* Zwei Kinder verbrannt. In dem Dorfe Tan- nenhausen bei Aurich verbrannten beim Entzünden eines Osterfeucrs zwei Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren.
* Ter Sieger im Sternflug. Als Sieger im Sternflug von Monaco gilt Gar ros, der die Strecke Buc—Monaco in 12 Stunden 33 Minuten zu- rückgelegl hat. Weiter wird gemeldet: Tier Flieger Garvos ist auf seinem Flug Brüssel-Monaco am Mittwoch vormittag um 10 Uhr 48 Min. 41 Sek. in Monte Carlo eingetroffen.
* Antö-Nnfall. Am Mittwoch vormittag fuhr ein Automobil aus Holland auf der Landstraße Düsseldorf- Krefeld gegen die Sperrsteine und stürzte um. Der Besitzer des Automobils, Albert Laan aus Amsterdam, erlitt mehrere Rippenbrüche, seine Frau starke Knieverletzuugcn und der Chauffeur einen Seh übelst r u ch. Sie wurden ins Krankenhaus in Fischeln gebracht.
Vermischtes.
8 Der siamesische Treueid. Mit einer inhaltschweren Eidesformel pflegen die Staatsdiener in Siam dem Könige Treue und Gehorsam zu geloben. Der Amtseid lautet nämlich: „Möge das Blut aus allen Adern meines Körpers fließen, möge der Blitz mich in zwei Teile spalten, mögen mich die Krokodile auffressen, möge ich verurteilt sein, in der Hölle Wasser in Weidenkörben ohne Boden heranzuschleppen, möge ich nach meinem Tode in den Körper eines Sklaven wandern, mag ich soviele Jahre als die vier Meere Sandkörner zählen, die grausamsten Qualen erdulden, möge ich stumm, taub und blind mit den schrecklichsten Geschwüren bedeckt wiedergeboren iverden, möge ich auf der Stelle in Narock (die Hölle) gestürzt und von Preu-Iom (dem Oberteufel) gräßliche Martern erleiden, wenn ich je meinen Eid vergesse."
tz Ein Markt für Diebesgut. Als eigenartigster und kuriosester Markt der Welt muß füglich der in Mexiko abgehaltene „Diebesmarkt" gelten. Man kann dort die verschiedenartigsten Gegenstände erstehen, vom Diamanten anfangend, bis zur Hutnadel. Neben seltenen Buchraritäten und uralten Reliquien findet sich eine buntscheckige Sammlung von allerhand Dingen, und alles ist ausnahmslos zusammengestohlen. Der Markt findet an allen Festtagen statt, und er wird von jedermann mit Ungeduld erwartet, weil er den Bestohlenen die einzige Möglichkeit bietet, wieder in den Besitz des ihnen entwendeten Gegenstandes zu gelangen. Es bedarf nicht erst der Erwähnung, daß Kauf und Verkauf des Diebesgutes in aller Oeffentlichkeit und mit Unterlassung jedweder Vorsichtsmaßregeln vor sich gehen.
NeSerall Naturschutzparke. Bor kurzem ging die Nachricht durch die Zeitungen, der schweizerische Nationalrat habe die Schaffung eines Nationalparkes im Unter eng ad in beschlossen. Mancher deutsche Naturfreund, dem die Erhaltung unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt am Herzen liegt, mag sich gefragt haben: was leistet Deutschland in dieser Hinsicht. Es ist nicht zu leugnen, daß die einzelnsn Bundesstaaten der Frage des Naturschutzes näher getreten sind. Auffallend aber ist es, daß in Deutschland die Hauptarbeit auf dem Gebiete des großzügigen Naturschutzes, d. h. soweit die Schaffung großer Natioualparke nach amerikanischem Muster in Betracht kommt, nicht etwa vom Staat geleistet wird, sondern von einer privaten Vereinigung: von dem Verein Naturschutzpark mit dem Sitz in Stuttgart Dieser Verein darf sich jetzt der Mithilfe von 16 000 Mitglieder erfreuen, eine Zahl, die in Anbetracht der edlen und wertvollen Bestrebungen freilich .dreimal so groß sein sollte. Trotzdem ist es dem rührigen Verein schon gelungen, durch Ankauf großer Flächen in der Lüneburger Heide wie auch im Großglockner- Gebiet die Schaffung großer Naturschutzparke zu sichern.
Kostümfest — Man muß doch erst mal da drinnen in Berlin wissen, daß Sie überhaupt auf der Welt sind!"
Lucie wurde nachdenklich. Dann schüttelte sie den Kopf und erwiderte still: „Nein, Schwester Marie, den Rat kann ich nicht brauchen."
