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Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadt und Lalw.

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Lelegrsmm-Mr.r

Lanneudlatt.

M. 228

Ausgabe irr Altensteig»Stadt.

Mittwoch» den 3V. September.

Amtsblatt für Pfalzgrafenwekler.

1914.

Der Krieg

Kämpfe im Westen und Osten.

Großes Hauptquartier, 29. Sept. (W.T.B.) Auf dem rechten Heeresflügel fanden heute in Frankreich bisher noch unentschiedene Kämpfe statt. In der Front zwischen Oise und Maas herrschte im allgemeinen Ruhe. Die im Angriff gegen die vorderen Maasforts stehende Armee schlug erneute französische Vorstöße aus Vcrdnu und To«! zurück.

Gestern eröffnete die Belagerungsartilterie gegen einen Teil der Antwerpener Forts das Feuer. Ein Vorstoß der belgischen Kräfte gegen die Einschließungslinie wurde zurückgewiesen.

Im Osten scheiterten russische Vorstöße vom Niemen gegen das Gouvernement Suwalki. Gegen die Festung Ossowle trat gestern schwere Artillerie in den Kampf.

Vom österr.-ungar. Kriegsschauplatz.

Wien, 29. Sept. (W.T.B.) Aus dem Kriegspresse- quartier wird amtlich vom 29. Sept. gemeldet: Angesichts der von den verbündeten deutschen und österr.-ungar. Streit- kraften eingeleiteten Operation sintO beiderseits der Weichsel rückgängige Bewegungen des Feindes im Zuge. Starke russische Kavallerie wurde unsererseits bei Bieez zer­sprengt. Nördlich der Weichsel werden mehrere feindliche Kavalleriedivisionen vor den verbündete« Armeen her- getrieben.

Die Kämpfe bei Verdun.

Wien, 29. Sept. (G.K.G.) Der Kriegsberichterstatter des Neuen Wiener Tagblatts meldet aus dem großen deut­schen Hauptquartier: Ich wohnte den Kämpfen des rechten Flügels der Belagerungsarmee bei, während diese versuchte, die Maas-Sperrsortslinie zwischen Verdun und Toul zu durchbrechen. Die Operationen der Armee begannen vor etwa 8 Tagen. Hiebei kam es zu größeren Kämpfen. Der Gegner wurde überall geworfen. Heldenhaft war die Erstür­mung der französischen, schon im Frühjahr ausgebauten natürlichen Stellungen aus dem Ostrand trotz starker artille­ristischer Gegenangriffe aus der Gegend von L. und T. Die Deutschen warfen den Feind gegen Verdun derart zurück, daß er unfähig war zu großen Operationen. Nach Siche­rung der Flanke konnte das Vorgehen der deutschen schweren Artillerie und der österreichischen Motormörser kraftvoll und erfolgreich beginnen. Am Donnerstag abend eroberten die Deutschen St. Mihiel. Gestern früh wurde das Fort Camp des Romains im Sturm genommen. Einige Schritte neben der österreichischen Motormörserbatterie gerieten wir Kriegs­berichterstatter in ein scharfes Schrapnell- und Granatenfeuer. Das singende Pfeifen der Schrapnells war von einer unheim­lichen Wirkung. 15 Schritte vor mir platzte ein Schrapnell im Wald. Ein früherer Schrapnellschuß tötete an der glei­chen Stelle 2 deutsche Landwehrsoldaten. Wir suchten mit den österreichischen Soldaten im Wald Deckung vor der feind­lichen Artillerie. Unsere Motormörser arbeiteten, von den Deutschen bewundert, vorzüglich. 2 Kilometer vor uns war ein Jnfanteriegefecht.

Die Verteidigung des Geine-Departemeuts.

Rosendaal (Holland), 29. Sept. (G.K.G.) In Frank­reich trägt man sich ernstlich mit dem Gedanken, die der Hauptstadt benachbarten Städte zu befestigen, damit diese Nicht wieder wie beim ersten Vormarsch der Deutschen auf Paris erneut mit Leichtigkeit in die Hände des Feindes fallen können. General Gallieni, der Befehlshaber der Pariser Befestigungstruppen, hat einen Plan zur Verteidigung des

Seine-Departements ausgearbeitet, der von dem Generalissi­mus Joffre gutgeheißen wurde. Die Städte sollen so be­festigt werden, daß der Vormarsch der deutschen Truppen erschwert und aufgehalten wird. Laufgräben werden ange­legt, Verschanzungen geschaffen und Geschütze sollen an geeig­neten Punkten aufgestellt werden.

Freigabe von drei gefangenen deutschen Parlamentären.

