Schwarzwaldverein mit dem goldenen Vereinszeichen bedacht. Ein Mitglied gehört dem Bezirksverein Calw, Rechtsanwalt Fink 25 dem Bezirksverein Stutgart an. Es ist dieses Festhalten am Ver­eine ein schönes Zeichen der Liebe zur Heimat und zu unserem schönen Schwarzwald.

Ausbildung der Unterossiziere des Beurlaubten­standes. Bei verschiedenen Bezirkskommandos sind im vergangenen Winter freiwillige Unterrichtskurse für Unteroffiziere des Beurlaubtenstandes eingerichtet wor­den, in denen diese außerhalb ihrer Uebungszeit mili­tärisch weitergcbildet wurden. Eine ganze Anzahl von Unteroffizieren der Reserve und Landwehr nahm in Zivil an dem Unterricht teil, der von Offizieren frei­willig erteilt wurde. Ziel des Lehrplans war, die Schü­ler vor kriegsmäßige, ihrer Stellung entsprechende Auf­gaben zu stellen und ihnen die Dienstvorschriften ihrer Waffe für den Ernstfall und an der Hand von Karten­beispielen, leichtfaßlich zu erläutern. Die Aufnahme die­ser Kurse bei allen Bezirkskommandos ist jetzt von der Militärbehörde als erwünscht bezeichnet worden. Die Beteiligung der Unteroffiziere des Veurlaubtenstandes ist freiwillig. Um auch den außerhalb der Standorte der Bezirkskommandos wohnenden Unteroffizieren die Teilnahme an den Kursen möglichst zu erleichtern, wer­den ihnen für die zu diesem Zwecke auszuführenden Reisen von den Fahrkartenausgabestellen Militärfahr­karten verabfolgt werden. Als Ausweis zur Erlangung der Militärfahrkarten werden von den Bezirkskomman- dos Bescheinigungen nach besonderem Muster ausge­geben.

scb. Mutmaßliches Wetter. Für Montag und Dienstag ist zeitweilig trübes, aber vorherrschend trock­enes und mäßig kaltes Wetter zu erwarten.

S.Die Schneeschuh-Abteilung des Württembergischen Schwarzwaldvereins hält vom 1.6. Januar einen Schneeschuh-Kurs für Anfänger und Vorgerückte an den Hängen des Schliffkopfs (Schwarzwald) ab. Die Lei­tung liegt in den bewährten Händen des österreichi­schen Hauptmanns Bilgeri. Nach einer soeben eingetrof­fenen Nachricht hat dieser infolge Besserung der politi­schen Lage sein Erscheinen sicher in Aussicht gestellt. Die günstigen Schneeverhältnisse des Uebungsgebiets lassen eine gute Durchführung des interessanten Kurses mit Bestimmtheit erhoffen. Auskunft durch die Geschäfts­stelle, Stuttgart, Eberhard-Str. 14.

Neuenbürg, 23. Dez. Die Bürgerausschußwahl fiel ganz zugunsten der bürgerlichen Vereinigung aus. Ge­genüber dem Zettel der Sozialdemokratie, der 6 Namen enthielt, ging der Zettel der bürgerl. Vereinigung glatt durch. Der Wahlausfall hat gezeigt, was Einigkeit im Bürgertum vermag.

Pforzheim, 23. Dez. Das Auto des Architekten Karl Ringer fuhr gestern nachmittag bei Söllingen in eine Gruppe von 12 Kindern hinein. Drei Kinder wurden vom Automobil überfahren und schwer verletzt. Das vierjährige Töchterchen des Landwirts Kirchenbaucr wurde sofort getötet.

Pforzheim, 23. Dez. Viktoria-Theater. Spielplan vom 22. bis 29. Dezember. Sonntag 314 Uhr, Aschen­brödel, 71t! Die keusche Susanne, Montag, 814 Uhr Das Kind, Dienstag, Geschlossen. Mittwoch 314 Uhr, Parkettsitz Nr. 10, 714 Uhr Der liebe Augustin, (Zum 1. Male), Donnerstag, 314 Uhr, Die keusche Susanne, 714 Der liebe Augustin, Freitag 314 Uhr, Aschenbrödel, 814 Die goldene Ritterzeit (Zum 1. Male), Samstag 314 Uhr Aschenbrödel, abends Unbestimmt, Sonnrag 314 Uhr, Eva, 714 die goldene Ritterzeit._^

Württemberg.

