Ans der Schweiz, 22. Okt. Es ist die Frage auf­geworfen worden, ob Verwundete der kriegführenden Staa­ten zur Heilung oder Rekonvaleszenz schweizerische Kur­orte aufsuchen dürfen, ohne befürchten zu müssen, inter­niert zu werden. Ter schweizerische Bnndesrat hat be­schlossen, es seien die schweizerischen Kurorte den Ver­ls mundeten und Kranken zu öffnen, wobei es als selbst­verständlich gilt, daß diese Personen in der Schweiz Zivil­kleidung tragen. Man spricht davon, daßj das neue deutsche Sanatorium in Agra im Kanton Tessin, das sich wegen seiner südlichen Lage sehr gut zu einem Winteraufenthalt eignet, von deutschen Verwundeten benützt werden soll.

Belgische Zeituugeu nach London verlegt.

WTB. London, 22. Okt. Das'früher in Antwerpen erschie­nene BlatMetropole" erscheint von heute ab in französischer Sprache als Beiblatt des LondonerStandard", dieInde- pendencc Beige", die gestern zum erstenmal in London erschien, veröffentlicht eine Zuschrift des Premierministers Asquith, in der er den Wunsch ausspricht, daß das Blatt bald wieder in Brüssel und Ostende erscheinen könne.

Der japanische Raubzrrg.

Nach einer Meldung aus Tokio hat Japan die Marschall-, Marianen- und Karolinen-Inseln aus militärischen Gründen be­setzt. Zur Besetzung dieser deutschen Inselgruppen in Ozeanien schreibt die Neue Freie Presse in Wien: Anfangs hätten die Japaner verkündet, dah diese Besetzung nur vorübergehend sein soll, die jetzt veröffentlichte Erklärung lasse aber die Zukunft der Besitzfragen völlig im Dunkeln. Die Besetzung der drei Inselgruppen richte sich aber in erster Linie gar nicht gegen Deutschland, sondern gegen die Vereinigten Staaten und Austra­lien und somit gegen England. Das sei das tragikomische des englisch-japanischen Bündnisses.

Das Gefecht zwischen dem HilfskreuzerKaiser

Wilhelm der Große" und dem englischen KreuzerHighflyer".

Berlin, 15. Oktbr. Am 26. August lag der Hilfskreuzer »Kaiser Wilhelm der Große' in dem spanischen Hafen Rio del Oro mit zwei Kohlendampfern längsseits, während ein dritter deutscher Damvfer etwa 500 Meter weiter seewärts vor Anker lag. Die gesamte Besatzung war seit Tagen bei der Kohlenübernahme beschäftigt. Die Bunker waren noch zur Hälfte aufgefüllt, als gegen Mittag ein Schiff in Sicht kam, das sich als der englische geschützte Kreuzer »Highflyer' herausstellte. Es fand dann folgender Signalverkehr durch Scheinwerfer zwischen beiden Schiffen stast:Englisches Kriegsschiff: Ergeben Sie sich.' »Kaiser Wilhelm der Große': Keine Antwort. »Highflyer': Ich fordere Sie auf, sich zu ergeben.Kaiser Wilhelm der Große": Deutsche Kriegsschiffe ergeben sich nicht. Ich ersuche Sie, die spanische Neutralität zu achten.H.': Sie kohlen schon zweimal in diesem Hafen; ich fordere Sie aus, sich zu ergeben, wenn nicht, werde ich sofort auf Sie feuern.K. W. d. G." : Ich kohle hier zum ersten Male: j im übrigen ist dies eine spanische Angelegenheit.H." : Er­geben Sie sich sofort. ,K. W. d. G." : Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen. Hieraus eröffnete um 1.16 Uhr der »Highflyer' das Feuer, Las vomKaiser Wilhelm der Große" sofort erwidert wurde. Der Kampf wurde von letzterem ge­führt, während das Schiff etwa 2000 Meter von der Küste vor Anker lag, sich also innerhalb der spanischen Hoheits- gewäffer befand. Um unnötige Menschenverluste zu vermeiden, ließ der Kommandant des Hilfskreuzers das nicht in den Gefechtsstationen gebrauchte Personal auf die beiden längs­seits liegenden Kohlendampfer übersteigen, ebenso die an Bord befindlichen englischen Besatzungrn der früher aufgebrachten englischen Schiffe. Sobald die Dampfer vom Hilfskreuzer frei waren, zogen sie sich nach Süden zurück. Inzwischen- hatteHighflyer' das Feuer auf beträchtliche Entfernung (etwa 9000 Meter) eröffnet. Er zog sich unter gleichmäßiger Annäherung von der Steuerbord- an die Backbordseite des Hilfskreuzers hinüber, entfernte jedoch sich wieder, als er eine Anzahl von Treffern erhalten hacke. Nach etwa anderthalb- stündigem Gefecht kam das Feuer desKaiser Wilhelm der Große' aus Mangel an Munition ins Srocken. Gleich bei Beginn des Gefechts hatten nämlich 2 Schüsse den vorderen Laderaum getroffen, in dem die Hälfte der Munition ver­staut war, sodaß dieser voll Wasser lief und die Munitions­förderung vorn unmöglich wurde. Als daher die Munition der achteren Geschütze verbraucht war, befahl der Komman­dant, das Schiff, um es nicht in feindliche Hände fallen zu lassen, zu versenken. Dies geschah durch 12 Spreng­patronen, die schon vorher angebracht waren, sowie durch Oeffnen der Lenzschieber. Der deutsche Hilfskreuzer hatte im ganzen zehn Treffer erhalten, die das Schiff jedoch nicht zum Sinken gebracht hätten. Beim Verstummen der Geschütze stellte auchHighflyer' sein Feuern ein und näherte sich langsam bis auf 5600 Meter. Als er jetzt aus dem einzigen deutschen Geschütz, das über Munition noch verfügte, einer Revolverkanone, beschossen wurde, begann auch der Engländer wieder das Feuer, um es abzubrechen, nachdem auch das Revolvergeschütz nach Verbrauch aller Munition hatte ver- i stummen müssen. Der Munitionsverbrauch des englischen ! Schiffes wird vom deutschen Kommandanten auf 400 bis ! 600 Schuß geschäht. Die Trefferergebnisse mit 2 Prozent

