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Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt und Lalw.

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Ausgabe in Altensteig - Stadt. Mittwoch, de« 26. August. ^ Amtsblatt für Pfalzgrasenweiler.

1S14.

Der Krieg.

Mit dem Hauptquartier ins Feld.

Der Kriegsberichterstatter der F. Z. schreibt:

Großes Hauptquartier, 22. August.

Endlich!" Dieser Gedanke beseelte wohl uns alle, die wir als Vertreter der deutschen Presse nach langer, langer Wartezeit aus Berlin hinausfuhren, um dem Kriegsschauplatz zuzueilen. Die deutsche Presse ohne Unterschied aller Par­teien und Richtungen hat in den vergangenen Wochen Großes geleistet. Sie bot das harmonische Bild eines geschlossenen Ganzen, und in stammenden Artikeln wurde aus ihr dem Auslande kund, wie ganz Deutschland über den uns in frevelhafter Weise aufgezwungenen Krieg dachte. Die Geg­ner wollten den Krieg, nun, sie sollten ihn haben.

Wie hatten sich unsere Feinde alles so schön vorgestellt, und wie anders war alles gekommen! Durch ein Netz von Spionen und Agenten sollten Brücken und andere Kunst­bauten zerstört und unsere Mobilisierung erschwert werden. Aber mit Argusaugen beobachtete das deutsche Volk alle Verdächtigen. Nicht ein Anschlag glückte, und gar mancher dieser üblen Gesellen bekam das Reisegeld ins Jenseits in Gestall einer Kugel ausbezahll. Dann kamen die bomben­werfenden Flieger. Wir in Frankfurt hatten ja fast jeden Abend das Vergnügen. Erft war alles sehr gespannt, als man aber das Wirkungslose dieser Bemühungen merkte, sah man den nächtlichen Fliegerbesuch schon mehr als bessere Volksbelustigung an. Inzwischen rollte unsere Mobilisierung wie ein Uhrwerk ab. Zug auf Zug beförderte Truppen aus dem Innern an die Grenze, und die Wacht am Rhein und an der Weichsel wuchs von Stunde zu Stunde. Jetzt kommen ernstere Töne.

Die Russen versuchten ihre Ankündigung zu verwirklichen, ganz Ostpreußen in ein Flammenmeer zu verwandeln. Und wirklich gingen einige Grenzdörstr in Rauch auf. Als aber die beutelüsternen Gesellen weitertrabten, weckte sie zunächst unangenehmes Schnellfeuer und dann fuhren ihnen die Lanzenspitzen ostpreußischer Reiter unsanft zwischen die Rippen. Die alten Littauer des tollen Platen wurden wieder lebendig. Das war den Heldensöhnen der russischen Steppe zu viel, die wohl plündern, saufen und morden, aber nicht fechten konnten. Also Kehrt marsch. Vielleicht geht es wo anders. Und frisch verstärkt trabten die russischen Reiter heran. Da kamen sie aber wieder einmal an die Unrechten. Bei Suwalki gab es Hiebe, und bei Schmalleningken nahm die ostpreußische Landwehr blutige Rache für die freundliche Behandlung ihrer Wohnsitze. So mußten die Russen wieder auf die Reise. Die Ostpreußen aber stehen bereit, jederzeit unwillkommenem Besuche in bester Weise zu begegnen.

Inzwischen hatten sich im Westen die Franzosen zum Handeln aufgerafft. Aber ihre Versuche, Elsaß und den Breisgau in eine Wüste zu verwandeln, wurden durch die blutige Schlacht bei Mülhausen gründlich vernichtet, wobei sogar die berühmte Vogesendivision den Deutschen den Rücken weisen mußte. Dann kam Lagarde und jetzt zum Schluß die Schlacht bei Metz. Die Geister des alten Obermeisters Moltke, Alvensleben, Bose und Kirchbach müssen sich an ihren Enkeln und Söhnen gefreut haben, die auf den gleichen Gefilden so glänzende Siege erfochten, wie einst die Sieger von Wörth, Colombey, Mars la Tour und Gravelotte. Mars la Tour. Hoch im Norden bei Tirlemont flattern schwarz-weiße Fähnchen deutscher Reiter. Schwadron auf Schwadron trabt vorwärts. Eilig jagen Patrouillen zurück. Der Feind naht. Käppis flimmern, und die Sonne spielt auf Stahlhelmen französischer Kürassiere. Da geht ein jubelndes Brausen durch die deutschen Reihen.Auf sie!" »Zur Attacke Lanzen gefällt!" Das schönste Kommando für jeden Reitersmann. Und wie einst die Division Rhein­baben mit rauhem Chor die Linien der französischen Garde­reiterei unter Legrand durchbrach, so fegen die Deutschen französische Reiter vom Kampffelde fort. Der Franzose sticht, der Deutsche ficht gewandt mit der Lanze, am liebsten aber haut er drein mit dem Pallasch hochaufgerichtet in den Bügeln.