„Und warum denn nicht?"
„Weil mir das alles eine verschlossene Welt ist, weil wir dazu kein Geld übrig haben."
„Ach, liebes Fräulein, das sieht alles schlimmer und teurer aus, als es in Wirklichkeit ist; wenn man Berlin so kennt, wie ich es kenne, dann weiß man sich solche Genüsse muh billiger zu verschaffen."
„Das verstehe ich nicht."
„Und doch ist es so einfach. Sie brauchen zum Beispiel nur zu sagen, ob Sie heute mit in die Oper zum „Tannhäuser" wollen. Billetts sind schon hier. Da sind sie bereits."
Lucie war starr. Wirklich, die Schwester hatte zwei Parkettbilletts für die Oper, das begriff sie nicht.
Lächelnd sagte die andere: „Sehen Sie, das sind nämlich Freibilletts. Und wenn ich will, kann ich so was zu allen Theatern haben. Man muß nur die richtigen Beziehungen haben. Das ist der ganze Witz."
„Ja, wie ist so etwas nur möglich?"
„Es ist hier eben so ziemlich alles möglich. Durch meine weitverzweigten Verbindungen und Bekanntschaften mit Künstlerinnen, denen ich oft zur Hand sein muß mit Massieren und Maniküren, — das mache ich nämlich nebenbei auch! — Dadurch habe ich Gelegenheit, so viel Konzerte zu besuchen, wie ich nur will, ja, oft lasse ich sogar die meisten Billetts direkt verfallen, weil ich keine Verwendung dafür habe. Sehen Sie, das ist das ganze Geheimnis."
Lucies Gesicht klärte sich auf. „Aber, Schwester Marie, das ist ja ganz prachtvoll! Darum könnte ich Sie schlankweg beneiden!"
„Wieso beneiden? Brauchen Sie doch gar nicht. Mehr als ein Billett brauche ich doch nie, also können wie stets das zweite„hekommen.
Volksgesundheit und Landwirtschaft.
Ueber dieses Thema schreibt Dr. Schwind:
Tier Verbrauch von Roggenbrot hat im Laufe der Jahre ständig ab genommen. Diese Erscheinung ist hauptsächlich aus zwei Gründen sehr zu bedauern. Tenn erstens ist das Roggenbrot ein sehr vorzügliches, bekömmliches Nahrungsmittel, dessen Verbrauch aus gesundheitlichen Rücksichten sehr zu wünschen ist. Zweitens aber ist Deutschland in der Hauptsache ein Roggenland und kein Weizenland. Weizenbrot wird aber leider bevorzugt und da die deutsche Landwirtschaft diesen großen Weizenbedarf nicht allein decken kann, so muß immer mehr Weizen vom Ausland bezogen werden, wodurch sich allmählich eine Gefahr für unsere Volksernährung bildet. In normalen Jahren könnte Deutschland seinen Roggenbedarf wohl durch eigene Produktion decken, in besonders guten Jahren kann sogar ein Ueberschuß erzielt werden.' Da aber Roggenbrot zu wenig verlangt wird, muß heute schon meist ein Teil des deutschen Roggens ausgeführt und dafür Auslaudsweizen eingeführt werden.
Blendend weiß muß das Brot sein, so will's die Hausfrau haben! Da die Stickstvsfverbindungen des Getreides, wie auch der würzige Keim, eine gelbliche und bräunliche Färbung haben, so ist es dahin gekommen, daß im weißen Mehl nur noch 3—5 o/g Eiweiß, in der Kleie, dem Viehfutter, aber der größte Teil der so wichtigen Nährsalze und 12—15 °/y Stickstoff enthalten sind. Das Weiße Brot ist nahrstoffarm, denn ihm fehlen alle blutbildenden Stoffe, vor allem Eisen und Kalk, ihm fehlen die eiweiß- und nährsalzreichen äußeren Teile des Kornes mit ihren aromatischen Würzstosfen, die ihm sonst die braune, gesunde Farbe geben. Rubner hat berechnet, daß jährlich ein Nationalvermögen von 770 Millionen Mark dadurch verloren geht, daß diese Teile nicht ebenso wie das weiße Mehl für die menschliche Nahrung verwertet werden.
Tic Zunahme der Stromlose, der Zahnkrankheiten, der englischen Krankheit sowie der Verdauungsstörungen ist nach Ansicht der Aerzte zum Teil auf die heutige Broternährung znrückznsühren. Zahnarzt Tr. Baden ur- teilt in seiner Schrift „Teuerung, Nahrung, Entartung": „Das deutsche Volk zahlt für den Irrtum, im Weißbrot ein besseres Nahrungsmittel zu haben, jeden Tag viele Hundert Mark und setzt dabei noch an seiner Gesundheit W."