gegen ein so großes und hohes Schiff, das noch dazu still vor Anker lag, waren also herzlich schlecht. AlsKaiser Wilhelm der Große' anfing, sich infolge des eindringenden Wassers überzulegen, begab sich die Besatzung in die Boote. Der Kommandant verließ als Letzter das Schiff, als dieses schon mit der Seite auf dem Grunde auflag und die Masten mit den an dem Topp gehißten Kriegsflaggen unter Wasser verschwunden waren. Drei Hurras aus den Booten brachten dem sinkenden Schiffe den letzten Gruß und dasDeutschland, Deutschland über alles" erscholl ihm als Abschiedslied. In drei Rettungsbooten landete der Teil der Besatzung, der an den Gefechten teilgenommen hatte, außer dem Kommandanten 7 Offiziere, 2 Vizesteuerleute, 72 Unteroffiziere und Mann­schaften, an der spanischen Küste von Rio del Oro. Unter Mitnahme von zwei, auf schnell hergestellten Tragbahren

mitgeführten Verwundeten gelangten sie nach 2'ckstündigem Marsche zum spanischen Tor. Der englische Kreuzer hatte sich inzwischen auf 30004000 Meter genähert und 2 Boote ausgesetzt, welche den deutschen Booten folgten, jedoch erst landeten, als die deutsche Besatzung bereits den Marsch nach dem Forts angetreten hatte. Die englischen Boote kehrten dann auf Signal an Bord ihres Schiffes zurück. In dem spanischen Forts wurden die deutschen Seeleute von dem Fortskommandanten auf das beste ausgenommen. Sie be­finden sich jetzt in Las Palmas auf den Kanarischen Inseln. Der Kommandant desKaiser Wilhelm der Große' rühmt das ausgezeichnete Verhalten der Offiziere und Mann­schaften während des Gefechts.

Landesnachrichien

Wlentteig. 33. Oktober 1S14.