So weit sind wir nun. Auf Lüttich und Brüssel hat der deutsche Adler seinen Eisengriff gelegt, und was der hält, das läßt er nicht mehr los. Und dann Deutschland nach Frankreich hinein.

Im fernen Westen gleißt die Sonne auf den Kuppeln und Türmen des Seine-Babels. Dröhnenden Schrittes zie­hen die deutschen Regimenter die Champs-Elisees hinauf nach dem Are de Triomphe. Finster und stumm empfängt die Bevölkerung der Hauptstadt abermals den verhaßten Deutschen. Ein Zukunftsbild! Noch ist es nicht so weit. Wer aber hier im Hauptquartier die ruhige und zufriedene Miene der Generalstäbler beobachtet, in deren Zentrale alle Fäden des gewaltigen Operationsnetzes zusammenlaufen, der weiß, daß alles in bester Weise in Fluß ist, und daß auch das vorher geschilderte Zukunftsbild sich verwirklichen wird. * * *

Der Kaiser an den Großherzog von Gaden.

Karlsruhe, 25. Aug. (W. T. B.) Der Kaiser hat an den Großherzog von Baden folgendes Telegramm gesandt: Nimm warmen Glückwunsch zu der hervorragenden Haltung Deiner tapferen Truppen. Besondere Anerkennung gebührt den heldenmütigen Landwehr- und Ersatzbrigaden, die in Oberelsaß vierfach überlegenem Gegner erfolgreich standgehalten haben. Du kannst stolz sein auf Deine Landeskinder. Gott sei weiter mit uns. (Gez.): Wilhelm

An das 14. Armeekorps.

Karlsruhe, 25. Aug. (W. T. B.) Dem stellvertretenden Generalkommando des 14. Armeekorps ging folgendes kaiserliche Telegramm in Abschrift zu: Den braven Landwehr­und Ersatztruppen, die in unvergleichlicher Tapferkeit im Oberelsaß dem Angriff eines vierfach überlegenen Gegners erfolgreich standgehalten haben, gebührt wärmste Anerkennung. Mit dem ganzen Vaterlande bin ich stolz und glücklich über den Beweis unbesiegbarer Volkskraft, die aus diesen Taten spricht. Uebermitteln Sie den tapferen Truppen und ihren Führe n meinen kaiserlichen Dank. Wilhelm I. ll. Hierauf wurde von Freiburg aus dem Kaiser folgendes Telegramm gesandt: Hochbeglückt durch Ew. Majestät huldvolles Tele­gramm danke ich namens der Führer und der Truppen, die Ew. Majestät so gnädig ausgezeichnet haben. Für Ew. Majestät und unser deutsches Vaterland den letzten Bluts­tropfen! (Gez.): Gaede.

Französische Geschütze in Karlsruhe.

Karlsruhe, 24. Aug. 21 erbeutete französische Geschütze mit Munition trafen heute vormittag hier ein und wurden in Anwesenheit des Grohherzogs vor dem Refidenzschloß aufgestellt.

Der Kapitän derKönigin Luise" gererttet.

Berlin, 25. Aug. Wie dieKreuzzeitung mitteilt, befin­det sich Korvettenkapitän Biermann, der dieKönigin Luise" kommandierte, als sie an der Themse-Mündung Minen legte, unter den Geretteten.

Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen gefalle«.

Detmold, 25. Aug. Nach einer amtlichen Mitteilung des Geheimen Kabinettsrats des regierenden Fürsten zu Lippe ist Prinz Friedrich, Bruder des Herzogs von Sachsen- Meiningen und Vater der Großherzogin von Sachsen, am 22. August vor Namur durch einen Granatschuß getötet worden.

Die okkupierten Teile Belgiens unter deutscher Berwaltnng.

Berlin, 25. August. (W. T. B.) Mit der Verwaltung der okkupierten Teile des Königreichs Belgien ist von dem Kaiser unter Ernennung zum Generalgouverneur der General­feldmarschall Freiherr v. d. Goltz beauftragt worden. Die Zivilverwaltung ist dem zum Verwaltungschef ernannten Regierungspräsidenten von Sandt in Aachen übertragen worden, dem für die Dauer seiner Tätigkeit das Prädikat Exzellenz beigelegt ist. Dem Verwaltungschef sind beigegeben: der Oberregierungsrat von Wuffow aus Kassel, Landrat Dr. Kaufmann aus Euskirchen, Justizrat Trimborn, Mitglied des Reichstages, aus Köln, der bisherige Konsul in Brüflel Legationsrat Kempff, sowie der Bürgermeister von Löbell aus Oranienburg. Die Berufung weiterer Beamten, ins­besondere von Technikern der Berg- und Bauverwaltung, ist in Anssicht genommen. Der Generalgouverneur Frhr. v. d.

