kriegsministerium hatte Anfangs Oktober eine Ver­ordnung erlassen, daß deutsche Reservisten auf neutralen Dampfern in die Heimat reisen könnten. Dies würde in allen Zeitungen in Buenos Aires bekanntgemacht, und die dort auf U.berfahrt wartenden Deutschen und Oesterreicher nahmen auf Anordnung ihrer Konsulate und Gesandtschaften Schiffsplätze. Tie österreichische Gesandt­schaft hatte noch bekannt gemacht, daß, wer jetzt die Ueberfahrt versäume, als österreichischer Deserteur be­trachtet würde. Am 17. Oktober ging der italienische DampferRegina Elena" vollbesetzt mit Deutschen und Oesterreichern nach Genua ab, wurde am 2. November von englischen Torpedobooten in Gibraltar angehalten, wo 64 Deutsche und Oesterreicher und 3 Türken als Ge­fangene an Land gesetzt wurden. Das Schiff ging nach Genua weiter. Auf Anfrage, weshalb man die Reservisten nicht weiterfahren lasse, es habe doch eine diesbezügliche Bekanntmachung des engl. Konsulats in Buenos Aires in den dortigen Zeitungen gestanden, ist von den Engländern in Gibraltar geantwortet worden, daß diese Verfügung nur acht Tage gültig gewesen sei also eine richtige Menschenfalle. Ein Prinz von Thurn und Taxis auf derRegina Elena" ist eb-niall? in fangenschaft geraten.

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Einem uns zur Verfügung gestellten Briefe eines deutschen Gefangenen in Gibraltar entnehmen wir fol­gendes:Uns geht's sehr schlecht. Zn essen gibt es bald aar nichts, und was es gibt, ist verdorben, aber

vor großem Hunger essen wir es doch. Meine Omalen kann ich nicht beschreiben. Es ist zu fürchterlich, wie uns die Engländer behandeln. Ta ich der einzige von ! unserem Trupp bin, der Englisch spricht, sollte ich dol­metschen. Als ich nicht wollte, sollte ich standrechtlich er­schossen werden. Ta dachte ich doch weiter und habe Eng­lisch gesprochen. Wir müssen hier Wege bauen, schwur arbeiten. Jedes kleine Vergehen wird mit Erschießen bestraft. Der Brief kommt mit cinem Deutsch-Amerikaner, welcher aus der Gefangenschaft entlassen wird, beraus, deshalb so heimlich."

Die deutschen Barbaren.

Der folgende kleine Abschnitt aus einem Feldbriefe aus Frankreich oürfte auch für die Oefsentlichkeit von Interesse sein.

Welch ein unsägliches Elend sehen wir hier! Gerude wir Hader. Gelegenheit, diese Wahrnehmung zu machen- Wählend bei uns in Deutschland alles Hand in Hand geht und sich gegenseitig unterstützt, versagt hier in Frankreich alles. Hier liegen wir schon seil dem 12. Oktober. Heute vor acht Tagen wurden alle Franzosen von uns ausgemustert und die noch krisgsfähigen abgeführt, damit sie sich nicht mehr zur Waffe stellen können. (Gemäß dem Befehle des französischen Kriegsministers muhten sich alle bis zu 47 Jahren stellen.) Diesen ist setzt geholfen. Aber den armen Familien? Sie wurden zwar nicht des Er­nährers beraubt; denn die Männer könnten ja doch nicht Mehr für die Familie sorgen, da alles darniederliegt. Aber zu der Not kam noch die Angst hinzu. Zu Pferde suchten wir die ganze Ortschaft ab, das Feld, die Scheunen und die Böden. Welche Szenenl Jetzt kommen natürlich die Aermften und das sind sie alle und betteln uns an. Wir schicken niemand ohne Gabe fort. Was wir tun können, geschieht. Mit großer Mühe kam ich zu einem Butterbrot. Da begegnete mir eine kranke Frau und klagte ihre Not. Ich gab ihr mein But­terbrot, obwohl ich selbst, seit wir in Feindesland sind, keins mehr gesehen hatte, mein Fleisch und meine Suppe uno dem Kinde die Schokolade, die ineine Frau mir geschickt hatte. Die Tränen kamen mir und der Frau. Ich dachte an meine Kleinen. Was mag die Frau gedacht haben? Ich sah es ihr an.

