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Nr. 78

Ausgabe i« Altensteig-Stadt. ^ FreUag, dkN 3. Apprl. ^ Amtsblatt für Pfulzgrsfenrveiler.

1914.

Rundschau.

Das deutsche Jufanteriegewrhr

wird sobald nicht erneuert werden. Das Gewehr ist einer Abnutzung, wie sie beispielsweise bei Geschützen zu verzeichnen ist, nicht unterworfen. Eine Abnutzung des Laufinnern beim Gewehr tritt erst nach einer Anzahl von Schüssen ein, wie sie bei einer Truppe nicht erreicht werden kann. Das deutsche Jnfanteriegewehr gilt als das beste aller heute existierenden Systeme; das französische Lebelgewehr, bei dem das Röhrenmagazin nach längerem Gebrauch größerer Ab­nutzung unterworfen ist, ist wenig leistungsfähig.

Reform der bayrischen Reichsratskammer.

Seit langer Zeit bestehen in Bayern Bestrebungen, die auf eine Reform der dortigen Ersten Kammer, der Reichsratskammer/ hinanslausen. Schon in der vorigen Session der Abgeordnetenkammer hatten die Abg. Cas­selmann und Gen. einen Antrag eingebracht, in dem für die Reichsratskammer gewählte Vertreter der einzelnen Haupterwerbsgruppen, der freien Berufe, der Hochschulen und der Städte gefordert wer­den. Dieser Antrag stand am Donnerstag in der Kam­mer der Abgeordneten zur einmaligen Beratung. Aus München wird darüber berichtet:

Abg. MLller-Hof (lib.) begründete eingehend den Antrag und sagte, die Erste bayerische Kammer sei ein staatsrechtliches Ueberbleibsel aus früherer Zeit. Die Regierung müsse endlich das Versprechen erfüllen, das sie seit zwei Jahrzehnten gegeben habe. Abg. Held (Z.) er­klärte namens der Zentrumsfraktion, daß seine Partei Stellung zu dem liberalen Antrag nehmen werde, wenn die Staatsregierung ihre in Aussicht gestellten Vorschläge dem Hause unterbreitet habe. Abg. Eisenberger (Bau­ernbund) betonte, daß auch seine Partei nicht mit dem liberalen Antrag einverstanden fern könne, weil die Bauern und kleinen Gewerbetreibenden nicht in Betracht kämen bei der Ernennung zu Reichsratsmitgliedern. Abg. Müller-München 8 (Soz.) erklärte, seine Partei werde den Antrag Casselmann ablehnen, weil sie für gänzliche Abschaffung der Reichsratskammer sei. Abg. Gebhart (Bund der Landwirte) erkannte an, daß in dem Antrag der Liberalen zweifellos ein berechtigter Kern liege, aber er könne ihm in der vorliegenden Fas- snng nicht zustimmen, da er sich nicht damit befreunden könne, daß gewählte Vertreter in die Reichsratskammer kämen. Im weiteren Verlaufe der Debatte erklärte Ministerpräsident Graf von Hertling, daß die Re­gierung noch auf ihrem Standpunkt vom Dezember vori­gen Jahres stehe und die Frage prüfen werde. Darauf wurde der Antrag der Liberalen mit großer Mehrheit abgelehnt.

Spanien und England.

Die Blätter melden aus Las Palmas, daß die Könige von Spanien und England auf den Kanarischen Inseln eine Zusammenkunft haben würden, bei der die internationale Politik Ge­genstand der Besprechung sein werde.

Eine Niederlage der mexikanischen Rebellen?

DerFrkf. Ztg." wird aus Mexiko gemeldet: Die Rebellen sind bei Torreön an vier Punkten völlig geschlagen worden und fliehen aufgelöst in der Rich­tung auf Chihuahua. Sie verloren 5000 Mann. Eine Bestätigung dieser Meldung wird abgewartet werden müssen. Die bisherigen Nachrichten von dem Kriegs­schauplatz sprachen immer nur von Erfolgen des Generals Villa. Der amerikanische Konsul, Caroths, der sich in Mexiko in der Front befindet, meldet, daß alle Aus­länder im Bezirk von Torreon einschließlich des britischen Konsuls von Gomez Palacio sich in Sicher­heit befinden.

Im mexikanischen Kongreß, der am Donnerstag zusammentrat, verlas Huerta persönlich eine Bot­schaft, in der er erklärte, er habe die Absicht, dem Lande den Frieden zu bringen. (Lebhafter Beifall.) Die Botschaft erwähnte darauf in bitterer Weise die Schwie­rigkeiten Mexikos, sich Geld zu verschaffen, die auf den Einfluß zurückzuführen seien, den die befremdliche Haltung einer gewissen Macht ausgeübt habe. Carranza hat von Billa die Meldung erhalten, daß die heftigen Kämpfe in Torreon fortdauern.

