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bestand in dem merkwürdigen Zusatz, daß. die Verpflich­tung nur für die Tiauer des gegenwärtigen Reichstags gelte. Tie Tagwacht fügt dieser Enthüllung hinzu, daß Herr Dir. Rübling, wenn alle die Fragen, die er mit Ja beantwortete, seiner Uebcrzengung entsprechen, nicht mehr zum Bund der Landwirte und der Konservativen gehöre.

Aus dem Gerichtssaal.

Z Stuttgart, 15. April. (Eine feine Tochter.) Tie 20jährige Kellnerin Rosa Theurer von Weilderstadt hat ihre Mutter durch Androhung eines Nebels, zu bestimmen versucht, ihr 25 Mark zu schicken. Tie Mutter befürchtete, daß ihre Tochter die Tirohung, den Dolch gegen sie zu gebrauchen, wahr machen könnte. Tie schickte deshalb den Brief an die Polizeidirektion, damit gegen die Tochter vvrgegangen werde. Tiie Strafkammer ahndete die gegen die Mutter versuchte Erpressung mit 3 Wochen Gefängnis, wobei die hysterische Veranlagung der Angeklagten berück­sichtigt wurde.

js Pforzheim, 15. April. (Ein böses Osterei.) Während der Metzgermeister Sommer hier am Ostersonntag in Mann­heim war, brach sein Hausbursche, der 17jährige Gustav Eklöf, ein Russe, den Älasschrank auf, suchte den Kassen­schlüssel und schloß den Kassenschrank auf aus dem er 2300 Mk. in Gold und Papier entnahm. Dann floh er. Dem Meister ließ er 60 Mk. Silber als Trost zurück.

Ein Erdrutsch im badischen Schwarzwald.

js Karlsruhe, 15. Avril. Bei Todtnau im badischen Schwarzwald erfolgte ein großer Erdrutsch. Die Bahnlinie wurde teilweise zerstört, und sonst großer Schaden angerichtet.

Verbotener Vortrag.

js Dresden, 15. April. Die englische Suffragettenführerin Miß Pankhurst, die am Freitag in Wien einen Vortrag hält, wollte in d.m nächsten Tagen auch in Dresden sprechen. Die Polizei hat jedoch den Vortrag verboten.

* Deutsches Geld für die Türkei 'P In Konstcmti- nopeler deutschen Kreisen wird betont, daß die in Paris zwischen Frankreich und der Türkei abgeschlossenen finan­ziellen Abmachungen erst nach Abschluß der wirtschaftlichen Abmachungen zwischen Deutschland und der Türkei als endgültig angesehen werden können. Tie Verhandlungen über letztere sollen unverzüglich in Berlin ausgenommen werden. Auch die kompetenten französischen Finanzkreise verweisen darauf, daß mit Ausnahme des ersten Teils der ersten Anleihe, für die bereits ein Jrade erschienen ist, die Konventionen über den Bau und den Betrieb der Bahnlinien im Schwarzen Meerbecken und Syrien, sowie über mehrere Häfen in den gleichen Gegenden noch nicht unterzeichnet und mit der Sanktion noch nicht ver­sehen sind, vielmehr noch von gewissen, noch zu er­füllenden Voraussetzungen abhängen, an deren Reali­sierung man jedoch nicht zweifelt. Tiefe Nachricht läßt darauf schließen, daß die Meldungen von der Unter­bringung einer, türkischen Anleihe in Deutschland, die kürzlich durch die Presse gingen, offenbar nicht ganz aus der Luit gegriffen sind.

* Berlin, 15. April. An Stelle des Unterstaats­sekretärs a. D. Mandel wurde Unterstaatssekretär Fran­ken zum stellvertretenden Bnndesratsbe- vollmächtigten für Elsaß-Lothringen er­nannt. An Stelle des zum Ministerialdirektor ernannten stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bnndesrat, Cronau, wurde ab 1. Mai Ministerialrat Nobis ernannt, mit dem Wohnsitz in Berlin.

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Die Mirtifterzufainmenkimft von Abbazia.

Tos Pariser Petit Journal, dessen Leiter seit kur­zem der frühere Minister des Aeußern, Pichon, ist, er­örtert anläßlich der Zusammenkunft der Minister des Aeußern Marchese di San Giuliano und Graf Berch- told die Beziehungen zwischen Frankreich und Italien und schreibt unter anderem: Es ist wohl möglich, daß der Tsteibund bei seiner Erneuerung im Jahre 1912 nicht geändert wurde. Viel zweiselhafter dagegen ist es, ob sich irgend ein neues Abkommen betreffend das Mittelmeer, die Adria und Nordafrika hinzugefügt wurde, lieber diesen Punkt brauchen wir eine Aufklärung, die sich in keiner amtlichen Erklärung des italienischen Ministers findet.