Stuttgart. 21. Dez. Im zweiten Landesproporz­wahlkreis ist, wie jetzt amtlich festgestellt ist, von der Zentrumspartei nicht der Eisenbahnhilfswärter Laub, sondern Landwirt Betzler mit ' 75 289 Stimmen ge­wählt worden. Laub erhielt 73 936.

Schwenningen, 22. Dez. Der 25 Jahre alte, ledige Valentin Bürk in der Eisenbahnstraße hat mitten in

der Nacht einen Tobsuchtsanfall erlitten. Er ging auf seinen im Bett liegenden Vater los, und versetzte ihm mehrere Hiebe mit einem Veil. Auf die Hilferufe des Vaters eilte ein Bruder des Wahnsinnigen herbei, wurde aber von diesem mit drei Revolverschüssen em­pfangen, von denen einer den Oberarm traf. Darauf richtete Valentin die Waffe auch gegen den Vater und brachte ihm je eine gefährliche Schußwunde im Kopf und im Oberschenkel bei. Die Schüsse zündeten außer­dem das Bett an, sodaß ein Zimmerbrand entstand, zu dessen Bewältigung die Weckerlinie alarmiert werden mußte. Inzwischen waren Schutzleute von den Nach­barn herbeigeholt worden, die der Wahnsinnige ebenso wie seinen Bruder mit Revolverschüssen begrüßte, dies­mal aber ohne zu treffen. Schließlich jagte er sich selbst zwei Kugeln in den Kopf. Der Vater wurde alsbald ins Krankenhaus gebracht, war aber nicht mehr zu retten. Der in den Arm geschossene Bruder konnte mit einem Verband wieder entlassen werden. Der Mörder wurde gleichfalls ins Krankenhaus geschafft und in einer Isolierzelle untergebracht. Man hofft ihn am Leben zu erhalten. Der Zimmerbrand war gleich ge­löscht. Gegen Mittag konnte der Mörder wieder aus der Krankenhausbehandlung entlassen werden und ins Ortsgefängnis eingeliefert werden. Er hat schon seit längerer Zeit Spuren geistiger Umnachtung gezeigt und es hat sich jetzt bitter gerächt, daß man ihn nicht in eine Heilanstalt einlieferte. Das Opfer der grausigen Tat. Bäckermeister Joh. Bürk, wird hier sehr bedauert. Unrer der Bevölkerung herrscht über diese Vorgänge und verschiedenes, was damit zusammenhüngt, große Aufre­gung.

Schramberg. 21. Dez. Dem Besitzer der bekannten Wirtschaft' auf dem Kutneck, Wilh. Dierberger, wurde durch eine Stahlscheibe die Pulsader der rechten Hand abgeschnitten. Der Arbeiter W. Huber verlor das rechte Auge dadurch, daß ihm bei seiner Beschäftigung an der Kreissäge eine Holzsplitter hineinflog. Der Waldarbeiter Epple in Langenschiltach kam auf dem Glatteis zu Fall und erlitt einen Oberschenkelbruch. Er mußte ins Krankenhaus nach Sankt Georgen geschafft werden.

Nottenburg, 22. Dez. Der erst vor einigen Jahren neu errichtete Backofen des Landesgefüngnisses ist ge­stern explodiert. Ein junger Strafgefangener, der sei­nerzeit bei Nürtingen seinen Nebenlehrling umbrachte, war an dem Ofen als Bäcker beschäftigt. Er erlitt durch die Explosion so schwere Verletzungen, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Aus Welt und Zeit.

Dresden, 22. Dez. Auf der Erabitzer Ritterguts­flur erschlug heute vormitag der Maschinenschlosser Wilhelm Lehmann seine von ihm getrennt lebende Frau mit einem Veile und erhängte sich dann bei dem Orte Weideltal an einem Kirschbaum.