Berlin, 29. Sept. Drei deutsche Parlamentäre, die sich unter dem Schutze der weißen Fahne einer französischen Stadt näherten, um sie zur Uebergabe aufzufordern, waren, wie gemeldet, von den Franzosen widerrechtlich gefangen genommen worden, ohne daß bisher über ihr Schicksal etwas anderes als das Gerücht, daß sie zu Fuß nach Paris hätten marschieren sollen, festgestellt werden konnte. Es handelte sich um den Major v. Arnim von einem Potsdamer Garde­kavallerieregiment, den Rittmeister v. Kummer, Adjutant eines Generalkommandos und das bekannte Mitglied des Königl. Schauspielhauses Karl Clewing, der den beiden Offizieren als Meldereiter beigegeben war. Alle drei sind nunmehr, wie die ,N. G. C." mitteilt, freigelaffen worden und haben in Mannheim wieder deutschen Boden betreten, um sich von da auf den Kriegsschauplatz zurückzubegeben. Sie waren bis Orleans verschleppt worden und lagen dort drei Wochen lang, bis die Franzosen sich überzeugt hatten, daß ihre Ge­fangennahme unter Mißartung der Parlamentärflagge einen großen Bruch des Völkerrechts darstelle.

Die engl. Kontingente.

London, 29. Sept. (W.T.B. Nicht amtlich.) Minister­präsident Asquith sagte in einer Rede in Dublin, er glaube, daß das erste indische Kontingent heute in Marseille landen werde. In allen Kolonien sammeln sich Kontingente. In Großbritannien hätten sich 500 000 Mann unter den Fahnen gesammelt.

Sperrforts.

(G.K.G.) Die französischen Spsrrforts an der Ostgrenze, von denen schon mehrere der überlegenen deutschen schweren Artillerie zum Opfer gefallen sind, bestehen in der Regel aus einem geschloffenen Werk, in dem die Infanterie- und Artillerieverteidigung vereinigt ist. Sie liegen ans erhöhten Punkten, die das Vorgelände beherrschen und die Kommuni­kationen unter Feuer nehmen können. Alle Räume sind mit meterdicken Betondecken bombensicher eingedeckt; wenigstens dachten die Franzosen, daß das der Fall wäre, weil sie die neuen deutschen Angriffsmittel nicht kannten. Die hauptsäch­lichsten Geschütze stehen unter Panzer; vielfach ist dabei der versenkbare Panzer zur Anwendung gekommen. Bei diesem ragt im Zustand der Ruhe nur die flache Kuppel des Pan­zerturms über den Betonklotz hervor, die Geschütze sind zu­rückgezogen und der Panzerturm so weit versenkt, daß die Schießscharte verschwunden ist. Soll ein Schuß abgegeben weroen, so wird der Panzerturm auf elektrischem oder hydrau- lichem Weg so weit gehoben, daß die Schießscharte über den Betonklotz hinüberragt. Gleichzeitig wird, soweit erforderlich, das Geschützrohr aus der Mündung heransgeschoben. Das findet aber nur in Ausnahmefällen bei Flachbahngeschützen statt. Bei Steilfeuergeschützen liegt die Geschützmündung in der Scharte und bildet zugleich den Drehpunkt für das Nehmen der Erhöhung (Minimalschartenlafette). Sehr wichtig ist es, daß bei den meisten französischen Sperrforts auch die für die Abwehr des Sturms bestimmten Maschinengewehre und Schnellfeuergeschütze unier sehr starkem Panzer stehen, um sie bis zum Augenblick des Sturms unversehrt zu er­halten. Ehe sie nicht zerstört sind, kann auch der Sturm nicht ausgeführt werden.

Neben dem eigentlichen Hauptwerk sind in der Regel noch besondere Außenbatterien vorhanden, die mit dem Werk durch unterirdische Gänge in Verbindung stehen. Auch einzelne Jnfanteriestützpunkte sind vorgeschoben, um die An­näherung des Gegners zu verhindern und die Sturmfreiheit zu erhöhen. Ausgedehnte Hindernisanlagen umgeben die ganzen Werke. Sofort bei Ausbruch der Mobilmachung sind « diese permanenten Anlagen noch durch provisorische Bauten ! ergänzt worden. So stellt ein solches Sperrfort eine ganze ' Gruppe von Befestigungen dar, die sich gegenseitig unterstützen.

