Ein Neffe des Kaisers in engl. Gefangenschaft

WTB. Frankfurt a. M-, 22. Okt. (Nicht amtlich.) Tic Frankfurter Zeitung meldet: Prinz, Maximilian von Hessen, der zweite Sohn des Prinzen Friedrich Karl von Hessen, ist, wie wir erfahren, in englische Gefangen­schaft geraten. Er war, wie bereits gemeldet, durch einen Schuss; in den Oberschenkel verwmrdet worden. .

Emden" an der Arbeit.

WTB. London, 22. Okt. (Nicht amtlich.) Lloyds Agent in Colombo telegraphierte an die Admiralität, daß die britischen Dampfer Chilka, Troilus, Benmohr, Clan Crant, und der für Tasmanien bestimmte Bagger Pon-- rabbel von dem deutschen KreuzerEmden" versenkt und der Dampfer Exsord gekapert worden ist.

Kann England die deutsche Flotte niederzmingen?

M8er die minder günstigen Chancen der englischen Fldtte im Seekrieg gegen Deutschland veröffentlicht die Nene Micher Zeitung" nachstehenden interessanten Ar­tikel:

Die bisherige Untätigkeit der deutschen Flotte hat ihren Hauptgrund in den ausgezeichneten geographischen Bedingungen, unter denen sie kämpft. Davon überzmgt ein Blick aus eine Karte der Nord- und Ostsee. England besitzt in der Nordsee die unbedingte Uebermacht, und Deutschland kann nicht daran denken, sich ihm im offenen Kampfe zu stellen. Deshalb hat sich die deutsche Flotts -Hinter die SchuHwehr zurückgezogen, die durch Helgoland und die Befestigungen der Elbemündung gebildet wird. 'Außerdem operiert sie in der Ostsee, die ihr durch den Kaffer-Wilhelm-Kanal zugänglich ist. Was kann Eng­land dagegen machen? Gewiß könnte es seinen Admiralen den Befehl erteilen, die deutsche Flotte aufzusuchen und zum Kampfe zu zwingen. Wer mit der Ausführung dieses Befehls wäre es schlecht bestellt. Zunächst steht Helgoland mit seinen gewaltigen Befestigungen im Wege, das einem Dutzend Treadnonghts die Wage hält, denneine Kanone zu Land wiegt drei Mir See auf", dann kommen Cuxhaven, Brunsbüttel und die Küsten­forts der Elbemündung, alle mit schweren Kanonen und Mörsern armiert, die aus den Weg, den eine angreifende Flotte nehmen müßte, genau eingeschossen sind. Daß aus diesem Wege Minen zu Hunderten lauern, ist selbstver­ständlich. Daß die deutschen Tauchboote, die diese Küsten­gewässer von Grund auf kennen, nicht müßig bleiben werden, ebenfalls. Die Aussichten der englischen Flotte, ihr Ziel durch eine Forcierung der Elbemündung zu er­reichen, wären also äußerst gering. Der Angriff würde wahrscheinliech unter dem Feuer der Küstengeschütze zum Stocken kommen und mißlingen, genau wie der Angriff der japanischen Flotte auf die Befestigungen von Port Arthur, denen die der deutschen Nordseeküste weit über­legen sind.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt man, wenn man die Aussichten untersucht, die sich der britischen Flotte bei einem Angriff in der Ostsee bieten. Zunächst müßte die Einfahrt durch die dänischen Meerengen bezwungen werden, eine Aufgabe, die nicht so leicht zu lösen ist, wie sie aussieht, selbst wenn man die Minengefahr aus dem Auge läßt. Ter südliche Ausgang des Sundes ist nämlich seiner geringen Wasser-tiefe (sieben bis acht Meter) wegen für Dreadnoughts und neuere Panzer­kreuzer, also für das Gros der englischen Flotte, un­passierbar. Tie englische Flotte wäre also auf die beiden Belte angewiesen. Davon ist der Große Belt mit Sand­bänken, Untiefen, Klippen und kleinen Inseln geradezu übersüß somit die Durchfahrt namentlich für größere Schiffe sehr gefährlich. Der Kleine Belt, der an der schmälsten Stelle nur 650 Meter breit ist, weist heftige Strömungen und viele Krümmungen aus, weshalb ihn

Ums Vaterland.

