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fähig 'ist, einen 'säckstichen Artikel zu schreiben, hält sich für ein großes Licht und schimpft, wenn der er­fahrene Redakteur nicht zur gleichen Ansicht ge­langt. Das Papier solcher Artikel würde aber nicht selten besser an jenen stillen Orten verwendet, welche als organischer Uebergang, zur Landwirtschaft bezeichnet werden können."

js Göppingen, 19. Febr. (Schwäbischer Turn- und Spielverband.) Die wegen des Anschlusses der deutschen Turnerschaft an den Jungdeutschlandbund aus dem Turnkreis Schwaben ausgetretenen 27 Turnvereine, die sich s. Zt. in Cannstatt zu einem Schwäbischen Turn- und Spielverband mit 3123 Mitgliedern zusammentaten, sind jetzt bereits auf 51 Vereine mit 5259 Angehörigen anAewachsen. Sie hielten dieser Tage in Jebenhausen (OA. Göp­pingen) einen Verbandsturntag ab und beschlossen, das diesjährige Gerbandsfest in Kornwestheim ab­zuhalten.

ff GeraLronn, 19. Febr. (Brandt In dem Weiler Wolkersfelden standen heute abend 2 große Bauernhöfe in Flammen. Sie gehören den Bauern Ströbel und Albig.

ss Ellwangen, 19. Febr. (Württemberg iy Albanien.) Mit dem Umbau des Schlosses' in Turazzo, wo der neue Fürst Hof halten wird, ist bekanntlich ein Württemberger, namens' Benno Grimm, betraut worden. Er stammt, laut Jps- und Jagstzeitung, aus Kirchheim im Ries, OA. Neres- heim, ist ein Sohn des verstorbenen Schreinermeü- sters Grimm. Sein Taufname ist Benedikt, nicht Benno. -Nach Absolvierung der Baugewerbeschule in Stuttgart arbeitete er in München und Wien. Von da siedelte er nach seiner Verheiratung nach .Triest über. Tort ist ihm der ehrenvolle, aber, wie er selbst mitteilt, schwierige Auftrag zuteil geworden, den halbverfallenen Palast in Durazzo zu restzaurieren. Er ist bereits dorthin abgsreisch Grimm ist etwa 33 Jahre alt. rSeln Westler Bruder ist Pfarrer in Aepfingen, OA. Bibserach- der andere führt das elterliche Geschäft in Kirch­heim weiter.

js Friedrichshasen, 19. Febr. (Wahl.) 35 Be­werber hatten sich für die neuerrichtete zweite Stadtbaumeisterstelle mit einem Gehalt von 30S0 bis 4500 Mk. gemeldet. Gewählt wurde Stadtbau­meister Karl Mancher in Saulgau.

ss Friedrichshasen, 19. Febr. (Neuer Luft- schiffmotor.) Statt der bisherigen je 170 Pferdestärken leistenden Maybach-Motore sollen die Zeppelinlustschifse einer Blättermeldung zufolge künftig 4 je 200 Pferdekräste leistende Mo Lore des­selben Konstrukteurs erhalten, die gleichfalls in der eigenen Motorenfäbrik des Luftschiffbaus hergestellt werden und je 18 Kilogramm leichter sein sollen, als die bisherigen Motoren, sodaß künftig jedes Zeppelinluftschiff 800 Pferdestärken erhält und eine entsprechende Vergrößerung des Luftschifftörpers erfahren kann.

ss Vom Bodensee, 19. Febr. (Schüler als Saccharinschmuggler.) In Konstanz sind in den letzten Tagen mehrere junge Leute, darunter Besucher der Technischen- und der Oberrealschule, unter der Beschuldigung verhaftet worden, an einem umfangreichen Saccharinschmugge! schon seit längerer Zeit beteiligt zu sein. Unter den Ver­hafteten befindet sich auch ein Oberprimaner.

lürLLembergischer Landtag»

Stuttgart, 19. Februar.

