Die Regierung des Präsidenten Huerta gab bekannt, daß sie den auswärtigen Schnldendiensi am l. April wieder ausgenommen habe. Um ihren Verpflichtungen gerecht werden zu können, ist sie einen neuen Pump eingegangen und hat mit den Banken des Landes eine Anleihe von 180 Millionen Mark zum Kurse von 90 Prozent abgeschlossen. Trotz des niedrigen Kurses und trotz einer Verzinsung mit 6 Prozent wird die Zeichnung nur schleppend vor sich gehen, da Mexiko vorsichtigen Rentnern gar zu geringe Sicherheiten bietet. Geht der innere Wirrwarr, der jede wirtschaftliche Entwickelung unterbindet, so wie bisher noch lange weiter,, dann ist nichts gewisser als ein kompletter Staatsbaukerott. Daher liegt Mexiko gegenüber auch heute noch für niemanden ein Anlaß zur Vertrauensseligkeit vor.
Landesnachrichten.
-Ntenrteig, 4. April 1S14.
Sitzung des Gemeinderats am 2. April 1914. Der Vorstand macht Mitteilung über das Ergebnis einer Audienz bei der K. Generaldirektion der Staarseisenbahnen, welche eine Abordnung des Bezirksrats am 30. März hatte. Hienach konnte die Erfüllung der bestehenden Fahrplan-Wünsche für Heuer nicht mehr erreicht werden, doch wurde für nächstes Jahr Prüfung und tunlichste Berücksichtigung in Aussicht gestellt. — Für die Uebungen des gemischten Chores des Liederkranzes wird auf Ansuchen das Schullokal des Hauptlehrers Kachele nebst freier Heizung und Beleuchtung zur Verfügung gestellt. — Die Herstellung einer Betonmaucr am Bädergäßle wird den Maurermeistern Joel Walz und Schaible um den Voranschlagspreis, die Vertäserung der beiden Feuerlöschgerätehallen dem Zimmermeister Henßler mit einem Abgebot von 10 V»" « übertragen. — Zur Beteiligung an der Kollektiv-Ausstellung des Oberamlsbezirks Nagold auf der Stuttgarter Ausstellung für Gesundheitspflege werden die erforderlichen Mittel bewilligt. — Die Dampfmaschine im städt. Elektrizitätswerk ist als Reseroekraft ungeeignet, da es längere Zeit bedarf bis dieselbe in Gang gesetzt ist und ist überdies unzureichend. Dieselbe soll daher bei annehmbarem Angebot abgegeben und im Lauf des Sommers durch einen zweiten augenblicklich verwendungsbereiten Dieselmotor ersetzt werden. Die Kraftleitung zum Anwesen der Firma Lutz und Weiß ist zu schwach und soll durch eine stärkere und allen Anforderungen genügende ersetzt werden. — Die Neuwahl der Chargierten der Freiw. Feuerwehr wird vom Gemeinderat bestätigt, diejenige des Kommandanten und seines Stellvertreters dem K. Oberamt zur Bestätigung empfohlen. — Laufende Verwaltungssachen.
* Calw, 3. April. (Aufhebung der Fruchtschranne. — Platzfragen.) In seiner heutigen Sitzung beschloß der Gemeinderat nachdem Schrannenmeistcr Schwämmle um Enthebung von seinem Amt nachgesucht hatte, weil die Zufuhr zur Schranne mehr und mehr Nachlasse, die Frucht- schranne aufzuheben. — Bekannt gegeben wurde in derselben Sitzung eine Mitteilung der Domänendirektion, wonach das Finanzministerium im Einverständnis mit dem Justizministerium sich endgültig für das Nonnenmachersche Grundstück samt Oberamtsgesängnis als den zukünftigen Bauplatz für ein neues Amtsgericht entschieden hat. Die Platzfrage ist damit erledigt. — lieber die Platzfrage für das neue Realprogymnasium sott in der morgen stattfindenden Sitzung der Kollegien beraten werden.
ss Calw, 3. April. (Wenn der Auerhahn balzt.) Die ersten warmen Frühlingstage haben auch die vornehmste Jagd im Schwarzwald, die Pirsch auf den Auerhahn eröffnet. Den ersten Hahn in unserem Bezirk hat sich ein hiesiger Arzt gestern früh aus Oberkollwanger Markung geholt.
js Leonberg, 3. April. (Glück im Unglück.) Das große Los der Friedrichshafener Geldlotterie mit 30 0/0 Mk. hat die Frau des Fabrikschuhmachers Stimpfle hier gewonnen. Stimpsle liegt schon seit einem halben Jahr krank darnieder.