Aus Abbazia wird noch gemeldet: Am Mittwoch vor­mittag begab sich der österreichisch-ungarische Minister des Aeußern, Graf Berchtold, zu einer Besprechung zu Margnis di San Giuliano.

» Abbazia, 15. April. Me Konferenz deS Grafen Berchtold mit dem Margnis di San Giuliano dauerte 2 Stunden. Tie Besprechungen werden am Nach­mittag und in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.

Die Kämpfe in Mexiko.

Nach Meldungen aus Juarez hat General Villa nach einer neuntägigen Schlacht die Negie­rungstruppen bei San Pedro im Norden von Tvr- roon geschlagen. Tie Verluste auf beiden Seiten wer­den aus 3000 Miami geschätzt. Tie Times melden aus Mexiko: Tie Rebellen haben sich von Tampico zurückge zogen und die Eisenbahn hinter sich zerstört.

lieber die letzte Schlacht zwischen Regierungstruppev und den Rebellen meldet Reuter noch: Nach einem Bericht des Generals Billa hatten die Rebellen in der Schlacht bei San Petro 500 Verwundete. Sie haben 700 Gefangene gemacht. Tie Bundestrnppen zündeten einen großen Teil der Stadt an, ehe sie sie verließen. Eine weit rre Meldung besagt, daß von den Bundestrup­pen 3500 Mann getötet, verwundet und ge­fangen genommen worden seien.

In Tampico sind amerikanische Marinesoldaten von der Regierung Huertas festgenommen worden. Amerika hat sofort energisch Protest erhoben und verlangt Saln- tierung der amerikanischen Flagge durch die Truppen Huertas. Wenn die gesamte atlantische Flotte der Ber­einigten Staaten vor Tampico eingetrofsen ist, wird sie aus 11 der modern st en Schlachtschiffe bestehn: und das Landnngskorps aus den Besatzungen des Geschwaders 15000 Mann stark, sein.

Nordamerika und Mexiko.

js Washington, 15. April. Die Regierung hat eine amtliche Erklärung erlassen, in der sie den Uebergriff gegen die amerikanischen Matrosen in Tamvico, die Zurück­haltung von Depeschen und anderes aufzähli. Die Regierung gibt der Ansicht Ausdruck, daß die mexiü. ische Regierung, wenn ihr die ernste Wirkung der sich hausenden Zwischen­fälle deutlich gemacht werde, einsehen würde, daß es schicklich und notwendig sei, diese Vorfälle zu mißbilligen und wieder gut zu machen. Die defacto bestehende Regierung in Mexiko könne nichts von ihrer Würde verlieren, wenn sie die Forderungen einer großen souverainen Regierung bezüglich der angeführten Tatsachen anerkenne. Die Regierungser­klärung kam ganz unvermutet.

js Paris, 15. April. Wie das Journal des Debats er­fährt. hat der Chef des amerikanischen nach Mexiko entsandten Geschwaders Befehl erhalten, Truppen auszuschiffen und sich der Stadt Tampico zu bemächtigen, falls Huerta sich weiter­hin weigern sollte, die amerikanische Flagge zu salutieren.

Sobald die Schiffe vor Tampico eingetroffen sind, soll den mexikanischen Behörden keinerlei Frist mehr gegeben werden js Berlin, IS. April. Infolge der zugespitzten Lage in Mexiko wird, wie das B. T. erfährt, Deutschland zum Schutz der deutschen Reichsangehörigen in Veracruz den deutschen Kreuzer Dresden nach Mexiko beordern.

Der Aufstand der Epiroten.

Major Emm Bey, der mit einer Anzahl albanesiscber Gendarmen in Koritza gefangen genommen worden war ist in Saloniki eingetrofsen und m Freiheit gesetzt wor­den. Tiie letzten Meldungen besagen, daß unter den Führern der Aufständischen die Ansicht vorherrsche, den Kampf gegen die Albanesen wieder anszn-- nehmen.

Albanien.

jj Dnrazzo,, 15. April. Die Mitglieder der von dem österreichisch-albanischen Komitee veranstalteten Studienreise sind unter Führung des Grafen von Harrach hier eingetroffen. Das Präsidium ist von dem Fürsten und der Fürstin empfangen worden, wobei der Fürstin ein goldener Pokal und eine Vase überreicht wurden.

Der Reichskanzler auf Korfn.