Die 43. württembergische Verlustliste

verzeichnet nach einem schwer verwundeten Offizier vom Stab der 53. Infanterie-Brigade, Ulm vom Jnf.-Regt. Nr. 127, Ulm 1219 Namen und zwar: gefallen bzw. gestorben 154, schwer verwundet 128, verwundet bzw. leicht verwundet 654, vermißt 270, erkrankt 13. Von der 2. Abteilung des Reserve-Feldartillerie-Regiments Nr. 29 sind anfgeführt 6 Namen (gefallen 1, schwer verwundet 1, verwundet bzw. leicht verwundet 3, ver­mißt 1), von der Ersatz-Abteilung Feldartillerie-Regi- ments Nr. 29 12 Namen (gefallen bzw. gestorben 4,. schwer verwundet 3, leicht verwundet 5). Endlich wesst die Liste vom Pionier-Bataillon Nr. 13, Ulm 61 Namen auf und zwar: gefallen 17, schwer verwundet 23, leicht verwundet 21.

Wir entnehmen der Liste folgende Namen:

Unteroffizier d. Res. Karl Doll aus Freudenstadt, leicht verw. Gesr. d. Res. Paul Gaffer aus Freudenstadt, verm. Vizefeldw. d. R. Theodor Mutschler aus Unteriflingen OA. Freudenstadt, l. verw. Musketier Alois Kaupp aus Lützen­hardt, verw. Vizefeldw. d. Res. Berthold Rauscher aus Göttel- fingen OA. Freudenstadt, verw. Gesr. d. Res. Rob. Sautter aus Calw, verw. Unteroff. Friedr. Heffelschwerdt aus Neu­weiler, verm. Res. Ernst Gauß aus Rohrdorf, verwundet. Res. Adolf Bechtold aus Stammheim, verw. Res. Karl Eilber aus Baiersbronn, infolge Verwundung gestorben. Kanonier Johannes Gruber aus Wittlensweiler, schwer verw. Rücken. Pionier Georg Schaible aus Aichelberg, leicht verw., rechter Arm. Landwehrmann Karl Maier aus Haiterbach, schwer verwundet, rechtes Bein. Pionier Georg Ziefle aus Hutzenbach OA. Freudenstadt, schwer verw., rechtes Bein.

^ Jugendwehr. Auch hier soll, wie im ganzen Lande, eine Jugendwehr ins Leben gerufen werden. Zur Organi­sation und Leitung haben sich auf Ersuchen des Stadtvor­stands in dankenswerter Weise die Herren Oberamtsbaumeister Kabele und Stadtbaumeister Henßler bereit erklärt. Das Stadtschultheißenamt erläßt heute einen Aufruf an die in Betracht kommende männliche Jugend zum Beitritt. Es ist zu erwarten, daß sich die gesamte männliche Ju­gend in die Jugendwehr einreihen läßt und daß Eltern, Lehrherren und Arbeitgeber der männlichen Jugend Gelegenheit gibt, sich der Sache zu widmen, die der Ernst unserer Zeit hervorge­bracht hat und bezweckt, eine wehrfähige Jugend heran­zubilden, die einmal dazu berufen ist, die Lücken auszufüllen, die der jetzige große Krieg verursacht.

js Das Verbot des vorzeitigen Schlachtens von Vieh.

Auf Grund der vom Stellvertreter des Reichskanzlers am 11. Sept. ds. Js. bekannt gegebenen Verordnung des Bundes­rats, betr. Verbot des vorzeitigen Schlachtens von Vieh wird vom Kgl. Ministerium des Innern weiter folgendes bestimmt: 1. Das Schlachten von sichtbar trächtigen Schweinen, sowie von Schweinen, die weniger als 60 KZ Lebendgewicht haben, ist für die Zeit bis 'zum 19. Dezember 1914 verboten. 2. Das Verbot (Z. 1) findet keine Anwendung auf Schlachtungen, die erfolgen, weil zu befürchten ist, daß das Tier an einer Erkrankung verenden werde oder weil es infolge eines Unglücksfalls sofort getötet werden muß. Solche Schlachtungen sind jedoch der Orls- polizeibehörde des Ursprungsorts des Tieres spätestens inner­halb dreier Tage nach der Schlachtung anzuzeigen. Das Verbot findet ferner keine Anwendung auf die aus dem Aus­land eingeführten Schlachttiere. 3. Die den Schlachtvieh- Höfen, Schlachthöfen oder andern Schlachträumen zugeführten Schweine sind, sofern es sich nicht um sichtbar trächtige Schweine handelt (siehe Ziffer 1), bei der Einlieferung oder unmittelbar vor der Schlachtung zu wägen. Das hiebei fest­gestellte Lebendgewicht ist für die Frage, ob die Schlachtung nach Ziffer 1 zulässig ist, maßgebend.