Minister Asquith.

Die innerpolilischc Krise Englands hat durch das energische und zweifellos außerordentlich kluge Vorgehen des Premierministers Asquith, welcher zu seinem Amt noch das in diesem Augenblick doppelte wichtige Porte- fenille des Krieges übernahm, eine neue Wendung genom­men. Wir bringen aus diesem Grunde heute das Bild Asquiths. Herbert Henry Asauüh ivurde am 12. Sep­tember 1852 zu Marley geboren und war nach vollendetem Studium 18 <6 Rechtsanwalt in London. 1886 wurde er ins Unterhaus gewählt, wo er sich der liberalen Partei an- schlvß und durch hervorragende Rednergabe auszeich- net?. Zn dem 1888 eröffnelen Prozeß gegen die Führer

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der irischen Homcrulepartei fungierte Asquith als Ver­teidiger Parnells und tat sich dabei sowie in der Wahl­bewegung von 1892 so sehr hervor, daß Gladstone ihm, der bisher nie ein Staatsamt bekleidet hatte, im August 1892 das Ministerium des Innern anvertraute, nach­dem auf seinen Antrag am 12. August das Mißtrauens­votum gegen die konservative Regierung vom Unterhaus angenommen worden war. Nach dem Sturz des Mini­steriums Rosebery im Juni 1895 nahm Asquith seine Praxis als Rechtsanwalt wieder auf, blieb aber im Parla­ment einer der namhaftesten Führer der liberalen Oppo­sition. 1905 wurde er Schatzkanzler und nachdem die liberale Partei wieder ans Ruder gekommen war, 1908 Premierminister und nunmehr auch Kriegsminister.

Lansesnachrichlen.

Kitenrtelg. 3. April 1914.

* Die sommerliche Witterung dieser Tage hat auf der ganzen Front die Garten- und Feldarbeit ausnehmen lassen. Ueberall regen sich fleißige Hände, um das günstige Wetter auszunützeu und Versäumtes nachzuholen. Bäume und Sträucher sprossen mächtig und schon sind die ersten Blüten au Frühobstbäumeu in der Entfaltung. Die Obst­aussichten sind bis jetzt günstig und es ist zu wünschen, daß sie dieses Frühjahr nicht getrübt werden.

js Klosterreichenbach, 2. April. (Bautätigkeit.) Die im letzten Jahre abgebrannte Gaiseriche Maschinen­fabrik am Eingang des Orts wird gegenwärtig schöner und stattlicher als vorher wieder aufgebaut. Die große Hornbergersche Sägmühle in Schönegründ ist fertiggestellt. Im ganzen Murgtal ist die Baulust rege. Wasserleitungen werden ausgeführt, Häuser gebaut und vergrößert, elektrische Beleuchtungen eingerichtet, Schienengleise gelegt, Stollen ge­bohrt usw. Wer Arbeit sucht kann solche finden. Auffallend ist nur, daß sich zu den Arbeiten mehr ausländische als einheimische Kräfte einfmden. Beim Bau der Wasserleitung in Röt sind z. B. Italiener beschäftigt. Gibt es denn in den Städten des Landes, in denen so oft über Verdieust- losigkeit geklagt wird, keine brachliegenden Arbeitskräfte?

jf Calmbach, 2. April. (Ueberfahren.) Als der ledige Fuhrknecht des Güterbesörderes Ehr. Barth hier mit einem mit Fässern beladenen Wagen nach der Fischkultur von Speidel fuhr, begegnete ihm ein Auto, vor dem das Pferd scheute. Der Knecht sprang ab, kam aber ins Leitseil, wurde geschleift und überfahren. Die Insassen des Autos brachten ihn sofort ins Krankenhaus nach Neuenbürg, wo er schwer am Kopf verletzt darniederliegt. Er befindet sich jedoch außer Lebensgefahr.

js Neuenbürg, 2. April. (Eine Schlacht.) Bei einem blauen Montag kamen in einer Wirtschaft in Wild­bad Bauarbeiter hintereinander und lieferten sich eine förm­liche Schlacht, sodaß ein Auflauf auf der Straße entstand und die unbeteiligten Gäste durch die Fenster ins Freie flüchteten. Dem Wirtschastsiuventar wurde übel mitgespielt und nicht minder gab es blutige Köpfe. Einige der Uebel- täter find hier im Gefängnis, andere liegen im Krankenhaus.