>s Korfu, 15 April. Reichskanzler von Bsthmann Holl­weg traf heute Abend um 8.10 Uhr an Bord des kleinen KreuzersBreslau" hier ein. Er begab sich in das Achill- eion.

Von Nah und Fern.

* Der österreichische Thronfolger in Mnn*

chen. König Ludwig holte am Mittwoch vormittag st Uhr den Erzherzog Franz Ferdinand von der Residenz ab und begab sich mit ihm und in Begleitung des beider­seitigen Gefolges in die alte Pinakothek, die unter Füh­rung des Tr. Stadler besichtigt wurde. Hierauf be­suchten der König und sein hoher Gast das Bayerisch« Nationalmuseum. Mittags 1 Uhr gab der öster­reichisch-ungarische Gesandte zu Ehren des Erzherzogs ein Dejeuner, an dem außer den beiderseitigen Gefolgen und dem Ehrendienst auch Ministerpräsident Graf v. Hert- ling, die obersten Hofchargen nsw. teilnahmen. Aus das vom König Ludwig an Kaiser Franz Josef gesandte Begrüßungstelegramm ist folgendes Antworttele- grammdes Kaisers Franz Josef eingelaufen: Aufs innigste danke ich Dir und Marie Therese für den Franz Ferdinand bereiteten gnädigen Empfang. Ich bin aufrichtig gerührt von der liebevollen Erinnerung, die Ihr Eurem vorjährigen Besuche bei mir bewahrt. Auch ich gedenke der leider nur zu schnell verflossenen Stunden unseres Beisammenseins mit Treue und Dankbarkeit und erwidere die lieben Wünsche in alter Treue für Tein, Marie Thereses und Deines Hauses Glück und Wohl­ergehen.

Gestern Mittwoch Abend war Galatafel bei der zwischen dem König und dem Erzherzog herzliche Trinksprüche ausge­tauscht wurden.

Drei Kinder verbrannt. In Malans brannte heute eine Mühle ab. Dabei kamen drei Kinder einer Italienerin um. Ein 4. Kind erlitt schwere Brandwunden.

* Das neue MiMärlnfLschiff Z 8 ist am Mitt­woch früh 6 Uhr in Friedrichshafen zur Ueberfahrt nach Baden-Oos anfgestiegen. Es hatte die gewöhnliche Be­satzung an Bord. T!ie Fahrt ging über den Schwarz­wald, wo um 7.55 Uhr Schramberg überflogen wurde. Das Luftschiff wird vorerst in Baden-Oos bleiben und dort seine Probefahrten erledigen, weil die Friedrichs- Hafener Werft für dis Neubauten benötigt wird. Um 10 Uhr landete das Luftschiff glatt vor der Halle in Baden-Oos.

Im Strom der Wett.

Erzählung von Paul Bliß.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

So sprach sie also mit der Mama und wußte auch

st« zu überreden, so daß man den Beistand der freund. Nchev Nachbarin dankbar annahm. Fräulein Welling, dis sich von nun an als Schwester Marie einführte, war natürlich hochbeglückt und tat alles, um sich bei Mutter und Tochter denn Kurt bekam sie fast nie zu Gesicht beliebt und unentbehrlich zu machen. Der kranken Mama war bald geholfen, denn unter der verständnisvollen Pflege gesundete sie fast zusehends. Und Lucie war mit dem neuen Hausgast auch gedient, da sie jetzt nicht mehr so ganz einsam und zum Grübeln verdammt war. Sa gestaltete sich alles zum besten, und das freundliche, humorvolle Wesen der Schwester Marie brachte manchen Sonnendlick in die ernste Stimmung, die bisher über der Familie Braun so drückend gelegen hatte. Manchmal nur kam es der alten Dame so vor, als blitzte ab und zu mehr Lebenslust aus den dunklen Augen der Pflegerin, als sich mit ihrem Schwesterberuf eigentlich vertrug, und in solchen Augenblicken hatte Frau Luise manchmal die Einbildung, es müsse unter dieser ernsten Tracht ein ganz tolles Weltkind stecken. Sie hütete sich jedoch, dies zu verraten. Denn sie konnte sich doch eben nur getäuscht haben. Ihre geängstigten Sinne hatten sie sicher nur genarrt.

Sie sah ja, wie vertrauensvoll Lucie mit der neuen Hausgenossin verkehrte, also war sicher nichts zu befürchten dabei.