Roman E. PH. Oppenheim. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

' 9. Kapitel.

Auf dem kleinen wackxligen Tische meines armseligen Wohnzimmers lag ein mit dem Wappen des Groß-Bojaren geschmückter Brief. Mit erwartungsvoll klopfendem Herzen schnitt ich den Umschlag auf und entfaltete das mit nur wenig Zeilen beschriebene Blatt, das ich ihm entnommen. Die zierlichen, eleganten und doch merkwürdig festen Züge der Handschrift hatten mich auf den ersten Blick die Ab­senderin erraten lassen; aber es rann doch wie ein Glut­strom der Freude durch meinen Körper, als ich durch die Unterschrift meine Vermutung bestätigt sah.

Das Schreiben lautete:

Werter Herr Lazar!

Mein Vater beauftragt mich, Ihnen mitzuteilen, daß er sich das Vergnügen machen wird, Sie morgen früh zwischen zehn und elf Uhr in Begleitung des Grasen Stotojan aufzufuchen.

Ihre

aufrichtig ergebene Lydia Potesci."

Dreimal mußte ich das kurze Billett überlesen, ehe ich ganz sicher war, es auch wirklich richtig verstanden zu haben. Und mein Erstaunen war gewiß begreiflich genug. Wenn ich es schon als eine ganz außergewöhnliche Ehre ansehen mußte, daß der Groß-Bojar mich persönlich auf­suchen wollte, statt mich zu der von ihm gewünschten Unterredung einfach wieder aus das Schloß zu bescheiden, so fehlte mir vollends jede Erklärung für die förmliche Ankündigung, daß Graf Stolojan ihn bei diesem Besuche begleiten werde. . .

die Schisfahrt fast gar nicht benützt. Zieht man dazu noch in Betracht, daß alle Seezeichen entfernt worden sind, und daß das Fahrwasser den dänischen Angaben nach mit Minen gespickt ist, so ergibt sich, daß eine die dänischeil Engen forcierende englische Flotte sehr ge­ringe Aussichten hat, wirklich in die Ostsee zu kommen, und damit schwindet die Gesamtaussicht Englands auf eine Bezwingung der deutschen Flotte überhaupt, oa hinzn- kommt, daß letztere durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal im­mer die Möglichkeit hat, Ausgleiche in der Nord- und Ostsee in kürzester Zeit vorzunehmen.

Aus den Kämpfe« um Arras.