Das Nerreste aus den Schützengräben.

Die Chronik der Schützengräben ist unerschöpflich. Jeder Tag fügt ihr ein neues Kapitel hinzu, das oft genug von dem guten Humor zeugt, mit dem die Kämpfer auf beiden Seiten die Entbehrungen und Mühsale ihres Lebens ertragen. Die neuesten Späße aus den Schützengräben werden in den fran­zösischen Blättern erzählt.

Eine neuartige Ueberraschung", berichtet ein französischer Soldat imTemps",haben uns kürzlich die Deutschen an der Aisne bereitet. Die Deutschen sandten uns einen Bock, der am Hals eine Adresse trug mit den Worten:Und Sie, meine Herren Franzosen, wie geht es Ihnen?" Wir versuchten alles mög- liche, um das Tier zu uns zu locken; aber es machte große Schwierigkeiten; die Drahtzäune zwischen den Schützengräben schienen es zu ärgern. Endlich kam es zu uns; aber um keinen Preis wollte es mit unserer Antwort zurückkchren; das Komm, komm" schien ihn mehr zu entsetzen ns anzulocken. Es muß ein französischer Bock gewesen sein."

Ein andermal jagten die Deutschen ein Pferd zu den Franzosen hinüber, an dessen Hals sie deutsche Zeitungen und ein Plakat befestigt hatten. Auf diesem stand:Guten Lag, Franzosen. Wißt Ihr schon, daß Belgien ganz in deutichsn Händen ist? usw." Bei der großen Annäherung der Schügen- gröben kommt es gelegentlich zu einem Zusammenwirken der Musiker auf beiden Seiten. Wenn hier oie Ziehharmonika anhebt, begleitet dort die Flöte. Besonders aber ist das Wild, das sich zwischen den beiden Linien verirrt, der Anlaß zu spaßhaften Zwischenfällen. Ein Hase z. B. wird von den französischen wie von den deutschen Schützengräben mit Salven empfangen, und wenn das Wild erlegt ist, besteht eigentlich die Eefahrs daß die Jäger auseinander losgehen. Dann heben die Deutschen ein weißes Taschentuch hoch und rufenTabak, Tabak!" Die französischen Soldaten bringen ein großes Pack Tabak zu­sammen, einer von ihnen geht hinaus, nimmt den Hasen und legt den Tabak an seine Stelle, den sich dann ein deutscher Soldat ruhig holt. Wenn aber ein Soldat eine Minute spater unvorsichtig den Kopf hervorstccken sollte, so würde er bald merken, wie ernst die Lage ist. Gelegentlich wird auch eine Schießbelustigung veranstaltet. Ein französischer Soldat hält auf einem Stock ein Käppi hoch, und von dem ländlichen Schützengraben beginnt man sofort danach zu 'chießen. Feder Treffer wird dann von den Franzosen durch Winken mit einer Schippe oder Hacke angezeigt.

Auch von dem .Komfort" m den Schützengräben werden Wunderdinge erzählt. So haben sich an einer Stelle die Franzosen ein Badezimmer eingerichtet, in dem die Kompagnie jeden Morgen eine warme Dusche nehmen nanu. Ein großes Loch von 6 Meter Durchmesser ist mit weihen Ziegeln äusgelegt, die in den zerstörten Häusern gefunden wurden, und mit Blech überdeckt, auf das eine dicke Schicht Ackererde gestreut ist. Draußen ist ein Ofen zur Erwarmung oes Wassers ge­mauert, das durch Röhren geleitet wird und in Duschen auf vier Wannen fällt. In dem Baderaum sind Oefen, Bänke, Garderobenhalter und sogar ein W. C. Die großartige Ein­richtung wird allgemein bewundert und auch von den Generalen besichtigt. Ebenso ist ein Friseurladen in den Schützengräben eingerichtet, und man denkt sogar an ern kleines Theater für Konzertaufführungen.