* Loßburg, 2. April. Bei einer Explosion des Brennkessels wurde die Frau des Branntweinbrenners Rehfuß in Wälde schwer verbrüht. Sie hatte sich während der Explosion in der Brennerei aufgehalten. Die Brennereieinrichtung wurde demoliert und das Gebäude beschädigt.
jj Ludwigsburg, 3. April. (Desertiert.) Der Kanonier Fried, Lehrer von Heilbronn, verließ seine Truppe und fuhr nach Pforzheim, wo er in der Wertweinstraße Quartier nahm und angab, er habe 14 Tage Urlaub und gehe nach Südwestafrika. Plötzlich verschwand er unter Zurücklassung der Uniform und Mitnahme von 25 Mk. und verschiedener anderer Gegenstände u. a. eines Militärpasses auf den Namen Christ. Schnürle, auf den er jetzt vermutlich reist.
js Ravensburg, 3. April. (Gasexplosion.) Im Hause des Bäckermeisters Stiefenhofer arbeiteten im Auftrag einer neuen Mietspartei Schreinermeister Ambros Dingler und seine Ehefrau an der Zimmereinrichtung. Als sie ein Licht anzünoen wollten ereignete sich eine Gasexplosiion, welche die Decke, Fensterscheiben und die im Zimmer stehenden Möbel zertrümmerte. Schreinermeister Dingler, seine Frau und Frau Ingenieur Deitmer wurden von den herbeieilenden Nachbarn bewußtlos aufgefunden, doch scheinen ihre Verletzungen leichterer Natur zu sein.
(-) Ulm, 3. April. (Tierfreund.) Um eine Erhöhung der Hundesteuer und die damit verbundene massenhafte Tötung der Hunde zu vermeiden, hat ein hiesiger Tierfreund der Stadtverwaltung aus mehrere Jahre hinaus eine größere Summe zur Verfügung gestellt, die die Steuererhvhung überflüssig macht.
(-) Friedrichshafen, 3. April. (Funkenstation.) Tie neue große Funkenstation, die der Luftschiffbau Zeppelin für seine Luftschiffe hier errichtet hat, wurde am 1. April ihrer Bestimmung übergeben. Sie trat sofort in Funkenspruchverbindung mit den Stationen Straßburg und Köln, sowie mit dem Eiffelturm in Paris.
z-- «rnrignur, 6. 'uprrl. (Vom Hose.) Der üonw und die Königin reisen morgen auf einige Tage nach Neu-Wied zum Besuch der dortigen fürstlichen Herrschaften.
(-) Besigheim, 3. April. (Ein Geständnis. — Selbstmord.) Der Postagent Geißel in Freudental hat nunmehr seinen gewagten Aprilscherz eingestanden. Er hat den ganzen Raubanfall erdichtet, um das Fehlen des Geldbetrags, von dessen Verbleib er auch jetzt noch nichts zu wissen vorgibt, zu erklären. Die Darlehenskasse, deren Rechner Geißel gleichfalls war, ist irr Ordnung. Ter Vorfall bleibt insofern rätselhaft, als Geißel sich in keineswegs schlechten Vermögensverhältnissen befinden soll und bis jetzt allgemeine Achtung genoß. Geißel ist 39 Jahre alt, besitzt eine gut eingerichtete Buchbinderei, sowie ein Haus im Werte von etwa 10 000 Mark. Tie Stelle als Postagcnt hat er genau zwei Jahre lang bekleidet. — Ter 68 Jahre alte Weingärtner Christian Joos von hier hat sich aus Gram über den Tod seiner vor einiger Zeit verstorbenen Ehefrau aus deren Grab erschossen.
(-) Sternenfels (OA. Maulbronn), 3. April. (Ein fruchtbares Klima.) Zweimal innerhalb weniger Wochen hat das Königspaar hier Patenstelle übernommen; für den am 25. März getauften 7. Sohn des Straßeu- warts Karl Jüngling der'Kvuig und für die am 10. März getaufte 7. Tochter des Bauers Christian Maunß die Königin, jedesmal unter Ueberweisung eines königlichen Gnadengeschenks von 20 Mark.