London, 22. Dez. Zwei in einer Papiermühle be­schäftigte junge Mädchen wurden in einem Teiche zu Rawcliffe bei Eoole ertrunken aufgefunden. Sie hatten beide die Beine zusammengebunden und hielten ein­ander fest umschlungen. Die Ursache des Doppelselbst­mordes ist unbekannt.

Landwirtschaft und Märkte.

Der Viehbestand der Stadtgemeinde Calw. N i der

am 2. Dez. vorgenommenen Viehzählung ergab sich, daß in Calw zur Zeit der Zählung vorhanden waren 109 Pferde, 174 St. Rindvieh, 90 Schafe, 104 Schweine, 56 Ziegen, 83 Gänse, 159 Enten, 1638 Hühner, 29 Trut­hühner und 275 Bienenstöcke. Geschlachtet in sogen. Hausschlachtungen wurden in der Zeit vom 1. Dez. 1911 bis 31. Nov. ds. Js. an Rindvieh 1 Stück und an Schweinen und Ziegen je 2 Stück.

Pforzheim. 21. Dez. Der heutige Schweinemarkt war befahren mit 38 Ferkelschweinen und 5 Läufer­schweinen. Verkauft wurden alle Ferkel, dagegen die

Läufer nicht. Preis per Paar Ferkelschweine 3239 Mark.

Herrenberg, 21. Dez. Auf den heutigen Schweine­markt war zugeführt: 36 Stück Milchschweine,- Erlös pro Paar 4065 Mark, 38 Stück Läuferschweine- Erlös pro Paar 70120 Mark. Verkauf flau.

Stuttgart, 19. Dez. Schlachtviehmarkt. Zugetrie­ben: Großvieh 250 (16 Ausl.), Kälber 749, Schweine 1046 Stück. Ochsen 1. Qual. 96 bis 100 -4t, Bullen 1. Qual. 89 bis 92 -4t, Bullen 2. Qualität 85 bis 88 -4t, Stiere 1. Qualität 98 bis 102 -4t, Jungrinder 2. Qual. 94 bis 97 -4t, Jungrinder 3. Qual. 90 bis 94 -4t, Kälber 1. Qual. 107 bis 113 --lt, Kälber 2. Qual. 99 bis 106 -4t, Kälber 3. Qual. 95 bis 99 -4t, Schweine 1. Qualität 86 bis 87 -4t, Schweine 2. Qualität 85 bis 86 -4t, Schweine 3/ Qual. 80 bis 82 -4t. Verlauf des Mark­tes: Kälber lebhaft, sonst mäßig.

Berlin, 19. Dez. Der Wert des deutschen auswärtigen Handelsbetrug in Millionen Mark im Noveniber d. I.: in der Einfuhr 91.5,7 an Waren und 17,1 an Edelmetallen gegen 892,1 und 21,1 im November 1911, in der Ausfuhr 796,8 an Waren und 29,0 an Edelmetallen gegen 714,1 und 5,7 im No­vember 1911. In den 11 Monaten von Januar bis Novem­ber d. I. in der Einfuhr 9407,7 an Waren und 34,7 an Edel­metallen gegen 8773,5 und 271,8 in dem entsprechenden Zeit­raum von 1911, in der Ausfuhr 8022,7 an Waren und 130,9 Edelmetallen gegen 7334,6 und 102,5 in dem entsprechenden Zeitraum von 1911.

Unter den Christbaum.

(Schluß.)