Was französische Zeitungen schreiben:

Le Progrös", Lyon 7. November schreibt:

Nach Schweizer Berichten steht der Kronprinz an der Spitze der Mittelarmee in Polen."

Lyon,Republipue" 2. November:

Prinz Oskar aufgegeben, teilweise gelähmr durch die zu große Aufregung, die er verspürt hat, als er seine Kameraden reihenweise von den Turkos hingeschlach­tet gesehen. Aerzte zweifeln an seinem Aufkommen."

Petit Journal" vom 28. Oktober:

Ter Herzog von Braunschweig, Schwiegersohn des Kaisers, verschwunden. Kein Mensch weiß, wo er ist, hält sich wahrscheinlich versteckt, um nach der entscheiden­den Niederlage der Deutschen seinen Anspruch auf die Krone von Hannover wieder geltend zu machen."

Matin" vom 5. November:

Deutschland habe vor Antwerpen 100 000 Mann Verloren und nur 1300 Gefangene gemacht."

Le Progrös", Lyon vom 7. November: . '

Deutschland habe bis petzt 1 Million Mann ver­loren."

Lyon,Nouvelliste" vom 3. November:

Heute hat ein Arzt in Antwerpen erklärt, gestern hätten 3 deutsche Offiziere ihn gebeten, ihnen Zivilklei- der zu geben, um sich nach Holland flüchten zu können. 900 deutsche Soldaten seien aus der Garnison Antwerpen desertiert." _____ -

Landesnachrichten-

Wtrnrteig, 17. November 1814.

ü« * Die preußische Verlustliste Nr. 70 verzeichnet folgen! e Württemberger: Wehrm. Christian Koch aus Glatten, leicht verwundet und Wehrm. Gottfried Roth aus Simmozheiw, schwer verwundet.

* Das Eiserne Kreuz erhielt Hauptlehrer Schmid aus Calw, der zugleich zum Unteroifizier befördert wurde. Er befindet sich jetzt verwundet im Lazarett in Calw.

* Auszeichnung im Felde. Gesr. Hermann Luz, (Bahnhofstr. hier), erhielt die Silberne Militär-Verdiensr- Medaille; Forstoerwalter Birk in Nagold die Goldene Mi- litär-Verdienst-Medaille; Gefreiter Hans Fechter, Cohn des Oberamtspflegers Fechter in Calw die Silberne Militär- Verdienst-Medaille; Unteroffizier Richard Wctk, Schreiner­meister von Liebenzell, Inhaber des Eisernen Kreuzes, die Silberne Milirär-Veidienst-Medaille; Gefreiter Fenchel von Neuwciler vom Großherzog von Baden die Silberne Ver­dienstmedaille am Band des Karl-Friedrich-Verdienstordcns.

* Die Abhaltung von Unterrichtskurse« im Hnsbeschlag.

Um Schmieden die Vorbereitung zu der durch das Gesetz

vom 28. April 1885, betreffend das Hufbeschlaggewerbe, vorgeschriebenen Prüfung behufs des Nachweises ihrer Be­fähigung zum Betrieb dieses Gewerbes zu ermöglichen, finden im Falle genügender Beteiligung, an den Lehrwerkstätten für Hufschmiede in Hall und Ravensburg dreimonatige Unterrichtskurse statt, welche am Montag, den 4. Januar 1915, ihren Anfang nehmen. Die Anmeldungen zur Auf­nahme in einen dieser Kurse sind bis 15. Dezember ds. Js. bei dem K. Oberamt, in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, vorschriftsmäßig einzmeichen. An den Lehr Werkstätten in Heilbronn, Reutlingen und Ulm können Unterrichtskurse wegen Einberufung des Lehrpersonals zur Fahne nicht abgehalten werden.

js Haiterbach, OA. Nagold, 16. Nov. (Feuerlärm.) Gestern früh schreckte Feuerlärm unser Städtchen auf. In dem Hause des Oberholzhauers Jakob Müller war Feuer ausgebrochen, das durch das rasche Eingreifen der Feuer­wehr bald gelöscht werden konnte.

* Freudenstadt, 16. Nov. Am gestrigen Sonntag hielt Generalmajor v. Hügel im Sternensaal hier einen sehr gut besuchten Vortrag über die Aufgaben der Jugendwehr.