Der Kriegsberichterstatter üerTimes", oer mahrend des schweren und langen Ringens um Arras sich in der Stadt, be­fand und mit der französischen Artillerie nn Teuer war, sendet seinem Blatt einen langen Bericht über die Kämpfe in den ersten Oktobertagen, aus denen wir einige packende Schilderungen heraushebe». Er war am 30. September über das völlig ruhige und tote Arras bis nach Bitry hinausgegangen, mutzte aber am frühen Morgen des nächsten Tages in aller Hast den Ort ver­lassen, da die Deutschen heranrückten. Als er nach Arras zurückkam, war unterdessen die Stadt zu einem grasten militäri­schen Mittelpunkt geworden, in dessen Straßen sich Artillerie und Infanterie stauten. Die Schlacht tobt schon in der Um­gegend, und als die Dunkelheit hereinbricht, strömten ermüdete, beschmutzte und verwundete Scharen in endlosen Reihen in die Stadt. Stundenlang liegt der dumpfe Lärm in der Lust, das Rattern der Wagen, das Dröhnen der durch Sie Stadt fahrenden Kanonen, das Getrappel der Pferde und das Stampfen der Regimenter. Um 10 Uhr ist die Stadt ruhig, aber die ganze Nacht klingt in dem Hellen Mondlicht non Südosten und Osten der dumpfe Donner der Kanonen herüber. Sin nebliger, düsterer Morgen bricht an. Angstvoll stehen einige wenige Ein­wohner herum. Der Donner der Kanonen wird immer deut­licher, erscheint immer gefährlicher. Verwundete werden gebracht, die während des Nachtkampfes ihr Schicksal ereilte. Das Schlachtenglück war den Franzosen nicht hold; sie müssen zurück, Eambrai ist eoacuiert; ob die Deutschen es schon genommen haben, ist ungewiß. Die Lazarette füllen sich immer mehr in Arras. Die Deutschen, die bedeutende Verstärkungen haben sollen, sind so weit vor, daß ihre Granaten bereits wenige Kilometer von der Stadt explodieren. Die folgende Nacht sind große Trup­pendurchmärsche. Schwadron auf Schwadron reiten crmüsete Dragoner durch die Straßen. Am nächsten Morgen nimmt der Berichterstatter wieder seinen Platz in dem Safe nahe am Bahnhof.Wir sehen die Munitionswagen, die aus der Fcuer- linie fahren, sehen die Verwundeten, die hereingebracht werden. Ueber die Eisenbahnlinie weg können wir nach der deutschen Stei­lung im Südosten blicken. Plötzlich ist ein Flugzeug om blauen Himmel aufgetaucht. Es zieht seine Kreise über die Stel­lung des Feindes. Zwei Blitze am Himmel und zwei Wölkchen grünlich-gelben Rauchs, die deutschen Kanonen haben Schrapnells nach oben geschickt. Sie explodieret! weit von ihrem viel. Der unerschrockene Flieger schraubt sich höher und höher. ^Nun kommt ein anderes Flugzeug in Sicht, es ist eine deutsche Taube. Ein aufregender Kampf in der Lust setzt ein. Die Flug- zeuge nähern sich und eröffnen das Feuer auseinander, aber ohne Erfolg. Das deutsche Flugzeug kreist dann üefer über der fran­zösischen Stellung. 2n einem Augenblick ist es von den Flam­men und Rauch umschlossen: sechs Schrapnells explodieren hinter^ einander rings um die Maschine; doch sie wird nicht hrrabgeholt, sondern unversehrt fliegt sie wieder fort, und auch unser Fste-' ger kehrt zurück. Der Feind rückt vor; das Kanonenfeucr läßt nach. Wir sind jetzt im freien Feld. Keine Hecken versperren die Aussicht, und eine großartige Schlachiszene entfaltet sich vor uns. Gerade uns gegenüber am südlichen Horizont schlagen die Flammen aus einem in Herbstlaub gebetteten Bauerngehöst. Wie Trauerfahnen flattern die Rauchschwaden im Abenühimmel. Ein schmaler Weg läuft südöstlich durch das Gelände. Da ist eine französische Batterie in Tätigkeit. Durch unsere Gläser können wir die Artilleristen mit den dunkelblauen Uniformen sehen, wie sie die Kanonen bedienen. Weiter im Südoste», wo Eambrai liegt, ragt ein Gehölz gegen den Horizont. Hinten diesem Gehölz geht französische Infanterie vor. Rauchwölkchen schweben am Himmel, Flammen zucken über den Wald wre Blitze,! die in den Baumgipfeln tanzen. Der Feind oeschießt das Ge--i Holz mit Granaten, um die Infanterie yerauszutreiben. Wir schauen wie festgebannt. Da auf einmal ein Donnerfchlag, der die Erde zittern macht. 200 Meter von uns steigt eine große Rauchwolke auf. Die Deutschen beschießen setzt die Batterie­in der Nähe von uns. Nun ist es Zeit, zu gehen.

Es gab meines Wissens in Rumänien nur einen ein­zigen Edelmann, der diesen Namen trug, und dieier eine war zurzeit der hervorragendste und einflußreichste unter den acht Kabinettsmimstern des Königreichs. Was i::n veranlagen sollte, einen gänzlich unbekannten und oer- disnstlosen, verabschiedeten Leutnant in seiner armseligen Behausung aufzusuchen, war mir so durchaus rätselhaft, daß mir trotz alles Grübelns und Kopfzerbrechens auch nicht der Schatten einer Vermutung kam, die einigen An­spruch auf Wahrscheinlichkeit gehabt hätte.

Ich gab es endlich auf, mein Gehirn mit zwecklosen Kombinationen zu zermartern, und streckte mich auf mein dürftiges Lager, die weitere Entwicklung meines Schicksals resigniert der Zukunft überlassend.