Schenken, das Symbol des Himmelsgeschenkes am ersten Welt-Weihnachtstag das ist die Weihnachtslosung. Ein langes Kapitel ließe sich allein darüber schreiben, wie eigent­lich Hunderttausende gar nicht zu schenken verstehen. Auf Weihnachten nicht. Wie Hunderttausende gedankenlos, weils Modeist, weil geprotzt sein muß und weilman nicht anders kann", das Geld zum Fenster hinauswerfen, maßen sie's nicht der Mühe wert erachten, auf den Sinn, warum sie schen­ken und auf das, was sie schenken, zu sehen. Nur da be­schenkt inan sich gegenseitig, wo Freundschaft und Verwandt- scin diese edle Sitte einbürgerte. Und darum darf verlangt werden, daß, wo der Sitte gehuldigt wird, der Geber seinem Geschenk einen gewissen Sinn beilegt, mit seiner Gabe dem Empfänger etwas sagen will und so dafür sorgt, daß sein Ge­schenk als Ausfluß seiner persönlichen Empfindungen einen inneren Wert erlangt und vom Beschenkten als das auch gewürdigt wird. Von einer Kunst des Schenkens zu reden, ist darum ganz berechtigt. Und diese Kunst muß auf die Höhe gebracht werden mit der Uebung und mit der Er­fahrung. Es gibt Leute, denen gerade auf Weihnachten nichts so sehr Freude bereitet, wie ein Buch. Natürlich ein vernünftiges und eines, das zu dem, dem's zugedacht ist, paßt. Dessen Freude aber dürste am aufrichtigsten und dankbarsten dann sein, wem das Christkind ausnahmsweise ein solches Buch beschert, das er sich insgeheim lange schon zu beschaffen gewünscht, infolge Einwirkung verschiedener Umstände aber stets versagt hatte. Ein Buch, das jedermann, alt oder jung, Freude bereitet, istDie Mühle im kalten Grund". Da paßt unter den Christbaum auch jeder Familie. Un­sere Behauptung ward sofort bedingungslos für berechtigt gelten, wenn wir Auguste Supper als seine Verfasserin an­geben und Eugen Salzer in Heilbronn als Verleger nennen. Spannend vom Beginn bis zum letzten Punkt, so spannend und bewegt, daß sich's stellenweise wie ein kühn gestaltetes schicksalsschweres Drama liest, so hält es den Leser gefesselt. Nicht von Räuberomantik, von Blutgeruch, der einem die Nerven kitzelt und einen Schauer nach dem anderen durch den Leib jagt, wohl aber von viel Heldengröße schlichter Dorf­frauen und vielem Mut weltferner, himmelssehnsuchtvoller Erdenpilger ist darin die Rede. Kluge, feine Gedanken, entnommen einer abgeklärten, auf Gassen und in Sternen vielgewanderten Erfahrung, leuchten aus der lebendigen, in fließender Sprache einherrauschenden Erzählung. Die Dich­terin ist in ihre Gestalten samt und sonders verliebt gewesen. Da ist eine intimer und gründlicher hingestellt als die andere und nur leise schiebt sich dem Leser da oder dort ein Frage­zeichen hinter die Charaktere, z. B. hinter den der jungen Müllerin oder besser hinter das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Manne, ob das schließlich nicht zu sehr idealisiert? Aber die Kunst der Schilderung, der Steigerung der Handlung,

Unvorsichtigkeit begangen und den Lästerzungen dadurch neue Veranlassung zum Gerede gegeben.

Während er langsam, das müde Tier zu schonen, die Chaussee entlang fuhr, überlegte er immer wieder, ob es nicht doch besser gewesen, wenn er Achim ins Ver­trauen gezogen. Vielleicht hätte Achim eher einen Ein­fluß auf Toska ausüben können, seine Vorstellungen belachte sie ja entweder als Aeußerungen übertriebener Eifersucht, oder sah sie als Einmischung in ihre Ange­legenheiten an, denen gegenüber sie von vornherein den eigenen Willen geltend machen mußte.

Es ist doch ein Unglück, wenn Mädchen so töricht verzogen werden," seufzte er schmerzlich auf, während er seinen Rappen durch die Straßen von Dernburg lenkte.Aber es ist doch besser, daß ich Achim nicht noch den letzten Tag in der Heimat durch diese Nach­richten verbitterte, helfen konnte er auch nicht, ich hätte das Gemüt des Freundes nur noch mehr niedergedrückt, ihn um den letzten Rest von Ruhe und Frieden gebracht. Nein, ich werde schon selbst die Ehre meiner Braut zu verteidigen wissen! Wenn ich morgen zu dem Obersten gehe und ihn bitte, mir in einer dringenden Ehren­angelegenheit Urlaub zu bewilligen, so kann er mir denselben nicht verweigern und dann reite ich sofort nach W. und zwinge die Kameraden, mir Rede zu stehen. Wehe dem, der zuerst diese nichtsnutzige Verdäch­tigung aufgebracht."