WürLLembergischer Landtag.
Stuttgart, 3. April.
Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung des Gesetzentwurfs betreffend die Zuruhesetzung zweier Beamten der Kunstgewerbeschnle mit einer längeren Rede des Abg. Körner (B. K.) fort, der die Absicht des Entwurfs entschieden bekämpfte. Nach kurzer weiterer Debatte wurde dem Entwurf mit 45 gegen 44 Stimmen der Rechten zugestimmt. Eine Eingabe zum Ankauf von Radium für die medizinische Fakultät der Universität Tübingen wurde der Regierung in dem Sinn zur Berücksichtigung übergeben, daß 50 000 Mark zum Ankauf von Radium zur Verfügung gestellt werden sollen. Sodann befaßte sich das Haus mit dem Gesetzentwurf betreffend die Besteuerungsrechte der Gemeinden. Tie früher beschlossene Erhöhung der Eiukommenbestenerung war von der Ersten Kammer gestrichen worden und damit der Hauptteil des Gesetzes gefallen. Ter Ausschuß war infolgedessen zu einem Kompromiß gekommen, wonach die Gemeindeeinkommensteuer in Prozenten der Einheitssätze der staatlichen Einkommensteuer festzusetzen ist. Dieser Prozentsatz darf nicht mehr betragen als das Zehnfache des über 2 o/y hinausgehenden Gemeindeumlagesatzes und er darf über 50 v/v der Einheitssätze hinaus nur noch um das fünffache des über 7 o/g hinausgehenden Umlagesatzes, jedoch höchstens bis auf 75 o/o der Einheitssätze steigen. Ten Bericht erstattete der Abg. Ströbel (B. K.), der ebenso, wie die nachfolgenden Redner cs mit mehr oder weniger Nachdruck taten, die Haltung der Ersten Kammer bedauerte. Es wurde von verschiedenen Seiten betont, daß man jetzt für die Gemeinden eben noch das retten müsse, was zu retten fei. Besonders scharf wandte sich der Abg. Keil (Soz.) gegen die Erste Kammer, die alles gestrichen habe, was ihr unbequem gewesen sei, lediglich um die großen Geldsäcke zu schonen. Es zeige sich da wieder einmal der schädliche Einfluß eines privilegierten Oberhauses. Er beantrage, den Beschluß betreffend das steuerfreie Existenzminimum bei 950 Mark Einkommen aufrechtzuerhalten. Bei der geringen Tragweite werde seine Partei dem Gesetz keine Träne nachweinen, wenn es scheitere; aber man sollte dann die Situation ausnutzen und einen Beschluß fassen, der das andere Haus wegen seiner volksfeindlichen Taktik anklagt und die Regierung zu einer Beschleunigung der Steuerreform auffordert. Minister v. Fleischhauer betonte, die Negierung werde hier auf der Seite dieses Hauses stehen und die Möglichkeit sei nicht ausgeschlossen, daß eine wiederholte Verhandlung angesichts des nur mit geringer Mehrheit gefaßten Beschlusses des andern Hauses zu einem anderen Ziele führen werde. Der Abg. Körner (B. K.) erklärte die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Antrag des Finanzausschusses, desgleichen der Abg. Rembold-Gmünd (Z.). Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Liesching (Vp.) und Keil (Soz.) wurde der Antrag Keil in namentlicher Abstimmung mit 56 gegen 20 Stimmen abgelehnt und der Kompromißantrag gegen die Stimmen der Sozialdemokratie angenommen. In der Endabstimmung wurde das Gesetz in namentlicher Abstimmung mit 60 gegen 13 sozialdemokratischen Stimmen angenommen. Schluß ssi2 Uhr. Morgen vormittag 9 Uhr: Körperschaftspensionsgesetz, Kreditanträge und Entschädigung für Militärbedienstete.
Deutsches Reich.
* Karlsruhe, 3. April. In der heutigen Beratung des städtischen Voranschlags äußerte sich Oberbürgermeister Dietrich recht pessimistisch über die Schiffbarmachung des Neckars. Tie badische Regierung habe vor allem die Pflicht, die Interessen der badischen Rheinhäfen zu wahren.