In der Zweiten Kammer wurde heute die Beratung des Gesetzentwurfs über die Vesteuer- urrgsrechte der Gemeinden und Amtskörperschaften fortgesetzt. Das Zentrum hatte seinen zu dem Ausschußantrag gestellten Ergänzungsäntrag dahin abgeändert, daß, wenn die Kataster über 7 Prozent hinaus zur Gemeindeumlage herangezogen werden, die Höhe der Gemeindeeinkommensteuer sich auf das Fünffache des übersteigenden Prozentsatzes ermä­ßigt. Die Höhe darf jedoch 75 Prozent der Ein­heitssätze der staatlichen Einkommensteuer nicht übersteigen. Ter Abg. Schaible (BK.-) beantragte, daß die Gemeindeeinkommensteuer das 12 einhalb- sache des Prozentsatzes' betragen soll, in dem die Kataster über 2 Prozent hinaus zur Gemeindeum- lage Herangezogpu werden, während der Aus­schußantrag nur das Zehnfache zulassen will. Der Abg. Hill er (BK.) begründete diesen Antrag un­ter Hinweis aus die starke Belastung der Gewerbe­treibenden und der Hausbesitzer. Nach seiner An­sicht sollte die Kapitalsteuer erhöht werden. Der Abg. Keil (Soz.) zog scharfe Saiten auf und un­terzog die ganze Steuergesetzgebung einer Kritik. Es müsse einen eigentümlichen Eindruck aus das Volk machen, wenn die Regierung mit derselben Vehemenz, mit der sie für die Erhöhung der Zi­villiste eingetreten sei, gegen die geringste Schon­ung der kleinen Steuerzahler sich wehre und die Fortsetzung der Steuergrenze aus 1250 Mk., wie sie der Antrag Lindemann verlange, so entschieden bekämpfe. Der Abg. Sommer (Z.) versprach sich wenig von dem Gesetzentwurf für die kleineren Landgemeinden. Minister von Fleischhauer hob hervor, daß der Entwurf einem Wunsche des Hauses selbst entspreche und daß die Kritik Keils­deshalb nicht die Regierung, sondern das Haus getroffen habe. Wenn Keil von einem sozialen Willen gesprochen habe, so habe er damit jeden­falls einen sozialdemokratischen Willen gemeint. In der weiteren Debatte, an der sich die Abg. Maier (Ntl.), Seisried (BK.), Liesching sB.) beteiligten!, erklärte Fiuanzminister v. Geßler, man niüsse das Ergebnis des Wehrbeitrags und den daraus sich ergebenden Einblick in die Vermögensverhält­nisse des Landes abwarten, ehe man sich über die spatere gründliche Steuerreform schlüssig machen könne. Ein Existenzminimum von 1250 Mk. würde einen zu großen Einnahmeaussall zur Folge haben. Es sprachen noch die Abg. Keck (Ntl.), Ströbel (BK.) und Dr. Lindemann (Soz.), worauf man zur Abstimmung schritt. Angenommen wurde lediglich der Ausschußantrag, wonach die Gemeindeeinkvm- mensteuer 75 Prozent (gegen seither 50 Prozent) der Einheitssätze der Staatseinkommensteuer nicht übersteigen darf und ferner mit 60 gegen 19 Stimmen der Zusatzantrag des Ausschusses, der das Existenzminimum auf 950 Mk. festsetzt. Alle übrigen Anträge wurden abgelehnt. Daraus wurde in die Beratung des Art. 2" betreffend die Hunde­steuer eingetreten und nach langer Erörterung, während der verschiedene Anträge und zu diesen Anträgen wieder verschiedene Abänderungsanträge gestellt wurden, der Ausschußantrag, der die un­terste Grenze, entgegen der Denkschrift, die 10 Mk. gewünscht hatte, bei 8 Mk. beläßt, einstimmig an­genommen, ebenso der Zentrumsantrag, der dem Ministerium das Recht erteilt, eine Erhöhung der Abgabe bis zu 30 Mk., i. großen und mitt-

Lerelrucdt.

Der klügste Mensch ist der, der klug ist und nicht scheint.

Nicht viel zu wissen glaubt und mehr weiß, als er meint.

Gleim.

Schranken.

Roman aus dem Ossiziersleben von Marie Elisabeth Gebhard.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

5 . Kapitel.

Nach dem Basarabend galt es für die Cardellanschen Mädchen, die verlorene Zeit doppelt einzuholen. Ilse hatte mehr die wirtschaftlichen Pflichten zu erledigen, die bei dem ziemlich großen Haushalt, der außer den Familiengliedern noch aus vier Pensionären bestand, viel Zeit beanspruchte. Margot und die Mutter entwarfen und führten die ver­schiedenen bestellten Handarbeiten aus.

Durch diese Beschäftigung im Haushalt war Ilse freier und sie konnte eher einmal in ihr nach der Straße ge­legenes Stübchen schlüpfen, um einen Blick hinauszu­tun. Bald geschah dies zu bestimmten Zeiten, und es Lauerte auch nicht lange, so hatte Gaston diesen Zeitpunkt sich gemerkt und seine Fensterparaden auf dieselbe Zeit verlegt.

