5

NrDrSvaet i»77.

serurprecoer 11

/ilyrigrNpl'eir»

8

Die ispaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfennig. Die Reklamezeile oder deren Raum 80 Pfennig. :: Bei Wiederholungen unveränderter An­zeigen entsprechen der Rabatt. Bei gerichtlicher Ein­treibung und Kon­kursen ist der Rabatt hinfällig

Mktenste

Amtsblatt für

AllgemewexAnMge

c-ierteljährlich durch die Post: im Ortsverkehr «nb Nachbarorts- »erkehr Mk. 1.40, Mßerhulü M. 1.50 .^schließlich der Postgebühren. Die Starelnummerdes Hlattes kostet» M. Arscheinungsweise täglich, mit Aus- ttabme der Sonn- L»o Festtage. ::

Zftüslktss«u.ver- !»»»» Wtenrteig.

Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt und Lalrv.

Telegramm

Tsnneudlstt.

k§. 249

Ausgabe in Altensteig - Stadt.

Samstag, de« 24. Oktober.

Amtsblatt für Psalzgrafenweiler.

1914.

Der Krieg.

Vom Westen und Osten.

WTB. Großes Hauptquartier, 23. Oktober, vorm. (Amtlich.) Am Userkanal wurde» gestern Erfolge erruugen. Südlich Dixmuüdeu find unsere Truppe» vorgedrungeu. Westlich Lille wäre« unsere Angriffe erfolgreich. Wir setzten uns in den Besitz mehrerer Ortschaften. Auf der übrigen Front des Westheeres herrschte im wesentlichen Ruhe.

Im Oste« wurden russische Angriffe zurückgeschlageu und dabei mehrere Maschinengewehre erbeutet. Vom süd­westlichen Krigsschauplatz liegen noch keine abschließenden Meldungen vor.

Die erfolgreiche Tätigkeit derKarlsruhe".

WTB. London, 23. Okt. Das Reutterbureau meldet aus Las Palmas: Der deutsche DampferCrefeld" lief in Tenerifa mit Mannschaften von 13 Dampfern an Bord ein, die der deutsche KreuzerKarlsruhe" versenkt hat. Der Gesamtgehalt der versenkten Dampfer beträgt 60 000 Tonnen.

Erfolge der Oesterreicher.

WTB. Wien. Amtlich verlautbart am 23. Okt. mittags: Während gestern in der Schlacht südlich Przemysl haupt­sächlich unsere gegen die feindlichen Stützpunkte eingesetzte schwere Artillerie das Wort hatte, entwickelten sich heftige Kampfe an der untere« San, wo wir den Gegner an mehreren Punkten auf das westliche Ufer übergehen ließen, um ihn angreifen und schlagen zu können. Die Lber- gegangene« russischen Truppen bereits sind überall dicht an den Fluß gepreßt. Bei Zarzecze machten wir über 1000 Gefaugene. Teile unseres Heeres erschienen überraschend vor Jwangorod, schlüge« zwei feindliche Divisionen, nah­men 3600 Russen gefangen, erbeuteten 1 Fahne und 13 Maschinengewehre. Bei der Rückkehr der erfolgreichen Aktion stieß unser FlußmonitorTem" an der Save auf eine feind­liche Mine und sank. Von der Bemannung werden 33 ver­mißt, die übrigen sind gerettet.

.'V

Wer französische Kriegsbericht.

WTB. Parks, 23. Okt. (Nicht amtlich.) Amtlich wird gemeldet: Auf unserem linken Flügel setzten be­trächtliche deutsche Kräfte die heftigen Angriffe fort, na- s wentlich, um ITiixmuiden, Warneton, Armentieres, Ra- / dingham und La Bassee. Die Stellungen der Verbün­deten wurden behauptet. Auf der übrigen Front mrbev- Nahm der Feind nur Teilangriffe, die alle zurnckgeworfen wurden, namentlich bei Fricourt, östlich Mbert, auf dem Plateau, westlich Craonne, dem Gebiet von Soudin, in den Argonnen im Four de Paris südwestlich Varennes und dem Gebiet von Malaneourt und in Woevre bei Champion südöstlich von St. Mihel und im Walde von Ailly. Wir find leicht vorgerückt in den Argonnen und im Süden von Woevre gegen den Wald von Mortmars.

Deutschfeindliche Gesinnung der fra«K. Schweiz.

Genf, 23. Okt. Eine Bersammlimg der Jung- Radikalen von Genf beschloß, der belgischen Regierung Und dem belgischen Volke ein Sympathie- und Protest-Tele­gramm zu senden. , . ..

Genf, 23. Okt. Am Dienstag abend fand' eine Generalversammlung der sozialdemokratischen Partei der Stadt Genf statt. Sie beschloß, an den belgischen Staats­minister Vandervelde ein tiefempfundenes Sympathie­telegramm für das belgische Volk zu entsenden. Es wurde ein Konnte bestellt, das sich im Einvernehmen mit dem Mnferkomite mit den geflüchteten helgischen Arbeiterfamilien beschäftigen soll. Herr Longuet, fran­zösischer Kammerabgeordneter und Redakteur derHu- nranite", der sich in einer speziellen Mission in der Schweiz befindet, wohnte der Versammlung bei.