(-) Nagold, 16. Nov. (Kanonendonner.) Ter fern« Kanonendonner ist in den letzten Tagen lauter hörbar gewesen. In Zwischenräumen von je einer halben Stunde wurde ein besonders starker Schlag hörbar, was aus eine« Brummer" schließe läßt.

(-) Vom Schwarzwald, 16. Nov. (Tie Kniebeuge.) Bei der Musterung des unansgebildeten Landsturms in einer Oberamtsstadt d es Schwarzwalds passierte eine hei­tere Geschichte. Verlangte da der Stabsarzt von einem Landsturmmann, er solle fünf Kniebeugen machen. Flugs beugte der Biedere das Knie vor dem untersuchenden Arzt), wie er es wohl sein Leben lang noch nie in der Kirche gemacht hatte. Trotz seiner geringen militärischen Kennte nisse wurde der Landsturmmannfelddienstfähig" spvochen.

js Leinstetten OA. Sulz, 16. Nov. (Praktisches Geschenk.) Baron Podewils von hier hat dem Roten Kreuz das Er­gebnis dreier Treibjagden mit 16 Rehen und 56 Hasen überwiesen aus Freude darüber, daß sich sein Sohn, der als Leutnant im Königsdragonerregiment stand und seit 12. August vermißt wurde, wieder gemeldet hat. Er war ver­wundet in die Hände der Franzosen gefallen und befindet sich jetzt als Gefangener in der Bretagne.

(-FVom Truppenübungsplatz Heuberg, 16 Nov) (Kriegsgefangene.) Im Lager des Truppenübungsplatzes werden wohl in nicht allzuserner Zeit Kriegsgefangene untergebracht werden. Es wird nämlich gegenwärtig eifrig; an der Erbauung von Holzbaracken gearbeitet, die dem genannten Zwecke dienen sollen.

(-) Stuttgart, 16. Nov. (Kriegsauszeichnungen.) Ter Kommandierende General des 13. Armeekorps, von Fabeck, erhielt das Großkreuz des bayrischen Militärver­dienstordens mit Schwertern; Oberstleutnant v. Lost? berg, der Generalstabschef im gleichen Armeekorps, er­hielt denselben Orden 3. Klasse mit Krone und Schwer­tern.

(-) Stuttgart, 16. Nov. Ter Ertrag der von den Mittel- und Volksschulen in Groß-Stuttgart am Don­nerstag, 5. Nov. veranstalteten Eichelsammlung betrug rund 1000 Zentner, was cinem Wert von 3500 Mark entspricht, die dem Roten Kreuz und dem Hilfsausschuß zugute kommen.

(-) Unlertiirkheirn, 16. Nov. (Automobilunglück.) Gestern nachmittag um 3 Uhr kam ein mit zwei Offi­zieren besetztes Automobil der Daimler-Werke in lang­samer Fahrt oie Mühlstraße heraufgefahren. Zu glei­cher Zeit fuhr von Cannstatt her ein zweites Auto­mobil in ziemlich scharfer Gangart, dessen Führer das Signal des ersten Automobils zu spät hörte. Um dem Zusammenstoß ausznweichen, nahm das Cannstatter Auw an der Ecke der Cannstatter und Mühlstraße eine sehr scharfe Kurve, so daß es quer über die Straße geschleudert wurde mitten in eine Gruppe von Menschen hinein, die auf dem Gehweg standen. Die Freu des Zimmermanns Flamme, der zur Zeit im Felde steht, wurde mit ihrem 7jährigen Töchterchen Eugenie von dein Cannstatter Äutq auf die Seite geschleudert, erstere trug dabei einen Ober« schenkelbruch und innere Verletzungen, das .Kind einen Bein- und Schädclbruch davon, so daß sie ins Cannstat- ter Bezirkskrankenhaus verbracht werden mußten. Für beide besteht Lebensgefahr. Ein Dragoner von Cann­statt, der dabei stand, erlitt einen Unterarmbruch. T-er Lenker des Cannstatter Automobils ist verhaftet worden.