So entstand ein allerdings sehr harmloses Sichsehen. Kein Wort wurde gewechselt, nur Blick und Gruß flog zueinander. Ss war -ine Art Telegraphie ohne Draht. Gaston sah das allerdings nur als den Anfang zu engerem Verkehr an und manchmal überkam es ihn fast wie Be­dauern.Lr ru, Lruwl" dachte er ost fast enttäulcht.

leren Städten für jeden weiteren Hund desselben Steuerpflichtigen bis zum Betrage von 40 Mk. zu genehmigen, wobei jedoch eine Ausnahme für Hundezüchter zugelassen werden kann. Das Ge­setz tritt am 1. April 1914 in Kraft. Um einhalb! 2 Uhr wurde die Weiterberatung auf morgen ver­tagt mit der Tagesordnung!: Sammelmokkereien und Tuberkuloseverfahren, ferner Unsallsürsorge für Körperschaftsbeamte.

Deutsches Reich.

Die akÄrnische Deputation.

* Köln, 19. Febr. Essad Pascha traf heute vormittag mit der albanischen Deputation, die aus etwa 20 Personen besteht, von Aom hier ein. Die Gesandtschaft wird bis zum Sam sing hier bleiben und begibt sich dann nach Neuwied.

Verurteilte PoliMsergean'ton.

ss Beuth-eu, 19. Febr. Das Schwurgericht ver­urteilte heute zwei Polizeisergeanten, die in der Nacht zum 25. August vorigen Jahres aus der Polizeiwache in Königs'büttel den Grubenarbeiter Grzib schwer mißhandelten und ihm u. a. einen Stich in die Lunge versetzten, sodaß er starb, und zwar den Polizeisergeanten Kokat zu drei Jahren und Wegehaupt zu 2 einhalb Jahren Gefängnis,

1 Million 668 8W Mark unterschilagen.

* Düsseldorf, 18. Febr. Die Veruntreuungen bei der Bankfirma von der Heydt, Kersten u. Göhne in Elberfeld, die im Juli v. I. entdeckt wurden,: beziffern sich, wie jetzt sestgestellt ist, auf 1 600 000 Mark. Die Unterschlagungen erstrecken sich auf 10 Jahre. Während »dieser ganzen Zeit war es un- getreuen Beamten gelungen, durch Buchfälschungen die Inhaber des Bankhauses zu tauschen.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 19. Febnrar.

Tagesordnung: Justizetat. Zuerst erfolgt die Aussprache über den Fall der Witwe Hamm in Flandersbach, die wegen Beihilfe an der Ermordung ihres Mannes zu 14 Jahren -verurteilt wurde, aber unschuldig ist. Zu der Angelegenheit sprechen die Abgeordneten Dittmann (Soz.), Pfeiffer (Ztr.), Heckschsr i,Vp.) und Schultz (Rp.). Die Redner geben der Hoffnung Ausdruck, daß die Wahrheit und Gerechtigkeit zum Siege führen möge und betonen dabei die Notwendig­keit der Reform des Wiederaufnahmeverfahrens. Dann folgten die Abstimmungen über verschiedene Resolutionen. Der Antrag der Nationalliberalcn und Konservativen die von der Budgerkommission gestrichene Stelle eines 6. Reichs­anwalts wiedsrherzustellen, wird nach kurzer Befürwortung durch den Abgeordneten Dr. Junck angenommen. Damit ist der Justizetat erledigt. Es folgt der Marineetat. Der Abg. Noske (Soz.) fordert eine Verminderung der Rüstungen und internationale Verständigung. Staatssekretär Tirpitz legt den Standpunkt der Mariuevsrwaltung zu den ver­schiedenen angeregten Fragen dar und gibt dabei auch Auf­klärung über die beiden Unglücksfälle der Zeppelin-Luftschiffe. Die Hinterbliebenen der Verunglückten bekämen die höchste zulässi e Pension. Nach dem Staatssekretär spricht der Ab­geordnete Erzberger, der namentlich unser Verhältnis zu England berührt und dabei betont, daß es eine Ver­ständigung mit England um den Preis der deutschen Seewehr-aus nationalen Gründen nicht gebe w könn e. Tie Weiterberatung wird auf Freitag 1 Uhr vertagt. Vorher kurze Anfragen. Schluß 6 /4 Uhr.