Genf, 23. Okt. In der Sitzung des Großen Stadt- rates von Genf verlangten zwei Mitglieder, daß. ein Kredit bewilligt werde für die belgischen Flüchllinge, die demnächst in Genf eintreffen. Ter Präsident des Stadtrates, Boveyron, erklärte, daß der Stadtrat sich! bereits mit der Frage beschäftigt habe, daß aber diesem Zwecke jedenfalls die Zustimmung des Staatsrats erforderlich sei. Ter Abgeordnete Perret wünschte, daß man einer Straße Genfs den NamenRue de Belgique" gebe und daß man den NamenRue des Allemands" abändere. Diese Straße führt den Namen seit dem 16. Jahrhundert, da in derselben die deutschen Tuchhändler etabliert waren. Tie Behandlung dieser Anregungen wurde auf eine spätere Sitzung verschoben.

Die Tätigkeit des KreuzersEmden."

WTB. London, 23. Okt. Die Times schreibt: Der kühne deutsche kleine Kreuzer Emden ist wieder erschienen. Diesmal in der arabischen See und hat eine gute Beute gemacht, die an Tonnengehalt den Werl der von der Emden in der Bucht von Bengalen gemachten Beute noch übertrifft. Die Emden versenktediesmalöSchiffe, darunter eia ganz neues der Britisch East Jndia Cy., ein großes mit Kautschuk und Zinn beladenes Schiff der Holt Line und ein wertvolles Baggerschiff. Sie beschlagnahmte ferner das mit Kohlen beladene Schiff Exfort, um ein ver­lorenes Kohlenschiff zu ersetzen. Das britische Publikum war bisher geneigt, die Kreuzfahrten der Emden mit Amüsement und Toleranz zu betrachten, besonders, weil die Offiziere sich als sehr gute Sportsleute erwiesen. Die Zeit ist aber gekommen, die Admiralität zu fragen, wann sie beabsichtigt, der kecken Laufbahn des Kreuzers Emden ein Ende zu be­reiten. Sein Auftreten an der Küste von Koromandee hat Birma abgeschnitten und den Handel Kalkuttas gelähmt. Es kostete Engla- d über eine Million Pfund Sterling. Das Wiedererscheinen des Kreuzers bedeutet den direkten Verlust einer zweiten Million, sodaß wir in wenigen Wochen nahezu den Preis für einen Dreadnought ver­loren haben. Die Emden ist ferner verantwortlich für die gegenwärtige hohe Versicherungsrate für die Routen nach dem Orient und sie kann uns ev. den indischen Postdienst unterbrechen. Wir wünschen nicht, die gegenwärtige Tendenz mitzumachen und hochgestellte Seeleute anzugreifen, aber wir müssen die wachsende Unzufriedenheit mit den Maßnahmen der Admiralität verzeichnen. Es besteht allgemein das Empfinden, daß die Admiralität den Anforde­rungen auf der hohen See nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt. Eine amphibische Kriegführung mag Anziehungskraft besitzen, aber wir ziehen es vor, daß die Flotte vor allen Dingen mit dem Ozean beschäftigt ist. Die Nation ist gleichzeitig mißverstimmt, zu sehen, daß so viele deutsche Kreu­zer noch ungestört die Meere durchfahren und, daß das mit so viel Reklame geschaffene Minenfeld das Er­scheinen feindlicher Unterseeboote bei Ostende nicht verhindert. Die Nation fürchtet, daß bei der Admiralität die Tendenz herrscht, ihre Tätigkeit zu sehr zu zersplittern und sie würde den Nachweis begrüßen, daß die Admiralität sich ausschließ­lich auf ihre eigentlichen Ausgaben konzentriert.

Die am Seegefecht au der belg. Küste teilnehmende« Monitors.

WTB. London, 23. Okt. (Nicht amtlich.) Archibald Hurd schreibt im Daily Telegraph: Die an dem Seegefecht an der Küste teilnehmenden drei Monitors Mersly, Humber und Severn waren für Brasilien gebaut und wurden von der Admiralität bei Ausbruch des Krieges gekauft. Es sind gepanzerte Schiffe von 1250 Tonnen Wasserverdrängung

mit einem 2'^zölligen Panzer und dem geringen Tiefgang von 4 V- und bei voller Ladung von Fuß. Die Ge­schwindigkeit ist 11'/» Knoten. Sie führen zwei sechszöllige Geschütze mit hundertpfündigen Geschossen bei einer Anfangs­geschwindigkeit von 3000 Fuß in der Sekunde. Das Ge­schütz kann neunmal in der Minute feuern, ferner zwei 4,7- zöllige Haubitzen mit 35pfündigen Geschossen bei einer An­fangsgeschwindigkeit von 1l50 Fuß in der Sekunde, vier Dreipfündern und sechs Kanonen mit Gewehr kaliber.