Goltz hat sich zur Uebernahme seiner neuen Tätigkeit bereits nach Belgien begeben.

Die belgische Presse in Nöten.

Berlin, 25. Aug. Die gesamte Presse Belgiens, ausgenommen die von Antwerpen, erscheint in deutscher Sprache. Der von deutscher Seite eingesetzte Gouverneur veranlaßt alles weitere. Es ist anzunehmen, daß die fran­zösische Sprache neben der deutschen beibehalten wird.

Bor Namur.

Der Kriegsberichterstatter der Frkf. Ztg. schreibt vom Großen Hauptquartier, 25. August u. a.:

Ich war gestern in Lüttich und dann Augenzeuge der Einnahme von Namur.

In Lüttich liegt zur Zeit ein komplettes Armeekorps. Da die Pont des Arches gesprengt ist, fuhr ich über die sehr geschickt aus Lastkähnen hergestellte Notbrücke und dann weiter auf Namur. Unterwegs zeigten ausgebrannte und noch brennende Häuser, daß die Bevölkerung noch immer nicht Ver­nunft annehmen wollte. In Andenne erhielten wir die Nach­richt, daß Namur gefallen sei und nur noch einige Forts Widerstand leisteten. Bereits bei Lives erblickten wir Anzeichen, daß der Gegner in voller Flucht war. Wegge­worfene Gewehre, Käppis und Tournister lagen in Haufen herum. An einer Straßensperre waren zwei Geschütze mir Munition stecken geblieben. Unaufhaltsam drängten unsere Truppen dem Gegner nach, dessen Verluste außerordentlich groß sein müssen. In Jambes, gegenüber Namur, machte ich Halt, während der Geschützkampf zwischen unserer Artillerie und einigen Forts fortdauerte. Der Er­folg bei Namur ist außerordentlich groß.

Wiener Begeisterung über die deutschen Siege.

Wien, 25. August. (W. T. B.) Gestern abend gab wiederum eine vieltausendköpfige Menge vor der deutschen Botschaft der großen Freude der Wiener Bevölkerung über die glorreichen Siege der deutschen Armeen begeisterten Ausdruck. Der Botschafter erschien aus dem Balkon und nahm dankend die Ansprachen und Huldigungen entgegen, die mit stürmischen Hochrufen auf Kaiser Franz Josef und Kaiser Wilhelm, die beiden Kronprinzen und die übrigen deutschen Fürsten endeten.

Oesterreich-Ungarn und Japan.

Wien, 25. Aug. (W. T. B.) Dem japanische« Bot­schafter am Wiener Hof wurden heute Mittag die Passe zugestellt. Der österreichisch-ungarische Botschafter in Tokio wurde avgernfe«.

Die treue Waffenbrüderschaft zwischen Oesterreich- Ungar« und Deutschland.

Wien, 25. Aug. (W. T. B.) Der Befehl des Kaiser Franz Joseph an den PanzerkreuzerKaiserin Elisabeth" in Tsingtau mitzukämpfen, hat hier stolze Freude und Genug­tuung hervorgerufen. DieReichspost" schreibt: Die treue Waffenbrüderschaft zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reich endet nicht an den Grenzen Europas, gehe es zum Sieg, gehe es zum Tod. Die Welt erlebt ein Schauspiel der Treue, so leuchtend, herrlich und gewaltig, wie die Geschichte noch keines kennt. An solcher Treue, die die ganze Welt umspannt, und einer ganzen Welt von Arglist und Tücke Trotz bietet, muß der Ansturm der Triple­entente zerschellen. DasFremdenblatt" sagt: Der hoch­herzige ritterliche Befehl des Kaisers wird überall, wo Sinn für Ehre und Treue lebt, den tiefsten, nachhaltigsten Ein­druck machen.

Oesterreichisch-nugarische Erfolge gegen Rußland.

Wien, 25. Aug. (W. T. B.) Das Kriegspressequartier meldet: Die Offensive unserer Truppen beiderseits der Weich­sel dringt unaufhaltsam vor. Westlich des Flusses über­schritten unsere Kräfte im Anschluß an die deutschen Verbün­deten unter kleinen Kämpfen die Lysagora und erreichten gestern den Abschnitt des Kamionkafluffes zwischen Kielce und Radom. Oestlich der Weichsel warfen unsere siegreich vor­dringenden Kräfte am 23. August bei Krasnik auf dem Wege nach Lublin eine starke Gruppe zweier russischer Korps zurück. Ueber 1000 Russen, darunter viele Offiziere, fielen unverwundet in unsere Hände, auch wurde eine Anzahl