Die beiden deutschen Forscher .Hofrat Tr. Röse
(Erfurt) und Tr. ,Kunert haben nachgewiefen, daß die erschreckende Zunahme der Zahnverderbnis hauptsächlich durch das neuzeitliche, weiche und nährffalzarme Brot gefördert wird, das das dickrindige, ausgebackene, gute alte Bauernbrot verdrängt hat.
Eine gleich günstige Wirkung wie unser altes
Schwarzbrot auf die Gesunderhaltung des Gebiffes hat das harte schwedische Knäckebrot. Es ist bekannt, daß die schwedischen Frauen und Mädchen, die zu Hause das mineralstofsreiche Knäckebrot gegessen haben, nach nur etwa einjährigem Aufenthalt in Nordamerika dem Zahnarzt zu verfallen pflegen, weil der Zustand der vorher ausgezeichneten Zähne sich sehr verschlechtert hat. Ein Gönner der Zahnpflege, Konsul Hackfeld in Bremen, hat dem Hofrat Ta. Röse 2000 Mark überwiesen, um dessen Studium über die Brotfraqe zu fördern. Das kleine Dänemark hat dem Eruähruugssorscher Dr. Hind- hede Mittel zu ähnlichen Studienzwecken zur Verfügung gestellt. Tie Folge davon ist, daß in Dänemark der allergrößte Brotverbranch auf den Kopf der Bevölkerung kommt, wogegen das Vieh ausgeführt werden kann.
Aus diesen Ausführungen von Tr. Schwind ge^t her- aor, wie wichtig der Genuß von Schwarzbrot für unser Volk ist.
Handel und Verkehr.
js Stuttgart, 14. April. (Landesproduktenbörse.) Infolge der Osterfeiertage wickelte sich das Getreidegeschäft in der abgelaufenen Berichtswoche recht ruhig ab. Amerika hat seine Angebote etwas ermäßigt, dagegen sind die anderen Exportländer kaum niedriger, wie überhaupt auch gute greifbare Ware nicht billiger zu kaufen ist. Auf der heutigen schwach besuchten Börse herrschte wenig geschäft. Die Mühlen haben nur den dringendsten Bedarf gedeckt.
Wir notieren per 100 Kg. frachtparität Stuttgart, Ge treide und Saaten ohne Sack netto Kassa je nach Qualität und Lieferzeit:
Weizen
württ.
fränkischer
bayerisch
Ulka
Saxonska Azima Kansas II
Mark
19.50—21.00
19.50— 21.00
20.50— 21.50 23.00—23.75 23.25—23.75 22.75—23.25
23.50— 24.00
Manitoba I
Dinkel
Kernen
Roggen
Futtergerste
Hafer württ.
Mais Laplata
Mark
24.00—24.50
13.00—14.00
19.50—21.00
16.75— 17.50 14.00-14.50 16.00—17.50
15.75— 16.00
Mehl mit Sack, Kassa mit 1 Skonto (Württ. Marken.) Tafelgries Mk. 33.25 bis 34.25 Mehl 0 . 33.25 bis 34.25
. 1 , 32.25 bis 32.75
. 2 , 31.25 bis 31.75
. 3 , 29.75 bis 30.75
. 4 , 26.25 bis 27.25
Kleie Mk. 9.50 bis 10.— (ohne Sack netto Kaffa.)
Voraussichtliches Wetter
am Freitag, den 17. April: Heiter, trocken, nachts ziemlich kühl, nachmittags warm.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk.
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensttts,
Achte» Sie bitte
auf den der heutigen Nummer beiliegenden Prospekt der Firma August Stukenbrok, Einbeck, des größten Fahrrad-Versandhauses Deurschlands. Fordern Sie die illustrierte Preisliste, dieselbe enthält eine große Auswahl an Fahrräder«, Nähmaschine», Pneumatiks, Fahrradzubehör, Automaterial,Sport- artikeln aller Art, Leder-, Kurz- und Stahlwaren, Bedarfsartikeln für Haus und Reise, optischen und elektrischen Artikeln, Uhren, Goid- und Silberwaren, Photoartikeln, Musikwaren, speziell Sprechmafchinen und Schallplatte«, Waffen und Muniton, Spielwaren usw. Die Preise sind vorteilhaft gestellt und für prompte, zuverlässige Bedienung bürgt der Weltruf dieses Hauses.