Gin norwegischer Dampfer gesunken.

WTB. Christiania, 23. Okt. (Nicht amtlich.) Der nor­wegische Dampfer .Heimland" ist auf der Fahrt von Ant­werpen nach England gesunken. Di? Mannschaft wurde gerettet.

Gin überfälliges engl. Unterseeboot.

WTB. London, 23. Okt. Die britische Admiralität gibt bekannt, daß das britische Unterseeboot »E. 3" beträchtlich überfällig ist. Man befürchtet, daß es in der Nordsee ge­sunken sei.

Englische Befürchtungen.

WTB. London. 23. Okt. (Nicht amtlich.) Die Morning^ Post schreibt:Wahrscheinlich werden die Deutschen von dem! zeitweiligen Besitz eines Teiles der belgischen Küste den Ge- brauch machen, daß sie einige Unterseeboote flott machen werden, die sic in zerlegtem Zustande aus Eisenbahnen befördern können. Der deutsche Admiralstab hat längst Feststellungen über die Ausführbarkeit dieser Idee getroffen. Gegebenenfalls ist das Eintreffen der Unterseeboote bald zu erwarten. Die Zeitung, fährt fort, ein Unterseeboot sei viel gefährlicher als ein Zeppe­lin. Wenn es aber von Blankenberghe aus führe, werde es zunächst die Seeminen zu beseitigen haben. Tirpitz sei sicher­lich nicht nach Antwerpen geteilt. Die deutsche Armee werde, getadelt, weil sie sich zu sehr auf mechanische Erfindungen, wie; große Geschosse und Zeppeline verließe. Es müsse aber zuge­geben werden, daß es nur der Vernunft entspreche, sich mil­den besten Kriegsgeräten auszurüsten. Jedenfalls habe die deutsche Flotte sehr schnell gelernt. Man habe mit dem Bau vom Unterseebooten später als bei der britischen und viel später als bet Der französischen Flotte begonnen. Die Bedingungen dieses Krieges, in dem die deutsche Marine die Aktion der Schlacht- slötte unendlich weit hinausschieben könne, bewähre den deutschen Unterseebooten eine Gelegenheit, die sie geschickt auszunützen verständen. Für die englischen Unterseeboote lägen die Ver­hältnisse ungünstiger.

Die Absperrung der Nordsee durch England.

WTB. Vndape^ N. OKI. (Nicht amtlich.) Der Berliner Korrespondent des Bester Lloyd bespricht den englischen Plan der Absperrung der Nordsee und einer Blockade von Calais bis Bergen. Die Engländer seien aber bisher nicht un Stande ge­wesen, eine wirklich« Blockade der deutschen Küste oorzunehmen. Deshalb sei die neutrale Schiffahrt nach der brutschen Küste niM »mgeschränkt. Freilich scheuten sich Äe Neutrakm weg«! der 'seeräuberifchen Praxis Englands, ihre Schiffe durch die Nordsee -fahren zu lassen. Der deutsche KreuzerEmden" befolge söit Wochen im Indischen Ozean die englische Praxis und der eng­lische Handel müsse die Folgen der englischen Praxis tragen.

Die Engländer.

London,' 23. Okt. (Nickst amtlich.) Tie Morning- Post schreibt: Tie Tatsache, daß die Regierung Deutschland! erlaubt, seine Armee durch Reservisten aus Amerika zu verstärken, hat das Erstaunen und die Empörung des­britischen Volkes hervvrgernfen, die Armee entmutigt: und bedauerlichste Besorgnis bei den Verbündeten ver­ursacht. Das Blatt warnt die Regierung vor dem großen Umschlag der Stimmung in Egland, der erfolgen werde,- wenn sie diese Politik fortsetze.

WTB. London, 23. Okt. Wie der Daily Telegraph meldet, hat das Staatssekretariat des Innern eine Verord­nung an die Polizei erlassen, alle Deutschen, Oesterreicher und Ungarn, die im militärpflichtigen Alter stehen, zu ver­haften und den Militärbehörden zu überweisen. Aus vielen Orten werden Massenverhaftungen gemeldet.

KV ' Kein Sonderfrieden.

t . WTB. Wien, 23. Okt. (Nicht amtlich.) 'Das Neue Wiener Tagblatt schreibt: Nachdem die französische Re­gierung sich gebunden habe, keinen Sonderfrieden zu schließen, verlange jetzt ein Artikel der Times, daß Frank­reich, auch wenn Deutschland bis nach Bordeaux vor­dringe, die Waffen nicht niederlegen dürfe, bis England Soldaten habe und den Seekrieg beginne. Ebenso habe Rußland keine Elle, den Franzosen zu Helsen. Es habe sich nach Ostgalizien geworfen, das es als Beute unser sahtz Mid jetzt spreche man davon, daß es den Krieg nach dem Muster von 1812 führen wolle. Frankreich dürfe jetzt schon ahnen, welche Rolle es mit seiner Gefühls- Politik neben England, Rußland und Japan spiele.