* Verkauf von Kriegsuubrauchbare« MilitSrpserden. Am Montag, den 26. ds. Mts. kommen im Anschluß an den vormittags 10 Uhr stattfindenden Verkauf von 50 Belgier­fohlen im Hof der Artilleriekaserne in Cannstatt etwa 30 kriegsunbrauchbare Pferde im Wege der Ver­steigerung unter den mehrfach bekannt gegebenen Bedingungen zum Verkauf.

js Oberudorf, 22. Okt. (Liebestätigkeit.) Die bürgerlichen Kollegien beschlossen, den Kriegsgeschädigten in Ostpreußen und im Elsaß einen Unterstützungsbeitrag von je 250 Mark zu übersenden. Weiter wurde beschlossen, den von hier im Felde stehenden Kriegern eine Liebesgabe im Werte von je 10 bis 12 Mark auf Kosten der Stadt zu übersenden. Bis jetzt haben sich die Angehörigen von 133 ausmarschierlen Soldaten, in deren Auftrag als Empfänger gemeldet.

(-) Rottweil, 22. Okt. (Wiederaufnahme des Betriebs.) Von morgen an tritt wieder der Kraftwagenverkehr in Kraft zwischen RottweilSchömberg und RottweilSchramberg, sowie zwischen Oberndorf und Schramberg.

'(--) Stuttgart, 22. Okt. (Ehrenvoller Ruf.) Ober-' amtnnrnn Bazille von der Zentralstelle für Gewerbe und Handel hat einen Ruf an die kaiserliche Regierung in den zur Zeit besetzten belgischen Landesteilen erhalten. ! Er wird diesem Rufe noch in dieser Woche Folge leisten: und zunächst nach Brüssel übersiedeln.

(-) Brackenheim, 22. Okt. (Das neue Kranken-: Haus.) In die altertümliche Gestalt unserer Stadt, dich sich durch neuzeitliche Bautätigkeit hauptsächlich nur ans den Randteilen verändert, hat sich in schöner Lage aus! südlicher Anhöhe das neue Bezirkskrankenhaus einge­schmiegt. Das massive Bauwesen ist zweckmäßig ein-! geteilt und eingerichtet und wird nun zunächst verwundete Krieger aufnehmen.

(--) Gerabron«, 22. Okt. (Tödlicher Unfall.) Der! Gutsbesitzer und Anwalt Georg Valentin in Unteraichen»»! rot fiel dieser Tage über einen Wassereimer, wobei ek sich so schwere innere Verletzungen zuzog, daß er gestern nacht verschied.

rp rf- q-

D«e Bürgerarrsschtzwahte« in

Stuttgart, 22. Oir. Nach ein?r Bekanntmachung des Ministeriums des Innern soll im Dezember ds. Js. die Erncuerungswahl für die im Jahre 1910 gewählten Mitglieder des Bürgerausschusses vorgenommcn werden. Eine allgemeine Verschiebung dieser Wahl ist nach dem Ergebnis der hierüber vorgenommenen amtlichen Erhe­bungen nicht veranlaßt. Dagegen wird es vorbehaltlich, der späteren Regelung der Angelegenheit durch ein be­sonderes Gesetz von Aussichts wegen nicht beanstandet werden, wenn in denjenigen Gemeinden, in denen infolge der durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse die Vor­nahme der Wahl im Monat Dezember nicht tunlich er-, scheint, die Wahl auf Grund eines Beschlusses der Ge­meindekollegien bis ans weiteres verschoben wird. In den Gemeinden, in denen hiernach die Bürgerausschußwahlen im Dezember nicht statlfinden, haben die ausscheidenden Mitglieder ihr Amt bis znm Amt der später neu zu wählenden Mitglieder weiter zu führen. ,.

