brannten auch noch drei Wohngebäude nieder. Das j innere Stadtviertel bietet einen einzigen Trümmerhaufen. Die Schuld tragen wieder zwei Buben im Alter von 4—5 Jahren. Ihre Mutter war am Vormittag aufs Feld gegangen und die beiden hatten alsdann in ihrer Langeweile ein Feuerle in der Scheune gemacht. Das Unglück trifft die Familie doppelt schwer, da der Vater zur Zeit vor dem Feinde steht. Der Schaden ist groß; bis auf das Federvieh konnte alles übrige Vieh gerettet werden.
jf Aalen, 5. Okt. (Ueberfahren und getötet.) Der verheiratete Totengräber Anton Vogelmann von Hofen. Vater von fünf Kindern, wurde gestern abend halb 8 Uhr auf der Station Hofen von dem von Nördlingen kommenden Zug überfahren und sofort getötet. Vogelmann hat aus dem fahrenden Zug aussteigen wollen und kam dadurch unter die Räder.
ff Vom Bodensee, 5. Okt. (Flieger Schlegel zum Leutnant befördert.) Ebenso rasch wie Helmut Hirth und gleichzeitig mit ihm ist der bekannte Flieger Ernst Schlegel aus Konstanz zum Leutnant befördert worden. Ernst Schlegel, der zurzeit in Diensten der Gothaer Waggonfabrik steht, war nie Soldat, trat aber bei Kriegsausbruch in die Dienste der Heeresverwaltung, wurde mit der Offniersunisorm (ohne Össiziersabzeichen) eingekleidet, und bereits nach drei Wochen zum Leutnant befördert. Auch das Eiserne Kreuz hat er erhalten.
ss Friedrichshafen, 5. Okt. (Eine falsche Nachricht') Die Meldung, daß Graf Zeppelin sich in der Front aus dem Kriegsschauplatz befinde, ist nicht zutreffend. Der Graf ist gestern hier eingetroffen.
Vermischtes.
8 Ein dentscher Verwundeter in französischer Gefangenschaft. Ein junger Stuttgarter war vor einigen Wochen den Seinigen als »vermißt" bezeichnet worden. Seine Angehörigen hatten sich bereits auf das Schlimmste gefaßt gemacht, als sie von ihm durch ein Schreiben vom 20. September überrascht wurden, in dem ihnen der Vermißte aus einem französischen Lazarett mitteilt, daß er am II. September durch einen Granatsplitter verwundet und nach längerem Transport notdürftig verbunden in eine Kirche gelegt worden fei. Er schreibt u. a. folgendes: „Einige Jäger haben uns noch Brot und Zwieback gegeben. Am andern Morgen amen schon die Franzosen in die Kirche. Ihr könnt Euch
denken, daß wir im Moment nicht schlecht erschrocken sind. Aber bald sahen wir, daß die Franzosen ganz gute Leute waren, die uns sogar ihr letztes Brot teilten. Wir waren ruhig und sahen unserem Schicksal entgegen. Am nächsten Tage kamen die französischen Aerzte und verbanden uns schön. Nun lagen wir nochmal zwei Tage da und wurden endlich an die Bahn befördert. Dort wurden wir durch das Rote Kreuz bewirtet und wieder frisch verbunden. Am Abend des nächsten Tages wurden wir verladen und fuhren eine Nacht und einen Tag, bis wir hierher in das Hospital kamen. Den Ort darf ich Euch nicht nennen. Es ist eine größere Stadt Frankreichs. Wir werden ganz gut verpflegt und ich bin zufrieden. Dis französischen Aerzte sind ausgezeichnet. Nun, Ihr Lieben, seid unbesorgt, meine Verwundung ist nicht schwer, und in einer Woche werde ich wohl wieder geheilt sein. Unter den jetzigen Umständen müßt Ihr eben einstweilen mal auf Briefe von mir verzichten, ich kann Euch nicht mehr schreiben, außer im Falle, daß mir irgend etwas passiert. Seid also ruhig. Solange ich nicht schreibe, geht es mir nicht schlecht. — Nach dem Kriege werde ich zu Euch zurückkehren und hoff - Euch alle gesund wiederzusehsn . . ." — Die unverhoffte Freude der Eltern über diesen Brief mag manchen, die in ähnlicher Lage sind, die Hoffnung neu beleben.