Ter Angriff gegen ein Sverrfort besteht zunächst in dem Vorschieben einer Schutzstellung, die das Auffahren und die Entwicklung der schweren Artillerie sichert. Die Panzertürme werden von Mörsern, die übrigen Teile des Werks und die offenen Batterien von den Haubitzen unter Feuer genommen. Die Feldartillerie beschießt die ganzen Anlagen, um jeden offenen Verkehr zu unterbinden. Wahrscheinlich sind auch die 42 Zentimeter-Mörser in Tätigkeit getreten Während dieser Beschießung arbeitet sich die Infanterie näher an die Werke heran. Der Angriff ist deshalb so schwierig, weil die Werke nicht von allen Seiten eingeschloffen werden können, da die Sperrforts so nahe beieinander liegen, daß die Truppen nicht zwischen ihnen hindurchkommen können. Der Angriff kann nur von der Front aus erfolgen. Desto höher muß es be­wertet werden, daß diese starken Panzerbefestigungen in so kurzer Zeit niedergerungen und erobert werden konnten.

Aus Brüssel.

Brüssel, 29. Sept. (W.T.B. Nicht amtlich.) Das Schöffen- kolleginm teilt der Bevölkerung durch Maueranschlag mit, daß es während der Abwesenheit von Bürgermeister Max die Geschäfte fortführt und für die Ausrechlerhaltung der Ordnung sorgt. Es wird darin dringend die Mahnung aus­gesprochen, Ruhe zu bewahren. Der Sonntag ist übrigens vollkommen ruhig verlaufen.

Die Beschießung von Antwerpen.

Amsterdam, 29. Sept. (W.T.B. Nicht amtlich.) Telegraf wird aus Antwerpen von gestern gemeldet: Die Deutschen begannen nachmittags die Beschießung der Forts Wälhem, St. Katherine und Warve. Nach offizieller belgischer Mit­teilung zogen die Deutschen nachts in Mecheln ein.

Vom österr.-ungar. Kriegsschauplatz.

Wien, 29. Sept. (W.T.B. Nicht amtlich.) Amtlich wird bekannt gegeben : Am 28. Sept. ist nach mehr als 14tägigen hartnäckigen Kämpfen, während der unsere Truppen die Drina und die Save neuerdings überschritten haben, auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz eine kurze Operationspause ein­getreten. Unsere Truppen behaupten sich vorerst in den blutig errungenen Positionen. Die Angriffe enden stets mit bedeutenden Verlusten des Gegners. In den letzten Kämpfen wurden insgesamt 14 Geschütze und mehrere Maschinenge­wehre erbeutet. Die Zahl der Gefangenen, ist bedeutend.

Schwere Lage irr Serbien

Wie», 29. Sept. (W.T.B. Nichtamtlich.) DieReichs­post" meldet aus Sofia: Ein Berichterstatter derWolja", des Organs Genadiews, meldet aus Nisch: Die österreichische Offensive hat schwere Folgen für Serbien. Es gärt im Volke und in der Armee. Jeder Tag kann einen allgemeinen Aufstand bringen. Dieser Tage meuterten wieder mehrere Artillerieregimen­ter; eine Anzahl Geschütze wurden demoliert. Täglich sterben 200 bis 300 Personen. Denn die allgemeine Hygiene ist in der erbärmlichsten Weise vernachlässigt. Die Soldaten weigern sich, Posten bei Cholerabaracken zu beziehen. Die Militärliga soll angesichts dessen wichtige Beschlüsse gefaßt haben, darunter einen wegen eines Ultimatums an Paschitsch, durch welches er ansgefordert werde, 100 Aerzte, drei Bak­teriologen und eine genügende Menge von Präparaten zur Bekämpfung der Seuchen auf dem kürzesten Wege nach Serbien zu bringen. Der König ist aus Ribar zurückgekehrt, er ist stumpf und teilnahmslos. Der Kronprinz Alexander weiß keinen Rat. Paschitschs Stern ist im Verblassen. Man befürchtet, daß es in diesen Kreisen bald Opfer gibt.

Der Kolonialkrieg.

Luderltzbucht, 29. Sept. (W.T.B) Gestern hat ein sehr lebhaftes Gefecht bei Luderitzbucht zwischen Engländern und Deutschen stattgefunden Die Deutschen hatten 5 Tote und 2 Verwundete, die Engländer 3 Tote und 4 Verwundete.

Eine franz.-engl. Expeditionskorps in Kamerun gelandet.

Paris, 28. Sept. (W.T.B. Nichtamtlich.) Aus Bor­deaux wird gemeldet: Eine französisch-englische Expedition, die von englischen und französischen Kriegsschiffen begleitet war, besonders vom Kreuzer Cumberland und dem franzö­sischen Kreuzer Bruix, landete in Kamerun. Dnala wurde ohne Kampf besetzt. (Daß die offenen Hafenstädte unserer Kolonien gegen überlegene feindliche Kräfte nicht zu halten sein würden, war von vornherein anzunehmen.)