js Neuenbürg, 2. April. (Nicht verbrannt, sondern erdrückt.) Es hat sich herausgestellt, daß der Chauffeur Schäfer nicht verbrannt ist, sondern seinen Tod auf weniger schmerzliche Weise gefunden hat. Die Unter­suchung ergab, daß ihm das Automobil die Wirbelsäule ab­gebrochen hatte und außerdem waren ihm die Gedärme aus dem Leib getreten. Er ist also erdrückt worden, ehe er verbrannte. Die Signalschüsse erklären sich dadurch, daß der Revolver sich nachher beim Brande von selbst entladen hat.

js Schramberg, 2. April. (Brand.) Gestern abend 8 Uhr brach in dem Zstockigeu Wohnhause des Schreiners Oehrle am Bahnhof auf der Bühne Feuer aus, das in kurzer Zeit den Dachstock zerstörte.

js Stuttgart, 2. April. (Frühlingsweben.) Die letzten warmen Tage haben in der Natur wahre Wunder gewirkt. Ueberall an geschützten Plätzen sieht man schon Aprikosen-, Pfirsich- und Kirschbäume in prächtiger Blüte. Wenn die warme Witterung noch eine Weile anhält, ist bis Ostern mit dem Beginn der Kirschenblüte zu rechnen. Auch die Frühbirneu dürften bis dahin ihre Blüte allgemein entfaltet haben.

(-) Tübingen, 2. April. (Ein leichtsinniger Streich.) Ein junger Buchhalter von Reutlingen erhielt von seiner Firma den Auftrag, in Horb 500 Mark abzuliefern, zog es aber vor, hier in Tübingen zu bleiben und fast die ganze Summe zu verputzen. Er machte Chaisenfahrten, bei denen der Sekt nur so floß, erwies einer gefälligen Hebe Aufmerksamkeiten, die etwa 80 Mk. kosteten, und verjubelte in einer Nacht 170 Mk., bis ihn die Polizei ins Gebet nahm. Von einer Verhaftung wurde abge­sehen, da seine Angehörigen sich verpflichten, das unter­schlagene Geld zu ersetzen. Im Besitze des Leichtsinnigen fand man auch noch einen auf 170 Mk. lautenden Scheck, der wohl auch noch flöten gegangen wäre, wenn die Polizei nicht rechtzeitig eingegriffen hätte.

(-) Eningen u. A., 2. April. (Ein Großindustriel­ler als Landwirt.) Fabrikant Robert Bosch in Stuttgart hat durch Gutsbesitzer Jäger auf dem Lindenhof in Eningen ein der Gemeinde Eningen gehöriges Areal von 300 Hektar auf der Alb, die sogenannte Eninger Weide, zum Preise von 240 000 Mark käuflich erworben. Es soll darauf ein moderner, musteraüLig geführter landwirtschaftlicher Betrieb eingerichtet werden. Der Kauf wurde heute von den bürgerlichen Kollegien genehmigt.

(-) Stuttgart, 2. April. (Verlegung der Kreis­turnfahrt in das Stadion auf dem Wasen.) Die Kreis­leitung der schwäbischen Turnerschaft erläßt folgende Be­kanntmachung: Die Stadt Stuttgart erstellt aus Anlaß der Hygiene-Ausstellung aus dem Lannstatter Wasen ein Stadion, das sämtlichen Vereinigungen, die Leibesübun­gen treiben, Gelegenheit zur Vorführung der Hebungen vor den weitesten Kreisen der Ocffentlichkeit bieten wird. Der Turnkreis Schwaben will hierbei nicht zurückstehen. Ter geschäftsführende Ausschuß hat es deshalb für seine Pflicht gehalten, in Unterhandlung mit den Heubacher Turngenvssen zu treten und in gemeinsamer Beratung mit der Vereinsleitung die Frage der Verlegung der Kesjährigen KreiSturnfahrt auf den Cannstatter Wasen pl erwägen. Vorläufig ist der 12. Juli für die schwäbische Turnerschaft Vorbehalten. Für den Sechskampf werden -ieselben Hebungen wie für den Rostiisteiu in Betracht wurmen. Ob das in Aussicht genommene Gerätewett- turnen am gleichen Tag, also am 12. Juli, stattfindet, vird der Turnuusschuß entscheiden. Für den Sechskampf und vorgesehen: Steinstoßen, Stabhochsprung, Weitsprin­zen, Schnellqufen über 100 Meter, Schnellhangeln und nne Pflichrfreiübung.

(-) Eßlingen, 2. April. (Das List'sche Mandat.) In Sachen der vom Reichstag beschlossenen Beweis­erhebung über die bei der Wahl des Abg. List von sozial­demokratischer Seite geltend gemachten Anfechtungsgründe fand heute vormittag im hiesigen Rathaussaal im Beisern des Oberregierungsrats Schwaderer von Ludwigsbuxg