Anders Ilse. Ihr genügte dieses platonische .-eich­sehen völlig, konnte sie doch kaum hoffen, ihm einst als sein Weib anzugehören.

Keiner von beiden ahnte, daß sie bei diesen stummen Gesprächen beobachtet wurden. Es geschah aber dennoch. Niemann hatte Bekannte in der Nähe von Ilses Wohnung und sah zufällig, wie Gaston Latur vorbeiritt und zu Ilse hinaufgrüßte. Als sich das an einem der nächsten Tage wiederholte, da dachte er sich sein Teil nach seiner Weise.

Durch ihn erfuhr auch Martha Wegner davon, und das reizte sie noch mehr dazu, Ilse empfindlich zu treffen, und wenn möglich gegen Gaston zu stimmen. Dann, hoffte sie, würde er sich ihr selbst wieder zuwenden.

Das Weihnachtsfest kam immer näher. Auch bei den Cardellans rüstete man sich dazu. In der Dämmerung ging ein oder das andere Familienglied aus, Einkäufe zu besorgen.

Heute war Ilse allein. Sie stand an dem Fenster ihres Stübchens. Eben schritt auf dem jenseitigen Bürger­steige Easton vorbei. Er grüßte hinauf. Ilse sah ihm nach. An der Ecke zum Markte drehte er sich noch einmal herum. Da wäre er fast mit einer Dame zusammengeprallt. Ilse bemerkte, wie die Dame ihn anredete, er sich aber brüsk zur Seite wandte.

Ein Weilchen stand sie noch träumend am Fenster. Der scharfe Ton der Klingel aber rief sie nach dem hinter­gelegenen Teil der Wohnung. O weh, sie hatte versäumt, das Licht anzuzünden. Nachdem sie sich bei der warten­den Dame entschuldigt hatte, holte Ilse rasch das Ver­säumte nach.

Es tut mir leid, daß ich Sie in so angenehmer Unterhaltung gestört habe/ fuhr Martha höhnisch fort.

Sie wünschen?" schnitt Ilse ihr kurz die Rede ab.

Ich hatte ja schon auf dem Basar versprochen, Ihnen Arbeit zukommen zu lassen. Ich habe inzwischen den Herrn nach leinen Wünschen gefragt. Ich möchte nun hier diese

Schachtel oben auf dem Deckel mit einem Monogramm, G. L., in Gold gestickt haben und eine Krone darüber. G. L., vergessen Sie es nur nicht!"

O nein, Ilse hatte schon verstanden: Gaston Latur! Konnte es denn wahr sein? Verkehrte er noch mit dieser da und wagte es, sich ihr zu nähern!

Aber ich darf doch hoffen, daß Sie es dem Herrn nicht verraten werden, Fräulein?" ,

Ich wüßte nicht, wie ich das anfangen sollte." 4 Oh, man sagt doch, Sie verkehrten mit ihm!" 1

Wer sagt das?"

Er hat es selbst zu seinen Freunden erzählt. Ach,' Sie brauchen keine Angst zu haben, daß ich eifersüchtig bin! Ich bin zwar seine Braut, aber wir heiraten erstz wenn er das Gut von seinem Onkel hat. Na, so Herren lieben manchmal die Abwechslung, deshalb bleibt er mir doch treu! Ich bin gar nicht eifersüchtig auf Siel"

Ilse hatte im ersten Moment sprachlos gestanden. Dann aber überkam sie Zorn und Ekel vor dieser da, vor ihm, der sie verleumdet, und Zorn auf sich selbst, daß sie seinen schönen Augen geglaubt hatte. Endlich fand sie die Kraft zu reden. Es war nur ein Wort:

Hinaus!"

Und so gebieterisch waren Ton und Gebärde, daß Martha Wegner sich stumm zur Tür wandte.

Ihr Paket! Wir haben keine Zeit für Sie!"

Martha nahm es mit. Sie triumphierte. So wie sie Ilse kannte, sah sie Gaston nicht mehr an. Sie glaubt« sich am Ziel.

Von diesem Tage war das Fenster stets leer» wenn Gaston vorbeikam. Er schob es aber auf die größer« Arbeitslast der Weihnachtszeit.

Ilse wurde immer bleicher und stiller, ihr Lachen ver­stummte. Zuerst glaubten die Angehörigen, es sei Ueber- anstrengung. Als aber selbst die Ruhe der Weihnachtstage nichts zu ihrer Erholung beitrug, wurde Doktor Simon gerufen.