Ich war nach den Aufregungen und Strapazen des Tages wahrlich müde genug. Und doch wollte der ersehnte Schlummer sich nicht auf meine Lider senken. Ich war gegen meinen Willen gezwungen, den Blick immer und immer wieder auf das fatale Fenster zu richten, an dem ich das Gesicht des geheimnisvollen Unbekannten gesehen. Und alle Kraft meines Willens reichte nicht hin, die grauen­haften Erinnerungen zu verscheuchen, die aufs neue, gleich Gespenstern, meine Seele zu erfüllen begannen. Die heutige Unterredung mit dem Obersten Sutzko stand wieder in all ihren Einzelheiten vor meinem Geist, und ich schult mich einen schwächlichen Toren, daß ich mich von dem eisernen Manne, gleich einem Schulbuben, hatte abfertigen und heimschicken lassen. Ich empfand einen aufrichtigen Groll gegen den Obersten, und ich war geneigt, seinen Charakter in un­günstigstem Lichte zu sehen. Aber ich konnte mich auf der andern Seite nicht der Erinnerung an die Wohltaten ver­schließen, die er mir erwiesen hatte, ohne daß die Ver­hältnisse ihm auch nur den geringsten Anlaß dazu gegeben hatten. Sein Verhalten gegen mich war das eines groß­mütigen und uneigennützigen Freundes gewesen, und ich hätte mich der krassesten Undankbarkeit schuldig gemacht, wenn ich fähig gewesen wäre» es zu vergessen. Auch das Wohlwollen des Groß-Bojaren und seiner Tochter sofern ich überhaupt berechtigt war, an ein Wohlwollen von seiten der Prinzessin zu glauben hatte ich ohne allen Zweifel einzig seinem Einfluß zuzuschreiben. Und wenn mein, Leben jetzig wie es scheine« wollt«, ein«

Operationen der englische« Flotte a« der belgischen Küste.

WTB. London, 22. Okt. (Nicht amtlich.) Die Admi­ralität gibt bekannt: Die Monitors Severn, Humber und Wersey haben letzthin Operationen an der belgischen Küste vorgenommen. Sie feuerten auf die rechte Flanke der Deut­schen. Ferner setzten sie zur Unterstützung der Verteidigung von Nieuport Abteilungen mit Schnellfeuergeschützen an Land, die dort gute Dienste leisteten. Bei den Operationen wurde ein Leutnant getötet. 6 Mann wurden verwundet und 3 Mann werden vermißt.

Die Serbe«.

WTB. Saloniki, 22. Okt. Infolge seiner starken Ver­luste plant Serbien eine neue Aushebung von Männern bis zum Alter von 50 Jahren. Die Erbitterung der Bulgaren und Mohammedaner in Neuserbien ist im Steigen begriffen. Drei serbische Völker im Bezirk Beles wurden von einer starken türkisch-bulgarischen Bande heimgesucht. Es fand ein heftiger Kampf mit serbischer Miliz statt. Beide Teile hatten empfindliche Verluste.

Der chinesische Protest gegen Japan.

Amsterdam 22. Okt. Tie chinesische Regierung hat nach demNieuwe Rotterdamschen Courant" folgendes Rundschreiben an ihre Vertreter im Auslande gerichtet:

Mit Rücksicht aus die Feindseligkeiten, die sich im Gebiet von Schantung zwischen Engländern, Japanern und Deutschen abspielen, und mit Rücksicht auf die freund­schaftlichen Beziehungen dieser Mächte zu China hat die Regierung ähnlich wie im russisch-japanischen Kriege allen Mächten mitgeteilt, daß sie einemilitärische Zone" von. bestimmter Ausdehnung abgestcckt habe, die als notwendig für die Feindseligkeiten erachtet wird. Schott nach der Landung der japanischen Truppen zu Lunkau hat die chinesische Regierung erklärt, daß die japanischen Trup­pen nicht bis Meisten Vordringen dürften und daß die Eisenbahnlinie TsinansnMeisten deshalb durch chine­sische Truppen besetzt werde. Vor einigen Tagen jedoch haben die Behörden von Schantung wiederholt tele­graphisch gemeldet, daß mehr als 1000 japanische Sol-! daten plötzlich in Weisien eingetroffen sind und die Eisen­bahnstation besetzt haben. -Tier Vertreter Japans in Peking hat folgende Erklärung gegeben:Da die Eisenbahn von Kiantschon nach Tsinansn Eigentum der Deutschen ist und durch die japanischen Truppen besetzt und verwaltet werden muß, hat die japanische Regierung die.Absicht, unverzüglich Truppen Zur Besetzung aller. Eisenbahn­stationen bis Tsinansn abzusenden." Tie chinesische Re­gierung bemerkt zu dieser Erklärung, daß die Eisenbahn von Kiantschon nach Tsinansn einer chinesisch-deutschen > Gesellschaft gehört und daß die auf unbestreitbar neu­tralem Gebier gelegene Eisenbahn von Weisien nach Tsinansn sehr weit von Kiantschon entfernt ist und in keinerlei Hinsicht mit den Kriegsverrichtungen im Zu­sammenhang steht. Tie japanischen Truppen besetzen jetzt unter dem bereits genannten Vorwand die Eisenbahn und rücken vor, eine Tatsache, die eine deutliche Verletzung unserer Neutralität darstellt. Da die chinesische Regie­rung diese Handlungsweise unmöglich dulden kann, so hat sie dagegen bereits offiziell Protestiert und ihren Ver­treter in Tokio beauftragt, bei der japanischen Regierung vorstellig zu werden.

Uni zu vermeiden, daß die mit China befreundeten Mächte zu einein Irrtum verleitet werden, teilen wir diese Tatsache mit und ersuchen, sie zur Kenntnis des Mini­steriums des Aeußern der Regierung zu bringen, bei der Sie akkreditiert sind."

günstigere Wrenvung naym, so war ich vermutlich keinem anderen Erkenntlichkeit dafür schuldig, als dem Obersten. Aber wenn er auch hundertmal mein Wohltäter war, er blieb darum doch immer ein Mörder nach seinem eigenen Zugeständnis ein Mörder, der viel weniger in entschuld­barer Notwehr, als mit kaltblütiger Berechnung gehandelt hatte. Und mein Gewissen wollte mir immer wieder zu­raunen, daß ich weit über die Pflichten der Dankbarkeit hinausging, indem ich mich durch ein Schweigen, das er nicht einmal von mir gefordert hatte, zu seinem Mid- schuldigen machte.

Die häßlichsten Vorstellungen und die quälendste» Zweifel waren es, die noch stundenlang den frieden», »ringenden Schlaf von meinem Lager fernhiekten. Und als endlich die mißhandelte Natur gebieterischer ihr Recht ein» forderte, als sich's allgemach wie ein Schleier um meine Gedanken und Vorstellungen zu legen begann, da tauchte aus dem Chaos noch einmal das Bild der Prinzessin empor, so wie ich sie mit flatternden Gewändern auf der Höhe der Klippe hatte stehen sehen. Wie aus weiter Ferne hörte ich ihre weiche, süße Stimme die Warnung wieder­holen, die mich abhalten sollte, den Antrag ihres Vaters ! anzunehmen, und mit dem Gedanken an sie glitt ich zu- , letzt sanft in das bunte Reich der Träume hinüber. s

Die angekündigten Besucher erschienen mit jener Pünkt- > lichkeit, die nach dem bekannten Worte die Höflichkeit der Könige und der großen Herren gegen gewöhnliche Sterb- ! liche ist. Der Groß-Bojar war zugleich imposant und welt­männisch wie immer. Seinen hochgewachsenen, mageren Begleiter mit den ernsten, undurchdringlichen Gesichtszügen aber würde ich nach seinem, in allen illustrierten Zeit­schriften erschienenen Bildnis auf den ersten Blick erkannt haben, auch wenn ich nicht durch den Brief der Prin­zessin auf sein Erscheinen vorbereitet gewesen wäre.

Er erwiderte meine Begrüßung mit jener gemessenen > Freundlichkeit, die er ohne Zweifel seiner Bedeutung und > seiner hohen Stellung schuldig zu sein glaubte, und hüllte > sich sodann in ein Schweigen, das mir den Eindruck machte, als ob er sich in der ungewohnten Umgebung, die meine armselige Behausung darstellte, recht wenig behaglich fühle. _

(Fortsetzung folgt.)