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Leiegramm-Mr.,
csnnendlatt.
Nr. 1S7
Ausgabe in Altensteig - Stadt.
Dienstag, den 25. August.
Amtsblatt für Pfalzgrafeuweiler.
1V14.
Der Krieg.
Die Bedeutung der deutschen Liege.
Berlin, 24. Aug. Ueber die Bedeutung des deutschen Sieges bei Longwh und die Verfolgung des bei Wetz geschlagenen Feindes melden die im Hauptquartier befindlichen Kriegsberichterstatter der Berliner Morgenblätter „Deutsche Tageszeitung" und „Voss. Zta." folgendes.- „Das große entscheidende Ringen an Der Westgrenze, das als eine einzige Schlacht, die größte die jemals geschlagen ward, aufzufassen ist, ist durch den Sieg des deutschen Kronprinzen bei Longwy nun auch auf diesem Teil des riesigen Böl- kerkampffelds- g länzend zu unseren Gunsten entschieden worden. Auch hier ist das scharfe Zurückgehen der Franzosen zum Teil in wilde Flucht ausgeartet. Eine verfolgende Kavalleriedivision fand das Gelände mit Waffen, die die flüchtenden Franzosen weggeworfen hatten, förmlich! übersät. Die Verfolgung wird auch Hier, wie gegen die zw ischen Metz und den Vogesen geschlagene Armee mit rücksichts^- loser Schärfe fortgesetzt. Die Armeesdes Kronprinzen von Bayern hat die Linie Luneville-Blamont erreicht. Die zurückflutende französische Armee ist in zwei Teile zerrissen. Was uns an Waffen, Geschützen, Ausstattung und Gepäck in die Hände gefallen ist, ist ungeheuer und einstweilen noch gar nicht zu übersehen. Der Sieg der Armee des deutschen Kronprinzen ist von der größten Bedeutung. Unsere Truppen standen mehreren französischen Armeekorps gegenüber. In Lothringen mußte in dem schwierigen waldreichen Hügelland unsere Infanterie vielfach ohne Unterstützung durch die Artillerie Vorgehen. Unsere Truppen sind von einem glänzenden Geist beseelt. Aber auch die Franzosen haben sich vielfach sehr tapfer geschlagen."
Der Sieg bei Metz.
Berlin, 23. Aug. (G.K.G.) Ueber den Sieg bei Metz berichtet der Kriegsberichterstatter des Berliner Lokalanzeigers aus dem Hauptquartier noch folgendes: Der Sieg bei Metz bildet den vorläufigen Abschluß mehrtägiger Kämpfe, die auf einer über 100 Kilometer breiten Linie in den Tagcn vom 17. bis 21. Aug. stattfanden. Bei Mülhausen zurückgeworfen versuchten die Franzosen zwischen Metz und den Vogesen, ja sogar noch durch die Vogesen hindurch einen mächtigen Vorstoß mit mindestens 8 Armeekorps. Brennpunkte des Kampfes waren Delme, sowie Manhoue (in der Gegend von Chuteau-Salins). Bei der ungeheuren Ausdehnung des Schlachtfeldes können natürlich Einzelheiten erst im Laufe der nächsten Tage bekannt werden, aber das, was gemeldet ist, stellt das im ersten Augenblick sicher festgestellts Ergebnis dar. Es handelte sich wahrscheinlich um eine große Aktion der Franzosen, die alsvollständig mißglückt angesehen werden kann, da das franz. Heer von den mit gewaltiger Energie angreifenden Truppen an allen Punkten der weiten Front geworfen wurde und die Deutschen unaufhaltsam nachsprengen und den Rückzug der Franzosen schließlich in eine wilde Flucht gestalteten, die wohl gegen die Linie ToulEpinal erfolgte. Das barte Nachdrängen wird die Zahl der Gefallenen natürlich noch erheblich vermehren, ebenso wird die Beute an Kriegsmaterial und Geschützen eine Steigerung erfahren. Der Berg Donon, bei dem wir zugestandenermaßen eine kleine Schlappe erlitten, wurde am 21. August wieder genommen. Wir wollen immer wiederholen, daß das Mitgeteilte das absolut sichere und stets die untere Grenze des Erfolgs darstelle.
Der Kaiser an unsere» König.
Stuttgart, 24. Aug. (W. T. B.) Der Kaiser hat an den König folgendes Telegramm gerichtet: Mit Gottes gnädiger Hilfe hat Albrecht mit seiner herrlichen Armee einen glänzenden Sieg erfochten. Du wirst mit mir dem Allmächtigen danken und auf die Sieger stolz sein. Ich verlieh Albrecht soeben das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse. Gott segne weiter unsere Waffen und die gute Sache!