Müde ließ sich der junge Offizier abends auf sei­nen Stuhl am Schreibtisch sinken. Er mußte Toska einige Zeilen schreiben, eine Notlüge ersinnen, die es entschuldigte, daß er sie heute nicht, wie seine Pflicht

gewesen, zur Bahn geleitet. Heute, wo sie die Vater-! stadt verließ, um mit der Tante nach dem nahe gele­genen Stift Mariaheil überzusiedeln.

Toska hatte den ganzen Nachmittag auf ihn ge­wartet. Sie vermochte es nicht zu fassen, daß er sie von der Heimat scheiden ließ, ohne ein letztes, zärtliches Abschiedswort.

Gestern schon hatte er sich entschuldigt und seinen Besuch auf den heutigen Tag verschoben, den Tag, den sie zur Veröffentlichung ihrer Verlobung festgesetzt. Sie hatten absichtlich mit dem Herumschicken der Karten gewartet, bis Toska W. verließ, sie wollte dem Visiten­sturm entgehen, fühlte sie sich doch jetzt, nachdem kaum 16 Tage seit dem Tode ihrer Eltern verstrichen, noch nicht in der Stimmung, alle dieselben Menschen wieder­zusehen, die Zeugen jener entsetzlichen Nacht gewesen.

Weshalb kam Percy nicht? Minute auf Minute verrann und immer noch ließ er sich nicht blicken. Eine volle Stunde lehnte sie jetzt wartend am Fenster, bei jedem sporrenklirrenden Schritte zuckte sie zusammen, war es endlich der Geliebte? Und immer wieder sah ihr sehnsüchtig forschender Blick auf fremde und gleich­gültige Gesichter.

Dann nahte die Zeit, wo sie Abschied nehmen sollte von diesem Hause, in denen sie die glücklichsten Jahre ihres Lebens verträumt. Die Tante trippelte schon un­geduldig von Zimmer zu Zimmer, um sich zu überzeugen, daß nirgends etwas vergessen und weckte mit ihrer > scharfen Stimme das sinnende Mädchen immer wieder l aus ihren wehmütigen Träumereien.

Draußen fuhr der Wagen vor, die Diener luden die Koffer auf, aus den gegenüberliegenden Häusern reckten sich neugierige Köpfe Toska lehnte noch immer regungslos am Fenster.

Um Gotteswillen, Mädchen!" jammerte die alte Dame erregt.Noch nicht angezogen? Es ist die höchste Zeit, wir verpassen den Zug!"

Toska strich, wie aus schwerem Traume erwachend, mit der Hand über die Augen. Mechanisch ließ sie sich von der Jungfer Hut, Mantel und Handschuhe reichen, mechanisch folgte sie der voranschreitenden Tante die Treppenstufen hinab, hinaus auf die Straße und in den Wagen.

Mit einem sehnsuchtsvollen Blicke umfaßte sie noch einmal die freundliche Villa, die aus dem Kranz der dunklen Bäume hell und traulich hervorschimmerte.

Da zogen die Pferde an, und fort ging es in schnel­lem Trab, die wohlbekannten Wege entlang, die zum Bahnhofe führten.

Toska wußte sich selbst nicht zu erklären, weshalb ihr Herz so angstvoll bange schlug! Es war ja doch schließlich nur eine kurze Zeit der Trennung, sie konnte jeden Tag hierher zurückkehren, und doch, als sie end­lich auf dem Perron stand, auf dessen Glaskuppel die Regentropfen niederprasselten, war ihr, als müsse sie aufschreien vor namenloser, atembeklemmender Angst, als müsse sie sich wehren gegen ein ihr unbekanntes, drohendes Verhängnis, das grau und dunkel, wie die wallenden Nebel, die die feuchte Luft durchzogen, sich auf sie herabsenkte. (Forts, folgt.)

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