Bestellungen auf unsere täglich erscheinende Zeitung
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werden fortgesetzt für das 2. Uuartat entgegengenornmen.
Unsere Zeitung bietet täglich eine Rundschau über die politischen Ereignisse, sie berichtet schnell Las Neueste in übersichtlicher Form, sie hat stets einen gediegenen Anterhaltungsstoff und hat sich als beliebte Familien- zeitung in weite Greise eingefützrt.
„Das wäre ja einfach herrlich!"
„Na lalso, gehen Sie heute abend mit in die Oper?"
„Ohne Frage, ich schwärme ja dafür!"
„Schön, dann ziehen Sie sich schnell um, damit wir vor Beginn das Publikum noch ein bißchen mustern können. Aber machen Sie sich möglichst elegant, denn wir haben gute Plätze, und im Foyer zeigen die Damen gern ihre Toiletten."
Freudig nickte Lucie ihr zu. Sie war plötzlich wie umgewandelt, das Recht der Jugend brach sich durch. Die Sehnsucht nach dem Leben, nach der Freude, die sie so lange gewaltsam zurückgedrängt hatte, nun war sie plötzlich wieder erwacht und sprudelte mit junger Kraft hervor.
Mit brennend roten Wangen lief sie hinein zur Mutter und teilte ihr schnell alles mit. Frau Luise hörte ihr still zu. Auch sie freute sich, daß ihr armes Mädel nun ab und zu wieder mal eine kleine Freude haben sollte, dennoch tauchte aber wieder ein ganz leises Mißtrauen in ihr auf gegen die so liebenswürdige Nachbarin.
Indes schwieg sie auch jetzt wieder, um der Tochter nicht das so ersehnte Vergnügen zu verderben.
Schon in einer Viertelstunde war Lucie in Toilette. Sie hatte aus den besseren Tagen noch genügend gute Garderobe gerettet, und wenn sie auch nicht nach der letzten Mode gekleidet war, so konnte sie sich doch sehr gut in vornehmer Gesellschaft sehen lassen.
Schwester Marie, die einen kostbaren Abendmantel an» hatte und wie eine Dame aussah, war durchaus zufrieden mit dem Eindruck, den Lucie machte.
Und so fuhr man denn ab.
Mit heimlicher Besorgnis sah die Mama ihnen nach. — Gleich darauf kam Kurt aus dem Geschäft zurück.
Er hatte unten die Damen in einer Droschke gesehen und fragte ganz erstaunt, was denn passiert sei. Mit ausführlichen Worten , berichtete die alte Frau, was geschehen war. Darauf schüttelte Kurt mißbilligend den Kopf und sagte: „Ihr habt euch ja merkwürdig schnell mit dieser freundlichen Nachbarin angefreundet."
„Wieso, Haft du kein Vertrauen zu ihr?" fragte di» Mama voll Besorgnis.
„Das will ich nicht sagen. Aber man weiß nicht s« recht, wie man bei ihr dran ist. Jedenfalls würde ich mir sehr überlegen, ob es der richtige Verkehr für Lucie ist."
„Das arme Mädel tut mir nur so leid. Ein bißchen Vergnügen muß sie doch auch haben, sonst weiß sie ja gar nicht, daß sie jung ist."
„Das beste wäre schon, sie heiratete," sagte er kurz.
Erstaunt sah Frau Luise auf. „Was heißt das. Kurt? Was willst du damit sagen?"
Nun, sehr einfach, es ist ein Mann da, der Lucia sehr gern sofort nehmen würde. Iensen ist es."
„Was du sagst!" Ganz übermäßig erstaunt war die alte Frau.
Mit wenigen Worten berichtete Kurt, was er von der Angelegenheit wußte und wie weit sie bis jetzt gediehen war. Und als das Erstaunen Mamachens noch immer nicht Nachlassen wollte, fügte er die dringliche Bitte z«: „Nach meiner Meinung wäre es wirklich das beste, wenn du Lucie gut zuredest, daß sie den Antrag Iensens, sobald er eben einen macht, nicht zurückweist." Dann ging er in sein Zimmer, sich umzukleiden, denn die Sehnsucht nach dem Leben da draußen ließ ihn niemals lange daheim verweilen; er fühlte das dringende Bedürfnis, alle Gedanken an seine geschäftliche Tätigkeit zu verbannen und zu verscheuchen «n» erst wieder Mensch «nter seinesgleichen M fein.
(Fortsetzung folgt.)
Sag was du willst, kurz und bestimmt. Laß alle langen Reden fehlen.
Wer nutzlos unsere Zeit uns nimm!, Bestiehlt uns, und du sollst nicht sich'»-- !