(Gez.): Wilhelm.
Der Kaiser an die Kronprinzessin.
Berlin, 24. Aug. (W. T. B.) Telegramm an die Kronprinzessin Cecilie, Berlin. Innigsten Dank mein liebes Kind. Freue mich mit Dir über Wilhelms ersten Sieg. Wie herrlich hat Gott ihm zur Seite gestanden, Ihm sei Dank und Ehre. Ich habe ihm Eisernes Kreuz zweiter und erster Klasse verliehen. Oskar soll sich auch brillant mit seinen Grenadieren geschlagen haben. Er hat eisernes Kreuz 2. Kl. bekommen, sage das Ina Marie, Gott schütze und helfe den Jungen auch weiter und sei auch mit Dir und den Frauen allen. Papa Wilhelm.
Ei« Kriegsbericht der Franzosen.
Paris, 23. Aug. (W. T. B.) Ein Communique von II Uhr abends besagt: In den Vogesen hat die allgemeine Lage uns bestimmt, unsere Truppen vom Donnon und von dem Hügel bei Saales (?) zurückzunehmen, obwohl diese Punkte nicht angegriffen waren. In Namur machen die Deutschen große Anstrengungen gegen die Forts, die energisch Widerstand leisten. Die Forts von Lüttich leisten ebenfalls noch Widerstand. (Eine dreiste bewußte Lüge.) Die belgische Armee ist vollständig in dem befestigten Lager von Antwerpen konzentriert (!). Ein großer Kampf spielt sich auf der ganzen Linie von Mons bis zur luxemburgischen Grenze ab. Unsere Truppen drängen überall zur Offensive. Sie gehen gemeinschaftlich mit der englischen Armee vor. Angesichts der Ausdehnung der Front und der Stärke der beteiligten Truppen ist es unmöglich, täglich die Lage zu schildern. (Aha! D. R.) Bis zur Beendigung der Operationen in diesen Gegenden werden ins Einzelne gehende Berichte nicht veröffentlicht werden.
Neue deutsche Unterseeboote.
(G. K. G.) Schon vor Ausbruch des Krieges hatte unsere Marineverwaltung den Bau größerer Mengen von Torpedo- und Unterseebooten vergeben. Es gereicht uns zur Freude, gerade jetzt, wo die Flotte durch den Verlust eines verwegenen Unterseeboots in Trauer versetzt ist, aus zuverlässiger QueHe mitteilen zu können, daß vor wenigen Tagen drei neue Unterseeboote zur Ablieferung gekommen und dem Bestände der aktiven Schlachtflotte eingereiht sind. Für den Ersatz des abhanden gekommenen Fahrzeugs ist also reichlich gesorgt, und an Meldungen über weitere kühne Taten wird es nicht lange fehlen!
Deutschland in Waffen.
In der angesehenen Kopenhagener Zeitung »Berlingske Tidende" gibt ihr zur Zeit in Berlin weilender Chefredakteur Svenn Poulsen eine Schilderung über das bewaffnete Deutschland, worin es heißt:
„Alles hat geklappt! Fünf, sechs, sieben vielleicht acht Millionen Männer — nur die obersten Führer kennen die genaue Zahl — stehen heute nach knapp einer Woche durch alles beherrschende intensivste Arbeit bereit zum Kampf gegen den Feind im Osten und Westen, voll gerüstet mit den besten Magazingewehren und Schnellfeuerkanonen, gekleidet in nagelneue starke Monturen, mit soliden Stiefeln, mit Train und Magazinen, gefüllt mit Lebensmitteln, mit Aerzten, Sanitätskorps, imstande, monatelangen Strapazen, Krankheiten und Verwundungen Widerstand zu leisten. Und hinter diesen Millionen Soldaten steht ein gesammeltes einiges Volk, wo Männer und Frauen wetteifern, jedes Opfer zu bringen und sich bereitwillig allen Entbehrungen für die gemeinsame Sache unterziehen, wo Greise und Kinder ihre schwachen Kräfte anbieten, wo Knaben die Arbeit von Männern leisten und 70- bis 80 jährige wieder jung werden. Für einen Fremden, einen Ausländer, der mit so kühler Ruhe und mit so objektivem Blick wie nur möglich dieses welthistorische Riesenschauspiel betrachtet, wird es mit jedem Tag, der vergeht, mehr und mehr überwältigend. Es ist wie ein Gebirge, das sich über das ganze Gefühl legt. Ein ungeheueres Gewicht, das in die Knies zwingt. Man muß all diese kleinen Züge vermerken, die sich in einem Volke ereignen, das zum Kampfe geht, tief überzeugt davon, daß es für eine gerechte Sache kämpft und daß es in den Krieg zieht als Wächter der europäischen Kultur, daß es Leib und Leben
und große Reichtümer, die mit jahrelangem Fleiß und Sparsamkeit zusammengelragen sind, opferl, um die Barbaren des Ostens aufzuhallen.