* Koblenz, 3. April. Ein wegen Holzdiebstahls verurteilter Mann namens Helm drang in die Wohnung des Försters Bauer ein und verletzte diesen durch einen Schuß iu den Kopf schwer. Er begab sich dann in die Wohnung des Landgerichtsdirektors, um sich auch an diesem zu rächen, wurde aber von dem Direktor durch einen Schuß verletzt und festgenommen.
Sieg der Aufständischen in Mexiko.
General Carranza meldet, daß Torreon am Donnerstag abend genommen worden sei. Um 10.20 Uhr abends fiel es vollständig in die Hände der Re- bellen. General Villa soll dabei eine große Zahl von Gefangenen gemacht haben. ^
* London, 3. April. Nach einer Depesche aus Torreon ist dort kein Ausländer getötet oder verwundet worden. Tie Kümpfe begannen am 27. Februar. Ununterbrochen fanden Stürme auf die Stellungen der Bundestruppen statt. Villa unterhielt tagsüber Artilleriefeuer und ließ nachts im Sturm Vorgehen. Tie Stellungen wurden wiederholt genommen und wieder verloren. Tie K'ampflinie war 4 Meilen lang. Tie Natur des Geländes erschwerte die Bergung der Verwundeten. Viele star- benvorHungerundDurst und infolge mangelnder Pflege. Auf beiden Seiten wurden gepanzerte Züge verwandt. Schließlich räumten die Bundestruppen Torreon und zogen nach Süden ab.
Ei« Zwischenfall im Hafen von Autivari.
Mailand, 3. April. Aus dem montenegrinischen Hafen Antivari wird ein ernster Zwischenfall gemeldet: Wegen eines unbedeutenden, gestern von einem Montenegriner provozierten Streits schoß dieser mit einem Militärgewehr zwei italienische Matrosen an Bord des italienischen Dampfers Peuceta durch die Brust. Während der Ueberfahrt nach Bari ist einer der Ungeschliffenen seinen Verletzungen erlegen.
Voraussichtliches Wetter
am Sonntag, den 5. April: Zuweilen wolkig, einzelne Gewitterregen, ziemlich warm.
Verautwottlicher Redakteur: Ludwig Lauk.
Druck und Verlag der W. Rieker'ssten Buchdruckerei, Altsnsteia
MM
Ein so begehrtes Kräftigungsmittel, wie Scotts C::: :.D:i, ist begreiflicherweise Nachahmungen besonders ausgesetzt. Mancher HänKcr wird sich auf den Verlaus dieser natürlich „eben- sogutm" (!), jedoch billigeren Ersatzpräpnrate bemühen, denn sein Verdienst an ihnen ist vielleicht ein höherer. Es kann aber nicht genug vor minderwertigen Lebertran-Emulsionen gewarnt werden, sie kaufen heißt Geld wcgwcrfcn.
^ hingegen ist ihr Geld wert, sie ^ leistet mehr, als sie verspricht. Man lasie sich deshalb durch die billigeren Angebote nicht E täuschen und kaufe nur Scott - - Emulsion.
Fischgerichte
in jeder Zubereitung erhalten unvergleichlichen Wohlgeschmack durch Maggis Würze.
Ei« gut geratener Kuchen
ist von jeher der Stolz aller Hausfrauen gewesen. Früher als man Hefe als Treibmittel verwenden mußte, war das Kuchenbacken immer eine zeitraubende und umständliche Sache. Das wurde anders, als Dr. Oetker sein Backpulver „Backin" in den Handel brachte und den Hausfrauen seine zuverlässigen Rezepte kostenlos zur Versügun'g stellte. Heute kann jede Hausfrau mit Dr. Oetker's Backin-Backpulver und nach Dr. Oetker's Rezepten in kurzer Zeit einen wohlgelungenen Kuchen auf den Tisch bringen, und das ist der Grund, daß Dr. Oetker's Backin-Backpulver heute fast in jedem Hause verwandt wird. Dr. Oetker's „Backin"-Backpulver ist überall zu haben, das Päckchen zu 10 Pfg. Man versuche die Rezepte aus der Rückseite der Päckchen.
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