8 „Feucht"-fröhlkche Feldpostkarte. Daß der fröhliche Humor selbst in Schützengräben gedeiht, beweist eine mit Bleistift geschriebene Feldpostkarte, die ein junger Ossi ier, der bereits seit Wochen in der vordersten Linie an der Aisne kämpft, in die Heimat gesandt hat. Sie schildert in Vers- form das Leben in den Schützengräben:
Das Ha r wächst uns zur Mähne,
Tue Seife ward uns fremd.
Wir putzen keine Zähne,
Wir wechseln auch kein Hemd.
Durchnäßt sind alle Kleider,
Oft bleibt der Magen leer.
Von Bier und Wein gibts leider Auch keinen Tropfen mehr.
Es guaiicht in Schuh und Socken,
Der Dreck spritzt bis zum Ohr;
Das Ei' z'ge was noch trocken,
Sind Kehle und Humor.
Doch dieser Heroismus Ha! auch 'nen großen Reiz:
Uns zieht der Rheumatismus Fürs Vaterland durchs Kreuz!
8 Die „ehrlichen" Russe». Aus den Russeutagen in Ostpreußen erzählt die „Königsberger Allgemeine Zeitung' folgendes Geschichtchen: Als der Kreis Oletzko in Händen der Russen war, begegnete der Verwalter eines großen Gutes einer von einem höheren Offizier geführten Schar Russen in der Nähe von Polommen. Der Verwalter ritt ein wertvolles Pferd, das zudem mit gutem Sattel und Zaumzeug ausgerüstet war. Der Offizier erklärte dem Verwalter, daß er das Pferd gebrauche. „Aber," fügte er hinzu, „die Russen sind nicht so wie man sie schildert; was sie nehmen, das bezahlen sie auch; Rauben oder Stehlen gibt es nicht." Damit reichte er dein Verwalter — einen Rubel und setzte sich in den Besitz des gesattelten Pferdes. Wohl oder übel mußte der Verwalter auf den merkwürdigen „Kauf" eingehen. Als er den Rubel in Ruhe besah, merkte er zudem, daß das Sjlberstück aus dem 18. Jahrhundert stammte und somit üb erhaupt keinen Kurswert mehr hatte.
Handel und Verkehr.
Nagold, 3. Okt. Auf dem heutigen Fruchtmarkt kostete neuer Dinkel 11.—, Weizen 13.50, 13.30, 13.—, Gerste 10.—. — Viktualienpreise: 1 Pfd. Butter 1.—1.10, 1 Ei 9 ^
Ulm, 4. Okt. (GKG.) Ein auf Befehl des Festungsgouverneurs zur Verhinderung ungebührlicher Steigerung der Lebensmittelpreise eingesetzter Ausschuß hat folgende Höchstpreise festgesetzt:
Für 1 Kilo Ochsenfleisch ? Mk., Rindfleisch 1.90 Mk., Kalbfleisch 1 70 Mk., Schweinefleisch 1 60 Mk., süße Butter 2.70 Mk., saure Butter 1.80 Mk., Rindschmalz 2.80 Mk., Schweinefleisch 1.90 Mk., Mehl Nr. 0 48 Pfg., Nr. 1 46 Pfg., Roggenmehl 32 Pfg., Weißbrot 39 Pfg., Schwarzbrot 36 Pfg., Speisekartoffel 10 Pfg, der Zentner 3 Mk.„ 1 Liter Milch 18 Pfg., zwei Eier 18 Pfg.
Das Gouvernement hat angeordnet, daß in jedem Laden eine Tafel mit den jeweils gültigen Höchstpreisen angeschlagen sein muß.
jj Stuttgart. 3. Okt. (Vom Mark!.) Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Zwetschgen 8—9, Pfirsiche 8—16, Aepfel 6 10, Birnen 6—18, Nüsse 25—88, Quitten 15—18,
Preiselbeeren 35—38 Pfg. per Pfund. Es herrscht starke Zufuhr und rege Kaufluß.
Redakteur: Ludwig Lank.
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