Japan.
Berlin, 24. Aug. Wie die Voss. Zeitung hört, hat die amerikanische Botschaft den Schutz der Japaner in Deutschland übernommen. Nach dem diplomatischen Brauch konnte nur eine Botschaft die Obhut über das Palais und das Archiv der japanischen Botschaft übernehmen. Da die spanische Botschaft mit der Sorge für die Engländer, Russen und Franzosen bereits überlastet ist, so blieb nur die amerikanische Botschaft übrig, um den Schutz der Japaner zu übernehmen.
Ter Bruch mit Japan.
Berlin, 24. Aug. Unter der Ueberschrrft: „Der Bruch misit Japan" läßt die „Boss. Ztg," das Folgende vernehmen: Die Ziumutug Japans an das deutsche Reich, das Pachtgebiet von Kiautschou zu räumen und die deutschen Kriegsschiffe in Ostasien zurückzuziehen oder abzurüsten, hat die einzig würdige Antwort gefunden. Der Bruch mit Japan ist also erfolgt. Wenn wir mit Rußland, Frankreich und England fertig werden sollen und müssen, werden wir uns auch Japans zu erwehren wissen. Freilich, unseren Platz an der Sonne im fernen Osten werden wir einsäveilen preisgeben — einstweilen, nicht für alle Zeiten! Schmach über die gierigen und verschlagenen Asiaten, die ohne einen Schatten von Anlaß, ohne einen Schimmer von Grund ihre brutale Hand nach deutschem Besitze ausstrecken und damit die politische Freundschaft und die geistige Förderung lohnen, die Deutschland ihnen gewidmet hat. Aber dreimal Schmach nicht nur über den Täter, sondern auch über den Anstifter! Und dieser A nsti fterist En gsl an d! Dem genügte nicht die Einkreisung in Europa, es konnte sich einen Bravo auch in Asien dingen. Einst wird kommen der Tag, wo aus dieser Saat für Engl an d se lWsstj blusiige Früchte reisen werden. Wenn sich Japan erst in Kiautschou festsetzen darf, wer zweifelt, daß es über kurz oderlang zu einem neuen 'Schlag gegen Rußland ausholen, daß 'es China mehr und mehr unter seine Gewalt zu bringen, daß es mit England abzurechnen suchen wird? Es wird einer nach dem andern an die Reihe kommen, denn der Raubtierinstinkt ist unverwüstlich und unersättlich. Doch von alledem will man heute in England nichts! wissen. Man hat keinen andern Gedanken, als! Deutschland zu vernichten. Die deutsche Nation aber vertraut auf ihre gute Sache und ihr gutes Schwert und lebt der Zuversicht, daß es einem Reiche, das! Helden hervorbringt wie die von der „Königin Luise" und von Kiautschou an dem endgültigen Siege nicht fehlen kann über alle seine europäischen und asiatischen Feinde. — Die „D. Tagesztg." schließt ihre Ausführungen über Japan wie folgt: Unseren Brüdern können wir, ihnen hörbar, nicht sagen, daß ynsere Gedanken treu und stolz bei ihnen sind. Sie wissen das aber ebenso gut wie wir wissen, daß ihre Gedanken dem allerhöchsten Kriegsherrn, der Ehre und dem Ruhme des deutschen Volkes und Reiches gelten. ^
Oesterreich-Ungarn und Kiautschou.
Berlin, 25. Aug. (W. T. B.) Der ungarische Botschafter teilte dem Auswärtigen Amt in Berlin mit: Im allerhöchsten Befehl ergeht an bas Kommando Sr. Majestät Schiff „Kaiserin Elisabeth" Tsingtau, sowie an den öfter.» ungarischen Botschafter in Tokio telegraphischer Befehl, daß das österr.-ungarische Kriegsschiff „Kaiserin Elisabeth" in Tsingtau mitzukämpfen habe.
Die belgische Festung Namur teilweise in unserem Besitz.
Berlin, 25. Aug. (W. T. B.) Von der Festung Namur find 8 Forts und die Ttadt in unserem Besitz. 4 Forts werden noch beschossen. Der Fall scheint in Kürze bevorzustehen. Generalquartiermeister v. Stein.