Kriegssitzung

des Preußischen Abgeordnetenhauses-

Berlin, 22. Okt. Das Haus ist stark bescht.^Tie Tribünen sind überfüllt. Ten Platz des auf dem Felde der Ehre gefallenen Abgeordneten Hasenclever (natl.) ziert ein mit einer schwarzen Schleife geschmückter Kranz. Der Abg. Dr. Brett (freikons.) ist, mit dem Eisernen Kreuz geschmückt, mit stark verbundenem Kopf im Haus erschienen. Eine große Anzahl der Abgeordneten ist in feldgrauer Uniform zugegen. Am Ministertisch: Vize­präsident des Staatsmmisteriums Tr. Delbrück, von. Loebell, von Beseler, v. Breitenbach, v. Trott zu Solz,'- Heutze und Sydow. Der Mgeordnete Freiherr v. Malt- zahn (kons.), der auf dem Schlachtfeld verwundet wurde, wird im Rollstuhl in den Sitzungssaal gefahren. Präsi­dent Graf Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung mit einem Nachruf für die seit den letzten Sitzungen ver­storbenen Abgeordneten und erbittet und erhält die Er­mächtigung, der Kaiserin die Glückwünsche des Hauses zu ihrem heutigen Geburtstage zu übermitteln. Erster Redner war der Vizepräsident des Staatsministeriums, Staatssekretär Delbrück. Er übermittelt dem Hause zit­nächst einen Gruß des Kaisers und erläutert dann die Vorlagen in ruhiger, sachlicher Weise; mit der wichtigsten derselben, die sich bescheidenAbänderung des Etats­gesetzes von 1914" bezeichne, werde ein Kredit von ls /2 Milliarden gefordert. Tie Bewilligung einer solchen For­derung bedeute allerdings einen Akt ganz besonderen Vertrauens. Tie erforderlichen Mittel werden, wie der Staatssekretär annimmt, vorn Reich wieder erstattet wer­den. Redner sagt zum Schluß u. a.:Während draußen unsere Heere bluten, ist es unsere Pflicht, das Land in allen Teilen arbeitsfähig zu erhalten. Wir müssen durch­halten, bis der Sieg unser istB (Lebhaftes Händellatschen.)

Aus dem Hause nahm, wie angekündigt, nur der sozialdemokratische Mgeordnete Hirsch-Berlin das Wort und gab in einer Erklärung die Wünsche kund, die die Sozialdemokratie noch gehabt hätte; insbesondere der Wunsch auf Ausbau des Mittellandkanals und Aufhebung aller Ausnahmegesetze. Herr Hirsch sagte namens seiner Partei die Zustimmung zu den Gesetzen zu und schloß mit dem Wunsche, daß das Ende des Krieges dem deut­schen Volke und der Menschheit zum Hell dienen möge. Dann wnrden die Vorlagen einstimmig angenommen und nach einem stürmisch aufgenommenen Hoch auf den Kai­ser ging das Haus auseinander.

Vermischtes.

»Rächst dem Herrn der Heerscharen ..

Die Gottesfurcht der Hohenzollernfürsten hat sich auch in vkefem Kriege wieder offenbart: fast jedes Käisertelegramm, das eine Siegesbotschaft meldet, gibt zuerst Gott die Ehre. Diese! Frömmigkeit zeichnete die Preuhenkönige von jeher ans. Ein«' bezeichnende Anekdote dafür gibt Krafft von Hohenlohe m pnnen Denkwürdigkeiten zum besten. Als nämlich der Steg, von Düppel erstritten war, gab der König 1 einem Dank an den: alten Wrangel in folgenden Worten Ausdruck: -Nächst dem' Herrn der Heerscharen danke ich diesen Erfolg Meinen tapferem Herrei" Der alte Feldmarschall war über diesen königlichen^ Dank durchaus nicht erbaut; er war zwar nicht eitel, aber er glanbte doch ein gewisses Anrecht darauf erworben zu haben, auch mit einem persönlichen Dank erwähnt zu werden. Er mar also verstimmt, daß sein König seiner gar nicht gedacht hatte und machte aus seiner Verstimmung kein Hehl. Da verfiel einer der Adjutanten auf den erlösenden Gedanken, den Feld­herr» darauf hinzuweisrn, daß er ja in der Depesche erwähnt fei, es heiße dochnächst dem Herrn der Heerscharen" .. . na,! und wer könne derHerr der Heerscharen" anders fein aA eben der Feldherr des siegreichen Heeres? Mit diesem Trope gab sich der greise Held znfrieden. . .S-.