In der Tat, Lucie hatte sich merkwürdig schnell an die Schwester Marie gewöhnt. Sie wunderte sich zuweilen selber darüber. Es lag eben etwas so eigenartig Faszi­nierendes in den Blicken und im Lanzen Wesen dieser

jungen, energischen und stattlichen Person, dem man sich nicht gut entziehen konnte; und Lucie, die durch ihr Unglück und ihre Einsamkeitv erschüchtert und still geworden war. fand in diesem Mädchen, das so fest und sicher im Leben stand, und sich trotz seines schweren Berufs einen sv sonnigen Humor erhalten hatte, eine recht liebe und angenehme Gesellschafterin, und da sie einige Jahre älter war und Welt und Menschen gut kannte, so konnte sie manches von ihr lernen.

So hatte man sich bereits nach einigen Wochen derart an die täglichen Besuche der freundlichen Nachbarin gewöhnt, daß sie den Damen schon fehlte, wenn sie ein­mal einen Tag lang ausblieb.

Nur Kurt verhielt sich reserviert, er wußte nicht so recht, was er von ihr halten sollte. Ein paarmal, als ihn ein Feuerblick aus ihren dunklen Augen traf, hatte er schnell versucht, einen kleinen Flirt anzubandeln, da er aber erbarmungslos abgefallen war, hatte er sich beleidigt zurückgezogen und hielt sich nun ganz abseits.

Schwester Marie hatte noch immer nicht viel zu tun, so daß sie einen Teil ihrer Zeit den Damen Braun widmen konnte. Wenn Lucie bei ihrer Malerei saß, schaute die Nachbarin interessiert zu und wunderte sich, wie viel Mähe, Fleiß und Geschick dazu gehörte, bis so ein kleines Kunstwerk fertiggestellt war.

Einmal sagte sie:Wissen Sie, Fräulein Lucie, wenn ich Ihnen so zusehe, kommt mir immer der Gedanke, daß es doch jammerschade ist, wenn Sie Ihre frische, rosige Jugend hier draußen in den einsamen vier Wänden ver­trauern wollen."

Lucie lächelte, und ohne von der Arbeit aufzusehen, fragte sie schelmisch:Ja, wo sollte ich denn sonst hin?"

Ihr Platz ist ganz wo anders."

Zum Beispiel, wo denn?"

Diese zarten, feinen Händchen sollten überhaupt nicht arbeiten!"

Oh, wie die Lilien auf dem Felde, nicht wahr? Nur fürchte ich, der liebe Herrgott würde uns dann nicht ernähren."

mein, ernstyasl, Maucein r-une, Lue sind uurrucy zu schade, um hier zu verkümmern. Jeden Tag merke ich das mehr."

Jetzt sah Lucie heiter auf.Aber Schwester Marie, was ist denn heute mit Ihnen los? So kenne ich Sie ja gar nicht."

Oh, ich habe mir schon lange vorgenommen, darüber mal mit Ihnen zu sprechen, Fräulein; ganz ernsthaft, dieses Leben hier können Sie doch nicht so weitersühren, sonst sind Sie ja in ein paar Jahren verkümmert und verbittert."

Ja, mein Himmel, wie sollte ich denn unser Dasein anders gestalten? Ich muß doch arbeiten!"

Unsinn! Eine Dame wie Sie gehört in die Welt. So viel Schönheit und Anmut muß bewundert werden. Ich sage Ihnen, mancher Mann, wenn er Sie sähe, würde Ihnen ein Schloß einrichten."

Jetzt lachte Lucie hell auf.Schwester Marie, Sie sind heute direkt köstlich!"

Lachen Sie nur, mir ist es sehr ernst damit."

Glauben Sie wirklich, ich warte auf solchen edlen Märchenprinzen?"

Warten was heißt wartenl Wenn Sie hier draußen sitzen, können Sie warten, bis Sie zur Mumie vertrocknet sind!"

Na also!"

Sie müssen sich eben sehen lassen! Das ist es!"

Wirklich, Schwester, heute sind Sie drollig!"

Ach was, drollig! Ich meine es gut mit Ihnen, ich will doch nur Ihr Bestes."

Ja, so führen Sie mir doch einen Prinzen zu!" Ganz ausgelassen klang es.

Doch die Schwester blieb ernst.Also nochmals» Fräulein Lucie, wenn Sie Ihre Zeit nutzen wollen, dann dürfen Sie hier draußen nicht ewig hocken bleiben."

Ja, du einziger Gott, wo soll ich denn hin! Ich kann doch mein Mütterchen nicht allein lassen!"

Brauchen Sie alles nicht. Aber Sie müssen sich ab und zu mal draußen sehen lassen, mal in die Oper, ins Tbeater. ru Konzerten, auch mal zu einem Ball od«

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